Der ganz normale Wahnsinn

Challengetime

Gaaras Nachtspaziergang

Schweißgebadet schreckt Gaara aus dem Schlaf. Einen Moment schließt er die Augen um sich zu sammeln, ehe er die Erinnerungen an den Traum zulässt. Manchmal vermisst er die Zeiten in denen er nicht geschlafen hatte, so hatten ihn keine Träume heimsuchen können. Doch mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt, die ersten Male hatte er nach einem solchen Erlebnis vollkommen neben sich gestanden. So gut wie jeden Shinobi holten seine Taten in der Nacht ein, es war nichts besonderes. Für den jungen Kazekagen, der das Töten lange Zeit genossen hatte, und dessen Unterbewusstsein ihn im Schlaf nie dafür hatte zur Verantwortung ziehen können, war es die Hölle.
Mittlerweile hatte sich das ganze aber wieder beruhigt, nur noch hin und wieder störten diese Träume seine Ruhe.
Wie immer nach einem solchen Ereignis, krabbelt der junge Mann aus dem Bett und zieht sich an. So sehr er auf die Alpträume verzichten konnte, so gern hatte er die Nachtspaziergänge die er sich danach stets erlaubte, um seinen Geist zu beruhigen. Gähnend blickt der Rothaarige in den Spiegel des kleinen Badezimmers und fährt sich durch die zerstörte Frisur. Für einen Moment überlegt er, sie wieder herzurichten, andererseits, wem würde er nachts um halb vier in Konoha schon begegnen?
Das Dorf empfängt ihn dunkel und ruhig. Seit Pain das Dorf in Schutt und Asche gelegt hat, ist viel passiert. Eines musste Gaara den Dorfbewohnern lassen, sie hatten nicht lange im Selbstmitleid verharrt, sondern hatten sofort begonnen alles wieder aufzubauen. Dafür besaßen sie seinen tiefsten Respekt. Vielleicht, so überlegt der Kazekage, hatte diese Einstellung etwas mit Naruto, Konohas blondem Wirbelwind zu tun? Seine positive Charakterstärke hatte auch er mehr als einmal erleben dürfen.
Der junge Mann konnte bereits seit einigen Tagen die entspannte Atmosphäre des fremden Ninjadorfes genießen. Naruto hatte ihm vorgeschlagen ihn besuchen zu kommen, nachdem die größten Aufgaben der Nachkriegszeit vorüber waren. Gaara sagte es nicht offen, aber er hatte diese Pause von der Verpflichtung bitter nötig gehabt. Und Konoha vermittelte ihm ein Gefühl der Geborgenheit, Ruhe und Normalität. Ein kleines geselliges Örtchen eben.
Genießerisch nimmt der Jüngste der Kage einen Atemzug, der klaren Luft. Er konnte ihn riechen, den Duft der Blätter, ganz anders als in seiner Heimat. Schnell hat die kühle Nacht die unwillkommenen Bilder in seinem Geist verdrängt und seine Muskeln entspannt. Dennoch verspürt der Rotschopf keinen Drang in die Wohnung zurückzukehren, die ihm zur Verfügung gestellt worden war. Stattdessen schlägt er den Weg in Richtung der Wälder, am Rand des Dorfes, ein. Irritiert schließt er die Augen. Doch als er sie öffnet, ist dieser merkwürdige Fleck auf dem Baum nahe der Dorfgrenze noch immer nicht verschwunden. „Ein großes Tier? Aber was würde es so nah an einem bewohnten Ort machen?“ Als Gaara näher herantrat runzelt er die Stirn. Es ist ein Mensch der dort hoch oben, an die Baumkrone gelehnt, sitzt. Was in aller Herrgotts Namen, tat ein Mensch um diese Uhrzeit auf einem Baum?
„Kakashi?“ Angesprochener richtet seinen Blick auf den jüngeren Mann. „Oh, hallo Kazekage-sama.“ Der Jonin grinst etwas hinter seiner Maske. „Mit ihnen hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Andererseits,“ Für einen Moment blickt der Sensei des Team 7 gen Himmel. „trifft sich das auch ganz gut.“ Irritiert kann Gaara beobachten, wie der Ninja das Büchlein, in dem er gelesen hatte, in der Hüfttasche verstaut. „Ich war sowieso gerade fertig mit lesen und auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung.“ Schwungvoll landet Kakashi vor dem Baum und legt eine Hand auf die Schulter des Kazekagen. Das Grinsen verbreitert sich, soweit Gaara es erkennen kann, noch etwas, während sich ein unbekannter Glanz in das Auge des Älteren schleicht. „Da kommt Ihr mir gerade recht. Na wie wäre es?“
Der junge Mann schluckt hart und versucht zurückzuweichen. Sein Gegenüber ist ihm ganz und gar nicht geheuer. Die ganze Szenerie ist in unheilvolles Dämmerlicht gehüllt, verursacht von dem hellen Mond, hinter den Bäumen. In seinem Glanz scheinen die silbernen Haare des Kopierninjas zu leuchten.
„Eigentlich schickt es sich ja nicht, einen Kazekage danach zu fragen. Und dann auch noch einen so jungen.“ Die Härchen an Gaaras Armen richten sich auf. Was ging hier nur vor? Kakashi verhielt sich so merkwürdig, so hatte er ihn zuvor noch nie gesehen. „Doch es ist mir schon so lange ein Begehr.“
Langsam beginnt sich die Dunkelheit der Nacht zurückzuziehen, das schwarze Firmament verblasst zu einem beruhigenden mitternachtsblau. Beruhigung, genau das, was Gaara gerade benötigt. Er spürt sein Herz in seiner Brust rasen, sein Blut rauscht in den Ohren. Es war anstrengend gewesen, und lang. Die Intensität des Aktes überrascht den Kazekagen, er hätte nie für möglich gehalten so etwas zu empfinden, und dann auch noch durch Kakashi. Natürlich kennt er die Gerüchte, der Ruf des Hatakes ist allgemein bekannt.
Zugegeben, was Gaara am meisten beeindruckt hatte war diese Vielfalt der Techniken, von denen nicht wenige eine Menge Fingerfertigkeit erforderten, doch der Ältere hatte ja Übung in so etwas. Er tat so was schließlich nicht um ersten Mal. Allmählich ebbt das Adrenalin im Körper des Rotschopfes ab, hinterlässt nichts als leichte Befriedigung. Anscheinend war das etwas, was sein Geist ebenfalls benötigt hatte.
Vorsichtig lächelnd wischt er sich einige Schweißperlen vom Gesicht. Dieses mal waren sie eines akzeptableren Ursprungs als die früheren dieser Nacht. Etwas unbeholfen kämpft sich der eigentlich unerschütterliche Kazekage auf die Beine, sie beben leicht, durch die erneute Belastung. „Ihr seid so etwas wirklich nicht gewohnt, nicht wahr?“ Etwas spöttisch klingt die Stimme Kakashis. „Aber immerhin habt Ihr eine gute Ausrede. Nun, ich danke jedenfalls für diese Möglichkeit. Ich kann nicht behaupten, ich wäre enttäuscht.“
Mit diesen Worten verschwindet der Eliteninja in einer kleinen Rauchwolke. Leicht aufstöhnend schüttelt der Zurückgebliebene mit dem Kopf. „Ich sollte wirklich öfter Trainingskämpfe ohne meine Sandverteidigung absolvieren. Das war ja schon beinahe beschämend.“
Schnaufend klopft Gaara den Dreck von seiner Kleidung und überlegt noch ein wenig weiter durch den Wald zu laufen. Die letzten Minuten waren es sicherlich wert noch einmal genauer betrachtet zu werden. Eine Weile bleibt der Junge allein mit seinen Gedanken, er merkt wie sein Geist träger wird, die Anstrengung schleicht sich langsam in seine Knochen. Doch noch eine andere Empfindung bemerkt der Kazekage, etwas das vor dem Zusammentreffen mit Kakashi definitiv noch nicht da gewesen war. Das Gefühl in seiner Magengrube war gerade mehr als unpassend.
Wo sollte er um diese Uhrzeit etwas zu essen herbekommen? Die Wohnung die er zur Verfügung gestellt bekommen hatte, war zwar mit vielem ausgestattet, doch eine Küche war nicht darunter.
In diesem Moment ärgert sich der junge Mann, nicht auf Lebensmittelläden geachtet zu haben. Sicherlich gibt es hier, genauso wie in seiner Heimat welche, die fast rund um die Uhr geöffnet waren.
Gerade macht er sich daran, doch nach Konoha zurückzukehren, da bemerkt er die leisen Schritte, die sich rasch auf ihn zubewegen. Überraschend zielstrebig, als wüsste der Unbekannte, wer hier zu finden war. Doch wer konnte ihn gesucht haben, und das mitten in der Nacht?
Instinktiv kehrt die Anspannung in die ermüdeten Muskeln zurück, verscheucht die Erschöpfung, die der jungen Mann zuvor noch beklagt hatte.
„Sakura-san?“ Entgeistert sackt der Körper wieder in sich zusammen. Der wenige Sand, den Gaara permanent zur Sicherheit bei sich trägt, lockert sich wieder und verbirgt sich unter seiner Kleidung. „Ich wollte dich nicht erschrecken, Gaara-kun. Doch du liefst so gedankenverloren durch Konoha und das zu so einer ungewöhnlichen Uhrzeit. Da habe ich das schlimmste befürchtet.“ Seufzend lehnt sich der junge Mann an einen Baumstamm. „Nein nein, nur ein kleiner Spaziergang. Wobei es augenscheinlich nicht so ungewöhnlich ist, zu dieser Zeit draußen herumzuwandern.“
Die Haruno lächelt ein wenig. „Ich komme gerade von der Nachtschicht aus dem Krankenhaus, normalerweise pflege ich meine Nächte im Bett zu verbringen.“ Für einen Moment ist Gaara versucht zu erklären, dass seine Worte nicht die Ärztin bezogen gewesen waren, sondern auf ihren Sensei, doch er entscheidet sich schlussendlich dagegen.
„Sag mal,“ Verwundert legt die junge Frau den Kopf schräg. „du siehst ein wenig zerrupft aus, wenn ich das so sagen darf. Ist etwas passiert?“ Langsam schüttelt der Kazekage den Kopf und seufzt auf, mittlerweile verlangt sein Magen eindringlicher nach etwas Nahrung. „Sakura-san, du weißt nicht zufällig, ob es hier einen 24-Stunden Laden gibt, in dem ich mir etwas Essen holen könnte?“ Resigniert blicken die müden Augen in die der Kunoichi.
Irritiert mustert sie ihren Bekannten einige Sekunden, ehe sie beschließt einfach nicht zu beachten, was für eine merkwürdige Frage der Kazekage ihr gestellt hatte. Überlegend tippt sie mit einem Finger an ihrem Kinn. Gaara kräuselt die Stirn. Er ist sich sicher, dass er diese Geste noch nicht zuvor bei der Haruno beobachten konnte. In Büchern konnte er oft von dieser Gestik lesen, wenn ein Charakter nachdachte, doch in Echt hatte es noch keiner gemacht, wenn er dabei gewesen war. Für seinen Geschmack war diese gebärde ein viel zu großes Klischee, etwas, dass man eben nur in Geschichten fand.
Diese Nacht hat tatsächlich eine merkwürdige Auswirkung auf ihn, stellte der junge Mann fest. Normalerweise machte er sich um solche Nichtigkeiten keinerlei Gedanken. „Nun, aufgrund des Wiederaufbaus hat der Laden im Moment noch keinen rund-um-die-Uhr Service, soweit ich weiß. Aber Ichiraku hat
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