My Diary

Liebes Tagebuch...

Liebes Tagebuch…

6 ½ Jahre zuvor…

Nahezu gespenstisch war die Stille die über Hueco Mundo lag. Auch in Las Noches war es beunruhigend still. Das und der Umstand, dass es außerhalb Aizens Residenz immer finsterste Nacht war, konnte dem Verstand einer Person schon beträchtlich zusetzen. Auch Aizens rechte Hand, Ichimaru Gin hatte diese Erfahrungen bereits gemacht. Wenn auch nicht er derjenige gewesen war der den Verstand verloren hatte – bis jetzt zumindest. In den letzten Tagen hatte dies jedoch vermehrt anders ausgesehen. Er war kurz davor durchzudrehen. Kurz davor alles wofür er die letzten 100 Jahre so hart gearbeitet hatte einfach hinzuschmeißen. Nein das durfte er nicht! Ihm war mehr als nur klar, dass es so oder so bald ein Ende haben würde. Auf die eine oder andere Weise. Er beschloss daher er würde einen Rat seines Fukutaichos beherzigen und alles aufschreiben was passiert war, was ihn beschäftigte, was in naher Zukunft geschehen würde. Nicht das es jemals jemand lesen würde doch würde es ihm - wenn Izuru Recht behielte – dabei helfen seinen Verstand zusammenzuhalten. Allerdings war es ein ebenso befreiendes wie auch riskantes Unterfangen dieses Tagebuch zu führen denn eines wusste er jetzt schon: Würde auch nur ein Fetzen davon in die Hände der Espada, oder gar in Aizens Hände fallen wäre das sein Ende.
Gin seufzte und blickte aus dem Fenster. Außer dem Licht des Vollmondes und einer doch recht kleinen Schreibtischlampe, die er sich vor nicht allzu langer Zeit bei einem seiner gelegentlichen Streifzüge durch die Welt der Lebenden gekauft hatte, gab es momentan nichts was den kleinen, kargen Raum erhellte dennoch begann er zu schreiben.


Tag XX Hueco Mundo Verfasser Ichimaru Ginyanote
Wie viele Tage isses jetz her das wir Soul Society den Rücken gekehrt habn? Ich erinner mich kaum noch. Aber ein einziges Bild hat sich mir unwiderruflich ins Gedächtnis gebrannt. S’war ‘n Gesicht. Nämlich deins, Rangiku. Der verzweifelte Ausdruck in deinem Gesicht hat mich seitdem kaum ne Nacht mehr durchschlafen lassen. Wie sehr hab ich mir damals gewünscht ich könnt dir alles sagen Ran-chan. Aber du, ich, nee wir beide müssen noch’n kleines bisschen durchhalten. Gib mir nur noch etwas mehr Zeit Ran, ich schwör dir er wird büßen und ich werd dir das zurückgeben was schon immer dir gehört hat.
Gruß Gin


Gin zögerte einen Moment ehe er weiterschrieb. Der Gedanke an seine geliebte Ran und auch an alle anderen die er scheinbar verraten hatte war schmerzlicher als er es zunächst erwartet hatte, dennoch beschloss er sich – zumindest auf dem Papier –
auch bei Izuru und der 3. Division zu entschuldigen.


Izuru. Ich weiß nich was de jetz von mir hältst, was die 3. Einheit von mir hält. Gomene minna. Kann mir vorstelln wie schwer‘s für euch sein muss und ich habs weiß Gott sicherlich nich verdient irgendwann wieder euer Taicho zu sein. Ehrlich nich. Hab’s nich ma verdient, dass ihr mich jemals wieder anseht. Eigentlich hab ich nich mal das Recht um Vergebung zu betteln. Für das was ich Ran und dir, nein, allen Personen die mir etwas bedeut‘n damit angetan hab, hab ich keine Vergebung zu erwarten. Und trotzdem hoff ich ihr alle werdet es irgendwann verstehen.
Gruß Ichimaru-Taichou... Nee s‘heißt ja jetz bloß noch Ichimaru-san bin ja nich mehr Taichou… (Wird ne Weile dauern bis ich's kapiert hab, ne?)

Wieder entkam Ichimaru ein Seufzer. Er, sonst immer darauf bedacht keinerlei Emotionen an die Oberfläche treten zu lassen stand, nachdem er diese letzten Zeilen geschrieben hatte kurz vor dem Kollaps. Denn entgegen der geläufigen Meinung hatte er durchaus Gefühle genau wie jeder andere auch. Er war sogar alles andere als gefühlskalt, auch wenn es meistens den Anschein machte es wäre so. Und Ginyanote war schon immer alles andere als bereit gewesen dieses Missverständnis aus der Welt zu räumen. Immerhin hatte er es schon immer mehr als interessant gefunden, die Reaktionen seiner Kollegen auf sein offenbar stets präsentes Lächeln und seine scheinbar nie enden wollende Fröhlichkeit zu sehen, sie in – manchmal auch laut ausgesprochenen – sarkastischen, ja manchmal schon fast zynischen Gedanke zu kommentieren oder mit den Ängsten und Reaktionen seiner „Opfer“ zu spielen. Das war schon immer die Art von Entertainment gewesen, die er am Meisten bevorzugte. Doch von Zeit zu Zeit verschwand auch von seinem Gesicht jegliches Lächeln und gab Raum für das was er wirklich fühlte. Und in diesem einen Moment waren es nichts mehr als kaum zu ertragender Schmerz der ihn zu überwältigen drohte. Das und pure Verzweiflung.
Suche
Profil
Gast
Style