Freund oder Feind? (pausiert)
Dorfführung
Freund oder Feind
Dorfführung
Ruckartig riss Irene die Augen auf und blickte sich um. Das war nicht ihr Haus. Das war nicht mal ihr Dorf. Panisch sprang sie auf und zuckte zusammen, als ein stechender Schmerz durch ihre Schulter fuhr. Als sie an sich herab sah, bemerkte sie, dass sie nicht ihre Kleidung, sondern Krankenhauskleidung trug und ihre Schulter bandagiert war. Ihre Kleidung lag auf einem Stuhl am Fenster, darauf ihre Tasche. Ungeöffnet, wie Irene mit Erleichterung feststellte. Ihr Dorf hatte viele Feinde, deswegen musste nicht jeder wissen, woher sie stammte.
Die Tür wurde aufgerissen. Fröhlich lief ein Mädchen herein. Irene betrachtete das Mädchen. Es hatte blonde Haare und blaue Augen. „Wer bist du?“ fragte Irene. Das Mädchen antwortete: „Myu. Ich hab dich hierher gebracht.“ Es klang fast so, als sei es normal, dass ein Patient Gedächtnisschwund hatte, aber vielleicht war es das auch, wer wusste schon was die Typen hier in die Medikamente mischten.
Irene antwortete nicht, sondern lief zum Fenster. Ein Blick nach draußen und sie wusste wieder wo sie war. In Konoha im Feuerreich. Ausgerechnet in dem Dorf, mit dem ihr Dorf schon so lange verfeindet war. Gerüchten zufolge hatte ihr Dorf Konoha sogar einmal angegriffen, als die beiden Länder eigentlich Frieden geschlossen hatte. Aber was die Länder betraf, musste nicht auf jedes einzelne Dorf passen. Sie selbst war während des Angriffs auf einer Mission gewesen. Genauer gesagt war sie fünf Jahre auf einer Mission gewesen. Sie war in Iwa gewesen, einem Dorf, dem niemand so recht traute, weil es oft Söldner anheuerte und dann Kriege anzettelte.
Hinter ihr plapperte Myu munter vor sich hin, dass die Wunde an der Schulter von selbst heilen musste, warum das so sei und das sie Irene unbedingt das Dorf zeigen wolle. Dann lief Myu schon wieder nach draußen und rief Irene noch zu, sie solle sich anziehen. Dann schloss sich die Tür.
Irene atmete aus und ging langsam zum Stuhl. Sie tat nichts lieber, als die Krankenhauskleidung loszuwerden und wieder in ihre gewohnte Kleidung zu schlüpfen. Dann öffnete sie ihre Tasche und zog ihr Stirnband heraus. Darauf war das Zeichen ihres Dorfes eingraviert, Suna. Mit einem Fingerzeichen machte Irene die Gravur undeutlich, nur für den Fall. Dann stopfte sie hastig das Stirnband zurück in die Tasche und schnallte sich die Tasche um.
Als sie auf den Flur trat, wartete Myu schon auf sie. „Jetzt zeig ich dir das Dorf und stelle dir meine Freunde vor.“ Myu zog Irene nach draußen auf die Straße. Sie reckte den Hals und suchte die Menge ab. Als sie einen blonden Jungen sah, schrie sie: „NARUTOOOOO! KOMM MAL HER!“ Instinktiv hielt Irene sich die Ohren zu. Schrei doch nicht so,“ murmelte sie, aber Myu hörte gar nicht hin, sondern grinste den blonden Jungen an. „Also Irene, das ist mein kleiner Bruder Naruto Uzumaki, der baldige Hokage.“ stellte Myu den Jungen vor.
„Und ich mag ganz doll Nudelsuppe, am liebsten die von Ichiraku, meine Senseis sind Kakashi Hatake, Iruka und Jiraiya, einer von den San'nin, in meinem Team sind Sakura Haruno und Sai, der Sasuke Uchiha ersetzt, weil Sasuke abgehauen ist, ich hole ihn aber bald wieder nach Konoha, weil er mein bester Freund ist...“ plapperte Naruto drauf los. Die Verwandtschaft zu Myu war unverkennbar. „Und wer bist du?“ fragte er dann Irene. „Ich bin Irene.“ antwortete sie und dabei blieb es.
„Mensch Naruto, wir haben doch jetzt eine Mission, komm endlich.“ kam es von einem pink haarigem Mädchen mit einer ziemlich hohen Stirn. Neben ihr stand ein ziemlich blasser Junge mit einem bauchfreiem(?!?) T-Shirt. Das mussten Sakura und Sai sein.
Myu schnaubte verächtlich. „Ja, geh du nur, Riesenstirn. Merkst du nicht das du störst?“ Sakura runzelte die Stirn. „Mit dir rede ich gar nicht. Kommst du jetzt Naruto?“ Naruto schien es gar nichts auszumachen mit Sakura zu gehen. Er mochte die Riesenstirn anscheinend ziemlich gern. „Ich komme schon.“ Naruto war Myu und Irene einen entschuldigenden Blick zu und lief Sakura und Sai hinterher. Myu zuckte die Schultern. „Na, ist ja auch egal.Ah, da ist Shikamaru. HAAAALLOOOOOOO SHIIIKAAAA!!“
Ein braunhaariger Junge mit einem Zopf, der an eine Ananas erinnerte, schlurfte genervt zu den beiden Mädchen. „Mensch Myu, schrei' doch nicht so, ich bin nicht taub und möchte, dass das auch so bleibt.“ grummelte er. „Shika, sei doch nicht so. Wetten wir, dass du mich sonst nicht gehört hättest?“ erwiderte Myu. Shikamaru murmelte irgendetwas unverständliches. Myu grinste nur und zeigte dann auf Irene. „Das ist Irene.“ Misstrauisch beäugte Shikamaru Irene. „Aus welchem Dorf kommst du?“ Irene schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Ist das denn so wichtig? Myu hat mich verletzt im Wald gefunden und sich um mich gekümmert, was, finde ich, sehr nett ist.“ Shikamaru ignorierte Irenes vorwurfsvolle Stimme und wandte sich an Myu. „Wie oft soll ich es dir noch sagen? Du kannst nicht einfach fremde Leute in unser Dorf bringen! Schon mal daran gedacht das sie,“ er zeigte auf Irene „eine Spionin sein könnte?“ Myu winkte ab, aber Irene beugte sich leicht vor, sodass nur Shikamaru sie hören konnte. „Aber natürlich. Ich bin eine Spionin und wollte mich in euer Dorf schleichen. Myu hat mich dann ja praktischer Weise gleich mitgenommen.“ Shikamaru überhörte den ironischen Unterton in ihrer Stimme und runzelte die Stirn. „Ich hab es dir ja gesagt Myu.“ Er drehte Irenes Hände auf den Rücken und fesselte sie. Myu kreischte auf. „Shika, lass sie los!“ Weinerlich fügte sie hinzu: „Ihr beide müsst euch doch lieb haben...“
Shikamaru ignorierte Myu, aber Irene lächelte Myu an. „Aber wir vertragen uns doch.“ Sie blickte so unschuldig, dass sie sich in diesem Moment wahrscheinlich sogar selbst geglaubt hätte.
„Na dann.“ zuckte Myu mit den Schultern und zog Irene mit sich fort. „Sorry Shika, ich muss Irene noch das Dorf zu Ende zeigen.“ Shikamaru konnte nur hilflos zusehen wie Irene ihn triumphierend angrinste, während Myu sie hinter sich her zog.
Nach einer Weile als Myu ihr fast das ganze Dorf gezeigt hatte, erinnerte Irene Myu: „Myu, meine Hände...“ „Ach, richtig.“ Myu band die Seile los. „Hätte ich fast vergessen.“
„Hey Myu.“ kam es dann von hinten. Ein Junge mit einem riesigen Hund rannte auf die beiden Mädchen zu. Ein bisschen lächerlich sah er schon aus, mit lila Schminke im Gesicht. „Das ist Kiba.“ stellte Myu den Jungen vor. „Hi. Du bist Irene oder? Shika hat sich darüber beschwert, das Myu schon wieder jemandem geholfen hat. Also, ich finde das in Ordnung.“ grinste Kiba. Irene beachtete Kiba nicht weiter, sondern beugte sich zu seinem Hund runter und streichelte ihn. „Der ist süß. Wie heißt er?“ „Akamaru.“ antwortete Myu statt Kiba. „Aber,“ Myu sah sich Akamaru genauer an, „Kiba! Akamaru ist total ausgehungert. Du musst dich besser um ihn kümmern.“
Kiba zog den Kopf ein bisschen ein. „Er will in letzter Zeit einfach nicht mehr fressen.“ sagte er fast schon ein bisschen weinerlich. Myu sah ihn tadelnd an. „Noch nie was von Tierarzt gehört?“ Sie baute sich wie eine Mutter die einem Kind was erklärt vor Kiba auf. „Du weißt doch, immer wenn was mit Akamaru ist, sollst du zu Shizune gehen. Warum muss man dir das immer wieder sagen?“ Kiba öffnete den Mund, aber Myu zog ihn schon hinter sich her. Irene lief schweigend an Akamarus Seite.
Wenige Minuten später erreichten sie den Tierarzt. Shizune war gerade dabei Tonton zu füttern. Als die drei, beziehungsweise vier eintraten, blickte sie auf. „Myu, Kiba, ist was mit Akamaru?“ Fragend blickte sie die beiden an und bemerkte Irene gar nicht, die sich bewusst im Hintergrund aufhielt. Myu erklärte Shizune wo das Problem lag und drehte sich dann zu Irene um. „Lass uns gehen. Du hast das Dorf ja noch gar nicht zu Ende gesehen. Wir müssen unbedingt noch zu Ichiraku, ich hab echt Hunger.“ Obwohl es Irene nicht wirklich interessierte, heuchelte sie Interesse und fragte: „Und was kann man da so essen?“ Myu grinste. „Nudelsuppe. Mein Leibgericht.“ Sie zog Irene hinter sich her, die den Mund angewidert verzogen hatte, wieder auf die Straße und durch das gefühlte halbe Dorf.
„Myu! Warte doch mal!“ Ein etwas beleibterer Junge rannte auf sie zu, was in der Tat albern wirkte, da er schon ziemlich aus der Puste war. „Was ist denn Choji?“ „Shikamaru hat mir alles erzählt!“ keuchte er. „Du hast eine Spionin ins Dorf gelassen.“ „Spionin?“ Myu kniff die Augen zusammen, während Irene gespielt empört die Arme verschränkte. Misstrauisch musterten Choji und sie sich gegenseitig, bis Myu dazwischen ging. „Du solltest Shika nicht alles glauben. Irene macht doch gar nichts. Sie ist ganz lieb.“ Da war er wieder, dieser Moment in dem Myu sich wie eine Mutter vor einem aufbaute. Choji schrumpfte ein paar Zentimeter. „Aber...“ „Nichts aber! Komm, wir gehen jetzt alle eine Nudelsuppe zusammen essen!“ Choji schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich muss wieder gehen, unser Team hat noch eine Besprechung.“ Myu schob schmollend die Unterlippe vor, doch Irene, die ahnte, das Myu etwas einfallen würde, wie Choji mitkommen könnte, mischte sich blitzschnell ein, als Myu wieder den Mund aufmachen wollte. „Das ist ja schade, Choji, aber da kann man wohl nichts machen.“ Mit diesen Worten zerrte sie eine ziemlich verdatterte Myu weiter.