Fanfic: Ein Auftrag - Zwei Chancen [ONE-SHOT]

Kapitel: Gegenwart

Du hörst dir unbekannte Stimmen aufgeregt durcheinander quasseln. Etwas an deiner Schulter stichelt dich. Es tut nicht weh – im Gegenteil, es fühlt sich ganz sanft und vorsichtig an. Dir ist ganz heiß und du fragst dich, ob das alles nur ein außerordentlich seltsamer Traum ist. Der Wind kitzelt dich zart an deiner Nasenspitze und ein paar kleine Körner rieseln dir aufs Gesicht. Sand?, fragst du dich. Deine Augen öffnen sich blinzelnd. Ein großes Gesicht liegt vor dir, du erschrickst und haust dem Jungen deinen Kopf gegen die Stirn. Er sitzt im Sand. Eine Wüste?, grübelst du verwirrt. Du legst die Hand an die Stirn und siehst dich verwundert um. Außer dem Schwarzhaarigen mit dem Strohhut, den du versehentlich umgestoßen hast, umringen dich noch ein paar weitere Menschen. Ein Langnasiger mit Kopftuch, ein Blonder mit charmantem Lächeln und gekräuselter Augenbraue, ein Zwergelch, ein Mädchen mit langem, hübsch glänzendem blauen Haar, ein Grünhaariger mit verschränkten Armen, der dich streng mustert, ein weiterer Schwarzhaariger, ebenfalls mit Hut, der dich schief angrinst und eine Orangehaarige. Ihrer Position zufolge war sie diejenige, die dich an der Schulter berührt hat.

„Wer bist du?“, fragt der, der im Sand gelandet war.
„Das könnte ich euch fragen!“, entgegnest du ihm streng, „wo bin ich hier?“
Der Schwarzhaarige erhebt sich und streicht sich den Sand von der Kleidung. Er trägt wie alle anderen einen ungewöhnlichen Umhang, der sie wohl vor der Hitze und dem Wind, der den staubigen Sand aufwirbelt, schützen soll. „Mein Name ist Monkey D. Ruffy und ich werde Piratenkönig!“, grinst er frech.
„Piratenkönig?“, murmelst du verwundert.

„Genau!“, bestätigt er dir stolz lächelnd und stellt dir einer nach dem anderen vor. Da sie alle doch ganz nett zu sein scheinen, ringst du dich schließlich auch dazu deinen Namen preiszugeben: „Ich heiße Cenith und bin nach Alabasta gekommen um eine Nachricht zu überbringen. Eigentlich helfe ich meiner Mutter in ihrem Geschäft aus, dort putze ich und verkaufe ab und zu auch Waffen.“
„Deine Mutter besitzt ein Waffengeschäft?“, wirft Zorro interessiert ein, „gibt es dort auch Schwerter?“
„Was für eine Nachricht?“, fragt Vivi misstrauisch.
Du ignorierst Zorro und widmest dich dem hübschen Mädchen: „Tut mir leid, aber das darf ich euch nicht erzählen. Man hat es mir unter höchster Geheimhaltung anvertraut. Man würde mich umbringen.“ Du lächelst trügerisch und wendest dich doch noch an Zorro: „Um auf deine Frage zurückzukommen. Ja, haben wir auch, darunter eines der 21 Königsschwerter.“

„Da fällt mir ein“, meldest du dich zu Wort, als du deinen vorherigen Satz gerade beendet hast, „als ich von diesen Sandpiraten entführt wurde, habe ich den Zettel mit der Wegbeschreibung verloren. Könntet ihr mir vielleicht helfen in die Hauptstadt von Alabasta zu gelangen?“
„Na klar!“, brüllt Ruffy breit grinsend und legt einen Arm um deine Schulter, „wir müssen da nämlich auch hin!“
Du lächelst, als er dich wieder loslässt und seine Arme an die Hüften stemmt, anschließend murmelst du ein schlichtes „Danke, nett von euch.“

Ihr startet eure Reise und marschiert eine Ewigkeit durch die endlos lange Wüste, bis ihr völlig erschöpft seid. Vivi wirft dir ab und zu misstrauische Blicke zu, die du aber durchgehend nicht beachtest und einfach weiter deinen Weg gehst.
„Leute“, nuschelt der Captain mit weit heraushängender Zunge, „ist euch auch so tierisch heiß wie mir?“
Die meisten antworten ihm nur mit einem schlichten Nicken, das schon anstrengend genug zu sein scheint, doch du sagst geradlinig: „Oh ja.“
„Das ist das Feuer der Liebeeee!!“, gluckst Sanji und rennt wie wild vor dir im Kreis.

„Hey, seht mal! Da vorne ist Schatten“, unterbricht ihn Zorro.
Auf einmal schlingt sich ein Arm um deinen Rücken, du wirst schlagartig an Zorro und Ace neben dir gepresst und hebst ab. Ihr alle schleudert schnell wie ein Blitz in den Schatten hinter einem Felsen, dessen Spitze ihr beinahe gestreift hättet.
Das orangehaarige Mädchen kneift Ruffy wutentbrannt in die Wangen und zieht sie ganze 30cm lang, während sie ihn ausschimpft: „Mach so was nie wieder, du Idiot!!! Wir wären fast zu Matsch geworden, ist dir das überhaupt klar, Ruffy?!“
„Was war denn das?“, fragst du dich selbst überrascht.
„Das macht er öfter“, erklärt eine raue Stimme nur wenig hinter dir. Du drehst dich um und entdeckst Zorro mit verschränkten Armen und genervtem Blick.
„Das meine ich nicht“, sagst du unwissend, „aber wie kann er seine Haut so lang machen? Tut das nicht weh?“
Ein lauthalses Lachen ertönt. Ace begibt sich zu euch und meint: „Hahaha! Na du bist vielleicht eine! Tut das nicht weh, hahaha! Ruffy ist aus Gummi, er hat eine Teufelsfrucht, um genauer zu sein die Gum-Gum-Frucht gegessen.“
„Hey, lach mich nicht aus!“, schimpfst du gereizt und knallst ihm eine.

Moment mal, wird dir schlagartig bewusst, das muss doch der Monkey D. Ruffy sein auf den ganze 30 Millionen Berry ausgesetzt sind. Wenn ich die Nachricht überbracht habe und es dann schaffe ihn aus dem Hinterhalt heraus zu überfallen, dann könnte ich mir insgesamt ganze 80 Millionen Berry krallen. Der sieht ja nicht gerade schlau aus. Wie ist er nur an so ein hohes Kopfgeld gekommen?
Ace reibt sich mit einer Hand die Backe, während er einen leidenden Blick aufgesetzt hat und schmollt: „Au, das tat weh.“
„Nanu“, merkst du an und nimmst seine Hand vom Gesicht. Anschließend schiebst du seinen Hut mit deiner eigenen ganz sanft ein Stück nach hinten und legst sie kaum spürbar auf seine Stirn. Er sieht dich überrascht an, während du feinfühlig sprichst: „Du bist ja ganz heiß. Hast du vielleicht Fieber?“
„Waaaaaaas“, brüllt Ruffy dazwischen und schubst dich in den Sand, bevor er seinem Bruder die Backen mit beiden Händen fest zusammenquetscht, „Chopper!! Du musst ihn wieder gesund kriegen!“
„Ja, lass mich mal sehen“, antwortet ihm der Elch wild durch den Sand hüpfend, Ace jedoch kommt ihm zuvor und reißt Ruffy von sich los, zieht ihm eins über die Mütze und schreit ihn an: „Nimm die Tentakel weg, Ruffy!! Ich bin nicht krank, verdammt!“

Er begibt sich ein paar Schritte auf dich zu, legt eine Hand auf seinen Hut um ihn wieder zurechtzurücken und erklärt: „Ich habe auch von einer Teufelsfrucht gegessen. Mein Körper besteht aus purem Feuer.“ Von den Fingerspitzen seiner anderen Hand lodern Flammen auf, deren tänzerische Bewegungen du beeindruckt verfolgst.
Die Sonne ist gerade untergegangen und Ace hat ein Lagerfeuer angezündet, um das ihr euch alle versammelt habt.
„Ich habe solchen Hungeeeeer!“, jammert Ruffy und Lysop stimmt ihm zu.
„Reißt euch doch mal zusammen! Wir alle haben Hunger, klar?“, macht ihm Nami böse zischend klar.
Vivi kichert und beruhigt die Truppe: „Ihr habt euch nur noch ein klein wenig zu gedulden. Ich bin sicher, wir sind bald da.“
Du kramst in deiner Bauchtasche und holst drei große Stücke Brot hervor, die du dem Captain mit einem Lächeln und den Worten „Hier, die habe ich den Sandpiraten abgenommen“ überreichst.
Während Lysop, Chopper und Sanji den Strohhut aufgeregt verfolgen, damit er nicht alles alleine futtert, sitzen du, Vivi, Nami, Ace und Zorro noch immer rund um das Wärme spendende Feuer.

„Sag mal, Cenith“, wirft die Orangehaarige interessiert ein, „woher kommst du eigentlich?“
„Aus dem East Blue. Ich wohne in einem ziemlich kleinen Dorf, naja, eher eine Siedlung in der Nähe einer Stadt. Das Waffengeschäft meiner Mutter befindet sich in der Stadt, weswegen wir uns jetzt dort eine Wohnung suchen wollen“, erzählst du.
„Hast du den Weg hierher ganz allein gemacht?“, fragt Zorro argwöhnisch.
„Ja“, antwortest du stolz, „ich bin mit Handelsschiffen gereist und später auf der Grandline habe ich mir einen Putzdienst auf einem Marineschiff besorgt. Ich kann zwar nicht kämpfen, aber ich kann arbeiten. Ich nehme oft Gelegenheitsjobs an, so auch diesen. Für die Nachricht, die ich übermitteln soll, werde ich ziemlich gut bezahlt, weswegen es mir die lange Reise wert ist. Und wenn ich nach Hause komme, können wir uns eine Wohnung in der Stadt endlich leisten!“ Dir wird schlagartig bewusst, dass du gerade versehentlich ziemlich viel ausgeplaudert hast, als du die vor Geld funkelnden Augen von Nami erblickst und wirfst schnell ein: „Nicht, dass ich so viel Berrys dafür bekommen würde. Ihr wisst schon, nur ein paar Kröten, aber wir brauchen das Geld nun mal.“

Sie sehen dich alle einen Moment sprachlos an, da weckt euch ein merkwürdiges Brummen aus eurem Schweigen. Ihr seht alle auf und seht Zorro schnarchend auf seinem Rücken liegend, er war nach hinten gekippt und einfach so, mir nichts dir nichts, eingeschlafen. Kurz darauf tauchen Sanji, der die Brote bei sich hat, Chopper, Lysop, sowie Ruffy mit mehreren Beulen am Kopf auf und setzen sich zu euch. Der Blonde reicht dir, Vivi und Nami jeweils ein Brot und murmelt vor Freude singend: „Hieeer, meine Engelcheeen! Die sind nur für euuuch!“
Letzten Endes teilt ihr sie jedoch gerecht unter jedem auf, mit Ausnahme Zorro, denn der schläft ja schon längst und ihr entschließt euch auch dazu, endlich schlafen zu gehen. Du lehnst dich an den Felsen, ziehst die Knie eng an dein Kinn, verschränkst die Arme und kneifst die Augen mit zitternder Miene zusammen. Es ist tierisch kalt. Bei Tag diese Hitze und nachts diese eisige Kälte, überlegst du unzufrieden, wie kann man in solch einem Land nur leben.
Plötzlich spürst du eine warme Aura neben dir und öffnest verwundert die Augen. Der Mann neben dir hat seinen Umhang ausgezogen und sich eng neben dich gesetzt, ihr berührt euch beinahe. „Dir ist sicher kalt so ganz ohne
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