Der Augenblick ist Zeitlos
Türchen III. – Geschenke
„Mari? Mari? Mariii?!“
Furios riss sie ihre Zimmertür auf. Mit vollem Karacho beförderte es ihren Bruder auf seine vier Buchstaben.
„Nicht nett, gar nicht nett“, stöhnte er unter Schmerzen, „stell’ dir vor, ich wäre Shika… Was dann?!“ – „Ausgeschlossen.“ – „Aber stell’s dir doch nur mal vor, Mari.“ – „Brauch’ ich nicht - Shika würde es niemals, niemals – nicht einmal im Traum – wagen, mich ‚MARI’ zu nennen.“
Kankuro zog ein beleidigtes Gesicht, während er sich von seinen kleinen Bruder auf die Füße ziehen ließ. „Na schön…“ Er klang schnippisch – und gereizt und…
„Kuro?“ – „Ja?“ – „Bist du beleidigt?“ – „Jein… Nya… Ach – was weiß ich denn?“
Mit einem Mal wurde die älteste der Sabakunos ernst. Sie nahm die Hände des Schönlings fest in ihre eigenen. „Mai?“ – „Ja?“ „Oh…“ Betrübtes Schweigen auf beiden Seiten. Dann fragte sie zaghaft: „Willst du darüber reden?“ – „Sie schickt mich in die Wüste, weil ich DIR etwas – in ihren Augen – viel Cooleres zu Weihnachten schenken wollte als ihr…“
Temari lächelte aufmunternd. Es war wie das Zeichen zum Start bei einem Rennen. Es war der Startschuss für die Kummerzeit. Kankuro schüttete ihr sein Herz aus, während sie durch die Straßen schlenderten und Geschenke für ihre Freunde und die Familie aussuchten.
„Gaara?“ Temari hielt gerade einen Kaschmirpullover vor sich und drehte sich um ihre eigene Achse vor dem mannshohen Spiegel.
„Ja?“ Ihr Bruder trat beinahe lautlos hinter sie.
Sie seufzte. „Ist es das, was ich denke?“
Ein wortloses Nicken war für sie Antwort genug.
„Oh man, ich wusste, dass er seine Nascherei nicht lange genug zurückhalten würde…“ Stille. Dann. „Kuro ist einfach kein Beziehungsmensch. Er braucht seine Freiheit. Jede würde ihm den Laufpass geben, wenn er jedem Rockzipfel nachrennt.“ – „Und alles anbaggert, was nicht bei ‚Drei!’ auf den Bäumen ist…“
Beide sahen sich durch den Spiegel an und mussten zeitgleich zu grinsen anfangen, als sie hinter sich Kankuro aus der Umkleidekabine stolpern sahen - in einem auffällig gepunkteten Flanellhemd.
Als sich alle drei gegenüberstanden, brach es einfach so aus ihnen heraus. Sie gackerten haltlos und in diesem Moment waren sie so froh, einander zu haben und jedes Jahr diesen stressigen Schopping-Maraton hinter sich zu bringen. Es war wie eine Familientradition, die sie führten, um sich noch verbundener zu sein und sie liebten es – alle drei.