Revival
anderen Umständen hätte sich der Junge sofort verteidigt, doch nun brauchte Emma Hilfe. Sie war bestimmt verletzt und brauchte einen Arzt. Oder war es schon zu… . Da die Nonne zuerst nichts unternehmen wollte und einfach nur da stand sprintete Kevin los. So schnell er konnte rannte er zum Kloster zurück. Adrian war schnell gefunden. Er berichtete ihm alles in Stichworten, und dieser erkannte den Ernst der Lage. Er zog ein Handy aus seiner Tasche, welches er sonst nur selten benutzte. Das Waisenhaus besaß einen eigenen Arzt. Allerdings lebte dieser im Dorf. Er kam nur herauf, wenn er Dienst hatte. Kevin betete, dass er noch hier war. Freizeichen. Dann nahm jemand ab. Adrian und er wechselten ein paar Worte, und der Arzt versprach sofort zu kommen. Adrian beschrieb ihm den Weg und lief dann selbst los. Kevin war ziemlich außer Atem. Trotzdem folgte er ihm. Erschöpft kam er beim Baumhaus an. Adrian und der Arzt waren bereits eingetroffen. Sie hatten irgendein Tuch unter Emmas Kopf geschoben und der Arzt schob ihre Augenlieder nach oben. Er sah wie die Nonne mit Adrians Handy telefonierte. Sie redete sehr hastig, aber es war erkennen, dass sie mit jemandem aus dem Dorf telefonierte. Als sie fertig war, fragte sie den Arzt, ob sie noch was tun könnte. Dieser verneinte. „Was ist mit ihr?“, fragte Kevin. Er hatte noch nie soviel Angst wie jetzt. Emma war doch alles, was er hatte. Er musste erst nervig werden, bevor ihm jemand zuhörte. „Ich habe mit den Ärzten unten im Dorf gesprochen. Sie verständigen einen Krankenwagen, aber das kann dauern. Außerdem kann er nicht hier hoch, und es wird schwierig das Mädchen runterzubringen. Und das alles nur wegen eurem dummen Versteckspiel.“, rief ihm der Arzt zu. Er wusste nicht, was wirklich passiert war, verurteilte Kevin aber schon vorher. Adrian biss auf seine Unterlippe. „Uns läuft die Zeit weg. Sie ist bewußtlos, oder liegt im Koma. Der Arzt hat ihre Blutung gestoppt, aber solange wir nicht wissen wie schwer sie wirklich verletzt ist, können wir ihr nicht helfen. Sie muss ins Krankenhaus, aber das kann gut mehrere Stunden dauern.“, konfrontierte er Kevin mit der Wahrheit. Für diesen war das zu viel. Er fiel auf seine Knie und starrte gebannt auf seine Schwester. Er begann zu heulen,
da nicht wusste, was weiter passieren würde. Wenn er seine Schwester verlor, wusste er nicht weiter. Er hatte ihr doch versprochen sie zu beschützen und nun hatte er versagt. Der Arzt hielt es für keine gute Idee Emma zu tragen, worauf er eine Trage anforderte. Adrian reagierte sofort und lief an Kevin vorbei. Dieser wollte helfen, doch er wäre bestimmt nur im Weg. Adrian kam mit einer Trage zurück, und er und der Arzt hievten Emma langsam darauf. Die beiden begannen Emma reinzutragen, während Kevin nur zusah. Sollte er einfach nur dasitzen und nichts tun? Nein! Seine Schwester brauchte ihn nun. Er begleitete die beiden und wich ihr von der Seite. Sie brachten das Mädchen ins Krankenzimmer. Dort stand ein Bett bereit. „Geht jetzt. Ich untersuche sie genauer. Dann geht alles mit den Sanitätern schneller.“, erklärte der Arzt. Doch Kevin weigerte sich. Adrian sagte ihm jedoch, dass er im Moment nichts für Emma tun konnte. Bedrückt verließ er zusammen mit Adrian das Krankenzimmer. „Was soll ich jetzt tun?“, fragte er seinen Mentor. „Ruhe dich aus. Mehr kannst du im Moment nicht tun.“, riet er ihm. Kevin sträubte sich, als musste Adrian es ihm befehlen. Völlig außer sich stapfte Kevin in sein Zimmer. An Schlaf, oder Ruhe war nicht zu denken. Was, wenn er seine Schwester nicht mehr wieder sah? Er legte sich in sein Bett und weinte. Bald war er so erschöpft, dass er einschlief. Stunden später riss er wieder die Augen auf. Sofort kamen seine Erinnerungen zurück. Er sah auf die Uhr, stand auf und rannte zum Krankenzimmer. Er wollte nach seiner Schwester sehen. Die Tür war verschlossen und er wollte sie gerade öffnen, als er Stimmen hörte. Adrian und der Arzt unterhielten sich. „Die Zeit ist nicht auf unserer Seite. Der Krankenwagen wird es nicht rechtzeitig schaffen.“, sagte der Arzt. „Können Sie sie nicht irgendwie behandeln? Sie haben hier doch jede Menge Zeugs.“, ließ Adrian nicht locker. Der Arzt entschuldigte sich. „Ich habe nicht die passenden Geräte. Ich habe sie genau untersucht. Sie hat innere Verletzungen. Selbst wenn in der nächsten Minute die Sanitäter hereinstürmen würden, sieht es schlecht aus. Tut mir Leid.“, versuchte er es Adrian beizubringen. Dieser nickte betroffen. „Dann werde ich es mal Kevin sagen.“, murmelte er und öffnete die Tür. Draußen stand ein völlig verängstigter Junge. „Kevin…“, begann Adrian, doch der Junge wollte nichts hören. Dicke Tränen quollten über sein Gesicht. Er erhob sich und begann zu laufen. Er hatte kein wirkliches Ziel, lief aber immer weiter. Adrian dachte darüber nach ihm zu folgen, ließ es dann aber. Er fand nicht die richtigen Worte. Kevin lief und lief. Bald stand er vor einem Eingang. Die beiden riesigen Säulentüren waren geöffnet. An beiden Seiten waren Schalen aus Stein in die Wand gehauen worden. Darin befand sich Wasser. Kevin drang in das riesige Innere vor. Er marschierte den langen Gang endlich, an dessen Seiten lange Bänke angereiht waren. Er befand sich in der Kapelle des Klosters. Er war der Einzige um diese Zeit. Er war am Altar
angekommen und ließ sich auf die Knie fallen. Er presste seine Hände aneinander, schloss die Augen und begann zu beten. Gott war der