Der Augenblick ist Zeitlos

Türchen VI. – Zuckerschock, Honey!

Ich war frustriert. Schon wieder war ich das Opfer des Lebens. Musste sich Fortuna immer mich aussuchen? Hatte sie nichts Besseres zu tun, als sich mit Amor und seinen Beschenkten ständig und überall in die Haare zu kriegen? Fortuna war ja schlimmer als ein Kindergartenkind, aber schlimmer als meine Zahnschmerzen bei Weitem nicht. Hatte ich gesagt, dass ich frustriert war?

Ich hatte mich mit meinem Schatz in einem Restaurant verabredet. Er war unglaublich aufmerksam und liebevoll zu mir. Er hielt mir die Tür auf, nahm mir den Mantel ab und immer, wenn ich mit meinen Gedanken abzuschweifen drohte, legte er seine Hand auf meine. Es fühlte sich gut an, gebraucht und begehrt zu werden. Sai war wirklich Gentleman und heißer Lover in einem. Die Farben sprachen aus ihm – wie er redete, wie er ging, sogar, wie er seine Gabel hielt, ließ mich unweigerlich an ein kräftiges Blattgrün – das leise Lächeln, das mir bei diesem Gedanken kam, fühlte sich wie rosa Zuckerwatte, wie Schaumkronen im Meer, wie die schillernste Seide an.

Bei diesen Gedanken musste ich seufzen. Ich hatte sogar völlig vergessen, mir das blonde Haar weiterzukämen. Sai bezeichnet sie immer als Sternenstaub, weil mein Haar so geschmeidig und fein ist. Aus seinem Mund klingt jedes noch so einfache Wort wie eine unendlich sanfte Melodie. Hach. Sai. Automatisch streifte mein Blick das herzförmige Schatullchen auf dem Nachtschränkchen. Ich lächelte wehmütig.

Sai hatte mir sein Herz nach dem Essen geschenkt. Es hat mich zu Tränen gerührt. In dem Deckel waren unsere Initialen eingeritzt – S+I – und im Inneren warteten winzige Schokoherzen mit seinem Namen – Sai – darauf, von mir vernascht zu werden. Ich würde gerne naschen, darf aber nicht. Weder leide ich an Komplexen, noch an einer Zuckerkrankheit – es liegt an besagten Schmerzen. –ZAHNSCHMERZEN!

Gerade, als ich mir zum wohl fünften Mal die Finger lackieren wollte – natürlich aus Frust! – klingelte mein Telefon. Ich flog förmlich zum Mobiltelefon, hob ab und hörte ihn meinen Namen rufen.
„Dreh’ dich um, Honey…“
Das tat ich – und plötzlich stand er da. Mit oder ohne Anzug – bei seinem Anblick fühlen sich meine Beine wie Wackelpudding an und mein Blutzuckerspiegel steigt von ganz allein in die Höhe und das alles rasend schnell.
„Saaaiii…“ Ich schluchze beinahe vor Glück und bin so froh, ihn an meiner SEITE ZU WISSEN: Sai ist die süße Schokolade, die mich immer wieder in Verführung bringt. Ich erliege ihm mit Haut und Haar und erleide einen süßen Zuckerschock. Wenn das nicht Liebe ist…


A/N: FROHEN NIKOLAUSTAG, hoffe, ihr ward alle schön brav und wurdet vom lieben Nikolaus besucht...? ;)))
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