Snowbound Foray
Gryffindor das Besenpflegeset, das sein Bruder wieder zurückgelegt hatte, als plötzlich eine Stimme neben ihm ertönte.
„Seit wann interessierst du dich denn für Besen? Oder ist das für James?“, fragte Remus, eine Augenbraue erhoben den Black sowie das Besenpflegeset in dessen Händen musternd.
Sirius zuckte merklich zusammen und schmiss das Set halb in die Luft, fing es irgendwie wieder auf und warf Remus einen mehr als bösen Blick zu. „Remus! Was fällt dir ein dich so anzuschleichen?“, jaulte er empört aus und legte das Set wieder dorthin, wo er es hergenommen hatte. „Ähm, nein, ich-“
„Ahh, da seid ihr also!“, rief James vom anderen Ende des Ganges zu den beiden hinüber und war in wenigen Schritten bei ihnen angelangt, gefolgt von Peter. „Oh, super! Das habe ich schon gesucht!“ Er angelte sich das Besenpflegeset herbei, denn Remus und Sirius standen etwas im Weg, und hielt es Peter hin. „Was denkst du Peter? Nur das Beste vom Besten für den Sucher der Hausmannschaft“, sagte er grinsend und war schon auf halben Weg zur Kasse, ehe er sich wieder zu den anderen umdrehte. „Kommt ihr oder wollt ihr dort Wurzeln schlagen?“ Mit diesen Worten schritt der Potter weiter, um sein neues Besenpflegeset und noch einige andere Utensilien, die er Peter zuvor in die Hand gedrückt hatte, zu bezahlen.
„Und? Was hast du dir diesmal für schöne Bücher gekauft?“, fragte Peter, als die den Quidditchbedarfsladen verlassen und sich auf den Weg zu Zonkos Scherzartikelladen machten.
Remus wandte den Blick zu seinem blonden Freund neben sich, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Das ist eine Überraschung“, lautete die knappe Antwort, nach der Remus bereits wieder nach vorn sah, gewillt nichts weiter zu sagen.
„Du hast aber keine Bücher als Weihnachtsgeschenke gekauft?“, hakte der Jüngere nach und sah Remus mit großen, fast flehenden Augen an. Oh nein, Bücher wünschte sich nur einer seiner drei besten Freunde zu Weihnachten und das war Remus selbst. Was sollte Peter schon mit einem Buch anfangen? Ihm reichten schon die Bücher, die sie für die Schule kaufen mussten und in die er nur, wenn es wirklich nötig war, einen Blick hineinwarf.
Remus hingegen schüttelte nur belustigt mit dem Kopf, während er unbeirrt weiter ging, obwohl Peter inzwischen stehen geblieben war. Dafür traf ihn urplötzlich etwas Kaltes am Hinterkopf, was ihn sofortig stoppen und sich umdrehen ließ. „Peter!“, rief er, sauer und doch irgendwie belustigt, denn nun flog ein Schneeball direkt auf Peter zu. Dieser wich aber noch rechtzeitig aus, weswegen der Schneeball knapp an Sirius vorbei James traf, der neben diesem lief.
„Schneeballschlacht!“, war das nächste, was man vernehmen konnte, ehe Schneebälle, mehr oder minder mit Magie versetzt, durch die Gegend flogen und noch weitere Mitspieler anlockten, sodass es in einem Schneeballkrieg endete, statt in einer einfachen Schneeballschlacht.
Völlig durchgefroren, aber glücklich, erreichten die Rumtreiber zum gelungenen Ende ihres Ausflugs den Pub Die drei Besen. „Drei Butterbier und eine heiße Schokolade“, rief Sirius der Bardame zu, während sich alle vier zu einem Tisch in der Nähe der Bar durchkämpften, der gerade frei geworden war. Etwas erschöpft ließen sie sich auf den Stühlen nieder und platzierten die Tüten mit ihren heutigen Errungenschaften darunter. Auffällig war, dass jeder mehrere Türen dabei hatte, jeder von fast jedem Laden, in welchem sie gewesen waren, bis auf Sirius, der nur eine vom Honigtopf unter seinem Stuhl platzierte. „Bist du sicher, dass du dir noch ein Butterbier leisten kannst? Hast du dein ganzes Geld nicht bereits im Honigtopf ausgegeben?“, fragte James grinsend und stupste seinem Freund den Ellbogen in die Rippen.
„Dafür habe ich immer Geld über, James“, erwiderte der Black ebenfalls grinsend und lehnte sie auf seinem Stuhl zurück.
Die Getränke kamen bald und waren auch schnell bezahlt, sodass sie gehen konnten, wann es ihnen beliebte, ohne auf einen Kellner warten zu müssen. Sirius spähte hinüber zu Remus, der von seinen drei Freunden wohl am wenigsten in den Läden gekauft hatte und seines Erachtens also noch am meisten Geld von allen besitzt müsste. „Hey, Remus. Leihst du mir zwei Galleonen? Du kriegst sie auch nächsten Monat gleich wieder, wenn ich mein Taschengeld bekomme“, sagte er, seinen liebsten Welpenblick aufgesetzt, in der Hoffnung Remus ginge darauf ein.
Dieser hob allerdings nur unbeeindruckt eine Augenbraue. „Nein. Selbst schuld, wenn du dein ganzes Geld für Süßigkeiten ausgibst“, sagte er kalt und wandte sich seiner geliebten heißen Schokolade zu.
„Eeeine Galleone?“
„Nein.“
„Zehn Sickel?“
„Nein, Sirius. Schnorr jemand anderen an“, murrte Remus zwischen zwei Schlucken und strafte Sirius mit einem bösen Blick. Natürlich hoffte er, dass James und Peter Sirius ebenfalls abweisen würden, damit dieser aus seinem Fehler lernen konnte, aber die Wahrheit war, dass die beiden ihm das Geld leihen würden. Und Sirius würde nichts lernen, wobei Remus auch nicht glaube, dass Sirius je aus irgendeinem seiner Fehler je etwas gelernt hatte.
„James, Peter? Leiht ihr mir zwei Galleonen?“, wandte sich Sirius nun seinen beiden anderen Freunden zu, von denen er genau wusste, dass sie nicht so resistent gegen seinen Welpenblick waren, wie es Remus leider Merlins war. Schweigend wurden ihm zwei Galleonen über den Tisch geschoben, die er sich grinsend in die Tasche seines Umhangs schob. „Danke.“ Ein freches Grinsen in Richtung Remus wurde nur wieder mit einem kalten Blick erwidert, aber er hatte das bekommen, was er gewollt hatte, nämlich das Geld. Von wem er es bekam, war ihm da ziemlich egal, er hätte es auch einer alten Omi auf der Toilette aus der Tasche gefischt, wenn es nötig gewesen wäre. Aber seine Freunde, außer Remus, waren ja so lieb und liehen ihm das Geld.
Wenn man sich etwas im Pub umsah, konnte man eine Menge bekannter Gesichter erkennen, was eigentlich nicht sonderlich verwunderlich war, schließlich war dies heute ein Schulausflug. Da war zum Beispiel das gesamte Quidditch-Team der Hufflepuffs versammelt an einem Tisch oder Lily und Severus an einem anderen – James zog eine angewidert-genervte Grimasse in diese Richtung. Außerdem ließen sich auch äußert merkwürdig wirkende Paare hier aus machen, wie Katie aus Slytherin und Davey aus Hufflepuff, worüber die Jungs dann eine Weile diskutierten, was diese beiden denn miteinander zu schaffen hatten. Am Schluss endete es meistens in irgendwelchen lustigen Geschichten und Gelächter.
„Wir treffen und in zehn Minuten drüben beim Dorfausgang, okay?“, sagte Sirius plötzlich zwischen zwei Diskussionen und hatte den Rest seines Butterbiers in einem Zug geleert, war aufgestanden und ließ drei verwirrt dreinblickende Rumtreiber zurück, denen wohl nichts anderes übrig blieb, als in diesen zehn Minuten ebenfalls ihre Getränke zu leeren und sich zum genannten Treffpunkt zu begeben.
Als die drei, immer noch recht verwundert über Sirius plötzliche Aktion, keine zehn Minuten später am Dorfausgang erschienen, wartete Sirius bereits ungeduldig auf seine Freunde. Natürlich blieb die zweite Tüte in dessen Hand nicht unbemerkt.
„Was hast du gekauft?“, fragte Remus und versuchte einen Blick in die Tüte zu werfen.
„Nichts für dich!“, erwiderte der Schwarzhaarige und hielt die Tüte außerhalb der Reichweite seines Freundes.
„Für mich also?“, sagte James frech, langte nach der Tüte, aber auch aus seiner Reichweite verschwand diese schneller, als er hätte Quaffel sagen können.
„Nein, das geht euch gar nichts an!“ Durch diese Aussage nur noch weiter angestachelt, war Sirius nun den ganzen Rückweg nach Hogwarts das Opfer der Neugierde der Rumtreiber, aber er schaffte es die Tüte sicher bis zu seinem Versteck im Schlafsaal zu bringen, ohne dass einer der anderen einen Blick darauf werfen konnte.
Was lag in diesem Jahr für die Rumtreiber unter dem Weihnachtsbaum im Gemeinschaftsraum der Gryffindors?
Remus bekam zwei Tafeln Schokolade von James und Sirius, eine Tüte Schokofrösche von Peter und drei fiese Blicke, als die anderen ihre Geschenke auspackten.
Sirius bekam zwei Packungen Sirupbonbons von James und Peter und von Remus ein äußerst interessantes Buch mit dem Titel Lernen für Anfänger.
James bekam eine Packung Bleistifte von Sirius, eine Dose Instand Kaffee von Peter und von Remus ebenfalls ein Exemplar Lernen für Anfänger.
Peter bekam von James eine Packung Schimmelkäse, von Sirius einen Playboy und dasselbe Geschenk, das auch die anderen beiden von Remus erhalten hatten: ein Exemplar von Lernen für Anfänger.
Eine weitere Person, die weder zu den Rumtreibern noch ins hause Gryffindor gehörte und über die Ferien nach Hause gefahren war, konnte sich bei seiner Ankunft in Hogwarts zum Ferienende über ein weiteres, wenn auch verspätetes, Weihnachtsgeschenk freuen, denn Sirius hatte seinem Bruder das Besenpflegeset gekauft, welches er sich in Hogsmeade angesehen, aber wieder zurückgelegt hatte.
Fröhliche Weihnachten