Revival
sagte nur eines aus. Ein weiterer Amulettträger war im Gebäude. Damit hatte Hapi natürlich nicht gerechnet. Er bezweifelte, dass es sich um einen Freund handelte. Trotzdem grinste er. Er liebte das Spiel und ließ sich überraschen. Er öffnete die Tür und blickte in die Augen seines Gegners. „Du bist der tote Krieger.“, begrüßte ihn Schemu. „Und wie ist dein Name?“, erwiderte Hapi seinerseits. „Den will ich dir gerne sagen, bevor ich dich vernichte. Ich bin Schemu und trage eines der göttlichen Amulette. Genau wie du. Ich besitze die selbe Kraft, und bin somit gleich stark. Deshalb dürfte der Kampf wohl ziemlich aufregend werden.“, erzählte er. Hapi zeigte sich wenig beeindruckt. „Das wage ich zu bezweifeln. Gehe mir aus dem Weg. Ansonsten werde ich gezwungen sein dich zu töten. Aber mein Auftrag lautet nur den Minister auszuschalten.“, unterbreitete Hapi Schemu sein Angebot. Dieser wurde nun etwas wütend. „Ich weiß nicht, wie du die Schlacht in Ägypten überlebt hast, aber hier ist Endstation. Auch wenn du stark sein magst, mich wirst du niemals besiegen.“, war Schemu weiterhin von sich überzeugt. Der Minister kaute inzwischen an seinen Fingernägeln. Wenn Schemu verlor, war auch sein Leben zu Ende. Im Vorzimmer hatte er keine Kamera, und konnte den Kampfverlauf deshalb nicht verfolgen. Das war der größte Horror. Schemu besaß ebenfalls eine Waffe, wie Hapi. Allerdings kein Schild, sondern eine lange, harte Peitsche. „Nette Waffe.“, nahm Hapi den Feind nicht ernst. Schemu wollte ihm vom Gegenteil überzeugen und griff ihn an. Hapi verteidigte sich mit seinem Schild. „Du bist verloren. Dein Schild kann mir nichts anhaben. Und du wirst dich auch nicht ewig hinter ihn verstecken können.“, sah sich Schemu bereits als Sieger. Doch Hapi wollte sich beeilen. Ihm gefiel dieser Ort nicht. Schemu schlug wieder zu, und seine Peitsche
umwickelte Hapis Handgelenk. Schemu sah sich im Vorteil. Doch Hapi konzentrierte sich auf sein Amulett und die Peitsche wurde von Feuer umschlungen. Schemu hatte keine andere Wahl als sie fallen zu lassen. Doch anstatt aufzugeben, brachte er sich in Verteidigungsstellung. „Du hast keine aktive Waffe. Als ist der Kampf noch ausgeglichen.“, schrie Schemu, der jetzt doch etwas beunruhigt war. Hapi schritt auf ihn zu. „Du hast mir keine andere Wahl gelassen.“, meinte er nur. Schemu wollte seine Chance nutzen und angreifen. Das war ein Fehler. Er hatte sich bei Hapis Schild heftig geirrt. Wieder reagierte das Amulett und aus der Mitte des Schildes schoss eine lange Klinge heraus. Schemu konnte nicht mehr ausweichen und musste mit ansehen, wie sich die Klinge in seinen Körper bohrte. Die Kraft seines Amuletts erlosch und er spürte, wie es auch mit ihm zu Ende ging. Doch anstatt zu schreien, begann er zu lachen. „Der unbesiegbare Killer Hapi! Warum bist du von den Toten auferstanden? Was suchst du hier?“, fragte er mit seiner letzten Kraft. Die Antwort blieb ihm Hapi schuldig. Schemu sackte zusammen und blieb regungslos liegen. Hapi beließ es dabei und blickte auf die Tür. Sie führte zu seinem Ziel. William und sein Boss hörten Schritte näher kommen. Ihre Herzen hatten noch nie so laut geschlagen wie jetzt. Wer war der Sieger? Wer würde den Raum betreten? Hapi oder Schemu? Die nächste Sekunde entschied über das Leben des Ministers. Die Tür sprang auf und William erkannte Schemu. Erleichtert atmete er auf. Allerdings zu früh. Hapi hielt Schemu am Kragen gepackt und ließ ihn in den Raum fallen. William fiel vor Entsetzen auf die Knie. Hapi betrat nun das Büro des Ministers. Es war hell erleuchtet, und beide konnten das Gesicht des Killers sehen. Zu ihrem Entsetzen erkannten sie, dass es sich noch um einen Teenager handelte. Damit lagen sie gar nicht so falsch. Hapi war tatsächlich nicht älter als 20. Er besaß blaues Haar, dass er sich ohne Zweifel gefärbt hatte. Außerdem prangte an seinen beiden Wangen eine Narbe. Sie war jedoch absichtlich herbeigeführt worden. An diesen Stellen hatten sich Tätowierungen befunden, welche Hapi loswerden wollte. Ansonsten sah er aus wie jeder andere. Bis auf seine Augen. Sie waren starr und nur auf sein Ziel gerichtet. Auf dieses ging er nun auch zu. Der Minister fühlte sich als Geist, der irgendwie aus seinem Körper gewichen war. William war so ängstlich, dass er sich unter dem Schreibtisch verkroch. „Warum? Warum willst du mich töten?“, versuchte der Minister sein Glück und wollte Hapi umstimmen. „Weil mein Gott es mir befohlen hat. Und sein Wunsch ist mir Befehl.“, antwortete er. Der Minister schluckte. Er zweifelte jetzt nicht mehr daran einen Verrückten vor sich zu haben. „Habe keine Angst. Der Tod ist nicht schlimm.“, meinte Hapi und hob sein Schild mit der Klinge. Langsam schritt er auf den Minister zu. „Was? Woher…woher willst du das wissen?“, fragte er entnervt. „Ganz einfach. Ich war schon einmal tot.“, erwiderte Hapi.
Der Minister verschwand jedoch keinen Gedanken darüber, sondern packte sein letztes Ass aus. Unter seinem breiten, schwarzen Bürostuhl hatte er eine Waffe angeklebt. Mit seiner letzten Kraft griff er nach ihr und schoss auf Hapi. Dieser stand direkt vor seinem Opfer. William zitterte immer noch. Hatte sein Boss den Killer erschossen? Nein. Hapi stand noch. Er hatte nicht einmal einen Streifschuss abbekommen. Die Hände des Ministers, der nebenbei noch krumme Geschäfte am Laufen hatte zitterten dermaßen, dass er nichtmal ansatzweise getroffen hatte. Dies war seine einzige Chance gewesen. Er wusste, dass er um sein Leben gespielt und verloren hatte. Er ließ die Waffe fallen und spürte, wie Hapi ihm den tödlichen Stich verpasste. Die Klinge war noch immer von Schemus Blut befleckt, als das des Ministers auf sie tropfte. Hapi hatte seinen Auftrag erledigt. William hatte bereits einen Nervenzusammenbruch. Er blickte Hapi ungläubig an. Er wartete der nächste zu sein, doch Hapi steuerte wieder auf die Tür zu. William verstand selbst nicht, was nun in ihm vorging. Er sprang unter dem Schreibtisch hervor und schrie Hapi wagemutig an. „He, du verdammter Mörder! Was hast du davon unschuldige Menschen zu töten? Bedeutet dir Geld soviel?“, schrie er ihn an. Hapi drehte sich um. Warum hatte William das getan? Jetzt würde auch er sterben. „Ich tu das nicht für Geld. Außerdem war er kein Unschuldiger. Ich diene nun einem Gott, der dieser Welt nicht schaden will. Ich bin glücklich darüber sein Werkzeug zu sein.“, erwiderte der Profikiller. William gab sich nicht zufrieden und griff Hapi an. Er schien eine Art von Blackout zu haben, der ihn zu selbstmörderischen Taten bewegte. Hapi ließ sein Schild jedoch verschwinden. Ein Schlag mit der Faust genügte um William niederzuschlagen. Gleich darauf hörte er ein Geräusch. Es waren die Wachen, die wieder zu sich gekommen waren. Sie stürmten schwer bewaffnet das Büro, konnten Hapi aber nicht entdeckten. Wo war er hin? Das Büro besaß nur einen Ausgang und kein Fenster? War er tatsächlich ein Schatten? Einer der Wachen hielt sich die Hand vor den Mund. Sie fanden ihren Boss und den Punk, der so großspurig getan hatte tot auf. Welches Monster hatte das nur getan?
Hapi konnte nur dank seines Amuletts unbemerkt entkommen. Es war eine Art von Teleportation, die es ihm erlaubte, das Gebäude zu verlassen. Sein Anhänger verlieh ihm große Kräfte, was man bereits an seinem Kampf mit Schemu gesehen hatte. Er hörte die Stimmen der Wachen, die panisch das Gebäude verließen. Wenn die Polizei kam, wollten sie keine unliebsamen Fragen beantworten. Sie dachten nicht einmal daran ihren Boss zu rächen, geschweige denn Hapi zu verfolgen. Dieser wusste, dass sein Job erledigt war. Er verwandelte sich wieder in den Schatten, der er am Anfang seines Auftrages war. Schnell und vorsichtig verließ er das Grundstück und fand
sich wenig später auf den Straßen Londons wieder. Er versteckte sein Amulett unter seinem Hemd, so dass niemand er bemerken konnte. Dann gab er sein Dasein als Schatten auf und trat ins Licht. Um genauer zu sein, in das einer Straßenlaterne. Es war noch immer stockfinstere Nacht und es waren kaum Menschen unterwegs. Hapi begann zu gehen, doch niemand beachtete ihn. Keiner von den Leuten ahnte, wer da an ihnen vorbeiging, und auch nicht was er soeben getan hatte. Hapis Ziel war der Eingang zur U-Bahn. Er schritt die Treppe hinunter und wartete. Es dauernde nicht einmal eine volle Minute bis die nächste Bahn vor ihm stehenblieb. Hapi stieg ein und setzte sich an einen Fensterplatz. Er musste einige Stationen fahren, bis er zu seinem Ziel kam. Wieder an der Oberfläche setzte er seinen Weg unbeirrbar fort. Hapi wohnte in einem Dorf, dass nicht wirklich viele Einwohner besaß. Er war glücklich darüber. Wenn jemand behaupten konnte, dass er schon überall auf dieser Welt war, dann er. Seine Aufträge hatten ihn quer durch die Welt geführt. Sie kamen immer von anderen, was sich nun allerdings geändert hatte. Vor wenigen Monaten war Hapi gestorben. Er war lange damit beauftragt das Grab von Sepa zu schützen. Als dieser wieder Auferstand wurde er zu Hapis neuem Meister. * Dadurch was Hapi gezwungen gegen einen Feind zu kämpfen, gegen den er verlor. Es war ein junges Mädchen, deren Mutter Hapi auf dem Gewissen hatte. Es war vor langer Zeit passiert. Hapi konnte sich nicht einmal richtig daran erinnern. So viele Aufträge hatte er bereits ausgeführt und nie die Motive seiner Meister hinterfragt. Nicht einmal nach seinem Tod. Er war in Ägypten gestorben und wiedergeboren. Hapi wusste nicht wieso man ihm eine zweite Chance gegeben hatte. Damit er sein Leben änderte? Oder damit er weiterhin seinem Meister dienen konnte? Es war Hapis größter Wunsch diese Frage beantworten zu können. Das Dorf besaß viele Häuser. Alte, neue, große, kleine… . Hapis Ziel war keines von ihnen. Er steuerte direkt auf die Kirche des Ortes zu. Nur in ihr fühlte er