Unter dem Schein des Silbermondes
... werde ich dir sagen, was ich für dich fühle
Der Ort, an dem alles endete und alles anfing
Hallöchen~
dies ist meine erste Fanfiction zu dem Inu Yasha-Fandom. Sollte ich daher irgendwas vergessen oder nicht beachtet haben, so scheut euch nicht es mir mitzuteilen. Dies wird eine wirklich kurze Erzählung werden und sie wird voraussichtlich nach 3 Kapiteln abgeschlossen sein. Sie ist nur ein kurzes Projekt, dessen Idee aus meinen momentanen Kranksein entstanden ist.
Über Reviews und konstruktive Kritik freue ich mich selbstverständlich.
Doch nun wünsche ich erstmal viel Spaß mit dem ersten Kapitel und hoffe, dass es den meisten Lesern unter euch gefällt.^^
lg Ankh
1 Kapitel – Der Ort, an dem alles endete und alles anfing
Es war spät in der Nacht, ein dunkler Augenblick im sich ewig wiederholenden Fluss der Zeit, herbeigeführt durch die ewig währende Konstellation von Sonne zu Mond, unter welcher das Licht des Tages friedvoll der Dunkelheit der Nacht seine Hand gereicht hatte. Die Sonne war bereits vor Stunden mit lilafarbenden Flimmern vom Firmament zur Erde herab gestiegen, und der Mond, welcher an ihre Stelle getreten war, zog es vor, seinen silbernen Schein hinter den dunklen, nicht vorüberziehenden Wolken zu verbergen.
Der Wald lag in der tiefen Dunkelheit der Nacht, doch vereinzelt warfen die hell strahlenden Sterne ihren schwachen Schein über das stolze Haupt zahlreicher Bäume, spähten ab und zu mit fröhlichem Schimmer durch Ast und Blatt. Doch hinter jedem trügerischen Glimmern des Lichts lauerte die Wahrscheinlichkeit eines ungeahnten Todes, ein Ort, welcher ein qualvolles Ende versprach. Finstere Wesen, Dämonen boshafter Natur und Gestalten, welche ihre Seele an die Düsternis versprochen hatten, befanden sich auf der Jagd und schwache Menschen gaben zu dieser Zeit und an einem Ort wie diesen ein tadelloses Oper ab.
Und doch verspürte die Gestalt, welche durch die nächtliche Dunkelheit des Waldes wanderte, keine Angst. Denn der übernatürliche Geist der Person schwelgte in einer weit zurückliegenden Welt, war in der Bekleidung von einem gesenkten Kopf an Erinnerungen gebunden, von den sie sich nicht loszureißen vermochte, während sie sich mit immer langsamer werdenden Schritte fortbewegte. In der Zeit vergangener Tage, dort lagen grauenvolle Trauer, unheimliche Sorge und unerträglicher Schmerz. Einsamkeit…
Diese Gefühle, sie hatten so lange das Leben des jungen Mannes bestimmt, waren das einzige, was sein betrogenes und verletztes Herz kannte. Zu lange hatte er bereits unter ihnen gelitten, die Qual viel zu lange in jeder Faser seines Körpers mit sich getragen. All die Jahre hatte er geglaubt, sie waren sein unausweichliches Schicksal, das, was ihn, seit er denken konnte, lehrte, dass er kämpfen und stark werden musste, um zu überleben.
Er war ihnen so lange gehörig gewesen… war es immer noch. Dabei war es so einfach sich von ihnen loszureißen, sich den Freunden anzuvertrauen und sich ihren wärmenden Licht zu näheren. Aber nein, so oft hatte er sie übersehen, sie gar nicht realisiert, die rettende Hand, welche die wichtigste Person in seinem Leben ihn schon so oft gereicht hatte, um ihn aus der Dunkelheit schmerzender Erinnerungen zu geleiten.
Er wollte sie ergreifen. Er wünschte sich mehr als alles andere, dass es so leicht sein würde. Selbst wenn er scheitern sollte, so sehnte er den kurzen Augenblick vorbei, in dem er endlich vergessen konnte… auch die verblasste Erinnerungen an ein wunderschönes Gesicht, den Ausdruck mütterlicher Liebe, dessen Lächeln immer schwächer, der Glanz in den Augen immer trüber und weiße Haut immer blasser wurde. Sie, die erste Frau, die er in seinen bisherigen Dasein zu lieben angefangen hatte, sie konnte es nicht verkraften von seinem Vater getrennt zu leben und war nicht länger in der Lage, seinen Tod zu ertragen. Sie war gestorben. Nie wieder hatte sie ihn angesehen und voller Stolz angelächelt.
Ach wenn die stetige Wiederkehr des Todes unvermeidlich war… er war nie drauf vorbereitet gewesen und zu stark war der kostbare Verlust, den er sogar zweimal hintereinander ertragen musste. Seine erste und einigste, ehrliche Liebe, zu der er nur einmal in seinem Leben fähig zu sein glaubte…
Selbst als sie ihn ein zweites Mal verlassen hatte, konnte er der Tatsache noch keinen Glauben schenken, dass sie auf ewig fort sein würde. Doch gleichzeitig, mit jeden Tag, der verging, wurde es leichter und er fühlte, wie der, von ihm selbst gesprochener Fluch der Trauer, welcher bereits zu lange auf seiner Seele ruhte, nach und nach zu schwinden anfing. Die unsichtbare, weit aufgerissene Narbe hatte sich endlich zu schließen begonnen.
Mit einer schüttelnden Kopfbewegung, unter der einige, vereinzelte silberfarbende Haarsträhnen sanft über die Haut seines Gesichtes streichelten, versuchte er diese trüben Gedanken aus seinen Kopf zu scheuchen. Er hatte genug gelitten und wollte nicht länger die Empfindung der Einsamkeit spüren, die ihn all die Jahre so gequält hatte. Er wollte das Andenken seiner Mutter nicht mit diesen schrecklichen Gefühlen verbinden. Und auch sogar nach Kikyos Tod, der Frau, der er so lange gefolgt war; sogar über ihren ersten Abschied hinaus, wollte er endlich ein glückliches Leben führen.
Er wollte endlich zu leben anfangen.
Sein Name, gesprochen von der sanften und hellen Stimme von der Person, welcher er am meisten vertraute, war alles, was er sich auf ewig wünschte, was er wollte. Wenn sie seinen Namen sagte, mit dieser Zuneigung, mit dieser Schwermut, dann fühlte er sich geborgen und es schien, als seien auf einmal alle seine Sehnsüchte erfüllt.
Er erfuhr einen Ort in seinem Herzen, ein Gefühl, das er vor so langer Zeit nicht mal mehr für möglich, nicht für wahr gehalten hätte. Er hatte es solange nicht bemerkt, keine Kenntnis von genommen… bis es auf einmal zu spät für ein Zurück war.
Seine nackten Fußsohlen streiften über nasses Gras und weiche Erde, und das leise Rascheln des roten Stoffes, das er an seinem Körper trug, verstummte inmitten der Stille des Waldes, als er vor einem alten, großen Baum zum Stehen kam. Vorsichtig streckte er seine rechte Hand nach dem kräftigen und dunklen Stamm aus, während sein Blick auf einer Stelle haften blieb, an den er immer noch die schwache Aura eines vergessenen Zaubers vernehmen konnte.
Dies war der Ort, an dem alles endete und an dem alles seinen Anfang fand. Ein Ort des Abschieds und ein Ort der Begegnung…
Es war an der Zeit Lebewohl zu sagen… und es war an der Zeit, seine Hand nach der Zukunft auszustrecken…
Er erinnerte sich an die Abenteuer, die er mit seinen Freunden bis jetzt erlebt hatte, an die Orte, die sie zusammen bereist hatten und an diverse, fürchterliche Kreaturen, gegen die er gekämpft hatte.
Er erinnerte sich an die vielen Male, die er sie beschützt hatte, das Mädchen, das nie von seiner Seite gewichen war. Er hatte viele Gefahren überstanden, war stets auf der Suche gewesen, aber hatte nie das gefunden, wonach er gesucht hatte, denn…
Er war so dumm gewesen, hatte nie bemerkt, dass er das, was er am meisten ersuchte, bereits besaß…
Ein leiser Seufzer schlich sich über die Lippen des jungen Mannes und seine Augen haften fortwährend auf den großen und alten Baum vor ihm, über dessen harte und unebene, dunkle Rinde seine spitzen Klauen kratzten.
Der heilige Baum.
In ihm lebte der unsichtbare Faden der Verbundenheit zwischen ihnen, der für sie sogar Zeit und Raum betrug. Durch ihn stand er mit ihr in Verbindung, wurde sogar öfters zu ihr in eine andere Welt gerufen, weit weg, in eine Zeit, in der das, was er kannte und ihm so vertraut war, kaum noch jemand erinnern konnte, nicht mehr existentiell war.
War er sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben?
Erneut schickte er die einsame Melodie eines geseufzten Lautes durch die Stille der dunklen Nacht.
Was sollte er nur tun? Wenn er es wagte, dann gab es keinen Weg zurück mehr…