Changing Skies
stank nach Schwefel und Tod, so als wäre er am verwesen. Seine Arme waren dick und von Stahlringen umschlossen und seine Klauen zu Fäusten geballt mit denen er nach Jakotsu schlug und dessen Waffe wie ein Spielzeug von sich schleuderte. Wenn Kagome schätzen müsste würde sie sagen er ist an die 10 bis 20 Meter groß. Als sich das Monster umdrehte erkannte sie rauchende Zacken die aus seiner Wirbelsäule ragten und zu glühen schienen. Er teilte einen weiteren Schlag Richtung des Shichinitai aus, dieser ging jedoch daneben und ließ ein weiteres Mal die Erde erzittern und die Gruppe um ihr Gleichgewicht kämpfen. „Was zur Hölle ist das?“, stellte Miroku die Frage die jedem auf der Zunge lag. Doch nun war keine Zeit eine Antwort dafür zu suchen. Rin war dort draußen. Allein und voller Angst. Wo war Sesshoumaru und sein Handlanger Jaken?
Hektisch blickte sich die Miko um, entdeckte aber niemanden außer Jakotsu welcher, bei genauerem Hinsehen, ein wenig mitgenommen aussah. Fest biss sich die schwarzhaarige Frau auf die Unterlippe und kämpfte die lähmende Angst nieder. Jetzt oder nie. Gerade als der Youkai Jakotsu ein weiteres Mal anvisiert hatte, rannte Kagome los, ignorierte die Rufe ihrer Freunde und immer darauf bedacht nicht im Schlamm auszurutschen. Nur wenige Meter weiter erblickte sie das zitternde Mädchen am Boden hinter einem Baumstamm, der aussah wie ein abgebrochenes Streichholz. „Rin! Hier rüber!“, als das kleine Mädchen die Stimme erkannte und Kagome erblickte, hellte sich ihre Miene auf und die Miko erkannte Erleichterung. Dabei waren sie noch lange nicht in Sicherheit. Kagome ergriff die kalte und nasse Hand von Rin, zog sie zu sich und schloss ihre Arme fest um sie. „Wo ist Sesshoumaru?“, hoffend das dieses Etwas noch länger abgelenkt ist, suchte sie den Blick des Kindes, welches Augenblicklich gegen aufkommende Tränen ankämpfte. „Er…er…hat gesagt ich soll weg laufen! Es waren so viele da! Ich bin doch nur Kohaku gefolgt und dann ging alles so schnell…“, das sonst so optimistische und lebensfrohe Mädchen zitterte am ganzen Körper und man erkannte sofort wie erschöpft sie war. Kagome musste sie hier weg bringen. Wenn sie der Erzählung glaubte, dann musste Sesshoumaru ganz in der Nähe sein und wenn Kohaku hier war….Der Körper der Miko spannte sich an und sie atmete tief durch. Naraku! Wenn sie es nicht besser wüsste würde sie sagen dieses Monster war sein Werk.
„Komm ich bringe dich erstmal hier weg!“, langsam löste sie sich von der Kleinen und griff nur nach ihrer Hand. Schnell verschaffte Kagome sich einen Überblick über die Situation. Während sie zu Rin gelaufen war, hatte auch Inuyasha Tessaiga gezogen und kämpfte zu ihrer Überraschung zusammen mit Jakotsu gegen den übergroßen Youkai. Sango und Miroku waren nicht in Sicht, aber sie schätzte, dass sie von einer anderen Position versuchen würden etwas zu unternehmen. Ein leichtes Ziehen an ihrer Hand erinnerte sie wieder an ihre Aufgabe und sie lächelte Rin beruhigend an. Langsam setzte die Miko sich mit dem Mädchen an der Hand in Bewegung. Sie wollte unter keinen Umständen die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Erst als sie ein paar Meter, im noch unversehrten Teil des Waldes ankamen, begann sie schneller zu laufen. Doch schnell merkte sie das Rin kaum noch Energie hatte und sich nur mit Mühe auf ihren Beinen halten konnte. Kurzerhand hob Kagome das Mädchen auf ihre Arme und lief zusammen mit ihr weiter. „Wo sagtest du hast du dich von Sesshoumaru getrennt?“, Rin deutete in Östliche Richtung und kämpfte gegen das Schniefen an. Angst schnürte der Kleinen die Kehle zu und die Müdigkeit forderte ihren Tribut. Immer weiter liefen die beiden Mädchen, bis Kagome abrupt stehen blieb und geschockt auf die sich ihr bietende Szene blickte. Vorsichtig ließ sie Rin von ihren Armen runter. „Setz dich hier hin okay? Ich komme gleich wieder!“, Angesprochene nickte nur und ließ sich müde zu Boden sinken.
Dieses Monster hatte eine Spur der Verwüstung zurück gelassen und als sie die dunklen Flecken die überall in großen Lachen verteilt waren, als Blut erkannte, hatte sie für einen Augenblick das Gefühl sich übergeben zu müssen. Ein dumpfes Stöhnen jedoch lenkte sie ab und sie riss ihren Blick los, suchte nach der Quelle des Geräusches.
Und da sah sie ihn. Sesshoumaru! Sein sonst strahlendweißer Pelz in tiefem Rot getränkt, neben ihm Tokejin in zwei Hälften zerbrochen. Das einzige was sich nicht geändert hatte war sein eiskalter Blick, mit welchem er sie zu durchbohren schien. „Ich habe Rin gefunden…“, immer noch sah er sie an, ohne auch nur einmal zu blinzeln. Erst dachte Kagome das er gar nichts sagen würde, doch dann: „Sie soll mich so nicht sehen…“
Seine kratzige, fast schon schwache Stimme erschreckte sie so sehr, dass sie sich für einen Moment nicht bewegen konnte. Sie musste sich zusammenreißen. Vorsichtig trat sie einen Schritt näher an den Daiyoukai heran. „Lass…lass mich dir helfen!“, sie war unsicher, ob es wirklich schlau war Sesshoumaru noch näher zu kommen. Verletzte Hunde neigten noch viel mehr dazu zu beißen. Da er aber nichts gegen ihren Vorschlag sagte, sondern sie wieder einfach nur anstarrte, wagte sie es und ließ sich langsam neben dem Dämon nieder. Schnell erkannte sie das Ausmaß seiner Verletzungen und das war nichts Positives. Eine tiefe Wunde zog sich quer über seine Brust und klaffte weit offen. Der immer noch anhaltende Regen half nicht wirklich dabei die Blutung zu stillen. Kagome befürchtete, dass wenn der Daiyoukai sich aufrichtete oder gar vorbeugte sein Inneres einfach aus ihm herausfallen würde und dies war nur eine von vielen Verletzungen. Es ist mehr als nur ein Wunder das er noch lebte, aber das zeigte mal wieder wie unglaublich mächtig er war.
Sesshoumaru betrachtet ruhig das Gesicht der Miko, welche nun direkt neben ihm saß. Es wäre ein leichtes ihr nun das Leben zu nehmen, jedoch bezweifelte er, dass er nun etwas davon hätte oder es genießen könnte. Ein knurren verließ seine Kehle, als sie ihre Hand nach ihm ausstreckte und sie zuckte erschrocken zurück, starrte ihn mit großen braunen Augen an. Sollte er wirklich dazu gezwungen sein sich von einem Menschen helfen zu lassen? Wieder? Dieser Gedanke machte ihn wütend und er versuchte sich aufzurichten, doch ein heiseres „Oh Gott“, seitens der Miko hinderte ihn daran und die Tatsache das sie es wagte ihn einfach wieder nieder zu drücken. Gerade als er ihr raten wollte ihre Finger von ihm zu nehmen, zog sie diese von allein zurück und blickte sich um. Ein weiteres schmerzerfülltes Stöhnen hatte ihre Aufmerksamkeit geweckt. Also ist ihr erst jetzt aufgefallen das er nicht der einzige Verletzte hier war.
Kagome legte die Stirn in Falten. Hatte sie sich das nur eingebildet oder war da noch jemand? Langsam richtete sie sich auf und flüsterte zu Sesshoumaru: „Ich bin gleich zurück!“, auch wenn sie bezweifelte, dass ihn diese Information interessierte. Vorsichtig schlich sie um ein paar Bäume herum, suchte nach einem weiteren überlebenden. Doch das erste was sie sah waren zersplitterte Teile aus Metall und bald darauf die vermeintlichen Überreste von Ginkotsu und nur wenige Meter von ihm entfernt erkannte sie einen weiteren der Shichinintai. Renkotsu lag leblos am Boden und auch den Juwelensplitter konnte Kagome nirgendwo entdecken, genauso wie bei Genkotsu zuvor auch nicht. Sie waren ihre Feinde gewesen und doch taten sie ihr leid. Es war schrecklich sie so zu sehen und die Miko bezweifelte das sie auch nur den Hauch einer Chance gehabt hatten. Wieder hörte sie das schmerzerfüllte stöhnen, gefolgt von unterdrücktem Fluchen. Somit nahm Kagome all ihren verbliebenen Mut zusammen, lief Zielstrebig voran und stand bald nur wenige Meter vor Bankotsu welcher zitternd versuchte sich an seinem Banryu auf die Beine zu ziehen. Auch er war von zahlreichen Wunden überseht, welche noch stärker Bluteten umso mehr er sich anstrengte.
Ohne zu überlegen, überwand Kagome die letzten Meter, als Bankotsu das Gleichgewicht verlor, sowie seine verbleibende Kraft und zu Boden sank. Schnell schloss sie ihre Arme um ihn und bewahrte ihn vor einem harten Aufprall. Sie wusste wie gefährlich er war, das war auch Sesshoumaru, aber er war verletzt und sie KONNTE einfach nicht weg sehen. Sie wollte es auch nicht, sie würde sich selbst hassen, wenn sie nicht wenigstens versucht hätte ihnen zu helfen. Bankotsu blickte sie voller Überraschung, mit verklärtem Blick an. Die Miko bezweifelte fast das er überhaupt erkannte, wer ihm gerade half. „Wie…war noch gleich dein Name Mädchen?“, Bankotsus Stimme war rau und er kämpfte darum stark zu klingen. „Ich denke nicht das das jetzt wichtig ist…ich habe Jakotsu vorhin gesehen…es schien ihm den Umständen entsprechend gut zu gehen.“, sie wusste nicht ob der Leader der Shichinintai verstand was sie sagte, doch sie war sich sicher das er wissen wollte wie es seinen Teammitgliedern ging. Sanft lehnte sie ihn mit dem Rücken an einen Baum und strich sich die regennassen Haare fahrig aus dem Gesicht. Ihr war schrecklich warm, trotz des kalten Regens und Windes. Was sollte sie nun tun? Sie konnte nicht zurück gehen, Rin war immer noch hier und ganz allein und des weiteren würden Sesshoumaru und Bankotsu ohne Hilfe sterben. Für einen Moment schloss die Miko ihre Augen, atmete langsam ein und aus. Der Entschluss stand fest. „RIN!“, sie würde die Hilfe des kleinen Mädchens brauchen, auch wenn diese vollkommen erschöpft war, sie musste einen Unterschlupf finden, indem sie die Wunden ihrer Feinde versorgen konnte.