Des Rächers Herzen - Unfähig zu lieben
Kälte um – oder aber sie wagte es und nahm sein Angebot an, um ihn und seine Gefährten zu begleiten.
Zwar hatte er irgendwie gesagt, dass er sich ihrer nur aus Mitleid annahm, aber musste das auch der Wahrheit entsprechen? Immerhin kannte sie ihn überhaupt nicht. Sie wusste nichts über ihn. Nicht mal seinen Namen. Sie wusste nur, dass er ihr fast so viel Angst machte wie Orochimaru und vor keinem Wesen hatte sie sich mehr gefürchtet.
Aber andererseits, was hatte sie denn schon groß zu verlieren? Unter den Gehilfen Orochimarus, die sie tagtäglich mit immer neuen Experimenten gequält hatten, war sie ja schon durch die Hölle gegangen. Sollte das wirklich schon alles gewesen sein? War das wirklich alles, was das Leben für sie bereit gehalten hatte?
An jedem neuen Tag hatte sie Torturen über sich ergehen lassen müssen, die sich in Schmerz, Elend und Demütigung immer wieder gesteigert hatten und sie mehr als ein Mal beinahe das Leben gekostet hatten. Wie konnte es da noch schlimmer werden, wenn sie diesem Jungen und seinen Gefährten folgte? Sie hatte kein sonderlich großes Vertrauen darin, dass es für sie besser wurde. Sie sie würde sich auch hüten, sich allzu große Hoffnungen zu machen, aber vielleicht konnte das ja wirklich eine Chance sein. Selbt wenn nicht, konnte sie sich schließlich immer noch irgendwo verkriechen und auf ihren Tod warten.
Sasuke blieb die ganze Zeit ruhig stehen, während sie nachdachte und dabei so sehr in Gedanken versank, dass sie sogar aufhörte zu zittern. Er achtete auf jede noch so kleine Regung. Hier entschied sich, ob sein Plan aufging oder scheiterte. Er hatte nur diese eine Chance.
Als er sah, dass Michiru allmählich zum Ende ihrer Überlegungen kam, wandte er sich ab: „Ich werde dich ganz bestimmt nicht dazu zwingen, mitzukommen. Du musst schon selbst wissen, was das beste für dich ist. Es ist allein deine Entscheidung. Nicht wir sind es, die deine Hilfe nötig haben – es ist andersherum.“
Dies war der letzte kleine Schubser, der Michiru für ihre Entscheidung gebraucht hatte. Sasuke hatte ihr ansehen können, dass sie auf sein Angebot angesprungen war. Das reichte. Wenn er nun ging, ließ er ihr den Freiraum, den es brauchte, um sie in dem Glauben zu lassen, sie träfe diese Entscheidung komplett aus freiem Willen, was natürlich nicht der Fall war. Sasukes genialer Manipulation war es zu verdanken, dass sie sich für Team Hebi entscheiden würde.
Michiru zögerte jedoch weiter misstrauisch. Sie war hin und her gerissen.
Einerseits fühlte sie sich nicht in der Lage, Teil einer Gruppe zu werden, doch andererseits hatte sie das Gefühl, vielleicht noch etwas mehr zu erleben als die Qualen in Orochimarus Laboren. Alleine würde sie das nicht schaffen, aber mit etwas Unterstützung...?
Michiru seufzte und sah dem schwarzhaarigen Jungen, dessen Namen sie immer noch nicht kannte, nachdenklich nach, bis er wieder bei seinen Begleitern ankam.
Dann atmete sie tief durch und erhob sich langsam. Zögerlich setzte sie einen Fuß vor den anderen...