Der schönste Tag im Leben

Juhu -.-

Abi und Co

Der schönste Tag im Leben
Endlich, endlich ist es geschafft. Er ist da, der "schönste Tag im Leben" wie meine Mutter zu sagen pflegt. Ich finde ihn nicht schön, er besiegelt das Ende meiner Kindheit. 
Ich rede vom Abiball, dem Abschluss des Tages und des Abistresses der letzten Wochen und Monate.
Bereits vor zwei Jahren haben wir mit der Planung für den großen Tag begonnen. Es wurden Komitees gebildet, Räume gebucht, essen bestellt. Es war Stress pur nebenbei noch zu lernen, denn was bringt das ganze Zeug, wenn man garnicht erst zum Abitur zugelassen wird? 
Als ich es zu meiner großen Erleichterung in die Abiprüfung geschafft habe, eröffnet sich das nächste Problem.  
Und nein, damit ist nicht meine Mutter gemeint, die in diesen Wochen noch mehr am Rad gedreht hat, als ohnehin schon. Nein, viel größer war das Problem, was tun? 
Also nicht jetzt, auch wenn das auch eine frage Wert wäre, nein, was tun nach dem Abi?
Vor zwei Jahren hatten wir zeit uns Unis anzusehen, und ich hab auch schon so etwas wie einen Plan im Gegensatz zu einigen anderen, trotzdem besiegelt das Ende der Schulzeit, das Ende meines Lebens in sicheren Grenzen. Ab morgen bin ich allein. 
Zugegeben, das Studium, sollte ich angenommen werden, wird mich noch ein wenig abstützen, ähnlich wie der Vater nachdem man die stützräder vom Fahrrad abmontiert hat, aber dennoch. Erwachsen bleibt erwachsen.
Für mich wird es Zeit auf eigenen Beinen zu stehen.
Auch wenn's weh tut. 
Ich hasse Veränderungen.
Ich hasse sie genauso sehr wie Ehrungen und Bälle. Wem fällt etwas auf? Ja genau, gleich alle drei Dinge an einem Tag. Und das beste, vor diesen unglaublich unwichtigen Dingen schaltet meine Mutter sich immer wieder ein.
Erwachsen werden hin oder her, eines wird sich wohl nie ändern, ich besitze keinerlei Mitspracherecht was Kleidung und Haare angeht. Und eins kann ich sagen, meine Mutter findet mit Bestimmtheit immer das auffälligste, unbequemste und nervigste Kleid. Ich hasse auffällig. Fast so sehr wie Bälle. 
Es war also klar, das ich jetzt mit einem Outfit auf dem Ball stehe, in dessen Anziehzeit  ich gemütlich hätte auswandern können. Von den Haaren will ich garnicht anfangen.
Ich denke ih habe verständlich ausgedrückt, wie unwohl ich mich fühle. Pah, schönster Tag im leben, das ih nicht lache.
Als ich heute Mittag zur Ehrung in die Aula kam, wäre ich fast rückwärts wieder rausgegangen. Was wollte ich denn da drin? Wenn ih stickige abgestandene Luft will, dann gehe ich im Hochsommer in mein Dachzimmer. 
Außerdem wäre zu erwähnen, dass wirklich alle in ungeheuerlich Güter Stimmung waren. Zum Kotzen.
Gewiss wird das jetzt der ein oder andere lesen der sich denkt: was ist das denn für eine undankbare? 
Okay, das ist mir vollkommen egal, das darf ich mir nämlich schon seit Wochen von meiner Mutter anhören. Einer mehr macht den Kohl auch nicht mehr fett.
Kommen wir zum nächsten Tagesordnungspunkt. Heute morgen war der Gottesdienst, und jetzt während der Ehrung kommt der schlimmste Teil. 
Einzelne aufgerufen werden, Hände schütteln und Zeugnis bekommen. Und das während alle dich anstarren oder noch schlimmer, Fotos machen. Von wegen Abizeitung.
Als ich auch das hingerichtet gebracht habe, fahre ich mit meinen Eltern im Schlepptau, zu unserem gemieteten Saal, welcher meiner Meinung nach die größte abzocke nach diesen mitternachtsgameshows ist. Aber egal.
Das Buffet ist errichtet und alle haben sich fein gemacht. 
Die Musik it grässlich,
Tänzen kann ich auch nicht und eine rede zu halten habe ich mich mit Händen und Füßen geweigert. Ich bin keine Rednerin, und das wissen alle.
Ich bete das "der schönste Tag im leben" bald endet, damit ich morgen früh mein leben wieder in ordentlich geregelte Bahnen packen kann.
Noch ein weiterer "toller" Punkt des Abends ist die Konversation. Ich habe ja bereits erwähnt, dass ih kein guter Redner bin. Ich bin auch kein guter Gesprächspartner. Vor allem aber, wenn mein gegenüber mein, jetzt ehemaliger, Lehrer ist.
Ah, der letze Tanz, wie kitschig. Den, der sich das ausgedacht hat sollte man verprügeln, oder wenigstens häuten.
Ich erwähnte, ich kann nicht tanzen. Und ich hab keinen Partner. Nun dann muss ich "bedauerlicherweise" diesen Tanz aussetzen.
Und damit keiner noch auf die Idee kommt mich doch noch auf die Tanzfläche zu zerren, nehme ich mir was vom essen und verziehe mich nach draußen.
Endlich Ruhe. Wie sehr hat mir das gefehlt?
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Huhu 
Ein neuer OS von mir. 
Nicht so depressiv wie sonst, Abwechslung muss ja sein.
Bitte nicht ernst nehmen, auch wenn beinahe (naja nicht beinahe) alles ernst gemeint war....^^
Liegt daran dass wir gestern über unsere Pflichten beim Abi aufgeklärt wurden...
Hiermit verabschiede ich mich, 
Vielleicht sehe ich die Sache in zwei Jahren beim Abi ja ganz anders?
Glg
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