"Nein! Mama! Warte!" Der kleine Junge zerrte am Arm der Mutter, doch die hörte ihrem Sohn nicht zu. Ihr Blick war auf die Unterlagen gerichtet, die ihr der Mann vom Umzugsunternehmen vorgelegt hatte.
Als sie ihre Unterschrift darunter gesetzt hatte, packte sie den Jungen und setzte ihn in den Kindersitz. "Nun sei still, Yuukimaru. Wir müssen uns beeilen, Papa wartet im neuen Haus auf uns.", ermahnt sie ihn. "Aber Mama! Mein Pokémon ist noch in meinem Zimmer!"
Genervt schüttelt sie den Kopf. "Jetzt ist aber Schluss! Du hast kein Pokémon, ich habe jetzt keine Zeit für deine Unsichtbaren Freunde. Versteh doch, ich bin im Stress."
Erneut will Yuukimaru wiedersprechen, doch wieder wird er unterbrochen. "Sei ein lieber Junge." Dann wird die Wagentür geschlossen und seine Mutter setzt sich ans Steuer.
Zurück bleibt ein verlassenes Haus.
Jedes der Bilder und Teppiche, jede Lampe und jedes Möbelstück wurden bereits fort transportiert, sodass die letzten tage vor dem Umzug sehr ungemütlich waren. Heute wurden dann die letzten verbliebenen Kleinteile verstaut. Alles war vollkommen leer, einzig in Yuukimarus Zimmer lag etwas, wie vergessen auf der Fensterbank.
Der Pokéball gehörte zu einem Trasla, das ebenso jung und unerfahren war, wie sein Besitzer selbst. Dennoch verband sie eine starke Freundschaft, seit dem Tag an dem sie sich getroffen hatten. Der kleine Junge saß alleine auf den Stufen des Kindergartens, seine Eltern waren mal wieder spät dran. Alle anderen Kinder waren bereits abgeholt worden, also langweilte Yuukimaru sich.
Also tat er, was alle neugierigen Kinder in seinem Alter machen, vorsichtig die Umgebung erkunden. Dieser Tag veränderte sein junges leben, denn im hohen Gras neben dem Wäldchen traf er ein Trasla. Sie verstanden sich und es leistete ihm von diesem Tag an beim warten Gesellschaft. Zwei Jahre später, kaufte er im Markt von seinem Taschengeld seinen ersten Pokéball, um nun das Band zwischen ihm und Trasla deutlich zu machen. Sie beide hatten Angst, was passieren würde, wenn ein anderer Trainer Trasla fangen und mitnehmen würde.
Stolz zeigte er seinen Eltern den Pokéball, doch diese achteten nicht wirklich auf ihn und taten es als unsichtbaren Freund ab.
Ein Jahr später zogen sie um, und Yuukimaru war gezwungen Trasla zurückzulassen. Erst als es zu spät war, glaubten sie ihrem Sohn.
Das Trasla wurde von den neuen Besitzern des Hauses gefunden, und die Tochter, ein Kind in Yuukimarus alter kümmerte sich um das Pokémon.
Mit zehn Jahren fragten die Eltern ihren Sohn, ob er sich nicht ein Startpokémon vom Professor holen gehen wollen würde. Er verneinte und sagte: "Ich habe bereits einen Partner, nur mit ihm an meiner Seite will ich meine Reise antreten. Also ging er los, um seinen Gefährten zu suchen. Sein Weg führte ihn zu seinem alten zu hause. Im Garten stand ein Mädchen in seinem Alter, welches mit einem Guardevoir trainierte. Gebannt hielt er inne, konnte seinen Blick nicht von dem Szenario wenden. Das Guardevoir wandte sich um und blickte ihn an.
"Guardevoir, was ist denn?", fragte das Mädchen. "Ist er das? Dein Freund von damals?" Unfähig sich zu bewegen oder etwas zu sagen verharrte Yuukimaru auf der Stelle. Das Pokémon jedoch schwebte auf ihn zu. "Es hat auf dich gewartet, auf den Tag gewartet an den ihr wieder zusammen sein könnt. Es hat hart gearbeitet um stärker zu werden, damit es dich begleiten kann auf deiner reise." Sie reichte ihm den Pokéball den er damals vor fünf Jahren gekauft hatte, und lächelte ihn an. Yuukimaru sagte nichts, er weinte stumme tränen der Freude, endlich hatte er seinen besten Freund wieder.