Fanfic: My mind is my castle

Kapitel: Helpful offer

Gerädert erhebe ich mich aus meinem Bett, und stöhne genervt auf. Kopfschmerzen haben mir gerade noch gefehlt. Im Badezimmer krame ich in meinem Medizinschränkchen nach einem Aspirin, und muss feststellen, das die Packung nach meiner letzten Migräne leer in eben diesem zurückgelassen wurde. Womit habe ich das verdient?
Ein schneller Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich mich beeilen muss, wenn ich noch vor der Arbeit in die Apotheke möchte. Also haste ich zum Kleiderschrank und mache mich etwas frisch, ehe ich mein, recht karges, Frühstück herunterschlinge. Während ich in meine Stiefel steige, und meinen Mantel schließe, greife ich zu meiner, zum Glück bereits gestern Abend gepackten, Tasche, und verlasse die Wohnung.
Leicht hektisch schließe ich den Wagen ab, und betrete die Apotheke, nicht weit von der Redaktion entfernt. Die Verkäuferin begrüßt mich mit herzlichem lächeln, welches ich, etwas gezwungen, erwidere. Schnell greife ich nach den Tabletten und lege das Geld dazu auf den Tresen. "Es geht mich ja nichts an, aber sie kaufen oft Kopfschmerztabletten. Ohne ihnen zu nahe treten zu wollen, vielleicht sollten sie zum Arzt gehen?", schlägt sie mir freundlich vor, als sie den Schein in die Kasse legt.
Sie ist noch jung, nur etwas älter als ich, schätze ich. Ihre braunen Haare fallen locker über ihre Schultern, und ihre ebenso braunen Augen, blicken sanft. Bewusst, das ich ihre Bedenken so nicht wegwischen kann, antworte ich: "Schon gut, nur der viele Stress bei der Arbeit. Trotzdem Danke für den Rat."
Rasch greife ich nach den Aspirin und dem Wechselgeld, dann verlasse den Laden. Den traurigen Blick, den sie mir hinterherwirft, bemerke ich nicht. Wenige Minuten später betrete ich die Zeitungsredaktion. "Eva, da bist du ja. Der Chef will dich sprechen." Kaum bin ich zur Tür herein, ruft mir auch schon einer die erste Anweisung zu. Wie es von mir erwartet wird, mache ich mich unverzüglich auf den weg zum Redakteur.
Eigentlich studiere ich noch Journalismus an der Uni in der nächsten Stadt, aber zur Zeit mache ich eine Art Praktikum hier in der kleinen Zeitungsredaktion um die Ecke. Wie nannten die Professoren das? Ach ja, 'Praktische Erfahrung sammeln'. Nicht das ich so was nicht mögen würde, sonst hätte ich ja das falsche Fach gewählt, aber auf Dauer ist es schon stressig. Tatsächlich habe ich mich einmal dabei erwischt, wie ich meinem kleinen Job hier, die Lernerei vorgezogen hätte, wenn ich die Wahl gehabt hätte. Fakt ist, dass mir diese Arbeit aber meistens mehr Spaß macht als das stumpfe büffeln.
"Ah, da sind sie ja. Haben sie ihren neuen Artikel noch nicht fertig? Dabei ist er doch seit gestern Mittag fällig." Verwirrt runzle ich die Stirn. Natürlich habe ich, wie verlangt, meinen Beitrag zu der neuen Kindertagesstätte hier pünktlich auf den Stapel gelegt. Hoffentlich hat ihn nicht ausversehen jemand mit dem Altpapier verwechselt. Aber das kann gar nicht sein, schließlich waren alle anderen anscheinend rechtzeitig da. Es sei denn, er ist runtergefallen, weil jemand ran gekommen ist? Nein, das ist unwahrscheinlich.
Ich fasse mir an den Kopf. "Ich habe bestimmt noch irgendwo eine Kopie, sonst schreibe ich ihn kurz nocheinmal. Bis zur Abendausgabe haben sie ihn auf dem Schreibtisch." Der Chef brummelt nur: "Das will ich auch hoffen." Zum Glück ist er ziemlich gutmütig, andere hätten mir bestimmt den Kopf abgerissen, oder noch schlimmer, mir das Praktikum gekündigt, das hätte ich gar nicht gebrauchen können.
Nach einem kurzen Abstecher in die Redaktionsküche, in der ich mein Aspirin genommen habe, durchforste ich meinen Laptop, nach meinem Bericht.
Glücklicherweise finde ich ihn tatsächlich noch in meinem Papierkorb, Gott sei dank leere ich ihn relativ selten.
Einmal kurz drübersehen, ausdrucken, und ihn diesesmal persönlich abgeben.
Die nächsten Stunden verlaufen ohne nennenswerte vorfälle, sodass ich am Abend wie immer erschöpft auf das Sofa falle, ohne mir über irgendetwas Gedanken machen zu müssen. Nach dem Abendessen, macht sich meine Migräne wieder bemerkbar, und ich beschließe mich etwas hinzulegen. Dann kann ich später etwas lernen, oder etwas fernsehen.
Dazu kommt es aber nicht, da ich, als ich gegen vier Uhr morgens aus meinem Tiefschlaf erwache, keine besondere Lust zu einer der beiden Tätigkeiten verspüre. Stattdessen, mache ich mich daran, etwas zu kochen. Nicht, weil ich Hunger hätte, sondern, aus purer Alternativen. Zugegeben, ich bin keine gute Köchin, aber für Pfannkuchen reicht es allemal.
Als ich fertig bin, sitze ich ratlos auf meinem Küchenstuhl, unschlüssig, was ich jetzt machen soll. Schlafen kommt auf keinen Fall in Frage, ich fühle mich vollkommen Fit und ausgeruht, eine seltenheit bei mir.
Für einen Moment überkommt mich die Idee einen Nachtspaziergang zu machen, doch mit dem Gedanken an die betrunkenen und die Vergewaltiger, die es auch in diesem kleinem Dorf zu genüge geben wird, entscheide ich mich rasch dagegen.
Trotzdem, frische Luft tut gut, weshalb ich durch das Treppenhaus zu Gertentüre laufe. Draußen angekommen empfängt mich ein eisiger Windstoß, und unwillkürlich fröstle ich. Wieso habe ich auch nichts über meinen Schlafanzug drübergezogen, und nur in meine Pantoffeln geschlüpft? Morgen werde ich garantiert krank sein!
Unvernünftig ist sowieso mein zweiter Vorname, also warum es nicht mal wieder unter Beweis stellen? Statt wieder zurück in die Wohnung zu gehen, trete ich aus der Tür heraus. Innerhalb von Sekunden, beginne ich in meiner dünnen Kleidung zu zittern, und meine Hände färben sich rot. Noch einen Schritt weiter, und ich stehe auf dem feuchten Rasen. Das ich nicht vollkommen nass bin, verdanke ich der Tatsache, dass es während meines Schlafes aufgehört hat zu gießen. Doch das Gras und der dunkle Boden sind noch immer immer nass. Kein Wunder, nach dem vielen Regen, kann der Boden auch nichts mehr aufnehmen. Zum Glück hat es aufgehört, sonst wäre in nächster zeit bestimmt der Keller überflutet.
Abwesend streiche ich über die alte Rinde des Baumes, und blicke gen Himmel. Leider kann ich weder Mond noch Sterne erkennen, denn noch immer ist alles Wolken verhangen.
Schließlich trete ich doch den Rückweg an, und sobald ich den warmen Flur betrete, beginne ich meine Zehen wieder zu spüren. Ich bin so ein Idiot.
Den Rest der Nacht verbringe ich damit, mich durch diverse Forums zu klicken. Ursprünglich war ich auf der Suche nach ein paar Buchempfehlungen, doch nach und nach kam ich von meinem Thema ab. Schlussendlich landete ich auf einer Seite von Parapsychologie und Wahrsagern.
Aus langeweile machte ich einen von diesen 'Wer warst du in einem früheren Leben.' tests, wie es sie zu hunderten im Internet gibt, und amüsierte mich über das Ergebnis. Sich mich Trampel als holdes Burgfräulein vorzustellen, war ja auch zu köstlich.
Danach lasse ich mich vom heißen Wasser der Dusche berieseln, ehe ich mich auf den Weg zur Arbeit mache.
Wie ich es mir gedacht habe, führt mein nächtlicher Ausflug dazu, dass ich krank im Bett liege. Fieber, Schnupfen und husten. Eine richtig dicke Erkältung mit allem was dazu gehört. Wie schön wäre es jetzt, mit einem Erkältungstee in der einen, und dem Telefon in der anderen, in eine dicke decke gehüllt auf dem Sofa zu sitzen, und mit einer Freundin, oder der Familie zu plaudern. Das einzige Problem, meine Eltern sind tot, und Freunde habe ich nicht wirklich. Ja, ein paar Kollegen an der Uni, aber nicht so wirklich eng, als das ich sie in meiner Freizeit anrufen würde. Deshalb muss ich mich mit meinem Tee und der Gesellschaft des Fernsehers begnügen.
Kaum eine Woche später stehe ich erneut in der Apotheke und bezahle mein Aspirin. Diesesmal entgeht mir der besorgte Blick der Verkäuferin nicht, und ich kann mich auch nicht davor drücken, dass sie mir, während sie mich belehrt vernünftig zu sein, eine Visitenkarte in die Hand drückt. Draußen werfe betrachte ich die Karte erstmals.
Prof. Dr. Med. John Linder
Professor für Psychologie
Warum gibt sie mir die? Sehe ich so gestört aus? Ich mache auf dem Absatz kehrt, und frage die junge Frau genau das. "Sie sehen nicht gut aus, und ich dachte, er könnte ihnen helfen mit dem Stress fertig zu werden. Dann werden bestimmt auch die Kopfschmerzen verschwinden." Warum sieht sie so traurig aus? Warum sollte sie sich Sorgen um mich machen, wir kennen uns nicht einmal. Naja, vielleicht ist sie ja eine der wenigen heutzutage, die sich um andere Gedanken machen.
Ich beschließe ihr zu liebe einmal bei diesem Doktor Linder vorbeizuschauen. Wer weiß, vielleicht bringt es ja wirklich etwas. Schaden kann es ja nicht.
Ich zweifle wirklich an meinem Geisteszustand. Jetzt sitze ich wirklich in diesem Wartezimmer, um eine Sitzung bei einem Psychologen abzuhalten. Seufzend stehe ich auf, als mein Name aufgerufen wird. Unsicher ob ich nicht doch noch einen Rückzieher machen soll, öffne ich die Tür zum Sitzungsraum. Drinnen wartet der Psychiater bereits.
Entspannt zurückgelehnt, sitzt er in dem breiten Sessel, die Beine lässig überkreuzt. Er ist noch gar nicht so alt, Mitte dreißig ungefähr. "Guten Tag. Sie sind Evangeline Thompson, oder?", begrüßt er mich herzlich. Etwas überrumpelt lasse ich mich auf dem angebotenen Sessel ihm gegenüber nieder. "Öhm, ja."
"Ich bin John Linder, aber John reicht." Er lächelt warm, und meine Unsicherheit und mein Zögern verschwindet schnell. "Dann einfach Eva."
"Gut Eva, warum bist du hier?" Ja, gute Frage. Weil ich einer Apothekerin einen Gefallen tun wollte? Das ist doch lächerlich. Aber leider die Wahrheit.
"Ich habe ziemlich oft Migräne, und die Apothekerin gab mir ihre Visitenkarte." "Du.", korrigiert er mich. Er denkt einen Moment nach, ehe er
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