Revival

tatsächlich hatte. „Was ist an diesem Tag passiert? Bitte erzähl es mir.“, verlangte er. Emma brauchte etwas, bis sie beginnen konnte, und Will akzeptierte das. „Ich bin dafür verantwortlich. Es ist meines Schuld, dass jetzt alle tot sind.“, sagte sie schwach. Sie begann zu weinen und Will konnte sich ohrfeigen. Dennoch bestand er, dass sie weitererzählte. „Wer sind alle?“, wollte er wissen. Emma stockte. „J… Jas… Connor…. und… Kevin.“ Als sie den letzten Namen aussprach war ihr Schmerz sogar körperlich zu erkennen. Ihre Augen zogen sich zusammen und dicke Tränen ergossen sich über ihre Wange. Will hörte auf seinen Bauch und ergriff Emmas Hand. Das schien tatsächlich ein bisschen zu helfen. Weinend erzählte sie weiter. Kevins Schwester… sie hat mich gezwungen sie zu begleiten. Wenn ich nicht gewesen wäre, wären alle noch am Leben.“, schluchzte sie. Will schien das aber nicht hören zu wollen. „Connor ist nicht tot. Wenn du weißt, was ein Amulett ist, dann….“, versuchte er zu erklären. Emma schien das anders zu sehen. „Das hat ihm auch nichts genützt. Es ist höchstens Schuld an seinem Tod. Ohne diese dummen Steine wäre alles besser.“, sprach sie mit zittriger Stimme. Will überlegte seine nächsten Schritte. „Dieser Bryan hatte eine Stichwunde. Von wem wurdet ihr angegriffen?“, fragte er energisch. Emma schluckte bevor sie den Namen aussprach. „Baal.“, erwiderte sie. Sie schien diesen Namen regelrecht auszuspucken. Für Will war dieser Name neu, aber für Emma schien er etwas Schlimmes darzustellen. „Wer ist dieser Baal?“, hakte Will nach. Emma warf ihren Kopf auf das Kissen. „Er ist der Teufel.“, antwortete sie. Das half Will nicht wirklich weiter. „Es tut mir wirklich Leid um deine Freunde, aber dennoch glaube ich, dass Connor noch am Leben ist. Wie


stehts mit diesem Baal? Und was ist mit der Schwester, die du erwähnt hast?“ Emma sah ihn nun zum ersten Mal in die Augen. „Wenn Kevin, Jas und Connor tot sind, müssen sie folglich noch leben.“, sagte sie ruhig. Will holte

tief Luft. Er hätte Emma gerne geholfen, was sollte er unternehmen? Wenn ihre Freunde wirklich getötet wurden… . Aber was war mit Connor? Will wollte nicht akzeptieren, dass er tot war und beschloss weitere Nachforschungen anzustellen. Er erhob sich und sah Emma noch mal an. „Ich werde wiederkommen.“, provezeite er. Emma nahm das ohne Regung zur Kenntnis. Will legte noch seine Visitenkarte auf den Stuhl, die seine Adresse und Telefonnummer enthielt. Dann verabschiedete er sich und verließ das Zimmer. Er fuhr mit dem Lift ins Erdgeschoss und ließ das Krankenhaus hinter sich. Er stieg in sein Auto und fuhr los. Die Sache mit Baal hatte ihm zu denken gegeben. Es war der Name eines alten Gottes. Trug er vielleicht ein Amulett? Falls ja, musste Will etwas abholen, was er vor langer Zeit in einem alten Schrank verstaut hatte.


Viel Schreckliches war geschehen. Kevin war gezwungen gewesen gegen Jas anzutreten und ihn zu töten. Während sein und Connors Schicksal noch ungewiss war, war es Emma gelungen Bryan aus der Höhle zu schleppen. Als sie zu sich gekommen war, überblickte sie sofort ihr Umfeld. Bryan und Jas lagen bewusstlos in ihrer Nähe. Sie kroch zuerst zu Jas und wollte ihn wecken. Sie wurde kreidebleich, als sie feststellte, dass er nicht mehr atmete. Das erste Mal hatte sich bei Wills Besuch geweint. Zuvor hatte sie keine Gelegenheit. Nur ein starkes Beben riss das Mädchen aus seiner Trance. Staub rieselte von der Decke, und ein lautes Knarren war zu vernehmen. Der Stollen drohte unweigerlich einzustürzen. War das das Werk von Baal und Claire? Hatten sie nicht schon genug angerichtet? Um zu verhindern, dass sie selbst unter den Trümmern begraben wurde, versuchte Emma bei klarem Verstand zu bleiben. Sie wollte Jas mitnehmen, sah dann aber zu Bryan. Sie fühlte seinen Puls und stellte fest, dass er noch atmete. Bryan gehörte im Grunde zu Baal, dennoch war er zuletzt nicht ihr Feind gewesen. Da sie nur einen von beiden tragen konnte, war sie gezwungen Jas zurückzulassen. Das war wohl das schwerste, was sie je tun musste. Die Ärzte sagten ihr später, sie habe das richtige getan, da Jas bereits tot war. Sie erinnerte sich an Wills Worte. Entweder wurden Kevin und Connor von Baal erledigt, oder sie wurden in der Höhle begraben. Emma besaß nur einen Grund, für ihre Stärke. Innerlich hoffte sie auch noch, dass die beiden lebten. Kevin war stark, das wusste sie. Vielleicht war es ihm gelungen Baal doch noch zu besiegen und aus der Höhle zu entkommen. Aber warum hatte er sie dann nicht gerettet? Und wer war für Jas´ Tod verantwortlich?


Auf dem Weg in seine Wohnung fuhr Will an einem rustikalen Hochhaus vorbei. Verschiedene Firmen hatten darin ihre Büros. Will ahnte nicht, dass es eine wichtige Spur zu Connor enthielt. Genaugenommen beinhaltete es sämtliche Antworten, die er suchte. Nachdem Baals altes Versteck ‚geopfert’ wurde, war Claire in das Hochhaus zurückgekehrt. Zuerst dachte sie Baals großartiger Plan wäre fehlgeschlagen. Jas war tot und Bryan auch. Dann erfuhr sie, dass Bryan doch überlebt hatte. Sie dachte an Eve und ihre Hoffnung wuchs. Als wenige Tage später der sechste Patak eintraf, konnten die Karten neu gemischt werden. Bryan würde sich erholen und für Jas musste sich auch eine Lösung finden lassen. Eve hatte sich für die nächsten Tage angemeldet und Baal war auch zurückgekehrt. Er studierte Tag und Nacht alte ägyptische Schriftrollen. Er wollte unbedingt einen Ersatz für Jas finden. An diesem Nachmittag kam er aus seinem Zimmer heraus, was sonst nur selten vorkam. Claire begrüßte ihn respektvoll. „Gibt es etwas Neues?“, fragte sie sanft. Baal schüttelte missmutig den Kopf. „Nichts. Die einzige Option wäre Harendotes Seele aus der Unterwelt zurückzuholen. Doch selbst dafür muss erst eine Lösung gefunden werden.“, berichtete er. Claire nickte verständnisvoll. Baal machte ein paar Schritte um in den benachbarten Raum zu blicken. Auf den ersten Blick konnte man denken, es handle sich um ein Patientenzimmer im Krankenhaus. Der Patient schlief in einem Bett und war an Geräte angeschlossen. „Keine Veränderung.“, beeilte sich Claire zu sagen. Baal seufzte. „Es war ein schwerer Rückschlag. Zumindest sind unsere Feinde ausgelöscht, wodurch wir ungestört operieren können.“, meinte er und Claire stimmte zu. „Was soll ich als nächstes unternehmen?“, fragte sie förmlich. Baal überlegte kurz. „Im Moment können wir nicht viel tun. Sieh einfach nach Bryan. Sein Zustand muss sich irgendwann bessern.“, befahl er. Claire versprach, sofort nach ihm zu sehn.


Will schreckte zurück, als ihm plötzlich etwas ins Gesicht geworfen wurde. „Du bist heute mit der Wäsche dran.“, sagte sein Mitbewohner streng. Will lächelte verlegen. „Tut mir Leid, aber ich bin echt in Eile.“, versuchte er sich herauszureden. Sein Mitbewohner schien nicht darauf reinzufallen. „Heute ist dein freier Tag, deine Ausrede zieht also nicht.“, ließ er ihn auflaufen. „Trotzdem…“, behaarte Will darauf. Sein Gegenüber stutzte. „Etwas neues von deinem Cousin?“, zeigte er Anteilnahme. Will wollte sich nicht festlegen. „Ich war im Krankenhaus. Zwei seiner Freunde sind dort eingeliefert worden. Einer liegt im Koma, weswegen ich von ihm nichts erfahren konnte. Das Mädchen hat mir zwar weitergeholfen, aber ich muss weiterforschen.“, erklärte er hastig. Sein Mitbewohner nickte verständnisvoll. „Also gut, ich übernehme die Wäsche diese Woche noch mal.“, nahm er ihm die Arbeit ab. Will klopfte ihm dankbar auf die rechte Schulter und

verschwand in seinem Zimmer. Es war zwar nicht sonderlich groß, oder luxuriös, aber Will fand es gemütlich. Auch von Ordentlichkeit hielt er nicht fiel. Diesmal verfluchte er sie allerdings. Er war auf der Suche nach einem Geschenk, dass er vor langer Zeit erhalten, jedoch schon lange in einem Schrank verstaut hatte. Er warf seine Klamotten einfach zu Boden und kramte in den untersten Fächern herum. Bald hielt er eine alte Schuhschachtel in den Händen, aus der er eines der berüchtigten Amulette fischte. „Brauch ich dich also doch noch.“, sprach Will mit dem toten Gegenstand. Er betrachtete ihn argwöhnisch und hing ihn sich schließlich um den Hals. Er verbarg ihn zusätzlich durch sein Hemd wollte sich bereits wieder auf den Weg machen. Sein Mitbewohner stoppte ihn jedoch. In seiner rechten Hand hielt er den Telefonhörer. Will atmete schwer und versuchte den Anrufer schnell abzuwimmeln. „Ja, hallo?“, fragte er eiligst. Zuerst ließ sich der Anrufer mit dem Antworten Zeit. „Du warst bei Bryan und Emma?“, fragte er schließlich. Will stutzte. „Mit wem spreche ich?“, wirkte er nun interessierter. Der Anrufer hatte offensichtlich seine Stimme verstellt, aber dennoch konnte Will etwas Vertrautes in ihr finden. „Die Sache ist viel zu gefährlich. Du weißt nicht, mit wem du es zu tun hast.“, sagte sie. Will war jedoch nicht der Typ der sich durch eine einfache Warnung abhalten ließ. „Ich bin auf der Suche nach jemandem.“, erwiderte er schließlich. Der Anrufer brummte kurz. „Ja ich weiß, wen du suchst. Deinem Cousin geht es gut, es ist nicht nötig dich weiterhin in Gefahr zu begeben.“ Will verschlug es die Sprache. „Wer sind Sie? Woher wissen Sie von Connor?“, fragte er, brach dann aber ab. Der Anrufer hatte bereits aufgelegt. „Ist wohl besser ich frage nicht nach.“, meinte sein Mitbewohner, der unfreiwillig gelauscht hatte. Will wünschte ihm noch einen schönen Tag und verließ die Wohnung. Eigentlich hatte er vorgehabt den Stollen zu überprüfen, ob dieser noch weitere Hinweise enthielt. Nun war er jedoch auf eine neue Spur aufmerksam gemacht worden. Dieser Unbekannte wusste offenbar sehr viel über die Angelegenheit. Noch interessanter war, dass er sagte Connor wäre am Leben. Durch Emmas
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