Ausdauer!?

Ran. Deine Freundin hat nämlich bei mir angeruf’n."
„Ran? Bei dir? Wieso das denn?", runzelte der geschrumpfte Shinichi die Stirn.
„Na, sie wollt Kazuha sprechen. Nur sie scheint ihr Handy mal wieda irgendwo hingeschmissn zu habn un jetz findet sie es nich mehr. Deshalb hat Ran wohl mich angerufen."
„Und?", wollte der kleinere Detektiv ungeduldig wissen.
„Ich hab Kazuha gerufn, sie hat mir das Teil außer Hand gerissn un is in mein Zimmer. Ich bin ihr natürlich nachgegangn, aber sie hat mir die Zimmertür vor der Nase zugeknallt, sodass ich nich weiß, was die Zwei besprochen habn. Ich konnt nur aufschnappn, das es dabei irgendwie um uns ging.“
„Um uns?“
„Shinichi, was bist’e heute so unfreundlich?“, wunderte Heiji sich erneut: „Is alles klar bei dir?“
„Bestens“, wehrte der darauf schnell ab.
„Conan, essen ist fertig.“
„Alles bestens! Ich muss jetzt Schluss machen. Ich ruf dich später noch einmal an!"
„Shin-i-chi?"
Bevor Heiji noch etwas sagen konnte hatte der Grundschüler bereits aufgelegt.

Jener verließ sein Zimmer und setzte sich zu Ran an den bereits gedeckten Tisch.
Sie telefonierte gerade.
„Es ist mein Vater“, flüsterte sie ihm zu, der sie fragend ansah. Während er sich vom Essen nahm.
„Ich weiß, aber ich kann leider wirklich nicht kommen.“
Kogoros Tochter ließ aufgebracht ihre Stäbchen neben die Schüssel fallen.
„Na super, Paps! Du wolltest mich hinfahren. Weißt du noch?"
„Schrei doch nicht so, Mausebein, es tut mir ja auch wirklich leid, aber der Fall dauert eben länger.“
„Danke!“ fuhr Ran ihn wütend an.
Worauf ihr Vater nur seufzend ergänzte: „Ich fürchte, ich werde noch ewig brauchen."
Ran kochte förmlich vor Wut.
Conan duckte sich bereits.
Doch ein weiterer Ausbruch blieb aus. Sie fasste sich wieder: „Dann eben nicht“, sagte sie patzig.
„Es tut mir wirklich sehr leid, Mausebein."
„Bis dann", verabschiedete sich Ran schnippisch. Den Hörer neben sich auf den Tisch gelegt seufzte sie: „Toller Vater!“, grummelte sie. Dann nahm sie ihre Stäbchen wieder in die Hand.

Conan musterte sie:
„Du, Ran?", begann er etwas zögerlich und betont kindlich klingend: „Warum hast du Kazuha angerufen?"
„Das ist nicht so wichtig“, lächelte sie ihn flüchtig an. Deprimiert legte sie ihren Kopf auf ihrer Handfläche ab, indem sie sich mit ihrem Ellenbogen abstützte.
„Ach sag’s mir doch. Bitte!"
Ran begann ihn anzugrinsen: „Das bekommst du früh genug raus, mein kleiner Meisterdetektiv."
„Aber ich will nicht warten. Besuchen sie uns oder so?“
„Kein Kommentar. Iss lieber auf, anstatt mich auszufragen."
Damit war für die Oberschülerin das Gespräch beendet.
Sodass dem geschrumpften Shinichi nichts anderes übrig blieb, als ihrer Aufforderung nachzukommen.

Als Ran ihre Mahlzeit beendet hatte erhob sie sich. Neben ihrem Geschirr nahm sie auch Conans Sachen mit und brachte diese in die Küche.
Nachdenklich sah der Detektiv ihr nach, dann erhob auch er sich und ging Zähneputzen.
Ran war gerade dabei den Tisch abzuwischen, als er sich mit: „Gute Nacht“, bemerkbar machte.
Ran sah zu ihm hinüber. Auch sie wünschte ihm eine: „Gute Nacht.“

Nachdem er das Licht ausgemacht hatte, legte er sich in der gleichen Position wie vorhin in sein Bett. Nachdenklich starrte er eine Weile zur Decke, betrachtete dann mit ernster Miene die kleine Kapsel.


Samstagmorgen, 18. März

Conan war wach. Er starrte Löcher in die Luft. Als er mitbekam, dass Ran auf war, stand auch er auf und kam zu ihr ins Wohnzimmer.
Ran, die bereits angezogen war, war gerade dabei den Tisch zu decken. Sie hielt jedoch in ihrer Tätigkeit inne, als sie die kränklich klingende Stimme ihres kleinen Mitbewohners hörte: „Ran, mir ist nicht gut!“, jammerte er.
„Was ist denn? Bist du krank?“, besorgt ließ sie alles stehen und ging vor ihm auf die Knie.
„Ja!“, nickte er ganz kläglich.
„Oh, nein“, entfuhr es Ran darauf ungewollt.
„Geh doch einfach ohne mich.“ Conan schniefte.
„Ginge das denn?“, überlegte sie rücksichtsvoll: „Meinst du, du kannst bis morgen Abend ganz alleine bleiben?“
„Klar!“, lächelte der kleine Detektiv überzeugend: „Ich kann doch sonst auch beim Professor bleiben.“
„Meinst du?“, Ran klang noch nicht ganz überzeugt: „Das ist so kurzfristig.“
„Doch, klar! Er kümmert sich bestimmt um mich.“
„Hm?“, überlegte sie: „Ich werde ihn mal anrufen.“ Sie wollte schon aufstehen, als Conan schnell meinte: „Ach, das brauchst du nicht. Ich habe ihn vorhin schon gefragt!“
„Echt?“ Ran war überrascht.
„Ja. Es tut mir leid Ran. Ich wollte dir keine Umstände machen", sagte der Miniatur Shinichi mit dem Bedauern eines kleinen Kindes.
„Ach, ist schon in Ordnung“, lächelte sie ihn aufmunternd an: „Möchtest du den ein bisschen Frühstücken?“
Der Kleine nickte schwach.

Nach dem Frühstück brachte Ran ihn zu Bett. Lieb deckte sie ihn zu: „Und wenn es dir schlechter geht, dann rufst du mich auf jeden Fall an, okay?“
„Ist gut.“
Es klingelte an der Haustür. Ran verließ das Zimmer und ließ Conan somit alleine.
Durch die geschlossene Tür hörte er wie Ran ihre Freundin begrüßte.
„Können wir gehen?“, fragte Sonoko gut gelaunt.
„Ja. Ich hol nur noch eben meinen Rucksack“, erwiderte Ran fröhlich und verschwand noch einmal kurz in ihr Zimmer.
Dann verließ die Oberschülerin gemeinsam mit ihrer Klassenkameradin die Wohnung. Als sie die Türe zuzog, fragte diese sie verwundert: „Wo ist denn Conan?“
„Ach, er ist krank“, teilte Ran ihr verständnisvoll mit: „Er möchte lieber hier bleiben.“

„Du hast dich ja richtig raus geputzt, Sonoko“, stellte Ran die Treppe hinunter steigend beeindruckt fest.
„Ja, klar. Schließlich will ich diese blöde Kuh in den Schatten stellen!“
„Aber hast du das denn wirklich nötig? Ich meine, Makoto liebt dich doch. Da bin ich mir sicher. Er würde dich sicher nicht betrügen oder so.“
„Und was hat das dann alles zu bedeuten, Ran?“
„Ich weiß es auch nicht, aber wenn du diesbezüglich Zweifel hast, solltest du ihn offen darauf ansprechen. Das wäre das Beste denke ich“, versuchte sie ihre beste Freundin zu beruhigen.
„Das musst du grade sagen! Du bist doch diejenige, die nicht weiß, wo sich ihr Geliebter dauernd rumtreibt“, bemerkte Sonoko darauf bissig.
„Er ist doch gar nicht mein Geliebter!“, ereiferte Ran sich. Doch dann schwieg sie.


Die beiden Oberschülerinnen erreichten die Bushaltestelle. Dort stiegen sie zusammen mit fünf anderen Fahrgästen, zwei jungen Männern, einer älteren Dame und einer Mutter mit kleinem Kind, ein.
Ran hatte als erste einen freien Doppelsitz entdeckt. Schnell setze sie sich an die Fensterseite. Schweigend sah sie zu, wie Sonoko ihr Aussehen noch einmal in einem kleinen, handlichen Spiegel aus ihrer Handtasche überprüfte.
Der Bus fuhr los und Ran lehnte sich an die Scheibe des Fensters, Während Sonoko den Spiegel zufrieden wieder wegpackte...


Als Ran in Begleitung von Sonoko die doch recht große Eingangshalle des Hotels betrat, staunte sie nicht schlecht. Die Oberschülerin sah sich um. Es war ziemlich voll.
So viele Gegner. Oh je! Was soll’s? Im schlimmsten Fall fliege ich in den ersten Runden raus, dachte sie.
Da merkte die Oberschülerin, wie ihr plötzlich Tränen in die Augen stiegen. Sie versuchte
diese zu unterdrücken.
Sonoko interessierte sich nur für Makoto, war ihre traurige Feststellung: „Wenn wenigstens Conan hier wäre“, seufzte sie und ließ die Schultern hängen.

„Ran, komm endlich!“, rief ihre Freundin, die schon ein ganzes Stück voraus gelaufen war, ihr von der in dunklem Holz gehaltenen Rezeption aus, zu. Nachdem Ran sich registriert hatte, holte sie einen Orientierungsplan aus ihrer Handtasche.
„Und du bist sicher, dass er dich hier abholen wollte?“, fragte sie dabei.
„Ja, genau hier“, antwortete Sonoko ihr mit fester Stimme.
Ran entfaltete den Plan.
„Oh, da ist Makoto ja“, schnell umarmte Sonoko ihre Freundin: „Bis nachher“, rief sie ihr noch zu, bevor sie ihrem Freund entgegenrannte.
Ran blieb allein zurück. Wieder musste sie hochkommende Tränen unterdrücken.
Jetzt bin ich endgültig Mutterseelen allein. Kein Shinichi, kein Paps, keine Mama, kein Conan und nicht mal Sonoko! Hoffentlich kommt wen…
Deprimiert und traurig machte Ran sich auf den Weg zu den Fahrstühlen, als sie plötzlich eine ihr vertraute Stimme ihren Namen rufen hörte. Sie drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme kam und erkannte zwei ihr bekannte Personen. Sofort erhellte sich ihr Gesicht um ein Vielfaches.
Die eine Person hatte ihre Haare zu einem schwarzen Pferdeschwanz zusammen gebunden und trug eine blau-weiße Matrosenschuluniform. Ein kleines Stückchen hinter ihr ging ein etwas dunkelhäutiger Typ, der ebenfalls eine Schuluniform trug -allerdings in Schwarz.
Die Oberschülerin winkte Ran zu.
„Kazuha! Wie schön!“, rief sie begeistert aus.
„Ran.“

Nun hatte auch Heiji die zwei Oberschülerinnen erreicht.
„Wo is‘n Conan?“, fragte er sich verwundert umschauend.
„Er ist zu Hause geblieben, Heiji. Er ist krank“, erklärte ihm Ran.
Krank? Hattoris Gesichtsausdruck wurde misstrauisch.
„Ich hab hier einen kleinen Glücksbringer für dich“, meinte Kazuha freudig.
„Einen Glücksbringer?“
„Na sicher. Wenn‘u den bei dir trägst, Ran, dann kannst’e gar nich verliern.“
„Wie lieb. Danke“, nahm Ran das kleine Seepferdchen in Form eines Schlüsselanhängers entgegen und lächelte aufgemuntert.
Heiji räusperte sich: „Ich drängl euch ja wirklich nich gern, aba du Ran, solltes dich ma langsam beeilen, meinst’e nich?“
„Oh“, fiel der Angesprochenen ihr Wettkampf wieder ein: „Ja, du hast
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