C'est la vie... (OS Sammlung)

Natur

Der Mond stand bereits an dem noch azurblauen Himmel. Leicht verblassende Wolkenlinien, die von Flugzeugen verursacht wurden, störten leicht das perfekte Bild und doch gehörten sie irgendwie dazu, sie wegzulassen, würde unnatürlich aussehen und doch störten sie etwas. Die Sonne hatte schon fast den Rand der Erde im Westen erreicht, doch noch konnte man sie aus ihrem vollen Rund beobachten. Mit jeder Minute wurde die Luft etwas kühler und die angenehme Wärme, die den Frühlingstag begleitet hatte, löste sich auf. Sie beachtete kaum ihre Umgebung, zu bekannt war ihr schon alles und trotz der Tatsache, dass der bereits endende Tag so sommerlich gewirkt hatte, wahren die meisten Bäume noch kahl und Luft noch nicht von den schweren Duft ihrer geliebten Kirschblüten belastet. Sie seufzte kurz und las den letzten Satz noch einmal, dann schlug sie dass Buch endgültig zu und lies es in ihren Schoss sinken. Ihren Kopf an den dicken Stamm des alten Apfelbaumes lehnend, schloss sie die Augen und atmete tief den Geruch des frisch gemähten Grases ein, der ihr fast die Sinne betäubte, so heftig nahm sie ihn war. Schwerfällig stand sie auf und streckt sich einmal. Aus Gewohnheit holte sie kurz das Handy aus ihrer Hosen Tasche und warf einen schnellen Blick auf die Zeitanzeige. 19 Uhr 54 Minuten und 13 Sekunden, wieder seufzte sie tief und machte sich dann langsam auf den Rückweg. Während des gehen Klopfte sie die restlichen Spuren der Erde, auf der sie gesessen hatte von ihrer Hot Pants. Der Vogelgesang wurde langsam, mit der untergehenden Sonne leise, doch immer noch unterhielten sich die Vögel angeregt. Mit Genuss regte sie ihre Nase in die letzten goldenen Strahlen der Sonne und beobachtete begeistert das Farbspiel. In ihrem Kopf drängte sie eine leise Stimme dazu ihre Schritte zu beschleunigen. Es wurde spät und sie hatte keine Lust, die ewigen Leier ihrer Eltern zu hören. Erneut schloss sie die Augen um das Gras unter ihren nackten Füßen zu spüren. Angst davor in eine Insekt zu treten hatte sie nicht wirklich, auch wenn sie schon die eine oder anderen schmerzhafte Erfahrung mir Wespen gemacht hat, so ließ sie sich nicht belehren. Nach einer kurzen Strecke erreichte sie auch schon wieder den Feldweg, womit es auch keinen sonderlich Grund für sie mehr gab die Augen weiter geschlossen zu halten. Sie erhob ihren Blich wieder zum Himmel und mir jedem verstreichenden Meter, den die Sonne hinter dem Horizont verschwand, begann der Mond heller zu leuchten, der Himmel dunkler zu werden und die Luft frischer aber auch kühler zu werden. Jeder Atemzug, mit dem sie die wilden, aromatischen Gerüche der Natur in sich aufsog, brachte ihre Lungen fast bersten und machte ihren Verstand klarer und ihre Sinne schärfer.
Es war ihr nicht entgangen, dass seit die Sonne sich gesenkt hatte, sie jemand mit amüsierten Lächeln beobachtete. Er stand lässig an einen Baum am Waldrand gelehnt und starrte verzückt auf ihren Hintern, der sich mit jedem Schritt abwechselnd nach rechts und nach links bewegte. Auf ihrer Stirn bildete sich eine leichte Wutfalte und sie versuchte gekonnt ihn einfach zu ignorieren, doch seine Gegenwart war ihr so bewusst, als stände er direkt neben ihr. Mit einem grimmigen Blick wandte sie sich zu ihm. „Du nervst!!“, zischte sie in seine Richtung und trotz der weiten Entfernung zwischen ihnen und der unerheblichen Lautstärke, die sie für ihre Wörter benutzt hatte, war sie sich sicher, dass er sie verstanden hatte.
„Ach komm schon“, gab er schmollend von sich, „Du weißt genau, dass ich dich am liebsten beobachte und vor Allem, wenn du liest!“ Er grinste. Und irgendwo konnte man nicht nur etwas schelmisches dahinter erkennen, sondern auch etwas, dass einen Flirtversuch andeutete. Sie schnaubte nur und wandte sich wieder ab, nur um sich dann nach einer Minute wieder zu ihm umzudrehen. „Mich kotzt es an, wenn man mich beobachtet, deshalb verschwindest du entweder oder du gesellst dich zu mir“, sie verdrehte leicht die Augen und wandte sich dann wieder ab. Sekunden später stand er neben ihr und grinste noch breiter. „Nach so einer herzlichen Aufforderung, kann ich doch nicht nein sagen.“ Kurz war sie in Versuchung zu lachen, ließ es allerdings dann doch lieber. Geschmeidig ließ sie ihr Buch von einer Hand in die andere fallen und blickte nachdenklich in den Himmel. Es war wieder mal spät geworden, zu spät für ihre Eltern. Sie seufzte tief und ging etwas gemächlicher als vorher, wenn sie sowieso zu späte kommen würde, dann richtig. Er passte sich ihrem Schritttempo an und betrachtete sie von der Seite, wobei sein Blick auf das Buch fiel, was er ihr kurzerhand entwendete. Bei einem Blick auf den Titel musste er kurz Lachen, was ihm auch nach einem bösen Blick von ihrer Seite aus nicht verging. „Ich hab ja mit vielem gerechnet, aber Stolz und Vorurteil?! Und ich dachte immer, du verabscheust so was…“ Etwas beleidigt reckte sie ihr Kinn ein wenig in die Höhe. Er musterte sie schmunzelnd von der Seite. „Du schmollst ja gar nicht, ich bin enttäuscht!“, wieder lachte und sie war versucht ihn entweder eine reinzuhauen oder viel verlockender, einfach sein Lachen mit einem leidenschaftlichen Kuss zu ersticken. Doch sie hielt sich zurück und starrte wieder in den Himmel. Es war dunkler geworden und von der Sonne war keine Spur mehr zu entdecken, dafür strahlte der Mond um so heller. Plötzlich rannt sie in etwas rein. Etwas weiches. Etwas, dass gut roch. Widerwillig hob sie leicht den Kopf und schaute doch etwas bedröppelt in sein Gesicht. Er grinste weiterhin auf sie herab und blickte ihr in die Augen. Sie konnte einfach nicht anders als diesen Blick zu erwidern. Ohne, dass sie es wirklich wollte, hoben sich ihre Arme um seinen Hals. Er legt sanft die seinen um sie und lächelte, sodass ihr es fast das Herz zeriss. „Wir sind beinahe bei dir zuhause und du weißt wie entsetzlich gerne ich die Fragen deiner Eltern beantworten würde, aber ich muss morgen früh raus…“ – „Du schläfst tagsüber“, erwiderte sie mit hochgezogener Augenbraue, doch sein Lächeln war ungebrochen. „Ich denke allerdings, dass du so schon genug Stress mit deinen Eltern bekommen wirst, auch wenn sie mich nicht sehen“, meinte er nachdenklich. Unaufhaltsam schluckte sie, dass hatte sie jetzt kurz vergessen. „Na gut!“ Leicht schob sie ihre Unterlippe vor und wandte sich etwas von ihm ab. Er hielt jedoch mit einer Hand ihr Kinn fest und drehte ihrem Kopf ihm zu. Sanft legte er seine Lippen auf die ihren und zog sie enger an sich.
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