Revival
Vater nun in einem herrischen Ton.
Der Plan sah ursprünglich so aus, dass Kevin sofort zu seiner Wohnung fuhr, nachdem er an der Uni alles geregelt hatte. Nach dem Zwischenfall hatte Emma ihm geraten sich ein paar Tage auszuspannen, doch Kevin lehnte ab. Seine Freundin saß mit Jas sicher schon bei ihm zu Hause und er würde sich verspäten. Er war noch einen halben Kilometer von seiner Wohnung enternd, als er in eine Seitenstraße einbog. Plötzlich bremste er. Was war das für ein Gefühl? Er konnte es sich einbilden doch er spürte eine Kraft. Er stieg aus und sah sich um. Dann erblickte er sie. Eine Gestalt stand zirka 10 Meter von
ihm enternd. Da es inzwischen dunkel war, konnte er sie nicht erkennen. Wer war sie? Etwa wieder dieser Bryan? Kevin bettete dass dies nicht der Fall war. Die Gestalt näherte sich ihm. Zur Sicherheit bereitete sich Kevin vor entweder, zu kämpfen, oder abzuhauen. Noch immer war die Gestalt vom Schwarz der Nacht unkenntlich. Kevin hatte die Scheinwerfer seines Wagens angelassen. Diese strahlten nun den Unterkörper des Unbekannten an. Auf den ersten Blick konnte Kevin feststellen, dass es sich um ein Mädchen handelte. Doch war sie auch ungefährlich? Das seltsame Gefühl hatte Kevin immer noch nicht verlassen. Je näher das Mädchen an ihn herankam, desto mehr konnte er dank der Scheinwerfer von ihr sehen. Gleich stand sie ihm Auge um Auge gegenüber. Warum hatte Kevin plötzlich das Gefühl, dass er sie kannte? Nun beleuchteten die Scheinwerfer das Gesicht des Mädchens. Kevin brauchte etwas. Dann setzte er geschockt ein paar Schritte zurück. Sein Herzschlag verdreifachte sich. Er hatte mit vielen Personen gerechnet, die plötzlich in der Nacht vor ihm auftauchten, aber nicht mit ihr. Das Mädchen trug kurze, schwarze Haare, eine grüne Weste und eine Jeans. Obwohl es eine kalte Nacht war, schien sie nicht zu frieren. Sie presste ein kleines Paket an ihre Brust. Kevin hatte nicht erwartet sie noch einmal wieder zusehen. Und schon gar nicht an diesem Ort. Zuletzt war er ihr vor vier Monaten begegnet, als er in seine alte Heimat fuhr. Zusammen mit Emma hatte er das alte Kloster aufgesucht, in dem er in seiner Kindheit gewohnt hatte. Damals schien sie ihn nicht erkannt zu haben. Warum war sie dann gekommen? Vor Kevin stand seine Schwester. Seine Schwester, von der immer dachte, dass er sie verloren hatte. Sie wollte etwas sagen, hielt dann aber inne. Weder sie noch Kevin konnten etwas sagen. Dann schien sich das Mädchen doch zusammen zu reißen. „Du… du bist doch mein Bruder, oder?“, rief sie, obwohl sie direkt vor ihm stand. Kevin brachte zuerst nur ein Nicken heraus. „Und du bist… meine Schwester...“, stammelte er. Über das Gesicht des Mädchens huschte ein fröhliches Lächeln. „Du hast mich besucht.“, schaffte sie es ohne Unterbrechung zu sagen. „Ja… das hab ich. Ich wollte nach dir sehn.“, erzählte er. Seine Schwester wusste wer er war. Hatte sie ihn damals erkannt? Oder hatte sie es von jemand anderem erfahren? „Warum… jetzt?“, schien ihr diese Frage auf der Zunge zu liegen. Kevin wusste nicht, was er antworten sollte. Er hätte eine Woche gebraucht um ihr alles zu berichten was ihm passiert war. Angefangen von seiner Entführung durch Mandulis, seine ‚Ausbildung’ bei Baal, seiner Arbeit bei Bata, von Kuk und seiner ganzen restlichen Situation. Er entschied sich eine einfachere Antwort zu geben. „Ich konnte nicht. Ich kann dir nicht erklären wieso, also frag bitte nicht weiter nach.“, bat er sie. Er wollte nicht, dass sie wusste was er in den vielen Jahren getrieben hatte. Seine Schwester zeigte sich Verständnisvoll. „Du… kamst mir so bekannt vor. Du warst bei Adrian
und ich hab ihn gefragt wer du seiest. Er wollte es nicht sagen, aber ich habe ihn doch noch dazu gebracht. Als er sagte, dass du mein Bruder wärst, sah ich meinen Verdacht bestätigt. Warum… bist du gegangen ohne etwas zu sagen?“, hakte sie nach. Kevin versuchte lockerer zu werden. „Ich… du sahst so glücklich aus… mit deiner Tochter. Ich wollte dich nicht belasten.“, versuchte er zu erklären. Zum ersten Mal musste das Mädchen grinsen. „Du Dummerchen. Ich habe mich natürlich sehr gefreut als ich die Wahrheit erfahren habe. Übrigens… deine Nichte heißt Joan.“, verriet sie. Kevin sah ihr in die Augen. „Das kam wirklich überraschend für mich. Wer ist den der… also der…“, stotterte er. Seine Schwester half ihm weiter. „Du erinnerst dich an Ethan?“, fragte sie kurz. Nun konnte auch Kevin lächeln. Ethan war damals nämlich sein bester Freund. Dann setzte sich das Mädchen in Bewegung und öffnete dir Tür zum Beifahrersitz. Ohne etwas zu sagen stieg sie ein. Kevin folgte ihrem Beispiel. „Wie ich sehe, haben wir eine Menge zu besprechen.“, sagte sie. Kevin war derselben Meinung. Er startete den Wagen und fuhr los. Er war so in Gedanken, dass er höllisch aufpassen musste, um jeden Unfall zu vermeiden. Bis zu seiner Wohnung war es nicht mehr weit.
Hilfesuchend blickte Emma immer wieder zur Tür. Kevin hatte sie angerufen und ihr mitgeteilt, dass er sich verspäten würde. Doch nun war er bereits eine halbe Stunde überfällig und Emma begann sich zu sorgen. Jas war als erstes eingetroffen. Er stand einfach vor der Tür, als Emma eingetroffen war. Einerseits plagte ihn die Neugier, andererseits seine Unwissenheit. Seine Verletzung am Hals war nicht so schlimm gewesen. Dennoch hatte er sie desinfiziert und ein Pflaster darübergeklebt. Emma hatte aufgeschlossen und ihn auf Kevins Eintreffen vertröstet. Obwohl sich dieser verspätete, hatte Emma darauf bestanden nichts ohne dessen Einverständnis zu erzählen. Jas versuchte diese Tatsache zu respektieren. Zu den heutigen Ereignissen konnte Emma natürlich auch nichts beisteuern. Sie wusste nicht wer der Angreifer sein könnte. Auch Kevin hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Das Beunruhigende war, dass dieser ‚Bryan’ jedoch ihn kennen musste. Das hieß er würde wieder auftauchen. Doch was würde beim nächsten Mal geschehen. „Ich weiß, du willst mir ohne Kevin nichts erzählen, und da ich vermute, dass er weder von einer mutierten Spinne gebissen, oder sich in ein grünes Riesenmonster verwandeln kann, spekuliere ich, dass er A, entweder ein Alien ist, oder B, das ganze etwas mit Magie zu tun haben muss.“, versuchte Jas das Schweigen zu unterbrechen. Emma sah ihn kurz an und antwortete dann „B kommt schon hin.“ „Ok, danke. Und Sorry wegen dem Alien. Aber du musst zugeben, dass das bei ihm gar nicht so abwegig klingt.“, versuchte er die Stimmung aufzuhellen. Diese Bemühung erübrigte sich, als kurz darauf
das erlösende Klingeln der Haustür ertönte. Emma eilte sofort hin, bis ihr einfiel, dass Kevin einen Schlüssel besaß. Warum klingelte er dann und schloss nicht einfach auf. Wollte er die beiden vielleicht vorwarnen. Selbst wenn nun dieser Bryan vor der Tür stand, Emma war nicht mehr zu halten. Sie riss die Tür auf und blickte in Kevins Augen. Erleichtert atmete sie auf. „Komm rein, ergriff sie seine rechte Schulter. Dann stutzte sie. Hinter Kevin stand jemand. Ein Mädchen, mit kurzen, schwarzen Haaren, das sie verlegen anstarrte. Emma wusste, dass sie sie kannte, konnte sie aber zuerst nicht zuordnen. „Ist das Kevin?“, fragte Jas im Wohnzimmer. Kevin wusste nicht recht was er sagen sollte. „Ich fürchte es wird heute eine lange Nacht werden.“, begann er und bat seine Schwester hinein. Zusammen betraten die drei das Wohnzimmer, welches Emma seinerzeit für Kevin eingerichtet hatte. Nun entdeckte auch Jas die beiden Neuankömmlinge. Er stellte Kevin kurz in den Hintergrund und begutachtete das Mädchen. Irgendwie hatte es eine Ähnlichkeit mit seinem Kumpel. „Hi, ich bin Jas.“, reichte er ihr die Hand. Das Mädchen sah kurz zu Kevin, reichte Jas dann aber die Hand. „Und du bist?“, wollte er in Erfahrung bringen. Kevin wollte für seine Schwester antworten, doch diese schien nun locker geworden zu sein. „Ich bin Claire.“, antwortete sie. Verdutzt sah sie Kevin an. Seine Schwester hatte ihren zweiten Vornamen genannt, aber warum? Claire sah die Verwirrung ihres Bruder und antwortete schnell. Eigentlich ist es mein zweiter Name, aber ich fand ihn immer schon etwas cooler. Im Kloster nennen mich übrigens auch alle so. Das war nach deiner Zeit.“, erklärte sie. Emma musterte die Fremde genau. Sie spürte eine Verbindung zwischen den beiden. Dann ging ihr ein Licht auf. „Moment! Bist du etwa Kevins Schwester?“, schien sie das Mädchen, dass nur wenige Jahre jünger als sie selbst war, wiedererkannt zu haben. Jas hob überrascht die Augenbrauen. „Wie? Was? Du bist ernsthaft Kevins Schwester? Er hat dich nie erwähnt.“, erzählte er. Danach überdachte er seine Worte nochmals. Vielleicht war es Kevin gar nicht recht, dass er so was sagte. „Das gehört wohl auch in die Geschichte, die ich dir erzählen wollte. Die… ich euch beiden jetzt wohl erzählen muss.“, begann er. Alle vier setzten sich aufs gemütliche Sofa. Emma hatte Cola hingestellt, doch alle waren zu aufgeregt um zu trinken. „Was machst du hier?“, fragte Emma nun. Danach kam es ihr etwas unhöflich vor. Doch Claire schien sich der Situation anzupassen. „Ich wollte Kevin einfach wieder sehen. Als ihr beiden damals ins Kloster gekommen seit, hatte ich so ein Gefühl. Ich wusste erst als du weg warst, dass du mein Bruder warst. Ich konnte mich nur noch schwer an die erinnern. Eine Zeit lang dachte ich sogar du wärst tot.“, gab sie zu. Kevin verstand sie. „Um ehrlich zu sein… dasselbe dachte ich von dir. Was… ist
damals passiert als ich weg war?“, fragte er. Claire musste einige Sekunden überlegen. „Ich hatte damals ja diesen Unfall. Ich lag einige Wochen im
Koma und als ich aufwachte brauchte ich fast ein Jahr bis ich wieder vollkommen genesen war. Adrian hat mir damals erzählt, dass du von einem Tag auf den