Revived

den hierher?“, konnte er es kaum fassen. „Ich komm dich besuchen, also beschwer dich nicht.“, meckerte er. Nait freute sich zum einen, sah dann aber schnell nach seinen Eltern. „Lass mich raten, du bist wieder einmal getürmt.“, schien er Nabus Gedanken zu lesen. „Du kennst mich inzwischen einfach zu gut.“, grinste der Prinz. Nait schien das weniger lustig zu finden. „Du bringst mich in verdammte Schwierigkeiten.“, stöhnte er. Er dachte daran Nabu wegzuschicken, doch dieser lud sich selbst ein. Nait bat ihn auf seinem Zimmer zu warten, während Nait selbst zu Ende frühstückte. Als er fertig war und in sein Zimmer zurückstolzierte, spielte Nabu bereits an seinen Sachen herum. „Ich wusste nicht, dass du Papyruse sammelst.“, sagte er erstaunt. Nait wurde wütend. „Finger weg von meinen Sachen. Einige habe ich noch nicht studiert.“, erklärte er. Nabu zog eine ungläubige Miene. „Du studierst diese alten Dinger?“, hakte er nach. Nait hielt es nicht für nötig zu antworten. „Also ich hätte da einen prima Lehrer für dich.“, spielte Nabu auf Adad an. „Du hast es nötiger.“, zischte Nait. Nabu seufzte. „Ok, es tut mir Leid. Ich hätte nicht einfach so auftauchen dürfen.“, reichte er seinem Freund die Hand. Dieser sah den Prinzen kurz an und reichte ihm dann seine. „Also du willst mal Lehrer werden?“, wollte Nabu nochmals auf den Papyrus zurückkommen. Nait verneinte schnell. „Ach was. Ich interessiere mich einfach so für diese Sachen. Ich denke….ich werde einmal so was wie ein Forscher.“, träumte er vor sich hin. Er erwartete, dass sich Nabu wieder über ihn lustig machte, doch dieser blickte ihn nur stolz an. „Ich werde dich dabei so gut unterstützen wie ich kann.“, entgegnete er. Nait war erleichtert. „Für mich steht auch schon fest, was ich in der Zukunft machen werde.“, redete Nabu weiter. Nait rollte mit den Augen. „Ja ich weiß, du willst der größte Herrscher werden, den Babylon je hatte.“, sagte er gelangweilt. „Das…habe ich wohl schon mal erzählt.“, spielte Nabu den Verlegenen. „Immer wenn wir uns sehen.“, half ihm Nait weiter. Die beiden Jungen stimmten in ein Gelächter ein. Bis sie Stimmen hörten. Jemand hatte an die Tür des Hauses geklopft und klang sehr aufgeregt. Es wurde geöffnet und Nait vernahm die Stimme seines Vaters. Für die Jungen war klar, dass die Palastwachen eingetroffen waren. „Tja, das war’s dann wohl. Naja schön, dass du mich einmal besuchen konntest.“, unternahm Nait einen Versuch sich zu verabschieden. Doch Nabu dachte nicht daran den Schwanz einzuziehen. „Komm!“, sagte er und packte Nait am Arm. Er schleifte ihn zum Fenster. Nait wollte sich wehren, doch Nabu drängte ihn einfach hinaus. Dass zwischen dem Fenster und dem Boden zwei Meter Abstand waren, rührte ihn kaum. Nait konnte sich gerade noch abstützen. „Was soll das?“, fragte er irritiert. „Wie flüchten.“, meinte Nabu, als sei es in dieser Situation das Natürlichste. „Wieso musst du mich immer in solche Sachen mitreinziehen.“, fragte Nait verständnislos. „Weil Freunde alles zusammen machen.“, erwiderte Nabu schnell. Er nutzte die Zeit, in der Nait überlegte, was er antworten sollte und packte ihn wieder am Arm. Zusammen rannten die beiden los. Einer der Wache sah aus dem Fenster und entdeckte nur noch die langezogenen Schatten der beiden Flüchtlinge. Einige der Wachen sahen etwas ratlos aus, bis ihr Anführer ihnen den Befehl gab, den Jungen zu folgen. Diese gehorchten sofort und stürmten aus dem Haus. „Das es unsere Hauptaufgabe ist, immer wieder den Prinzen einzufangen, ist deprimierend.“, sagte einer der Soldaten zu einem anderen. Dieser schien anders zu denken. „Sei doch froh! Stell dir froh wir wären im Krieg! Willst du lieber auf dem Schlachtfeld stehen?“, fuhr er ihn an. Der Soldat nickte kurz und entschuldigte sich dann für seine Aussage.


Niemand in Babylon hatte eine Ahnung wie nahe sie wirklich vor einem Krieg standen. Nicht nur Marduk beobachtete im Moment das Geschehen in der Stadt. Nergal, der Gott der Unterwelt, die sich auch Irkalla nannte hatte vor sich ein Fenster aus Luft geöffnet, in dem sogar Nabu und Nait erblickte. Der junge Prinz war ihm jedoch regelrecht egal. „Ist es bald so weit?“, fragte eine dumpfe, tiefe Stimme hinter Nergal. Der Gott des Todes unternahm nicht einmal den Versuch sich umzudrehen. „Nusku, du hast hierher gefunden. Schön.“, säuselte Nergal. Die Gestalt hinter ihm stellte sich neben ihn, ohne Nergal jedoch anzusehen. Die Hälfte seines Gesichts war durch eine Kapuze verdeckt. Nur ein grauer Bart verriet etwas davon. „Es war nicht so schwer her zu finden.“, entgegnete Nusku. Nergal entkam ein kurzer Lacher. „Tja. Es gibt nur zwei Wege nach Irkalla zu gelangen. Entweder tot. Oder als Gott.“, sprach er. „Du hast dich richtig entschieden.“, sagte Nergal nach einer kurzen Pause. Nusku blieb stumm. „Mir und der neuen Weltordnung zu folgen ist der einzige Weg zu überleben.“, verriet er. Nusku drehte sein Gesicht in Nergals Richtung, obwohl er ihn mit der Kapuze nur schwer sehen konnte. „Ist es das?“, hinterfragte Nusku. Nergal zögerte einen Moment. „Aber natürlich. Oder willst du dich lieber auf Marduks Seite stellen. Dieser Narr wird den heutigen Tag kaum überleben.“, verriet Nergal. Nusku hob sein Kinn. „Was hast du genau vor?“, schien er nun interessierter. Nergal verwies auf das Fenster, welches das Tor in die Welt der Lebenden war. Es zeigte das Innere von Babylon und entfernte sich nun. Bald war die ganze Stadt von der Luft aus zu sehen. „Ich habe meine Kraft nur für diesen Tag gesammelt. Selbst Marduk wird meine Attacke nicht abwehren können. Falls….aber doch…brauche ich die Kraft eines zusätzlichen Gottes.“, gestand Nergal. Ein Lächeln huschte über Nuskus Gesicht. „Das ist also der wahre Grund, warum du mich in deinen Plan eingeweiht hast.“, sagte er. Nergal ließ sich nichts anmerken. „Es ist ein Grund. Der Hauptgrund ist natürlich, dass ich den Gott des Feuers mit im Boot haben will.“, wollte er die Situation retten. Nusku schien sie zu akzeptieren. „Dann willst du Babylon von Flammen einhüllen lassen?“, hakte Nusku nach. Nergal verneinte schnell. „Nein, Babylon wird von einem Feind angegriffen, von dem es tagtäglich umgeben ist. Dem Sand!“, sagte er schaurig. Nusku schnaufte hörbar. „Babylon wird vom heißen Sand der Wüste begraben. Nicht einmal Ruinen werden bleiben, die den Menschen der Zukunft seine Geschichte erzählen wird.“, erzählte Nergal mit fester Stimme. Nusku hielt ihn für verrückt. „Bist du dir sicher. Babylon ist wahrscheinlich das Größte, was wir hervorgebracht haben.“, erinnerte er. Nergal schnappte. „Na und? Wir sind Götter! Wir können neue Städte aus Stein hauen und neue Menschen aus Fleisch formen. Wir tun, was wir wollen!“, antwortete er Nusku so wild, dass dieser keine Antwort herausbrachte. „Ich bin dabei.“, sagte er schließlich. Nergal schien erleichtert dies zu hören. „Dann soll das Schauspiel beginnen.“, fuhr er fort. Nusku betrachtete gespannt das Fenster zur Außenwelt. Aber auch eine Frau, die sich im Schatten aufhielt tat dies. Nergal und Nusku hatten sie zwar bemerkt, beachteten sie aber nicht weiter. Nergal hob demonstrativ die Arme und auch der Sand rund um Babylon spross in die Höhe. Riesige Massen von Sand und Staub bedrohten die Stadt.


Marduk hatte die Gefahr bereits kommen sehen, wusste aber nicht, wie Nergals Angriff aussehen würde. Jetzt hatte er Gewissheit. Er würde seine ganze Energie benötigen, um Babylon zu retten. Er spürte Nergals Energie und….noch eine. Er ordnete sie Nusku zu. „Zwei Götter.“, murmelte Marduk. Seine Chancen waren gerade rapide gefallen. Er war sich nun sicher, den Sand nicht mehr stoppen zu können. Er brauchte Hilfe. Aber von wem? Irgendeiner seiner anderen Verbündeten Götter musste ihm beistehen. Aber er konnte Babylon zu diesem Zeitpunkt nicht verlassen. Außerdem, wer würde sich freiwillig gegen Nergal stellen? Vor allem da Nusku seine Pläne teilte, wurde er schwierig. Enlil, Nuskus Vater hatte denselben Einfluss wie Marduk. Auf welcher Seite würde er stehen? Wollte er wie einige andere Götter die Erneuerung? Marduk konnte Babylon nicht verlassen und war sich nicht sicher, Nergals Attacke abzuwenden. Ängstlich dachte er nach, wer ihm in dieser schwierigen Lage noch helfen konnte.

Sowohl Nabu, als auch Nait stöhnten und schnauften um die Wette. „Abgehängt.“, keuchte der junge Prinz erleichtert. Nait zweifelte daran. „Warum bist du dir da so sicher?“, hakte er nach. Für Nabu erschien dies logisch. „Wir sind gerade durch die ganze Stadt gelaufen, selbst die Soldaten meines Onkels können uns nicht mehr einholen.“, antwortete Nabu in einem sicheren Ton. Zur Sicherheit sah er sich nach allen Seiten um. Inzwischen schien Nait etwas anderes zu beschäftigen. „Der Himmel.“, hatte er seinen Kopf nach oben gestreckt und machte Nabu auf etwas aufmerksam. Sein Freund tat es ihm nach und bemerkte, was Nait meinte. Der Himmel hatte sich verdunkelt. Die Sonne war noch klar zu erkennen, dennoch glich die Atmosphäre dem frühen Abend. „Es wird kälter.“, meinte Nait unsicher. Nabu entdeckte eine Spur von Angst in seinen Augen. „Die Sonne ist doch gerade erst aufgegangen…“, stotterte er. Nabu fand auf die Schnelle ebenfalls keine Erklärung dafür. „Vielleicht…sollten wir doch nach Hause gehen.“, wurde Nabu nun auch unsicher. Nait stutzte kurz. „Ich weiß nicht, was mir mehr Angst einjagt. Diese Kälte oder meine Eltern. Die werden sich sicher wieder eine nette Strafe ausdenken.“, seufzte Nait. Nabu fühlte sich schuldig. „Komm einfach mit in den Palast. Ich werde mich bei Onkel entschuldigen und ihm sagen, dass du unschuldig bist.“, bot ihm Nabu an. Nait erklärte sich einverstanden. „Also gut, immerhin hast du diesen
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