Das Versprechen auf Glück

chapter one

Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen,
Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge.
Wilhelm Bucsh

Der Abend war schon hereingebrochen und die ersten Sterne erschienen über Tokios Himmel.
Der Schamanen Kampf war schon vor Monaten beendet worden, das Leben aller nahm wieder seinen Normalen verlauf. Die Schule hatte auch schon längst wieder begonnen was bedeutete das sie alles aufholen mussten was sie während ihrer Zeit in Amerika verpasst hatten.
Für Manta, Anna und Ren war dieser Umstand kein größeres Problem. Für Yoh allerdings der schlicht zu faul zum lernen war stellte es eine härte Prüfung dar. Abgesehen davon musste er für den nächsten Schamanen Kampf Trainieren.
Eigentlich war alles wie immer und trotzdem war es nun anders.
Anna hätte es benennen können doch sie fürchtete sich davor und tat es lieber nicht. Nicht einmal in Gedanken sprach sie es aus und verdrängte sofort alles wenn sie bewusst daran denken musste.
Ihre Beziehung zu Yoh hatte auch einen Schaden davon getragen. Sie Trainierte ihn weiterhin, ließ ihm eine Aufgabe nach der anderen erledigen, schaute auch darauf das er genügend Zeit zum Lernen fand. Auf den ersten blick war es wie es immer gewesen ist.
Ihr Vertrautheit war freundschaftlich, was eigentlich gut war. Aber sie war nicht wie sie es sein sollte bei einen Verlobten und seiner zukünftigen Angetrauten.
Ob Yoh es merkte konnte sie nicht mit Sicherheit sagen. Ihre Freunde merkten zumindest nichts davon, benahmen sich wie immer. Bis auf die Tatsache das ihre Freundschaft während des Schamanen Kampfes tiefer geworden war, war es genauso wie vor den ganzen Ereignissen, mit den Patchee und alles was damit zusammen hing.
Anna gab es nur ungern zu, sie würde es auch niemals laut aussprechen. Aber vor sich selbst, in stillen Momenten und in Gedanken gestand sie es sich ein.
Sie hatte Angst.
Angst vor der Zukunft. Sie fürchtete sich vor dem was auf sie in ihren Leben noch zu kommen würde. Vor dem ob ihre Empfindungen diesbezüglichen die selben bleiben würden. Am meisten ängstigte sie aber Yohs Reaktion, sollte sie wirklich einmal den Mut finden um mit ihm zu reden.
Yoh, ihr Verlobter, war nicht nur für die anderen ein unersetzbarer Freund geworden sondern auch für Anna selbst. Er hatte sie aus ihrer Einsamkeit befreit, ist für sie da gewesen als es sonst keiner war und auf eine Art und weise wie es sonst keiner vermochte zu tun. Sie würde es nicht ertragen können wenn er sie verachten würde!
Seufzend senkte Anna ihren Kopf auf die Fensterbank und verbannte das eben gedachte in eine der hintersten Ecken ihres Bewusstseins.
Das was sie vermutete was mit ihr los war, wollte sie sich nicht eingestehen, nicht darüber nachdenken und hoffen das es bald wieder vergehen und vorbei sein würde.
Anna hob ihren Blick wieder und sah einen Moment in die Sterne die schon viel zahlreicher geworden waren. Ihr blick wanderte dann zur Uhr die ihr anzeigte das, das Hauptabend Programm gleich beginnen würde. Also auch der Film den sie sich ansehen wollte.
Gerade als sie sich vom Fensterbrett erheben wollte klopfte es an ihrer Tür.
„Anna?“ hörte sie Yohs fragende stimme. „Darf ich rein kommen?“
„Was willst du?“ fragte sie ihm in ihrer gewöhnlichen Tonlage. Peinlich genau darauf achtend durch ihre Stimme nicht zu verraten was ihr nur Momente zuvor ihm Kopf herum gespuckt ist.
Yoh schob die Tür auf und grinste sie wie üblich an als er sie wieder schloss. Sein lächeln verschwand dann und er sah sie neutral an.
„Ich wollte kurz mit dir reden.“
In Erwartung darauf worum es sich wahrscheinlich handeln würde verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Es ist mir egal ob Morgen schon Freitag ist. Du wirst dich Morgen sowie auch das ganze Wochenende an deinen Trainings und Lernplan halten.“
Das grinsen erschien wieder auf seinen Gesicht und wurde von einen kleinen lachen begleitet. „Ich dachte mir schon das du mir nicht frei geben wirst.“ zielstrebig ging der Asakura dann auf den Tisch zu und setzte sich. „Deswegen wollte ich aber nicht mit dir reden.“
Sein lächeln verschwand wieder was Anna stutzig werden ließ. Sie setzte sich ihm gegenüber an den Tisch und sah ihm auch wie üblich an. Sie musste sich regelrecht bemühen ihre kühle Maske aufrecht zu erhalten um ihre Gedanken nicht im mindesten zu verraten.
„Halte dich kurz. Der Film den ich mir ansehen will beginnt gleich.“
„Ich werde mich bemühen“ nickte Yoh.
Der Asakura schwieg dann eine weile bevor er seufzte. „Anna ich habe wirklich lange nachgedacht weiß aber trotzdem nicht wie ich dieses Gespräch am besten anfangen kann. Deshalb frage ich dich einfach gerade heraus. Bist du Glücklich?“
Auch wenn sie ihm Akustisch laut und deutlich gehört hatte, konnte sie seine frage nicht verstehen. „Was?“
„Es ist eine Ungewöhnliche Frage. Aber irgendwas hat sich verändert seit wir zurück sind.“ versuchte Yoh zu erklären und suchte in ihren Augen die Antwort auf seine Frage. „Bist du glücklich hier? Mit den anderen? Und mit mir?“
„Was redest du da?“ fragte Anna da sie nicht wusste was sie nun darauf antworten sollte. „Wir sind Verlobt Yoh. Mit einander Verlobte sollten in der Gegenwart des anderen Glücklich sein.“
„Mhh.“ gab Yoh nur nachdenklich von sich und senkte seinen Blick.
Fieberhaft überlegte Anna was sie ihm ehrlich sagen konnte, ohne dabei ihre Wahren Gefühle zu offenbaren. Die Angst davor ihren Freund zu verletzten, einen guten Menschen der für alle immer nur das beste wollte saß ihr tief in den Knochen.
Als ihr endlich etwas eingefallen war und sie gerade den Mund öffnete kam ihr Yoh zuvor. „Wir müssen nicht miteinander Verlobt sein. Unsere Verlobung wurde von meinen Großeltern so beschlossen, ohne das sie uns gefragt hätten. Aber wir müssen nicht.“
„Yoh.“
Als er seinen Blick wieder hob und sie ansah lächelte er auch wieder schwach. „Es ist unser Leben Anna. Wir bestimmen was wir damit anfangen wollen. Nicht meine Großeltern oder sonst irgendwer.“
„Yoh...“
„Nein lass mich aussprechen.“ bat er sanft aber bestimmend. „Ich habe doch bemerkt das sich etwas zwischen uns verändert hat. Das du mir gerade eben nicht widersprochen hast sagt genug darüber aus. Aber ich verstehe nicht warum du bis jetzt nicht mit mir darüber geredet hast. Sind wir keine Freunde mehr?“
Anna stocke wegen den eben gehörten kurz bevor sie leise die Wahrheit preis gab. „Ich wollte dich nicht verletzten.“
„Also ist es wahr? Es kam mir nicht nur so vor?“
Mit einen nicken bestätigte sie.
Yoh lächelte sie dann freundlich an, so warm wie er es immer getan hatte. „Das ist nicht schlimm. Es ist in Ordnung.“
„Also willst du nicht mehr mit mir Verlobt sein? Mich nicht mehr Heiraten?“
„Wir sind doch Freunde oder?“
Anna begann nun ebenfalls leicht zu lächeln. „Ja das sind wir.“
„Und wir werden es auch immer bleiben. Völlig egal was passiert.“
„Ja egal was passiert.“ nickte sie.
„Es freut mich das zu hören!“ grinste er sie an.
Unvermittelt zog er dann aber die Augenbrauen zusammen und sah sie nachdenklich an. „Du musst mir aber eines Versprechen.“
Verwundert sah sie ihm an und wartete ab.
„Du musst mir versprechen das du alles tun wirst damit du wieder Glücklich wirst.“
Geräuschvoll mit einen leisen belustigten keuchen stieß sie die Luft aus. „Ja. Das kann ich dir versprechen. Das selbe gilt aber auch für dich Yoh.“
„Ich bin glücklich wenn es meine Besten Freunde sind.“ grinste er sie an. „Wenn etwas ist will ich das du mit mir redest in Ordnung? Ich werde trotzdem immer für dich da sein und dich bei allen Unterstützen.“
„Yoh?“
„Ja Anna?“
„Du wirst Morgen und am Wochenende trotzdem weiterhin Trainieren und lernen. Ist das klar?“
Das grinsen war ihm Augenblicklich vergangen. „Ja Anna.“
Mit einen „Gut“ erhob sie sich. „Ich bin vielleicht nicht mehr deine Verlobte, aber immer noch deine Trainerin die dafür sorgen wird das du beim nächsten Schamanen Kampf auch gewinnen wirst!“
Mit Tränen in den Augen erhob er sich ebenfalls. „Ja Anna.“
„Ich werde mir jetzt meinen Film ansehen.“ meinte sie als an ihren nun Ex Verlobten vorbei ging um das Zimmer zu verlassen.

Am nächsten Tag war am Vormittag wieder Schule. Wie üblich holte Manta Yoh und Anna ab damit sie den Weg gemeinsam beschritten.
Auf den Unterricht konnte sich Anna aber ganz und gar nicht Konzentrieren, da sie immer wieder mit ihren Gedanken abdriftete. Ihr Lehrer in der ersten Stunde schienen das zum Glück nicht zu bemerken. Manta allerdings schon der den ein dösenden Yoh davor bewahrte deswegen ärger mit den Lehrer zu bekommen und ihm dann auf Anna aufmerksam machte.
Als es zur ersten Pause klingelte und Anna immer noch Gedankenverloren vor sich hin starrte faste sich Yoh ein Herz und ließ sich auf den Platz neben ihr nieder.
„Anna?“
Das blonde Mädchen reagierte nicht darauf und sah nur weiterhin ins Leere.
Yoh legte ihr dann die Hand an den Arm weswegen sie zusammen zuckte.
„Ist alles in Ordnung mit dir?“
Eigentlich wäre Anna nun aufgesprungen und hätte Yoh angeschrien das er sie nie wieder so erschrecken solle. Das tat sie diesmal aber nicht sondern, schloss die Augen und Atmete tief durch.
„Sagst du mir was los ist?“
„Ich überlege wie ich mein versprechen halten kann das ich dir gegeben habe.“ Antworte sie ihm.
„Versprechen?“ ließ Manta verlauten den Anna anhand seiner Größe gar nicht gesehen hatte. „Welches Versprechen hat dir Anna den gegeben?“
„Sie hat mir versprochen alles zu tun damit sie Glücklich wird.“ grinste Yoh vor sich hin.
Reichlich verwirrt sah Manta von Yoh zu Anna und wieder zurück. „Was soll das den bedeuten? Du bist doch dafür verantwortlich das Anna glücklich wird.“
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