Stille
Stille
Stille
Mein Körper kauert auf dem Sofa, den Blick starr auf den Fernseher gerichtet. Doch die Augen sehen nichts, bemerken nicht, dass der Bildschirm schwarz bleibt. Es ist eine Ausrede, eine Ausrede mit etwas anderem beschäftigt zu sein. Eine Ausrede nicht nur für andere, Sondern auch für sich selbst.
Stimmungen Vermögen es schnell, umzuschlagen. Vor fünfzehn Minuten lächelte mein Gesicht in die Augen meiner Mutter hatten wieder etwas von ihrem alten funkeln getragen. Nun ist alles auf Anfang. Ein Neustart, wie jedes mal, wenn er durch die Tür getreten ist.
Fünf Monate sind eine lange Zeit. Mein Geist erinnert sich an vergangene Tage, in denen mir Stunden bereits wie ewigkeiten vorkamen. Doch diese fünf Monate, seit er uns, nein meine Mutter verlassen hat, vergingen in Sekunden. Wirkten viel schnelle als die fünfzehn Minuten, die er gerade da war.
Mein Atem beruhigt sich langsam, meine Augen bleiben fixiert auf den Punkt den es nicht gibt.
An einem Tag hatte sich der Erhörung aufgedrängt, dass wenn er kam um die Post zu holen, er kam und die Wunden, die grade zu verheilen begonnen hatten, Aufriss. Unabsichtlich, so scheint es doch? Dieses Mal jedoch war das Messer stumpf, und bohrte in der Wunde umher, sie wird länger brauchen um sich zu schließen.
Doch vielleicht liegt es an meinem Körper? Vielleicht ist er zu langsam? Nicht robust genug? Ist es der Geist, der verhindert, dass Gras über die Narbe wächst?
Will nicht denken, kann nicht denken. Nur warten, bis es aufhört zu bluten. Bei anderen geht es doch auch. Auch hier wird es gehen, muss es gehen.
Die Echos ihrer Worte Hallen in der bedrückenden Stille wieder. Dröhnen in meinem schmerzenden Kopf, brennen sich in mein Gedächtnis, löschen anderes heraus. Darf es nicht zulassen, doch es fehlt die Kraft.
Der Geist sagt, selber schuld. Du hättest die Aggression stoppen können, den Druck herausnehmen, doch du hast zu lange geschwiegen, dich in der Schockstarre versteckt.
Der Raum dreht sich, obwohl die Augen auf den Fernseher starren. Die letzten fünf Monate haben die Augen es nicht gewagt ihn anzusehen, meinen Vater. Heute wurden sie gezwungen. Von meinem Geist? Meiner angst? Meinem Willen es nicht noch schlimmer zu machen?
Gesehen haben sie nicht viel, die Brille war verschmiert von den salzigen, vergossenen Tränen.
Die Stimme war laut, das war neu, meine Stimme blieb eigentlich leise. Mein Geist hat mich nicht zurückgehalten, meine Stimme hat geschrien, was nicht ausgesprochen werden konnte. Es war nicht nett, aber ehrlich. Zumindest scheint es so. War er besorgt? Schon möglich? Vermutlich bot sich ihm ein erbärmlicher Anblick. Doch nun ist es zu spät.
Wir haben einen Fehler gemacht, es uns noch mehr verscherzt. Wie wird es weiter gehen? Ist etwas zu retten? Oder sind die Scherben schon zu alt?
Es ist mir egal, so egal. Nur noch schlafen... Nicht mehr denken, nicht mehr in die Stille starren. Nicht mehr sein.