Straßenkrieg [MMFF]

Fettsack!“ Der Typ rannte nun, soweit das seine Statur zuließ, zu einer Kommode und zog die unterste Schublade auf. Nachdem er ein wenig darin herumgekramt hatte, nahm er einen Plastikbeutel heraus. Mit einem Schweißrinnsal auf seinem Gesicht übergab er mir den Beutel. Ich warf kurz einen Blick rein und hob ihn dann in die Luft. „Wenn das nicht alles ist, versichere ich dir, wird das dein letzter Tag gewesen sein.“, erklärte ich drohend. Dann drehte ich mich um und verließ die Hütte mit langen Schritten. Ich hatte kein Bock, noch länger den Gestank des Typen zu ertragen.


Hidan

Mit quietschenden Reifen brachte ich den Wagen endlich vor einer stillgelegten Fabrik zum Stehen. „Hier, drück das da drauf.“, sagte Deidara und reichte mir dabei sein Shirt. „Danke.“, murmelte ich, während ich den Stoff auf die brennende Wunde drückte und aus dem Wagen ausstieg. In meinem Kopf begannen die Gedanken leicht zu verschwimmen und meine Umgebung wechselte ständig zwischen scharf und verschwommen. Mit wackligen Schritten und mit Deidara als Stütze, liefen wir auf die Fabrikhalle zu und betraten sie durch einen kleinen Seiteneingang, den man leicht übersah. Die Halle diente uns schon seit geraumer Zeit als Unterschlupf. Einige von uns wohnten auch übergangsweise hier. Sofort als wir eintraten, kam uns Konan entgegen, die uns offenbar als erste bemerkt hatte. „Was ist passiert?“, fragte sie an den oberkörperfreien Deidara gerichtete, während er mich weiterhin stützte. Der Blonde verzog sein Gesicht und ich stöhnte leicht. Konnten die Erklärungen nicht bis später warten? Bekam sie denn nicht mit, wie beschissen es mir ging? „Jemand hat den Bloods gesteckt, dass wir heute am alten Bahnhof einen Deal am Laufen hatten.“ Konan zog scharf die Luft ein. Sie dachte wohl das Selbe wie wir: Irgendwer in unserer Gang war ein Maulwurf. „Verdammt.“, sagte sie und wand sich dann mir zu. Zusammen mit Deidara brachte sie mich zu den hinteren Räumen, die halbwegs eingerichtete waren und verfrachtete mich dann auf eine leere Couch. Erleichtert endlich irgendwo ausruhen zu können, schloss ich die Augen. Ich war so müde. Doch lange währte diese Ruhe nicht.
„Vergiss es!“, fuhr mich Adam plötzlich an. „Lass die Augen offen und bleib wach, solange ich die Wunde noch nicht behandelt hab.“ Ich nickte leicht. Konan hatte ihn anscheinend geholt, nachdem sie das Ausmaß meiner Wunder bewundern durfte. Ich ließ ihn machen, als er sich mit einem Verbandskasten neben die Couch kniete. Adam säuberte die Wunde mit irgendeinem scheißbrennenden Zeug und nähte sie dann mit seinen flinken geübten Fingern. Er war bei den Akatsuki der Chirurg, da wir unmöglich wegen einer Schusswunde im Krankenhaus auftauchen konnten, ohne gleich zig Fragen unterworfen zu sein. Konan hatte soweit ich weiß zwar auch eine Ausbildung zur Krankenschwester angefangen und ein paar Praktika im örtlichen Krankenhaus gemacht. Doch da sie dadurch viel zu wenig Zeit für uns und unsere regelmäßigen Verletzungen hatte, hatte sie die Ausbildung hingeschmissen. Niemand von uns wollte das, doch Konan war schon immer stur gewesen und würde sich von niemandem in ihre Entscheidungen reinreden lassen. Sie kümmerte sich meistens aber nur um die kleinen Wunden, die schweren überließ sie Adam.
Als die schmerzhafte Prozedur damit zu Ende war, dass Adam mir den Verband um meinen Arm legte, atmete ich erleichtert aus und schloss endlich meine Augen, um mir den wohlverdienten Schlaf zu gönnen.


Adam

Konan schaute mir während der ganzen Behandlung geduldig über die Schulter und als ich aufstand, um mich endlich auf Arbeit zu machen, sah ich die vielen Fragen in ihrem Gesicht. „Es wird doch alles wieder mit ihm oder?“, fragte sie mit besorgter Stimme. Ich nickte. „Er sollte sich nur ein wenig ausruhen, damit sein Körper genug Blut produzieren kann. Seine Wunde ist ein glatter Durchschuss, das ist gut und sein Muskelgewebe ist nicht schwer verletzt. Er sollte den Arm aber für mindestens zwei Wochen ruhig halten, damit der Riss im Muskel heilen kann.“, erklärte ich sachlich. Konan nickte und ihre Schultern sanken ein wenig nach unten, als hätte ich ihr mit den Worten Ballast abgenommen. „Ich werde es ihm ausrichten und mich darum kümmern, dass er sich auch daran hält.“ Ich hob meine Augenbrauen skeptisch an. Nicht das ich an ihren Fähigkeiten als Krankenschwestern zweifeln würde, aber Hidan war ein mieses Arschloch und würde es ihr nicht leicht machen. Ich konnte diesen Typen allgemein nicht leiden. Dauernd warf er mit Flüchen um sich und ließ ständig seine schlechte Laune an anderen aus. Zudem war er einer dieser seltsamen Sekten oder was auch immer beigetreten, von denen man lieber Abstand nahm, weil sie einen nicht nur das Geld sondern auch noch den Verstand raubten. Nicht das Hidan je sehr viel von beiden besessen hätte. „Schau nicht so!“, mahnte mich Konan mit ihrem strengen Blick. „Ich weiß, was du denkst, aber ich schaff das schon.“ „Ich habe keine Bedenken, wenn es um deine Fähigkeiten geht.“, erwiderte ich. Bei den Worten verlor ihr Gesicht jede Strenge und sie lief leicht rot an. Bei diesem Anblick, musste ich wieder daran denken, dass ihre weichen Züge nichts in diesem ganzen Chaos zu suchen hatten. Sie sollte nicht hier sein. Nicht mit den ganzen Verbrechern leben. Sie war klug und konnte etwas aus sich machen. Wieso gab sie das alles auf? Mitten in diesen Gedanken fiel mir wieder meine Arbeit ein. In Eile schaute ich auf die Uhr an meinem Handgelenk und stellte überrascht fest, dass es schon echt spät war. Ich musste jetzt los, um noch pünktlich zu meiner Doppelschicht im Krankenhaus zu kommen. „Ich muss jetzt zur Arbeit. Man sieht sich.“ Ich hob die Hand zum Abschied, während ich bereits auf den Ausgang zusteuerte. „Danke!“, rief Konan mir hinterher, als ich dabei war die Tür zu öffnen.
Ich lächelte breit als ich das Fabrikgelände verließ. Es war einfach typisch für Konan sich für etwas zu bedanken, dass nicht einmal sie betraf und das für mich, dass selbstverständlichste der Welt war. Aber nicht nur das brachte mich zum Lächeln. Auch das Bild von Konan, die rot anlief. Mit diesem Bild vor Augen, würde ich meinen Tag genießen, egal was mich im Krankenhaus erwartete.
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