Revival
sie inne. Trotz vieler Unterbrechungen, berichtete Kevin von dem Zwischenfall. Emma wurde kreidebleich. Als Jas bemerkte, dass selbst Emma mehr wusste als er, verlangte er antworten. Kevin und Emma versprachen ihm diese zu geben. Allerdings nicht an diesem Ort. Alle drei wollten sich am Abend wieder treffen. Dann in Kevins Wohnung.
Carol riss sofort die Tür auf, als sie Bryan auf ihr Haus zumarschieren sah.
Der Junge entdeckte den Missmut in den Augen seiner Freundin und wollte sie schnellstmöglich beruhigen. „Es ist alles glattgelaufen. Er Kerl wusste nicht mal wie man kämpft.“, sagte er lässig. Carol schien die Tatsache, dass Bryan unbeschadet zu ihr zurückgekommen war gleichgültig zu sein. Oder war sie gar über etwas anderes beunruhigt? „Ich glaube du wurdest beobachtet. Vorhin hat jemand angerufen. Ich bin mir sicher, dass es sich um dieses eine Mädchen handelt.“, erzählte sie. Bryan schluckte. Das ging schnell. „Und was hat sie zu dir gesagt?“, fragte der Junge obwohl er es sich denken konnte. „Wir sollen kommen.“, meinte Carol nun ganz ruhig. Bryan nickte. Das hatte er sich gedacht. Die Frage war nur was ihr ‚Schöpfer’ von ihnen wollte. Das war ihm noch unklar. Wahrscheinlich irgendeine Mission, soviel stand fest. Aber wie würde diese aussehen? Bryan und Carol wussten wo sie ihren ‚Schöpfer’ finden konnten. Vor allem Bryan wollte unverzüglich mit ihm sprechen. Er überlegte ob er Carol mitnehmen sollte oder nicht entschied aber schließlich dafür. Es war der Ausdrückliche Wunsch seines Erschaffers und er wollte nicht widersprechen. Dieser würde Carol schon nichts antun.
Geschwisterliebe
Bryan bestellte ein Taxi für die beiden, da ihr Ziel weit enternd lag. Es lag am anderen Ende von London in einem kleinen Dorf, wo die Zeit scheinbar stillgestanden war. Die beiden hatten erwartet abgeholt zu werden, doch wurden sie eines besseren belehrt. Bryan begab sich ohne zögern auf den Weg, den er zuletzt vor drei Jahren beschritten hatte. Es war ein seltsames Gefühl, zumalen er nicht erwartet hatte jemals wieder hier zu sein. Sie enternden sich etwas von dem Dorf und schlenderten auf einen Hügel zu, auf dem sich ein wunderschönes Plateau befand. Die Natur schien sich hier selbst zu pflegen. Nur ein unschönes Wehikel ragte aus der Erde. Auf einer Erhöhung ragte eine Höhle heraus. Bei genauerem Hinsehen konnte man feststellen, dass sie von Menschenhand angelegt worden war und scheinbar ein alter Bergwerksstollen war. Gearbeitet wurde darin schon lange nicht mehr. Wenn sich jemand verstecken wollte, war hier der beste Ort dafür. Der einzige Platz auf der Welt an dem man verschwinden und niemals gefunden werden konnte. „Dann lass uns mal reingehen.“, meinte Bryan tapfer, doch Carol hielt seine Hand zurück. Bryan hielt inne. Dann lächelte er. Es passiert uns schon nichts.“, versprach er. Bryans Gelassenheit beruhigte auch Carol. Oder tat er nur so cool? Dann wagten sich beide vorsichtig in das Innere. Den Weg kannten sie noch auswendig. Bald waren sie tief genug im Stollen, um ihren Schöpfer zu sehn. Am Ende wurden die Gänge Raumartig. Der letzte war der größte und beherbergte einen Bewohner. Für Bryan und Carol war es immer unlogisch gewesen, warum ihr Erschaffer nicht einfach in einem der schicken Häuschen im Dorf lebte, sondern die Kälte und die Einsamkeit bevorzog. Dazu kam das der Raum nur spärlich eingerichtet war. Tische, Stühle, Schränke, mit Nahrung und ein Bett. Und darin schlief jemand. „Wie damals.“, musste Bryan schon fast grinsen. Doch irgendwie hatte sich ihr Schöpfer verändert. Er war irgendwie magerer und sogar größer geworden. Die beiden Besucher zweifelten nun zum ersten Mal, dass es sich wirklich um den handelte, für den er sich ausgab. Dann erklang ein Stöhnen. Schwerfällig erhob sie Gestalt. Sie stützte sich mit den Händen am Bettpfosten ab und stand auf. Bryan hatte zwar überlegt ihm zu helfen, doch er war unsicherer als vorher. Ihr Schöpfer schien etwas zu brauchen, um die beiden Neuankömmlinge zu identifizieren. Das lag nicht zuletzt an seiner Maske. Sie war weiß und bedeckte das ganze Gesicht. Hätte er sie abgenommen hätte Bryan erkannt ob es sich bei ihm wirklich um den richtigen handelte. „Bryan. Carol. Nein! Haroëris und Harmerti. Das sind eure richtigen Namen.“, begann er zu sprechen. Bryan erinnert sich zwar nur
noch dunkel an seine Stimme, wusste aber gleich dass es nicht ihr Schöpfer war. Unentschlossen sah er den Fremden an. Dieser reagierte sofort. „Verzeihung, es ist drei Jahre her. Damals kanntet ihr lediglich meinen alten Körper. Ich vergaß dies zu erwähnen. Harmachis scheint das auch nicht preisgegeben zu haben.“ Bryan wusste dass der Fremde das Mädchen meinte, dass Carol besucht hatte. Sie war also tatsächlich eine von ihnen. Ihr Schöpfer hatte all seinen Kindern Namen von alten ägyptischen Kriegern gegeben. Bryan fand diese Namen dämlich und unnötig, wollte seinen Erschaffer aber nicht verärgern. Aber war er es wirklich. Er hatte seinen beiden Kindern vor langer Zeit erzählt, dass er hin – und wieder seinen Körper wechseln musste, wenn der alte krank oder verletzt war. War das in der Zwischenzeit eingetreten? Bryan und Carol mussten es vermuten, besonders da der Fremde vieles über die zwei wusste. Sie beschlossen ihn zu behandeln wie sie es damals getan hatten. Kühl, aber untergeben. „Schön Euch wiederzusehen.“, begann Bryan. „Ich habe Euren Auftrag erfüllt, war das alles?“, schien er das Gespräch vorantreiben zu wollen. Ihr Schöpfer lachte auf. „Ach kommt schon! Ihr seit meine Kinder, tut nicht so als würdet ihr mich das erste mal sehn. Was habt ihr in der Zwischenzeit getrieben?“, fragte freundschaftlich. Bryan und Carol wussten nicht, was sie ihm alles verraten sollten und konnten. „Warum… sollten wir nach der langen Zeit wieder hierher?“, blieb Bryan dennoch hart. Damit verfinsterte sich aber auch die Stimme ihres ‚Vaters’. „Also gut, kommen wir zur Sache. Ich sagte euch damals, zwar dass ihr euer eigenes Leben führen könnt, doch nun sind neue Feinde aufgetaucht.“, erklärte er. Bryan wurde stutzig. „Feinde wie dieser Hapi? Ich habe gegen ihn gekämpft, er besaß nichtmal ein Amulett.“, redete Bryan auf seinen Schöpfer ein. Dieser nickte langsam. „Nur zu diesem Zeitpunkt nicht. In Wirklichkeit ist Hapi, oder Kevin wie er sich nennt einer der stärksten Krieger die ich kenne. Er wird bald zu seiner alten Form zurückkehren. Dann wirst du ihn nicht mehr testen, sondern töten.“, provezeite er. Bryan schluckte. „Warum habe ihn dann nicht gleich beseitigt?“, verlangte er zu wissen. Carol blieb stumm hinter ihm. „Er und ich haben eine gemeinsame Vergangenheit. Ich wollte wissen wie stark er in dieser langen Zeit geworden ist. In dieser Zeit hat er Götter getötet. Und Verrückte, die sich für Götter hielten. Unterschätze ihn nicht. Ich habe euch zurückgerufen, damit ihr euch seiner annimmt. Er ist der einzige der meinen Plan stoppen kann.“, säuselte ihr Schöpfer. „Plan?“, fragte Carol nun verwirrt. Ihr Schöpfer setzte sich wieder auf sein Bett. „Ich kann euch noch nichts Genaueres sagen. Je weniger ihr wisst, umso sicherer seid ihr. Aber eines verrate ich euch. Ihr seid nicht die einzigen die ich gerufen habe. Ihr tragt in euch die Seele eines alten Kriegers. Bryan du beherbergst das Vermächtnis von Haroëris, der Krieger der Erde. Du, Carol trägst die Seele
von Harmerti, dem Krieger des Windes in dir. Ich weiß ich habe euch diese Geschichte zigmal erzählt, doch nun findet sie auch Anwendung. Es gab sechs Krieger, die sich nach Göttern getauft hatten. Sie waren die stärksten Ägyptens. Deswegen verlieh ihnen Ra eine besondere Kraft und machte sie zu seinen Leibwächtern. Nachdem Ra von Horus getötet wurde, verschwand auch die Kraft der sechs Krieger. Ihre Essenz ruht seither in den Elementen, die sie repräsentieren. Ich habe diese Essenzen gesammelt und euch eingepflanzt. Mir verdankt ihr eure Fähigkeiten. Haroëris , die Erde. Harmerti der Wind. Außer euch werden auch meine anderen Kinder zu uns stoßen, die ihr noch nicht kennengelernt habt. Harmachis, der Krieger des Lichts, hatte dich Carol aufgesucht und dich wieder unter meine Dienste gestellt. Zusammen werdet ihr noch Harpre das Wasser und Harendotes das Feuer finden. Wenn alle sechs komplett sind, wird mein Plan aufgehen.“, berichtete er. Während Carol kaum Worte fand, reagierte Bryan taffer. „Sie haben nur fünf aufgezählt. Was ist mit dem sechsten? Wer ist er?“ Diese Frage löste bei ihrem Vater schallendes Gelächter aus. Schnell bekam er sich wieder ein. „Entschuldigt meinen Ausbruch. Es ist nur… ich kenne den sechsten bereits. Allerdings dürfte es lange dauern, bis er bereit ist zu uns zu stoßen. Suchen wir erstmal das Wasser und das Feuer. Harmachis hat bereits einen Plan entworfen, wie wir die beiden finden können. Haro…. Entschuldige. Bryan du kümmerst dich derweil um unser Problem.“, gab er seine Instruktionen. „Nein!", kam nun ein lauter Aufschrei von Bryan. Damit hatte sein Schöpfer nicht gerechnet. Genauso wenig wie Bryan selbst. Er wusste nicht warum er plötzlich so mutig war, doch er konnte es sich denken. Der Grund war Carol. „Es ist unnötig, dass Carol in Gefahr gebracht wird. Ich erledige Eure Aufgabe selbst.“, verkündete er. Dann herrschte eine kurze Zeit Stille. Carol wollte schon etwas sagen, doch ihr Vater schob sich dazwischen. Mein Junge, ich verstehe was in dir vorgeht. Aber jeder von Euch muss seinen Teil beitragen. Ich verspreche dir jedoch, dass ich Carol nicht in den Kampf schicke. Ob du es glaubst oder nicht. Ich liebe meine Tochter genauso wie du. Oder zumindest beinahe.“, sagte er streng. Das wirkte. Bryan hatte ihm gegenüber sofort wieder Respekt gewonnen. „Also los Bryan! Finde unseren Feind und beseitige ihn.“, befahl ihr