Bis du endlich da warst!

Original erschienen ca. Oktober 2008

Wenn du da bist

Diese Art Glanz in ihren Augen, hab ich zuvor noch nie gesehen,
Sie strahlt von innen her, von da, wo du noch wohnst.


Als sie da vor meiner Haustür stand, da konnte ich es schon in ihren Augen sehen. Schließlich kannte ich sie seit mehr als acht Jahren!
Die grünen Augen leuchteten heute mehr als je zuvor.
Und eine Hand umschloss fest die Hand meines besten Freundes.
Der mir verschmitzt zu grinste.
Ich bat sie rein.
Holte uns was zu trinken.
Und dann ging es los:
„Sirius, du wir haben dir was zu sagen…“ fing Lily an und spielte nervös mit einer Haarsträhne herum.
„Wusste doch, es muss erst einen Grund geben, bevor ihr mich besuchen kommt!“ spielte ich beleidigt und verschränkte die Arme.
James lachte leicht. Lily lächelte vorsichtig.
„Ja und was ist jetzt?“
Lily sah noch einmal zu James. Der nickte.
„Ich, ich bin schwanger!“
Mein Mund klappte auf.
Und ungläubich starrte ich erst sie und dann James an.
Ok mit so was hatte ich jetzt nicht gerechnet!


Seit ich von deiner Ankunft weiß, wart ich auf die neue Zeit,
steht meine Welt mir Kopf,
denn 1 und 1 gibt 3.


Wieder mal ist einer der Abende da, wo ich nichts zu tun habe.
Rastlos wandere ich durch unser Haus.
Betrete grundlos alle Zimmer und betrachte zum tausendsten Mal die Bilder an den Wänden, die Lily da aufgehängt hatte.
Warf immer wieder Blicke aus dem Fenster.
Es war zwar Dezember, aber es lag immer noch kein Schnee. Noch zehn Tage bis Weihnachten. Kein Schnee weit und breit.
Ich überlege von Zeit zu Zeit, ob ich mal beim Orden vorbei schauen sollte.
Würde mich vielleicht ablenken…

Da hörte ich von oben, aus dem Schlafzimmer, ihre vertraute warme Stimme.
Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Erschöpft war sie gewesen, nach dem Besuch bei ihrem Arzt.
Und langsam steige ich die Treppe nach oben. Luge durch den Türspalt in den Raum, der später das Kinderzimmer werden sollte.
Sie stand über die Kinderwiege gebeugt und zupfte das noch leere Bett zurecht.
Ja wir können gar nicht mehr an was anderes denken.
Nur noch an das kleine Wunder, dass da in ihr heran wächst.

Du machst aus uns eine kleine Familie.
Aus zwei machst du drei.
Aus einem Paar machst du Eltern.


Die Welt, die auf dich wartet Ist nicht wie sie gerne währ,
nein, doch das hat Zeit.
Nur keine Angst, du kannst dich wirklich traun


Meine Schritte halten über den Asphalt.
Fest umklammerte ich meinen Zauberstab unter meinem Umhang.
Jede Zelle bis zum zerreisen angespannt.
Ich warf immer wieder schnelle Blicke über meine Schulter. Beobachtete die Schatten bei den Häusern. Achtete auf jedes zittern eines Blattes.
Der Wind fuhr durch meine Haare.

Ich hatte das Gefühl verfolgt zu werden.

Immer schneller wurden meine Schritte.
Führten mich zu einem Haus in der Mitte einer Straße.
Licht brannte im Wohnzimmer.
Die Weihnachtsbeleuchtungen waren verschwunden. Auch die Überreste von Sylvester.
Ich betrat den Vorgarten.
Eilte zum Eingang hinauf.
Sah mich um und klopfte dann zwei Mal an der Tür.

James öffnete.
Sah mich verständnislos an und nickte mich herein.
Aus der Küche kam Lily in den Flur geeilt.
Ihr Bauch wölbte sich schon etwas unter der Schürze.
Ein paar Strähnen vielen ihr ins Gesicht. Umrammten die erschrockenen Augen.
„Remus!“

„Wieder ein Angriff.“
James holte tief Luft.
„Wer?“
„Zaubererfamilie aus Wales. Alle Familienmitglieder getötet. Orden weiß nichts über die Täter.“ Brachte ich stockend heraus. Verschwieg, dass die Frau der Familie ein Kind erwartet hatte.
Die Welt war im Moment einfach zu gefährlich für ein Kind…


Vier Hände voller Liebe streiten sich um dich
und ich schwör dir deine Mutter ist ne klasse Frau


Ich wanderte mit ihr mal wieder durch die Winkelgasse.
Sie war ganz vernarrt in die Zauberbabystrampler von Madam Melcins und fast der ganze Schrank in dem Kinderzimmer war gefüllt mit dieser Kleidung.
Sogar mit kleinen Besen und Kesseln gab es diese Strampler, manche änderten nach der Laune des Babys seine Farbe.

Ich lag oft am Abend im Bett und berührte ihren schon runden Bauch. Versuchte das Kind darin zu erspüren. Und träumte von lachenden Gesichtern.
Und während ich Tag für Tag nervöser wurde und mir mehr und mehr Gedanken machte, blieb sie ganz ruhig. Lily ging durch das Leben wie sonst auch. Stichelte mit Sirius um die Wette, trank mit unser Nachbarin jeden Freitagmittag Tee und arbeitete nach wie vor für den Orden.
Zwar hielt ich die gefährlichen Aufträge von ihr fern, nahm sie selber in Auftrag und wahr fast immer unterwegs, aber sie ließ es sich nicht nehmen, im Hauptquatier zu sitzen, Pläne zu schmieden, Recherchen zu betreiben und Patroulie zu laufen.

Ich bat immer die Leute ein Auge auf sie zu haben. Einmal bekam ich einen Schreikrampf, als Sirius ohne sie zurück kam. Doch er erklärte ganz cool, er habe sie schon zu Hause abgesetzt.
Meine Führsorge wuchs immer weiter.
Wurde fast schon neidisch, weil sie dich herumtragen dürfte.

Irgendwann saß sie in dem Sessel vor unserem Kamin und starrte mich böse an.
Ich stand ertappt lächelnd vor ihr und kratze mich am Kopf.
„James Potter! Hast du mir was zu beichten!“
„Nööööö…“
„Ach ja, und warum komm ich nicht mehr aus dem Haus raus? Es ist fast so, als wäre da eine unsichtbare Mauer, die mich hindert aus dem Haus zu gehen!“
Ich zog die Schultern hoch und zog den Kopf ein.
„Sorry Schatz…“
Ab da an musste ich ihr versprechen, mich nicht mehr in ihre Jobsachen einzumischen.
Und ich nahm das mit wehleidigen Gefühlen hin.

Trotzdem beauftragte ich Remus auf sie aufzupassen…


Du bist das größte Abenteuer
Du hast ihnen gerade noch gefehlt
Sie trägt dich voller Stolz
In ihrem Wunderschönen Bauch
Fühl dich nur wohl um deiner Haut
Deiner Mutter anvertraut
Bleibt deine Welt noch klein
Und deine kleine Seele rein


Ich kam nun immer öfters vorbei.
Inzwischen war es März. Die Sonne wurde kräftiger, voller und wärmer.
Ich saß mit James draußen im Garten, hielt ein Butterbier in der Hand und beobachtete wie die Nachbarin mit ihrer Hecke kämpfte. Uns machte es Spaß die Hecke ein bisschen zu verhexen. Das dürfte Lily nur nicht mitbekomme…

Ja Lily lief nun schon jetzt Stolz wie Oskar durch die Gegend. Strich liebevoll über ihren Bauch, immer und immer wieder. Es machte James glaub ich närrisch, dass er nichts von dem Glück merke, was seine Frau im Moment hatte.
Auch wurde sie von den anderen Freunden und Bekannten dauernd in Schutz genommen oder beglückwünscht und begutschelt.

James tat es gut mit mir zu reden. Besonders jetzt.
Immer mehr Leute verschwanden.
Remus hatte für einige Zeit untertauchen müssen, wir wussten nichts von ihm.
Jeden Tag kam ich nun zu meinem besten Freund, und wenn er dann enttäuscht nickte, dann wusste ich, es gab immer noch keine Nachricht von unserem Freund.
Es war eine schwere Zeit und die Hoffnung auf neues Leben, dass genau aus unserer Mitte kam machte uns Mut.

Selbst ich bewunderte Lily. Sie hatte eine Ruhe. Sie hatte keine Sorgen.
Das war bewundernstwert.


Dass etwas schief gehen könnte
Klar, das macht ihnen etwas Angst
Doch was auch immer sein wird
Sie freuen sich so auf dich, sie sind bei dir
Und deine Mutter schaukelt dich schon raus


Ich stand mitten im Wohnzimmer. Die Junisonne schien in das Zimmer und erhellte noch mehr das tränenüberströmte Gesicht von Lily. Sie hatte einen Arm um ihren jetzt inzwischen großen runden Bauch gelegte, die andere Hand hielt James fest in seiner.
Sein Blick war verzweifelt, doch seine Haltung sollte Stärke zeigen.
Er wollte stark sein für seine Frau.

Ich konnte nur da stehen und die beiden anstarren.
Da kam man aus dem Untergrund zurück und erfuhr, dass seine Freunde gejagt wurden.
Lord Voldemort höchst persönlich jagte die Familie an den Rand ihrer Existenz.
Dumbledore hatte eine Profezeiung gehört. Eindeutig war sie gewesen.

Entweder James und Lily oder Frank und Alice.
Beide Frauen im selben Monat, beide Frauen im Orden.
Beide Frauen betroffen.
Aber der dunkle hatte sich für die Potters entschieden.
Und nun mussten sie sich verstecken. Sie verbergen.
Dumbledore würde einen schwierigen Zauber sprechen.

„Wir werden Sirius nehmen. Zum Geheimniswahrer meine ich…“
Ich nickte nur. Ein plötzliche Leere hatte sich in mir breit gemacht. Sirius also. Natürlich warum hatte ich auch nur geglaubt, dass sie mich wählen? Mich das Monster?
Sirius…

„Remus.“ Hauchte Lily und erhob sich, nahm mein Gesicht in ihre Hände und zwang mich, ihr in die Augen zu schauen, „Remus, wir wollen dich nicht in Gefahr bringen. Du hast ein Leben vor dir! Und wage es nicht mir da zu widersprechen!!!“
Ich sah in ihre Mandelaugen, die in diesem wunderschönen grün schimmerten, leuchtend und glitzernd vor Tränen.
„Ich – Ich…“
Sirius…

„Remus! Verdammt! Sirius hat mir beinahe den Kopf abgeschlagen, als ich sagte, ich wolle Dumbledore nehmen. Er wollte es unbedingt machen! Und du weißt, dass ich dir ebenso vertrauen würde!“ schärfte James mir ein und Lily nahm meine Hände in ihre.
Ich sah auf den Boden.
Sirius…
„Ich weiß… Sirius würd das schon hinkriegen… Wann?“
„Nach der Geburt!“


Ich kann dir noch nicht helfen, ich kann dich noch nicht sehn,
Ich kann nur ganz viel an dich denken, und du kannst mich singen hörn


Ich schaukelte hin und her. Der alte Schaukelstuhl von James Eltern beruhigte mich innerlich. Ich hatte das Gefühl mein Herz würde langsamer schlagen.
Und ich summte vor mich hin. Summte das Lied, das meine Mutter mir immer gesungen hatte.
Sleeping my Baby in our dream wide. Look to your future and holding me tide...

Unbewusst nahm ich deine Tritte war. Seit Wochen
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