Revival
anderen verschwunden wärst. Du hättest nichtmal einen Zettel dagelassen. Ich… hatte wirklich Angst um dich, noch mehr als um mich. Die nächsten Jahre bin ich in die Schule gegangen und habe mich von Adrian und den anderen Nonnen ausbilden lassen. Du fragst dich sicher warum ich dann eine Tochter habe. Das ist eine witzige Geschichte. Ich war…“ „Auszeit!“, unterbrach sie Jas. „Du hast eine Tochter?“, hinterfragte er. Während Kevin und Emma das wenig verwunderlich vorkam, schien Jas das zu interessieren. Claire versuchte ihm unverzüglich zu antworten. „Ja… Ethan und ich haben uns wirklich geliebt. Und dann ist Joan auf die Welt gekommen.“, erzählte sie aus ihrer Vergangenheit. „Wie geht’s dem alten Ethan?“, wagte sich nun auch Kevin etwas zu fragen. Nun blickte Claire etwas bedrückter drein. „Ich weiß es nicht. Er hat von Joan nicht viel mitbekommen. Er hat auf einmal davon gesprochen nach Amerika zu gehen und etwas aus sich zu machen.“ Nun platzte Kevin der Kragen. „Dieser Miese ….. Wenn ich bedenke, dass er mein bester Freund war, als ich klein war.“ „Menschen verändern sich.“, sagte Emma kurz. Kevin war sich nicht sicher, ob sie damit wirklich Ethan gemeint hatte. „Wir haben damals viel gestritten. Wenn er von Joan gewusst hätte, wäre er mit Sicherheit zurückgekommen. Ich habe auch versucht ihn zu kontaktieren, aber es misslang.“ „Apropos kontaktieren. Wie hast du Kevin gefunden?“, mischte sich Emma ein. Claire stieß ihre Finger in die Couch. „Ich musste etwas suchen, aber schließlich habe ich ihn gefunden. Und es war auch gut so… nicht wahr?“, wandte sie sich an ihren Bruder. Dieser nickte sofort. „Aber natürlich. Es freut mich riesig, dass du da bist. Das ist ein riesen Glück. In letzter Zeit habe ich wohl nur Glück.“, sah er schnell zu Emma. Diese musste lächeln. „Außer dass dich jemand umbringen wollte. Uns beide genauer gesagt.“, konnte sich Jas nun nichtmeht zurückhalten. Kevin entschuldigte sich dafür, dass er ihn hatte warten lassen. Nun setzte er zu seiner Erzählung an. „Es ist für euch schwer zu verstehen, aber es ist wahr. Claire, ich verrate dir warum ich seinerseits verschwunden bin. Und Jas, du erfährst die volle Wahrheit über mich. Und warum ich mich, als wir uns kennenlernten oft seltsam benommen habe und öfters verschwunden bin.“ Jas nickte zaghaft. „Ich dachte… das lag daran, dass du und Emma die Uni Pausen nutzen wolltet, um…“ „Jas.“, rief Emma empört. Jas wusste, dass er etwas Falsches in dieser Situation gesagt hatte, doch er konnte eben nicht über seinen Schatten springen. Dann sah Kevin zu Claire. „Ich habe mir damals große Sorgen um dich gemacht. Ich dachte du würdest sterben. Und jemand, der von meinen Sorgen wusste ist an mich herangetreten. Ich habe damals gebetet, dass du überlebst, doch es hat nichts gebracht. Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich damals nach jedem Strohhalm gegriffen habe.
Dieser Fremde, sein Name war Mandulis, sagte, dass er mir helfen konnte. Mandulis war natürlich nicht sein richtiger Name. Den hat er mir nie genannt. Oder er erwähnte ihn einmal flüchtig und ich habe ihn vergessen. Er trug ein Amulett um den Hals, welches ihm übermenschliche Fähigkeiten verlieh. Ich weiß, dass klingt etwas unglaubwürdig, aber es ist wahr. Es gibt mehrere dieser Amulette. Selbst ich habe eins. Sie sind das Vermächtnis von alten Göttern, die so ihre Kraft weitergeben wollten.“ Jas setzte an etwas zu sagen, brach dann aber ab. Irgendwie kam ihm das mit dem Amulett bekannt vor…. Kevin setzte seine Erzählung fort. „Claire, ich weiß nicht, ob Adrian dir davon erzählt hat, aber unsere Eltern haben uns eines dieser Amulette vererbt. Mandulis wollte, dass ich es an mich nehme und mit ihm gehe. Er sagte, er würde einem Gott dienen. Es stellte sich heraus, dass es ein Scharlatan war, dessen Ziele einfach nur unsinnig und verrückt waren.“, ballte er die Fäuste. Emma merkte, dass er die Sache mit Baal noch immer nicht verwunden hatte. Kevin überlegte fieberhaft, ob er erzählen, sollte, dass er für Baal auch morden musste, entschied sich dann aber dagegen. „Mandulis Boss hieß Baal und er hat mich trainiert. Ich sollte die ganze Kraft meines Amuletts kennenlernen. Die Jahre vergingen und ich wurde immer stärker. Ich hörte, dass Mandulis und Baal getötet wurden, als ich auf einer Mission war. Auf dieser Mission wurde ich gewissermaßen getötet. Jedenfalls konnte ich in die Welt der Lebenden zurück. Aber mit Details verschone ich euch. Jedenfalls hatte ich keinen Platz mehr, wo ich hin konnte. Ziellos lebte ich weiter, bis ich auf einen Mann namens Bata stieß. Auch er trug ein Amulett. Ich kam bei ihm unter, aber er hat mich nur für seine Zwecke missbraucht. Am Ende war er genauso wie Baal. Ich sollte für einige Leute ‚bestrafen’. Einige waren kriminell, die anderen waren Bata nur im Weg.“ Jas hob die Hand. „Also warst du eher der Peter Parker, oder mehr der Bruce Banner?“, wollte er Kevin das Erzählen erleichtern. Kevin beschloss bei der Wahrheit zu bleiben und auf Jas´ Metapher zu antworten. „Mehr der ‚Matt Murdock’.“, wollte er auf Dare Devil anspielen, der in den berühmten Comics die Leute beseitigte, weil sie böse waren und der Welt nicht fehlen würden. „Kurz darauf kam ich dann in die Uni, und lernte dich kennen, Jas. Aber damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Einer der Personen, auf die mich Bata gehetzt hatte, ebenfalls ein Amulettträger, der sich Kuk nannte, war hinter meinem Amulett her. Was er damit tun wollte, lass ich einmal aus.“, entschied er. „Zuviel Details?“, erwiderte Jas. Kevin lächelte schwach und nickte. „Ich habe Kuk zusammen mit Connors Hilfe erledigt, aber…“ Jas sah sich gezwungen ihn noch mal zu unterbrechen. „Was hat Connor damit zu tun?“, wollte er wissen. Kevin seufzte. „Er trug bzw. trägt ebenfalls ein solches Amulett.“ Nun beugte sich Jas nach vorn und trank einen großen Schluck aus seinem Glas. „Wenn wir gerade dabei sind.“,
begann Emma. „Ich hatte ebenfalls eins, welches mir Bata gegeben hat und ich ihm aber wieder zurückgab.“, offenbarte sie. Jas überraschte nun gar nichts mehr. Auch Claire saß einfach nur da und lauschte Kevins Ausführungen. „Kann… ich mal so ein Amulett sehen?“, wagte es Jas zu fragen. Kevin musste ihm diesen Wunsch abschlagen. „Wie gesagt, ich und Emma haben unsere nicht mehr.“ Jas verstand. „Und dieser Typ von heute? Trägt der eines von den Dingern?“, erkundigte er sich. Kevin schüttelte den Kopf und sprach gleich darauf wieder los. „Nein, obwohl ich mich wirklich Frage woher seine Stärke kommt. Er trug zwar einen Anhänger, doch dabei konnte es sich unmöglich um ein Amulett handeln. Er sagte auch, er wurde von jemandem geschickt. Einem alten Feind von mir. Aber alle die in Frage kommen könnten, sind tot. Deswegen fällt mir niemand mehr ein. Jas, es tut mir so Leid, dass ich dich da reingezogen habe.“, entschuldigte er sich. Jas schüttelte langsam den Kopf. „Nein, nein, es war meine Schuld. Ich bin dir ja nachgelaufen. Und du wusstest nicht, dass der Verrückte auftauchen würde.“, wollte er die Schuld von Kevin nehmen. Jas wusste nicht, ob er das erreicht hatte. „Jas.“, begann Emma nun etwas zu sagen. „Vielleicht gehst du vorerst nach Hause und wir reden morgen noch mal ausführlich darüber.“, schlug sie vor. Für Jas stand fest, dass Kevin mit Emma und seiner Schwester noch mal allein reden wollte. Er besaß zwar noch mindestens Fünfzig Fragen, aber er ließ sich ohne Einwand auf Morgen vertrösten. Er verabschiedete sich bei allen Drein und verschwand. Kevin, Emma und Claire blieben zurück. „Zunächst…“, begann Claire „möchte ich dir etwas geben.“ Erst jetzt kam das Paket zur Sprache, dass sie bereits seit ihrem Zusammentreffen bei sich trug. Es war so, klein dass man es übersehen konnte. Was befand sich darin? Langsam reichte Claire es ihrem Bruder. „Adrian meinte, du könntest es brauchen.“, flüsterte sie fast. Kevin kam sie sehr schüchtern vor, aber das konnte auch nur an der ungewöhnlichen Situation liegen. Kevin enternde behutsam das Papier und enthüllte eine kleine, weiße Schachtel. Mit angehaltenem Atem öffnete er sie und fischte etwas heraus. Emma erschrak für einen Moment. Kevin hielt sein Amulett in den Händen. Das, das er für immer weggeschlossen hatte. „Claire!“, sagte er entsetzt. „Als ich hörte, dass du heute angegriffen wurdest, war ich mir noch sicherer, dass du es brauchen würdest.“, erklärte sie. Kevin sah sein Amulett steif an. „Habe… ich etwas falsch gemacht?“, erkundigte sich seine Schwester sofort. Kevin schüttelte schnell den Kopf. Nein, es ist nur… ich dachte die Zeit des Kämpfens wäre vorbei. Leider habe ich mich geirrt. Aber… dass du auf einmal aufgetaucht bist, ist ein schöner Ausgleich.“, fand er. Claire fühlte sich geschmeichelt. Demonstrativ hing sich Kevin sein altes Amulett um. „Du schläfst heute erstmal hier.“, erklärte Kevin und zeigte auf sein Schlafzimmer. Er wollte es sich auf der Couch gemütlich machen. Da es Claire wie eine peinliche
Situation vorkam, nahm sie erstmal einen Schluck aus dem Glas. Emma zog Kevin nun am Ärmel und schleppte ihn in die Küche. Dieser versuchte sie zu beschwichtigen. „Ich weiß, heute ist viel geschehen.“, begann er, doch Emma umarmte ihn einfach nur. Es waren keine Worte nötig, um Emma zu verstehen. Einerseits freute sie sich für Kevin, obwohl sie noch nicht wusste, wie sie Claire einschätzen sollte. Anderseits war ein neuer Feind aufgetaucht, und Emma begann sich wieder zu sorgen. „Ich bleibe heute Nacht auch hier.“, stand für das Mädchen fest. Kevin schüttelte energisch den Kopf. „Unsinn. Ich hätte ja gar keinen Platz mehr für dich hier. Außerdem möchte ich Claire nicht gleich zuviel zumuten.“, fand er seine