Ganz ohne Fußball geht es nicht I

Der Auftakt

Es knallte.
Dann wurde ihr erst schwarz vor Augen, bis sie der Schmerz zurückholte. Es war kein plötzlicher, stechender Schmerz, nicht so wie wenn man hin fällt und sich die Knie aufschlägt, er kam langsam, pochend und beständig schlimmer werdend.
Als sie die Augen öffnete spürte sie die Tränen auf dem Gesicht und hatte das Gefühl nur noch aus diesen alles ausfüllenden, unerträglichen Schmerzen zu bestehen.
„Mama.“ Wimmerte sie leise und versuchet sich aus ihrer Lage am Boden um zusehen. Sie musste nur den Kopf heben um in die vertrauten Augen zu sehen. Blaugrün, wie ihre eigenen. Ihre Mutter lag nur ein paar Meter von ihr entfernt und sah schrecklich aus, ein Rinnsal Blut lief über ihr Gesicht, Kratzer und kleine Schnitte verunzierten die früher makellose Haut. Sie lag halb auf der Seite und zog sich unter großen Anstrengungen zu ihrer Tochter. Sobald sie konnte streckte sie die Hand nach ihr aus und auch das Mädchen unternahm die Anstrengung die Hand ihrer Mutter zu erreichen. Beide fasten sich an den Händen.
„Mama, es tut so weh.“ Flüsterte das Mädchen unter Tränen.
„Das ist gut, das heißt dein Nervensystem ist in Ordnung.“ Erklärte die Mutter leise und versuchte beruhigend zu klingen, was aber nur teilweise gelang, litt doch auch sie kaum aussprechbare Qualen.
Das Mädchen versuchte trotzdem zur Ruhe zu kommen, ihre Mutter war Ärztin, sie wusste was sie sagt, ganz bestimmt würde alles in Ordnung kommen. Doch die Angst die die Schmerzen auslösten blieb, der dumpfe Schmerz der ihr die Besinnung zu rauben schien blieb.
„Ich hab Angst.“ Presste sie hervor bevor sie zu wimmern begann, zum Schreien fühlte sie sich nicht mehr in der Lage.
„Das brauchst du nicht mein Mondkind.“ Antwortete die Frau angestrengt. Dann schrak sie auf.
„Tsuki!“ rief sie panisch. „Du musst wach bleiben! Kind hörst du mich? Bleib bei uns!“ sie konnte bereits die Sirenen des Krankenwagens hören, verdammt warum waren die nicht schneller? Ihre Tochter starb ihr vielleicht gerade unter den Händen weg. Unter Aufbietung all ihrer Kräfte zog sie sich die letzten Meter zu ihrer Tochter, immer noch schrie sich panisch auf sie ein, doch das Mädchen reagierte nicht mehr.

Ein schrecklicher Autounfall, fand der Notarzt. Der Unfallfahrer stand völlig unter Schock, wer konnte es ihm verdenken, war das doch der größte Albtraum den man im Straßenverkehr erleben konnte. Der Mann war mittleren Alters, vielleicht selber verheirateten und Vater, vielleicht hatte er selber eine Tochter von zwölf oder dreizehn Jahren.
Doch das junge Alter des Mädchens war nicht das Schockierenste, das Schlimmste war die Zusammensetzung des Gesamtbildes: das Mädchen leichenblass, mit klaffender Platzwunde an der Stirn, ein Bein unnatürlich verdreht und mit geschlossenen Augen, man konnte auf die Entfernung nicht mehr sagen ob sie noch lebte oder schon tot war, die Hochschwangere Mutter, die sich halb über sie beugte und sie anflehte bei ihr zu bleiben, selber voller Kratzer und Schnittwunden. Sie war ebenfalls Ohnmächtig geworden als man sie in den einen Krankenwagen brachte, jetzt waren beide auf dem Weg ins Krankenhaus. Ob sie überleben würden? Der Notarzt konnte es beim besten Willen nicht sagen, vor allem für das ungeborene Baby sah es schlecht aus.
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