Revival

ich… bei Kevin.“, fügte sie hinzu. Will wählte dieselbe Nummer noch mal und bat um eine Ortung von Claires Nummer. „Geht das so einfach?“, fragte Emma Will, der sich so ins Zeug legte. Dieser nickte nur. „Ja, solange man von seinem Ausbilder nicht erwischt wird.“ Will betete, dass Claire ihr Handy nicht im Wagen gelassen hatte. Wenn doch, ging sie als Geheimagentin durch. Doch diesmal sollte sich ein Erfolg abzeichnen. Will fuhr los, ohne Emma vorzuwarnen. „Wo geht´s hin?“, fragte diese erwartend. Will konnte es ihr nicht genau sagen. „Mein Freund lotst uns. Es gibt einen gewissen Radius, in dem Claire sein kann. Dahin fahren wir.“


Claire war bereits auf dem Rückweg. Hätte sie ihre Verfolger vielleicht doch genauer unter die Lupe nehmen sollen? Wer waren sie? Neue Feinde? Oder vielleicht doch alte? „Ich weiß nicht, wer mich beschattet haben könnte.“, beichtete sie Baal schließlich die Wahrheit. Dieser sah sie durch die Löcher seiner Maske musternd an. „Geh doch bitte lieber in die Lobby des Hochhauses zurück.“, bat er sie. Claire verstand den Zweck nicht ganz. „Wozu?“ Baal redete weiter. „Deine Verfolger haben sich nicht abschütteln lassen. Sie kommen.“, erklärte er und deutete auf sein Amulett. Es leuchtete. Claire sah ihn überrascht an. „Aber… vielleicht reagiert es nur auf…“, sprach Claire, doch Baal unterbrach sie. Er sah in das Krankenzimmer, in dem noch immer der Verletzte lag und schüttelte den Kopf. „Ich kann die Energien unterscheiden. Jemand anderes ist auf dem Weg hierher.“, sagte er. Claire verzog eine Miene. Wer waren diese Verfolger? Sie entschuldigte sie bei Baal und fuhr mit dem Fahrstuhl nach unten. In der Lobby sah sie bereits einen Wagen am Gehsteig parken.


„Hier gibt es nicht viel.“, ließ Will seinen Blick schweifen. „Mein Freund konnte den Radius auf Hundert Meter eingrenzen, dennoch sind das eine Menge Gebäude. Wenn du Baal wärst, wo würdest du wohnen?“, blickte er fragend zu Emma. Diese sah ihn schräg an. „Was soll das heißen ‚wenn ich Baal wäre?“ Will entschuldigte sich sofort. „Tut mir Leid, ich meine du


kennst diese Typen mehr als ich.“, warf er ein. Emma stimmte ihm zu, konnte seine Frage dennoch nicht beantworten. Sie entfernden sich einige Schritte vom Parkplatz, als Wills Amulett aufleuchtete. „Es ist jemand in der Nähe, oder?“, fragte Emma aufgeregt, die inzwischen wusste, was das Leuchten zu bedeuten hatte. Will nickte. „Es leuchtet sehr stark. Es müssen zwei oder mehr sein.“, erklärte er. Emma musterte die ganze Umgebung, konnte aber nichts Auffälliges feststellen. Kurz darauf öffnete sich die Schiebetür des Hochhauses und Claire betrat das Freie. Sie winkte Will und Emma unschuldig zu. „Soviel zum Überraschungsmoment.“, murmelte Will. Emma wollte auf Claire zurennen, doch Will hielt sie zurück. „Alles zu seiner Zeit!“, versprach er. „Wie habt ihr mich gefunden?“, fragte Claire zuallererst. „Instinkt.“, erwiderte Will nur. „Tzz. Wie ihr meint. Baal möchte euch persönlich sprechen, warum weiß ich nicht. Ihr findet ihn im obersten Stockwerk. Bis dann.“, meinte sie nur und drehte sich um. Will rannte ihr nach, doch sie teleportierte sich fort. „Das ist sicher eine Falle.“, sagte er. Emma stimmte ihm zu. „Trotzdem. Lass uns gehen.“, beharrte sie. Will bat sie noch einen Augenblick zu warten. „Wir könnten noch ein wenig Verstärkung gebrauchen.“, erklärte er. Emma sah ihn fragend an. Von welcher Verstärkung sprach er? Nur sie war mit ihm gekommen. Wills Blick fiel auf eines der Autos, welches hinter ihm parkte. „Willst du uns nicht Gesellschaft leisten? Du kennst Baal und seine Schergen doch am besten, oder?“, rief er hinüber. Emma wusste nicht, mit wem er sprach. Dann wurde die Autotür aufgestoßen und Connor trat heraus. Emma erschrak zuerst und lief dann zu ihm. Connor hatte nicht einmal die Chance die Wagentür wieder zu schließen. Emma packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn. „Wo ist Kevin? Lebt er noch?“, klang sie schon fast weinerlich. Connor sah sie unsanft an. „Ich weiß es nicht!“, antwortete er besonders lautstark. Emma schien ihm aber nicht zu glauben. „Unsinn! Ihr wart doch zusammen, du musst wissen was mit ihm ist!“, redete sie auf ihn auf. Auch Will war näher getreten und sah seinen Cousin an. Er schien sich nicht verändert zu haben. „Lass ihn doch einfach aussprechen.“, bat Will Emma. Diese ließ Connor los. Wills Cousin seufzte und begann zu erzählen. „Ich weiß wirklich nicht was mit Kevin passiert ist. Claire und Jas haben mich in eine Falle gelockt. Sie haben Bryan ausgeschaltet und wollten dasselbe mit mir tun. Ich habe versucht zu fliehen und wurde mit Claire in einen Kampf verwickelt, den ich leider verlor. Ich war sehr überrascht, als ich lebendig aufwachte. Claire hatte mich aus irgendeinem Grund verschont. Ich wollte nach euch sehn, aber dann kam plötzlich die Decke herunter und ich war gezwungen zu fliehen. Draußen habe ich weder Kevin, noch sonst jemanden entdeckt. Ich wollte zurück, doch der Stollen war bereits am Einstürzen.“, erklärte er. Emma sah zu Boden. „Ich habe es immerhin noch nach dir hinausgeschafft. Obwohl ich

Bryan mitschleifen musste.“, klang ihr Ton fast strafend. „Keiner von euch hat Schuld.“, beeilte sich Will zusagen. „Connor!“, sagte Emma nun laut. „Wer hat Jas getötet?“, wollte sie wissen. Doch auch diese Frage blieb unbeantwortet. „Ich habe erst erfahren, dass er tot ist, nachdem sie ihn… gefunden haben.“, gab er zu. Will und Emma verstanden jedoch eines nicht. „Wieso tauchst du erst jetzt auf? Warum bist du nicht sofort zu mir ins Krankenhaus gekommen?“, fragte Emma verdutzt. Connor zögerte kurz. „Das ist kompliziert. Zum einen habe ich mich geschämt. Und zwar für meine Schwäche. Zum anderen wollte ich Informationen sammeln. Ich dachte, wenn alle glauben, dass ich tot bin, wird die Sache leichter.“, verriet er. „So ein Blödsinn!“, fand Emma. Connor versuchte noch etwas zu sagen. „Falls es dich beruhigt… ich glaube nicht, dass Kevin tot ist.“, meinte er. Emma blickte ihn überrascht an. „Mein Amulett hat nicht auf seines reagiert, als ich in der Höhle war.“, erklärte er. Will verstand was sein Cousin meinte. „Funktionieren die Teile den durch meterdicken Stein?“, fragte er nach, hätte sich dann aber ohrfeigen können. Emma machte sich bereits wieder Hoffnungen. „Du hast früher angerufen, habe ich recht?“, wollte Will wissen. Connor bejahte. „Na dann los.“, meinte Will und sah zum Hochhaus hinauf. „Emma du wartest am besten hier auf uns.“, schlug Connor vor. Diese wehrte aber ab. „Du hast kaum das Recht mir das vorzuschlagen.“, gab sie zickig zurück. Connor hatte wohl nicht mit dem Widerstand gerechnet. „Ich habe Kevin versprochen auf dich aufzupassen, erinnerst du dich?“ Bevor Emma antworten konnte, kam ihr Will zuvor. „Vergiss es. Sie hat einen Dickschädel. Ich kenne sie zwar erst seit Heute, aber soviel habe ich bereits herausgefunden.“, meinte er grinsend. Emma verzichtete auf ein Kommentar, solange sie mitgehen durfte. Die drei betraten das Hochhaus und nahmen vorsichtshalber die Treppe. Während Connor sein Amulett benutzte um sein Tempo zu vervierfachen, blieb Will bei Emma, die leider über keine solche Kraft verfügte.


Connor sicherte seinem Cousin und Emma den Aufstieg. Bis jetzt hatte sich noch keine Falle abgezeichnet, doch das sollte nichts heißen. Das oberste Stockwerk besaß viele leere Zimmer, doch Connor hatte noch nicht alle unter die Lupe genommen. In einem der letzten, wurde er schließlich fündig. Er betrat einen Raum, der einem Krankenzimmer glich. In dem dazugehörigen Bett schlief ein Mann. Hinter sich hörte er plötzlich lautes Schnaufen. Er drehte sich um, atmete aber erleichtert auf, als er sah, um wen es sich handelte. „Treppensteigen macht doch immer wieder Spaß.“, scherzte Will und begutachtete den schlafenden Patienten nun selbst. „Kennt ihr den?“, fragte er erst seinen Cousin und dann Emma. Beide mussten vereinen. Connor allerdings war sich nicht ganz sicher. Seine Statur kam ihm bekannt


vor. Er war vielleicht Mitte 30, trug einen Tagebart und seine Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sein Unterleib war bandagiert. Was war ihm wohl widerfahren? Sehen wir uns weiter um.“, schlug Emma vor. Will und Connor stimmten ihr zu und teilten sich auf, um die restlichen Zimmer zu durchsuchen. Bald waren sie damit fertig und standen vor dem letzten. Eine große, breite Holztür trennte sie noch davon. „Seid ihr bereit?“, fragte Will die beiden. „Sonst wären wir kaum hier.“, erwiderte Emma genervt. Sie wirkte ziemlich angespannt. Immerhin würde sie gleich erfahren, was mit Kevin passiert war. Will hob sein rechtes Bein und trat auf die Tür. Sie zersplitterte nicht, sondern schwenkte einfach auf. „Ziemlich unnötige Aktion.“, spottete Connor. Will grinste verlegen und nickte den beiden dann zu. Gemeinsam betraten sie den neuen Raum. Es war der größte, der in diesem Stockwerk zu finden war. Er besaß lediglich drei Wände, anstatt des vierten, erkannten sie ein riesiges Fenster. Von hier aus konnte man wahrscheinlich die ganze Stadt überblicken. Oder zumindest einen großen Teil davon. Baal stand mit dem Rücken zu ihnen. Die Hände hatte er auf dem Rücken verschränkt. „Will.“, flüsterte Connor seinem Cousin zu und deutete in eine Ecke. Dort stand Claire gegen die Wand gelehnt und beobachtete sie argwöhnisch. „Baal!“, schrie Emma so laut, wie es die beiden Jungen nicht von ihr erwartet hätten. Baal aber reagierte nicht, sondern genoss einfach die Aussicht. Connor musterte ihn misstrauisch. Seine äußere Erscheinung wirkte verändert. Nun drehte er sich langsam um. „Wo ist Kevin?!“, brüllte ihn Emma an. „Was hast du mit ihm angestellt?“ „Sei
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