Das Versprechen auf Glück
bin eine Itako also rate ich dir vorsichtig zu sein mit dem was du sagst.“
„Interessant.“ ließ der Geist verlauten. „Was suchst du hier? Willst du dich ebenfalls hier aufhängen und suchst dir nur noch einen schönen Baum dafür? Wenn ja kann ich dir gleich sagen, ein Baum gleicht den anderen. Baumeln wirst du auf jeden gleich.“
„Sagte ich nicht bereits das wenn, du mich nervst ich dich verbanne?“
Das Mädchen zog einen schmoll Mund. „Jetzt sei doch nicht gleich so abweisend. Hier verirren sich nur selten Schamanen her mit denen man auch noch sprechen kann. Ich entschuldige mich in Ordnung? Aber sei bitte nicht mehr so böse zu mir.“
Genervt seufzte Anna.
„Das sehe ich als ein ja.“ strahlte sie Anna an. „Also mein Name ist Tomoko. Wie lautet deiner?“
„Anna“ Antwortete sie Monoton. „Hast du dich hier auch umgebracht?“
„Oh nein, wo denkst du den hin?“ wehrte sie sofort ab. „Ich hätte mich niemals selbst umgebracht.“
„Aber du bist hier gestorben.“
„Das ja.“ nickte Tomoko. „Mein Verlobter hat mich hier her gebracht und dann schön baumeln lassen. Weil der Idiot sich in eine andere verliebt hat.“
„Dumm gelaufen.“
„Wem sagst du das.“ seufzte sie und lachte dann. „Blödes Leben erwischt mhh?“
„Warum bist du dann noch hier und bist nicht schon ins Totenreich übergegangen?“
„Zuerst weil ich mich natürlich an meinen Verlobten rächen wollte. Aber dann... als Geist... habe ich eine Freiheit kennengelernt die ich als Lebende nie kennenlernen durfte. Ich mag die Natur und den Wald und deswegen blieb ich eben hier und ärgere Naive Menschen die glauben sich umbringen zu wollen.“
„Wie lange bist du schon tot?“
„Mhh?“ Tomoko musste einen Moment überlegen. „Ich glaube dieses Jahr waren es zweihundert siebenundfünfzig Jahre. Warum bist du also hier wenn du dich nicht umbringen willst?“
Anna überhörte ihre fragte und stellte stattdessen selbst noch eine. „Also kennst du dich im Wald gut aus?“
„Natürlich! Ich kenne diesen Wald in und aus wenig.“ nickte sie hastig. „Er ist meine Heimat.“
Verstehend nickte die Itako. „Ist dir vielleicht ein Schamane aufgefallen der hier sein soll?“
Tomoko begann zu strahlen. „Ah ich verstehe du suchst also jemanden. Ist er dein Freund?“
„Antworte einfach auf die Frage.“
Ergeben seufzte die schwarz Haarige. „Mit dir ist echt nicht gut Kirschen essen. Aber sag mir warum sollte ich dir helfen wenn du so fies zu mir bist? Ich könnte auch einfach verschwinden und du würdest mich hier niemals wieder finden.“
Anna zog die Augenbrauen zusammen. „Ich könnte mich nicht daran erinnern dich darum gebeten zu haben zu bleiben um mich voll zu quatschen.“
Wieder zog Tomoko einen schmoll Mund, nachdem es bei Anna aber nicht die geringste Reaktion hervorrief schüttelte sie den Kopf. „Wie kann man nur so kalt sein wie du?“
„Antworte oder verschwinde.“ stellte ihr Anna ein Ultimatum.
„Das haltet ja kein Mensch aus. Kein wunder das dein Freund sich hier vor dir Versteckt, hätte ich an seiner stelle genauso gemacht.“
Annas Gesichtszüge wurden kaum merklich weicher. „Also ist er hier?“
„Ein Gut Aussehender mit langen braunroten Haar etwa in deinen alter?“
„Ja den suche ich.“ nickte Anna.
Tomoko flog etwas auf und zurück und verschränkte dann die Arme vor der Brust. „Ja der ist wirklich hier. Keine Ahnung was der eigentlich hier will. Als er angekommen ist hat er ziemlich viele Geister einfach verbrannt. Nicht das es mir um die Leidtun würde, die meisten waren sowieso nur nervig, trotzdem nicht besonders nett von deinen Freund. Seid dem halten sich alle von ihm fern und machen einen großen Bogen um ihn.“
„Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt das du zu viel redest?“
Tomoko begann zu lachen. „Ja mein Verlobter bevor er mich aufgehängt hat. Ich sei ihm zu laut. Nicht die richtige für seine Kinder. Die Verlobung wäre die schlechteste Idee seines Lebens gewesen. Aber da meine Eltern Reich waren...“
Anna verdrehte die Augen und unterbrach sie. „Kannst du mich zu ihm bringen?“
„Zu Masao?“ fragte Tomoko erstaunt. „Der ist doch schon seit mehr als zwei Jahrhunderten Tod. Was willst du den von...“
„Nicht zu deinen Verlobten.“ gab die Itako genervt von sich. „Zu den lang Haarigen von dem ihr euch fern haltet.“
„Achso.“ die schwarz Haarige begann zu lachen. „Warum hast du das den nicht gleich gesagt.“
„Kannst du oder nicht?“
„Ich könnte ja.“ nickte das Mädchen. „Die frage ist aber ob ich es auch würde wenn du ganze Zeit so gemein zu mir bist.“
Anna richtete sich ihren Schlafsack auf den sie die ganze Zeit gesessen hatte und legte sich dann hinein, abgewandt von dem nervigen Geist. „Los verschwinde. Ich finde ihn auch alleine.“
Tomoko wollte das aber nicht so stehen lassen und tauchte vor Anna wieder auf. „Du bist wirklich eine harte Nuss Itako no Anna. Gut gut, ich schlage dir etwas vor. Wenn du dich ein bisschen mit mir unterhältst bringe ich dich zu deinen lang Haarigen.“
„Sei still ich will schlafen.“
Tomoko gab ein unzufriedenes schnauben von sich, sagte dann aber wirklich nichts mehr.
Als Anna am nächsten Morgen noch vor Sonnenaufgang erwachte, saß Tomoko mit verschränkten Armen neben den Feuer die Augen geschlossen. Der kleine nervige Geist hatte die ganze Nacht über Holz nach gelegt damit das kleine Lagerfeuer nicht verglomm.
Mit einen etwas freundlicheren und sanfteren Ausdruck setzte Anna sich auf. Nachdem sie dann ihre Morgentoilette erledigt und alles wieder zusammengepackt hatte, löschte sie das Feuer und weckte den Geist.
„Komm schon Tomoko. Ich werde bestimmt keine Selbstgespräche führen.“
Strahlend zog sie um die Itako ein paar Kreise. „Also verbringst du doch etwas Zeit mit mir?“
„Wenn du mich zu ihm bringst, ja.“
Jubelnd flog sie zu den Baumkronen hinauf bevor sie wieder zu Anna runter raste.
„Also schön.“ Tomoko sah sich kurz um, um sich zu Orientieren und zeigte dann in eine Richtung. „Da geht es lang.“
Den ganzen Tag über ging die Itako mit den Geist durch den Wald und redeten miteinander. Nun ja es war eher so das Tomoko die ganze Zeit redete und Anna nur hin und wieder ein paar Wörter einwerfen musste damit der nächste Monolog des Geistes beginnen konnte.
Am Abend reichte es Anna dann aber, nicht weil die schwarz Haarige wirklich ununterbrochen über dies und das redete sondern weil sie bereits zum dritten mal an der selben stelle vorbei gekommen waren.
Unvermittelt blieb die Blondine dann stehen. Die Sonne scheint schon seit Stunden nicht mehr. Der Tag ist um also Zeig mir endlich den Weg zu ihm.“
Die schwarz Haarige tat so als würde sie nicht verstehen was Anna meinte. „Wir sind doch auf den Weg zu deinen Freund.“
„Glaubst du mir ist nicht aufgefallen das du mich jetzt schon zum dritten mal an der selben stelle vorbei geführt hast?“ verschränkte sie die Arme.
„Sei mir nicht böse Itako no Anna.“ bat sie die Hände zusammen schlagend und den Kopf senkend.
„Es war so abgemacht, deswegen bin ich dir nicht böse. Aber für mich endlich zu ihm.“
Tomoko schüttelte den Kopf. „Tut mir leid das kann ich nicht.“
„Warum nicht?“
„Weil ich mich nicht in seine nähe wage. Er ist da hinten.“ meinte der Geist dann und zeigte hinter Anna.
Die Itako seufzte. „Wenn du mir direkt den Weg gezeigt hättest wie lange hätte ich dann gebraucht?“
Das schwarz Haarige zog eine furchtsame Grimasse. „Du wärst am Frühen Nachmittag schon angekommen.“
Anna seufzte erneut nur diesmal lauter. „Ist schon gut.“
„Du bist mir nicht böse?“ fragte das Mädchen hoffnungsvoll.
„Nein bin ich nicht.“ die Blondine drehte sich dann um und zeigte in die selbe Richtung in die Tomoko gezeigt hatte. „Da entlang?“
„Ja! Immer nur der Nase nach dann kannst du ihm gar nicht verfehlen.“
„Danke Tomoko.“
Der schwarz Haarige Geist strahlte sie an. „Gerne doch.“