Der Augenblick ist Zeitlos

Türchen VII. – Sendepause

Er wollte unter dem Papierberg verschwinden, der seinen wuchtigen Schreibtisch unter sich begrub. Er war es leid, Kreuzchen zu machen und es schmerzte ihn, seinen Namen zu tausend und abertausend in die untere, rechte Ecke zu setzen. Der Name, der von Leid erzählte, fügte ihm plötzlich ganz eigenwillig Leid zu.

Wie aus einem Minutentraum gerissen, riss er die Augen auf, der Kopf schnellte dabei rasant in die Höhe. Einige Wirbel knackten ganz ungesund dabei und der Anblick seines bis auf die Hälfte reduzierten Titanic-Bergs hätte ihm das letzte Bisschen Beherrschung verlieren lassen, das ihm schon als kleines Kind nützlich war und dabei half, sich über die Keine-Tischmanieren-Kein-Nachtisch-Regel seiner Eltern hinwegzusetzen. Doch er tat es nicht. Verlor weder die Beherrschung noch die Nerven.

Vor ihm auf dem Tisch lag eine riesige Papierskulptur – jedes einzelne Schnipsel war mit ihrer schmalen, feingliedrigen Hand angeordnet worden. Während sein Finger hauchzart die Oberfläche seines wahrgewordenen Traums streichelte, fühlte er es in seiner Brust pulsieren. Leben.

In diesem Moment wusste er wieder, was es hieß, sich nach einem auf der Leiter stehenden Vater zu sehnen, der statt mit Feudalherren tötliche Bündnisse einging, mit den Weihnachtskugeln hantierte. Er wusste wieder, was der Wunsch nach einer Mama war, die ihm jeden Tag bis zu Weihnachten einen liebevoll geformten Keks in die Lunchbox für die Akademie tat – so, wie er es bei den anderen Kindern immer beneidet hatte.

Doch auf der anderen Seite wusste er, was es hieß, eben jene Geste der Zärtlichkeit von seiner Traumfrau geschenkt zu bekommen. Es war wie eine magishe Melodie, wie die Ewigkeit im Augenblick, wie der Rhythmus ihrer Herzen, der einheitlich klang und der sie dieselbe Luft riechen, atmen, schmecken und teilen ließ.

„Frohe Weihnachtszeit“, sagte sie mit einem Engelslächeln um die Mundwinkel, als er aus dem Büro schritt und direkt vor sie trat.
„Tenshi-sama“, das war sie. Seine Black Lady, seine White Miss – sie war wie Gift und Zucker zugleich. „Tenshi-sama“, wiederholte er beinahe erführchtig. Dann streckte er die Hand aus und streichelte ihr zartes und wohl geformtes, hübsches Gesicht.
„Pain“ Glücklich schmiegte sie ihr Gesicht an seine Hand. „Nagato…“, wisperte sie, zerbrechlich wie sein Herz, dass sich bis zum Anschlag mit dieser ligalen Droge füllte: Mit ihr.
„Danke…“, sagte er nur noch, um im nächsten Augenblick unendlich zärtlich seine Lippen auf ihre Stirn zu legen.
Sie glühte beinahe – oder war er es, der sich so aufgetaut und von innen heraus gewärmt fühlte, wenn sie in der Nähe war? Er konnte es nicht genau sagen und beschloss, dieser Frage ein anderes Mal näher auf den Grund zu gehen. Gemeinsam mit dem Papierberg schob er jeden Gedanken bei Seite, um sich nur ihr hingeben zu können. Aus Liebe.

A/N: Langsam wird’s öde, aber ich konnte einem weiteren KonanxPain-OS nicht wiederstehen… Vielleicht mutieren die beiden ja auch zu meinem absoluten Lieblingspairing…? xDD Schreibt mir gerne. Mich würde interessieren, was ihr von dem ganzen Chaos hält. <3 In diesem Sinne wünsche ich euch schon einmal einen schönen, zweiten Advent. <3
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