Die Bergwölfe
Unerwarteter Besuch
Als ich aus der kleinen Höhle kam war fast das ganze Rudel vor der Höhle. Sie waren über meine Entscheidung nicht begeistert. Die Wolfdämonen und die Bergwölfe hatten einmal friedlich zusammengelebt, doch irgendwann gab es zwischen den Führen einen Streit. Es ging darum das es in ihrem Gebiet nicht genug Nahrung für beide Stämme gab. So teilte sich das Rudel, die Bergwölfe zogen in ein anderes Gebiet, während die Wolfdämonen blieben. Das ist nun schon 200 Jahre her. Inzwischen gibt es sehr viele Wolfdämonen Rudel, doch nur ein Bergwolf Rudel.
Mein Urgroßvater hatte damals diese Entscheidung gefällt, doch bis heute bereute es niemand.
Doch woher diese Verachtung gegenüber den Wolfdämonen kam, war mir ein Rätsel.
Ich wurde aus meinen Gedanken geschreckt als ein grauer Wolf vortrat und das aussprach was alle dachten. „ Was machen wir nun mit ihm?“ Ich sah hinauf in den blauen Himmel und antwortete ohne ihn anzusehen. „ Ich werde ihn pflegen, bis er wieder gesund ist.“ Ein raunen ging durch die Runde, dann trat Lena ein rostroter Wolf vor.“ Und dann? Willst du ihn dann hier behalten, im Rudel?“ Man hörte den Abscheu bei diesem Worten. Auch den anderen Wölfen schien diese Aussicht nicht zu gefallen.
Ich sah das Rudel an und lächelte. „ Keine Sorge, sobald er gesund ist wird ich ihm zu seinem Rudel bringen.“ Die Wölfe entspannten sich und manche setzten sich sogar. Doch Lena hatte noch immer eine Frage die ihr schwer zusetzte. „ Wie willst du ihn zu seinem Rudel zurückbringen? Willst du etwa unser Zuhause verlassen und das Rudel ohne Leittier zurücklassen nur wegen diesem …. Verräter!“
Nun waren alle unruhig da dies sich fast wie eine Anschuldigung anhörte. Ich ließ meinen Blick schweifen und sah etwas auf der anderen Seite der Lichtung auftauchen, ich lächelte und antwortete. „ Willst Du, Mir, etwa sagen was ich zu tun hab und was nicht? Ich bin der Rudelführer und kann das Rudel für kurze Zeit meiner Vertreterin anvertrauen, oder willst du damit sagen das Luna das Rudel nicht anführen und beschützen kann?“
Ein bedrohliches Knurren kam von der anderen Seite der Lichtung, der Sandfarbene Wolf hatte das Fell gesträubt, bereit ihre Stelle zu verteidigen. Alle wussten das Lena zu weit gegangen war, sie hatte nicht nur versucht der Rädelsführerin etwas zu unterstellen, nun hatte sie auch noch die Stelle der Stellvertreterin in Frage gestellt.
Doch Lena war klug genug um richtig zu reagieren ohne dass ein Kampf ausbrach.
Sie legte sich hin als Zeichen der Unterlegenheit.
„ Damit wäre das wohl erledigt, oder hat noch jemand einwende?“
Das Rudel wusste dass die Entscheidung gefallen war, und akzeptierten die Entscheidung des Rädelsführers. So vergingen zwei Tage in denen ich den Wolfsdämon versorgte, aber auch die Pflichten als Rudelführer nach ging. Allmählich machte ich mir Sorgen, er hätte schon längst wach werden sollen. Ich wechselte gerade den Verband, als Rico zu mir kam. „ Saria! Schnell!“
„ Was ist los?“ Ich war sofort auf den Beinen. „ Ein Rudel Wolfdämonen hat unser Gebiet betreten, sie haben bereits zwei von uns verletzt!“ Ich sah zu den bewusstlosen Wolfsdämonen hinunter. Suchten sie nach ihm? Oder wollen sie uns einfach ärgern?
Zu Rico sagte ich. „ Keiner soll sie angreifen, ich werde das klären. Rico ruf die Wölfe zurück die Nahrung holen sind, und bleibt beim Bau. Keiner darf auch nur in die Nähe von ihm kommen.“
Rico nickte und rannte los. Ich schritt mit schnellen Schritten nach draußen. Dort erwarteten mich bereits Lucie, Luna und drei weitere Wölfe. Ich stieg auf Lucie und wir machten uns auf den Weg nach Nord-Osten. Es dauerte nicht lange, da hörte ich bereits das Kampfgeschrei. So ein Mist, anscheinend sind sie nicht friedlich gestimmt. Wir rauschten durch ein paar Büsche und standen auf einer Lichtung, das Wolfdämonen Rudel war groß aber nicht so, dass wir sie nicht besiegen könnten.
Aber einen Kampf wollte ich vermeiden, vier meiner Mitstreiter bluteten aus vielen Wunden.
Als die Wölfe der feindlichen Armee wieder zum Angriff gingen griff ich ein.
„ Rückzug, alle zu mir!“ Mein Rudel gehorchte sofort und sprang mit einem Satz aus dem Gefahrengebiet. Ich stieg von Lucie ab und sprach. „ Ich möchte keinen Kampf, wer ist der Führer eures Rudels?“ Ein junger Mann trat vor. „ Das bin ich, mein Name ist Kouga ich führe dieses Rudel.“
Ich nickte nur. „ Was wollt ihr in unserem Gebiet?“ „ Ganz einfach, anscheinend habt ihr einen von uns verschleppt, wir haben seinen Geruch bis zu eurer Grenze verfolgt. Und wir wollen wissen was ihr mit ihm gemacht habt!“ Ich hatte also Recht, es war sein Rudel. Ich lächelte und antwortete ruhig. „ Ganz ruhig, wir haben ihn nichts getan. Ich habe ihn schwer verletzt an unserer Grenze gefunden. Ich nahm ihn mit um ihn zu versorgen, ich wollte euch nichts Böses.“
Der Anführer schien noch nicht überzeugt also machte ich ihm ein Angebot.
„ Ich führe dich zu ihm, wenn du willst, aber dein Rudel bleibt bitte draußen.“
Luna knurrte und sah mich beunruhigt an. Ich wusste dass es ihr nicht behagt einen Wolfdämon so nah an unseren Bau zu lassen. Doch ich ignorierte ihre Warnung.
„ Na gut, aber vollkommen schutzlos geh ich nicht mit.“ Dabei sah er uns etwas grimmig an.
Er winkte zwei Leuten und sie folgten ihm. Ich nickte bloß. Und setzte mich wieder auf Lucie.
So machten wir uns auf dem Weg Lucie und Luna vorraus, dann die Wolfsdämonen und zuletzt noch ein schwarzer Wolf. Die anderen sollten sich um die Verletzten kümmern.