Fanfic: My mind is my castle
Untertitel: It´s always open for me
Kapitel: Rainy night
Vorsichtig schleiche ich über den Flur. Nicht das jemand da wäre, den ich stören könnte. Nein, ich bin still um diese Atmosphäre nicht zu zerstören, so sehr sie mich auch beunruhigt. Es ist eine dieser Nächte, in denen man sich wieder ganz klein fühlt, so allein und ängstlich, dass man sich auf den Weg zum Schlafzimmer seiner Eltern macht, um bei ihnen zu schlafen.
Doch ich bin keine sechs Jahre alt mehr, ich bin erwachsen und stehe über so etwas. Trotzdem dieses beklemmende Gefühl bleibt, weshalb ich ruhelos durch die Wohnung streife. Draußen ist es tiefe Nacht, und schwarze Wolken hängen im dunklen Himmel. Der regen prasselt unablässig auf den durchweichten Boden. Es regnet jetzt bereits seit drei Tagen. Ich bleibe stehen, und sehe hinaus in den kleinen Garten. Alle Mieter können ihn mitbenutzen, und im Sommer werden hier oft Grillfeten veranstaltet, aber jetzt, Ende Herbst gibt es kaum Gelegenheit, sich länger draußen aufzuhalten.In der Mitte des Rasenstücks steht ein alter Apfelbaum, dessen lange, dicke Äste von den Kindern gerne als Klettergerüst genutzt werden. Erhaben reckt er sich dem Himmel empor, doch ich empfinde seinen Anblick nicht wie sonst, majestätisch und beschützend. In meinen Augen wirkt er bedrohlich.
Missbilligend schüttle ich den Kopf, das ist einfach lächerlich. Mein Verstand hilft mir nicht, und das bedrängende Gefühl bleibt, als ich den Blick abwende, und meinen Weg fortsetze. Wieso benehme ich mich so kindisch? Mit beinahe einundzwanzig Jahren, müsste ich über so etwas stehen können. Immerhin ist es nur ein ganz normales Herbstunwetter.
Schlussendlich flüchte ich in die Küche und betätige den Lichtschalter. Mit einen kurzen Flackern, schaltet sich die Deckenlampe ein, und hüllt den Raum in einen hellen Schein. Zur Beruhigung meiner Nerven mache ich mir einen Kaffee, und als das gewohnte klappern einsetzt, entspanne ich mich tatsächlich wieder.
Nachlässig stelle ich meine leere Tasse in die Spüle und lösche das Licht. Wieder im Flur taste ich mich an den Wänden entlang, das Licht anzuschalten wage ich nicht. Wieder schäme ich mich für meine Ängste, und lege mich ins Bett. Diesesmal finde ich tatsächlich Schlaf, selbst wenn er nicht sehr erholsam ist.