Nichts von alledem
one & only
Leise drang Musik zu ihr durch und erfüllte die Eingangshalle mit sanften Klängen. Gerade hatte sie die letzten Gäste verabschiedet, die ihr Mann und sie zu ihrem 50. Hochzeitstag eingeladen hatten.
Normalerweise feiert man den ja alleine, aber ihre Kinder und Enkel, sowie ihre besten Freunde bestanden jedoch darauf, mit ihnen ihren heutigen Ehrentag zu feiern. Also konnten sie gar nicht nein sagen.
Schon wieder muss die Dunkelhaarige daran denken, wie Haru und Satsuki zu ihr kamen und stundenlang auf sie einredeten, nur damit sie auch ja zustimme. Ihr Mann war davon zwar nicht sehr begeistert gewesen, da er mit ihr einen ruhigen und romantischen Tag geplant hatte, aber er hatten seinen Kindern noch nie etwas abschlagen können, selbst jetzt nicht, wo beide schon Mitte vierzig waren.
Ein leises Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie an ihre Kinder denken musste. Sie waren ihr Ein und Alles. Nie hatte sie etwas über ihre Kinder kommen lassen. Auch ihr Mann liebte die beiden mehr als alles andere.
Es war ein tolles Fest gewesen. Satsuki und Haru hatten sich selbst übertroffen. Beide hatten von Anfang an vorgeschlagen, die Feier auszurichten und die Uzumaki konnte einfach nicht nein sagen. Ihre Kinder hatten einen Catering-Service bestellt, der die besten Speisen zubereitet hatte. Auch für einen DJ hatten sie gesorgt.
Doch das Highlight war definitiv die Diashow gewesen, die die zwei gemeinsam mit ihren besten Freunden zusammen gestellt hatten.
Langsam ging die Dunkelhaarige in den großen Saal zurück. Er war geschmückt mit vielen Girlanden. Vereinzelt spendeten Lampen noch etwas Licht und tauchte den Saal in eine angenehme Atmosphäre. An einer Wand standen mehrere Tische zusammen, die unter Last der ganzen Geschenke und Blumen einzustürzen drohten. An der gegenüberliegenden Seite war ein Buffet aufgebaut wurden. Viel war nicht mehr von dem guten Essen übrig geblieben. In der Mitte des großen Raumes war eine lange Tafel aufgestellt, auf dem sich noch viel leere und auch halbvolle Gläser tummelten.
Bei dem Anblick seufzte die Dunkelhaarige leise. Wenn sie daran dachte, dass sie das morgen noch alles aufräumen musste, wurde ihr etwas anders.
Sakura und Sasuke, und auch Haru und Satsuki hatten sich angeboten ihr zu helfen. Doch dankend hatte sie abgelehnt, da ihre Kinder schon so viel heute getan hatten, und ihre Freunde ja schließlich Gäste waren.
Kurz lies Hinata ihren Blick durch den Saal schweifen und wollte eigentlich nach oben Richtung Schlafzimmer, als sie ihren Mann regungslos an den bodenlangen Fenstern stehen sah.
„Was ist mit dir?“ Bei den sanften Worten, schreckte der Blonde kurz auf und sah seine Frau an.
Ein leises Lächeln umspielte flüchtig seine Lippen bevor er ihr antwortete; „Weißt du, ich hab dir nie den Traum von deinem weißen Haus am See erfüllt. Auch habe ich nie ein Cabrio gemietet um mit dir durch Hollywood zufahren.“ Traurig sah Naruto kurz nach draußen, bevor er sich ihr wieder zuwandte. „Ich sehe wie die Jahre an uns vorbei ziehen. Unsere Kinder sind schon lange groß und haben selber Kinder. Und bald werden wir zwei sogar Urgroßeltern. Dadurch merke ich, dass wir beide eindeutig alt werden. Ich habe viel gewollt, sehr viel sogar. Doch ich hab nichts von alledem getan.“
Sachte stieß sich die Uzumaki vom Türrahmen ab, an dem sie die ganze Zeit gelehnt hatte und ding auf ihren Mann zu.
Als Hinata bei dem Blonden ankam, nahm sie seine Hand in ihre und sah für einen Augenblick aus dem Fenster. Draußen dämmerte es bereits, nur vereinzelt warn noch ein paar Sterne zu sehen und auch die ersten Vögel konnte man hören.
Dann nahm sie ihm sein Sektglas aus der anderen Hand und hob es leicht hoch.
„Ich trink auf dich, Naruto“, sagte sie mit einem zärtlichen Lächeln. „Und zwar auf all die Dinge, die du nie getan hast.“
Der Uzumaki sah sie an und wollte etwas sagen, doch sie brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
„Naruto, mein Schatz. Du hast mich nie verletzt. Du hast weder mich noch unsere Kinder je verlassen. Du hast mir nie den Anlass gegeben zu glauben, dass ich nicht die Einzige für dich bin. In all den Jahren, seit wir zusammen sind, egal ob es gute oder schlechte waren, hast du nichts von alledem getan.“
Naruto wusste was sie meinte.
Ihre Liebe hatte nie unter einem guten Stern gestanden. Hinatas Vater Hiashi war von Anfang an dagegen gewesen. Er hatte immer behauptet, er wäre nicht gut genug für seine Tochter. Also mussten sie sich heimlich treffen. Nur ihre Freunde wussten von der Beziehung und gaben beiden des Öfteren ein Alibi.
Doch irgendwann war es ihm zu bunt geworden. Naruto war in die Villa der Hyuugas schon fast hinein gestürmt und hatte Hiashi mal seine Meinung gesagt. Hinatas Vater wusste nicht wie ihm geschieh. Aber das Ende der Geschichte war dann gewesen, dass Hiashi ihn als seinen Schwiegersohn akzeptierte. Aus dem einfachen Grund, dass Naruto für das einstand was ihm wichtig war. Und so einen Ehrgeiz fand das Familienoberhaupt imponierend.
Es hatte nicht lange gedauert und die beiden konnten endlich heiraten. Und an ihrem Hochzeitstag hatte ihm Hinata das schönste Geschenk gemacht, was er sich nicht einmal hätte träumen lassen. Bei ihrem ersten gemeinsamen Tanz als verheiratetes Paar, hatte sie ihm leise ins Ohr geflüstert, dass sie schwanger war.
Zwei Jahre nach der Geburt ihres Sohnes Haru kam dann auch Satsuki zur Welt und sein Glück war perfekt gewesen.
„Na ja, wie hätte ich dich oder unsere Kinder denn verlassen können? Ihr seid alles für mich, dass weißt du.“
Hinata nickt kurz und als sie sah, dass er noch was sagen wollte, bedeutete sie ihm noch einmal zu schweigen, denn sie war mit ihrer Aufzählung noch nicht fertig.
„Egal, was wir erlebt haben, du war mir niemals fremd. Du hast nie an mir oder meinen Entscheidungen gezweifelt. Selbst wenn wir mal Streit hatten, du hast dich nie vor mir verschlossen. Sieh nur“, sagte Hinata und deutete auf die Fensterscheibe. „Da ist ein Liebespaar im Fensterscheibenspiegel. Denn du hast nichts von alledem getan.“
Auch der Blonde sah hin.
Er sah nicht nur sich, sondern auch eine dunkelhaarige Frau mit fliederfarbenen Augen, der er einen Arm um die Taille gelegt hatte. Auch wenn sie schon viele Jahre zählte, so war sie doch noch wunderschön in seine Augen. Die grauen Strähnen, die ihr Haar durchzogen, ließen ihre Augen noch mehr zur Geltung kommen. Ihre fliederfarbenen Seelenspiegel zeugten von einer Weisheit, die nicht viele inne hatten. Trotz der vielen kleinen Lachfalten um Augen und Mund war sie immer noch eine attraktive Frau wie er fand und taten ihrer Schönheit keine Abbruch.
Er liebte diese Frau einfach. Sie war in allen Lebenslagen für ihn dagewesen. Und nichts hatte sie trennen können.
„Du hast Recht mein Schatz. Da ist wirklich ein Liebespaar im Fensterscheibenspiegel.“ Naruto beugte sich vor und hauchte ihr einen sanften Kuss auf ihre Lippen. „Ich liebe dich Hinata Uzumaki.“
„Ich liebe dich auch Naruto“, erwiderte sie mit einem liebevollen Lächel. Dann hob sie noch einmal das Glas, welches sie noch immer in der Hand hatte. „Auf die nächsten fünfzig Jahre. Und mögen sie genauso glücklich verlaufen wie die letzten.“
Bei ihrem letzten Satz musste der Blonde kurz schmunzeln, dann zog er sie noch näher in eine Umarmung und küsste sie.
Die nächsten Jahre versprachen aufregend zu werden, denn solange seine Hinata an seiner Seite war, konnte es einfach nicht langweilig werden.