Revival
Teil 4
Vampir gegen Mumie
Die Gestalt, die geduckt zwischen den Bäumen und Sträuchern hindurchhuschte, war nicht anders zu beschreiben. Ein Vampir. Natürlich kein echter, aber sein blasses Gesicht und die blutunterlaufenen Augen hätten jeden auf diese Idee kommen lassen. Sein ganzes Auftreten war als gruselig einzustufen. Dieser Vampir war allerdings am Tag unterwegs, anstatt in der Nacht. Es dämmerte zwar bereits, dennoch zog es der Vampir vor, vor Einbruch der Dunkelheit an seinem Ziel anzukommen. Er bewegte sich zwar nur langsam und behutsam weiter, doch das gehörte zu seinem Plan. Er näherte sich einem Lager, und dessen Bewacher durften nichts von ihm mitbekommen. Der Vampir zielte auf einen Überraschungsangriff ab. Er kletterte auf einen Baum, um das Lager zu erspähen. Von oben erkannte er, dass sein Ziel gar nicht mehr so weit entfernt lag. Ihm sprangen sofort zwei Wachen auf, die patrollierten. Sie trugen weiße Trainingsanzüge und durchkämmten mit ihren Blicken die Umgebung. Der Vampir wusste, dass es nicht die einzigen sein konnten. In diesem Lager befand sich etwas, was vor Fremden versteckt worden war. Der Vampir war losgeschickt worden, um es zu stehlen. Er wusste, dass er stärker als die Kämpfer war, die den Gegenstand bewachten, wollte aber kein unnötiges Risiko eingehen. Seine Informationen konnten auch falsch sein, und das alles war eine Finte. Je näher er dem Lager kam, desto mehr atmete er auf. Er trug ein Amulett um den Hals, das ihm magische Fähigkeiten verschaffte. Außerdem reagierte es auf andere Amulette, wenn eines in der Nähe war. Dies war aber nicht der Fall. Keiner der Wächter schien ein Amulett zu tragen, was die Mission einfach aussehen ließ. Der Vampir war nun am Lager angelangt und presste sich gegen die Wand einer Holzhütte. Dafür unterhielten sich die zwei Wächter. Der Vampir verstand die Sprache nicht, war sich aber sich, dass es chinesisch sein musste. Er war nun näher am Ziel als je zuvor. Er bereute es nun nicht mehr, dass er tagelang in den Bergen herumgeklettert war, und sie sich sogar ein paar Mal verlaufen hatte. Er war beinahe Ziel. Er kletterte auf das Dach der Hütte und beobachtete die Wachen von oben. Diese schienen ihn noch nicht einmal bemerkt zu haben. Sie wurden vollkommen überrascht, als der Vampir von der Hütte sprang und genau zwischen den beiden landete. Er zog es aber vor nicht den ersten Schritt zu tun, sondern den Wachen eine Chance zu geben. Diese nutzten sie und griffen den Vampir an. Dieser streckte seien arme aus und stoppte die Angriffe mit der bloßen Hand. „Karate, was?“, machte er sich über seine Gegner lustig. Er ließ sie wieder los und streckte ihnen die Hände entgegen. Als ob die beiden Wachen von einem Tornado erwischt wurden, flogen sie durch die Luft und prallten gegen die Wände der Holzhütten. Der Vampir überzeugte sich noch, dass die beiden auch wirklich keine Gefahr mehr darstellten und setzte seinen Weg dann fort. Er entdeckte drei weitere Hütten, und überlegte, ob er sie wirklich alle durchsuchen sollte. Eine der Hütten war ein Stück größer als der Rest, weswegen er mit ihr anfing. Er trat die Tür auf und betrat ohne sich vorher umzusehen das Innere. Die anderen Hütten waren wahrscheinlich zum Schlafen und Essen aufgestellt worden, diese allerdings beherbergte etwas anderes. Es war das, was der Vampir suchte. Das Innere der Hütte bestand im Prinzip nur aus einem langen Flur, an dessen Ende zwei Wächter auf ihn warteten. Der Vampir sah genauer hin und entdeckte sogar drei. Einer kniete mit dem Rücken vor ihn auf dem Boden und schien etwas zu halten. Nun erhob er sich und blickte den Eindringling erwartend an. Sein Blick und seine Haltung beeindruckten den Vampir für einen Moment. Chinesische Schriftzeichen prangten auf seinem Gesicht. Sie erstreckten sich von seinen Augen, bis zu seinem Kinn. Der Vampir schloss daraus, dass es sich um den Anführer der Gruppe handeln musste. „Es ist unhöfflich in unser Lager einzubrechen und sich dann nicht einmal vorzustellen.“, redete ihn der Chinese an. Der Vampir grinste und tat ein paar Schritte auf ihn zu. Die beiden Wächter bereiteten sich auf einen Kampf vor. Der Vampir sah sie verächtlich an. „Mein Name tut nichts zu Sache. Ich will das Buch der Toten und gehe hier nicht weg, bevor ihr es mir ausgehändigt habt. Natürlich kann ich auch Gewalt anwenden, wenn ihr das vorzieht.“, war er von seiner Mission nicht abzubringen. Der Anführer der Gruppe erkannte sofort das Amulett, das der Vampir trug. „Ich bin Yen, der Wächter des Buches. Zuerst muss ich dir gratulieren, dass du uns in diesem Niemandsland gefunden hast. Dennoch können wir dich nicht mit dem Buch ziehen lassen.“, erklärte er. Der Vampir war bereits auf so was vorbereitet und zeigte Stärke. Er ging auf Yen zu und die verbliebenen Wächter stürzten sich auf ihn. Für den Vampir stellten sie aber keine wirklichen Gegner dar. Einen von ihnen streckte er mit der Selben Technik nieder wie die beiden anderen. Den zweiten setzte er mit einem einzigen Schlag in den Magen Schachmatt. Yen war nun als einziger übrig geblieben. „Wie du siehst ist mir kein Gegner gewachsen. Ich schlage dir aber einen Deal vor. Du gibst mir das Buch freiwillig und ich lasse dich am Leben.“, schlug der Vampir vor. Yen presste die Zähne zusammen. Niemals kam das für ihn in Frage. Eher würde er sich für die Sache opfern. Er griff nun blitzschnell in seine Tasche, zog etwas Kreisförmiges heraus und warf es dem Vampir entgegen. Dieser reagierte sofort und schützte sich mit seinem rechten Arm. Der Gegenstand drang direkt in ihn ein, verursachte aber keine Wunde. Der Vampir grinste nur schadenfroh und zog einen metallenen Stern aus seinem Arm. „Was sagt man den dazu? Was man in diesen Karatefilmen sieht, trifft also tatsächlich zu.“ Yen musterte ihn ungläubig. Sein Gegner hatte jeder aufgeschrieen, noch eine Wunde. Sein Arm hatte sich kurz schwarzverfärbt und nur noch ein Loch in dessen Hemd erinnerte an den Angriff. „Was…bist du?“, fragte Yen verunsichert. Der Vampir kam ihm nun entgegen. „Ich bin der letzte Mensch, den du sehen wirst.“, prophezeite er. Yen nahm nun seinen ganzen Mut zusammen und griff den Vampir an. Dieser unterschätzte kurz, und taumelte zurück. Dann grinste er aber. Yen war scheinbar eine Klasse stärker als seine Leute. Der Vampir dachte trotzdem nicht daran seine volle Kraft einzusetzen. Yen griff ihn mit einer Kombination aus Tritten und Schlägen an, welche der Vampir mit seinen bloßen Armen abwehrte. Sie verfärbten sich jedes Mal schwarz, als sie getroffen wurden. Yen vermutete, dass dies mit dem Amulett seines Feindes zusammenhing. Der Vampir wagte nun einen Blick zum anderen Ende der Hütte. Dort erkannte er, wie das Buch auf einem Podest lag. „Also gut, ich beende den Kampf hiermit.“, warf er Yen zu. Dieser ließ sich nicht provozieren und griff erneut an. Der Vampir löste sich aber plötzlich in Luft auf und Yens Attacke verlief ins Leere. Es war zu spät, als er bemerkte, dass der Vampir hinter seinem Rücken wieder auftauchte und ihn mit einem gezielten Schlag in den Rücken niederstreckte. Yen prallte zu Boden und versuchte wieder aufzustehen. Es misslang jedoch. Aus irgendeinem Grund, spürte er seine Beine nicht mehr. War er wirklich ernsthaft verletzt worden? Der Vampir grinste nur trat mit seinem Fuß auf Yens Kopf. „Wie ich vorhergesagt habe.“, freute er sich über den Sieg. Yen knurrte und schämte sich für seine Niederlage. Der Vampir streckte seine Hand nach dem Buch aus und dieses flog wie von Geisterhand vom Ende des Raumes auf ihn zu. Gierig schnappte er es und betrachtete es von allen Seiten. Alt war noch gar kein Ausdruck. Es sah bereits dermaßen vermodert aus, dass es ein Wunder war, dass es noch nicht zu Staub zerfallen war. Als er es öffnen wollte erlebte er aber eine böse Überraschung. Es erfügte über eine Art Schloss, dass scheinbar nur mit einem Schlüssel aufzubekommen war. Der Vampir sah sich noch mal im Raum um, und fluchte dann. „Wo ist der Schlüssel?“, wandte er sich wieder Yen zu. Dieser begann zu lachen, obwohl er wusste, was mit ihm geschehen würde. „Fahr zur Hölle.“, wünschte er ihm und der Vampir wurde so wütend, dass er einen Tritt auf Yens Hals abgab und dieser ein knackendes Geräusch abgab. Yen stöhnte nicht einmal auf. Sei Kopf fiel zur Seite und seine Augen wurden leer. Der Vampir freute sich kurze Weile für den Triumph, bis ihm wieder der Schlüssel einfiel. Er war gezwungen die ganze Nacht das Lager abzusuchen. Erst im Morgengrauen war im klar, dass der Schlüssel an einem anderen Ort versteckt sein musste. Im Prinzip war es sogar logisch. Das Buch konnte nicht ohne den Schlüssel geöffnet werden und der Schlüssel war nichts ohne das Buch. Niemand würde beides an ein und dem Selben Ort verstecken. Zum Leidwesen des Vampirs. Er hatte keine Ahnung, wo er noch suchen sollte. Es war ein Zufall, dass er an die Information des geheimen Lagers gekommen war. Er bereute es, dass er Yen nicht gefoltert hatte, um an die Information zu kommen. Aus den Wachen war nichts herauszubekommen, sie wussten wahrscheinlich nicht einmal, was es mit dem Buch auf sich hatte. Der Vampir machte sich nun auf den Rückweg. Zurück in London würde er weiterforschen und versuchen den Schlüssel ausfindig zu machen.
„Ich hab ein ziemliches Problem, nicht wahr?“, fragte Will völlig fertig. Sein Beifahrer Max beugte sich zur Seite und begutachtete den Schaden. „Jap, du bist geliefert.“, musste er ihm rechtgeben. Will seufzte. Wie konnte er nur so dumm sein und eine Straßenlaterne übersehen? Auf dem Kofferraum, oberhalb des Nummernschildes prangte ein riesiger Kratzer. „Ich glaub nicht, dass sie dich rauswerfen werden.“, beruhigte ihn Max. Will war die Situation trotzdem unangenehm. Der Wagen war zwar versichert, gehörte ihm aber nicht. Sein Ausbilder würde ihn sicher zusammenstauchen,