Childs of North - Modern Ragnarök
holen. „Aber.. wenn dein Traum wahr wird dann heißt es dass wir in Gefahr geraten.“ Sie nickte und seufzte. „Ich hab's dir gesagt. Seid Wochen erzähl ich dir dass etwas passieren wird. Ich hatte es die ganze Zeit im Gefühl.“ Ich atmete tief durch. „Ja, ich hätte auf dich hören sollen, ich weiß.“ Ich wollte gerade etwas sagen als ein lautes „Ruhe!“ ertönte. Wir sahen schweigend nach vorne wo Kjell mit unserer Lehrerin Miss Williams stand. Sie war schon die Lehrerin unserer Eltern gewesen. Als wir jenen davon erzählten dass sie nun unsere Klassenlehrerin war wurde uns von unseren Eltern lediglich Beileid gewünscht. Sie stand da mit ihrem Hosenanzug, ihren streng zurück gekämmten perfekt sitzenden zum Zopf zusammen gebundenen Schwarzen Haaren an denen bereits einige Graue Strähnen zu finden waren.
Kjell musterte sie kurz, sah sich dann in der Klasse um ehe sein Blick bei mir heften blieb und er mich angrinste, ich grinste ihn selbst an. Sein grinsen brach jedoch aprupt ab als Miss Williams zu ihm sah und ihn aufmerksam beäugte. Dann lächelte er sie unschuldig an. Ich musterte ihn. Er hatte seinen Mantel inzwischen ausgezogen und trug ein enges schwarzes Langarm Shirt. Man hätte meinen können das Licht war nur dazu da um die Muskeln unter dem Shirt zu zeigen. Oh ja so war das Shirt. Ich biss mir auf die Unterlippe.
„Du sabberst.“ Sofort erwärmten sich meine Wangen aufs höchste. Ich sah finster zu Nanda. „Gar nicht!“ Sie kicherte zufrieden und ich sah wieder zu Kjell, sein Blick ruhte auf Nanda, dann sah er wieder zu mir und grinste. Er hat es gehört. Er hat es bestimmt gehört! Dieses selbstgefällige Grinsen sagte es mir ganz genau! Ich sackte etwas in meinem Stuhl zusammen und hörte schweigend zu wie Miss Williams ihn der Klasse vorstellte.
„Kjell, nimm doch bitte neben Aenna platz. Aenna, nimm deine Tasche vom Stuhl!“ Zögerlich zog ich die Tasche vom Stuhl und beobachtete Kjell wie dieser zu mir kam und sich dann neben mich setzte, wir sahen einander kurz in die Augen wobei sein Grinsen inzwischen so breit wurde das man hätte meinen Können seine Wangen reißen. „Du hast nichts gehört, verstanden?“ er hob beschwichtigend die Hände. „Ich hab nichts gesehen und nichts gehört.“ „Besser ist!“ Er lachte kurz, wurde dann jedoch gleich von Miss Williams verwarnt.
Der Unterricht zog sich schrecklich lange hin. Nicht nur dass das Thema schrecklich langweilig war (von welchem ich mehr als nur wenig mitbekommen habe), nein, ich hatte auch noch einen durchtrainierten, gut aussehenden und wundervoll riechenden Mann neben mir sitzen welcher sich einen Riesen Spaß draus gemacht hat jedes mal wenn ich zu ihm hinüber sah, seine Muskeln anzuspannen, um mich dann im Nachhinein wissend anzugrinsen. Als der Unterricht endlich vorbei war seufzte ich erleichtert und sackte zusammen, legte den Kopf in den Nacken und schloss für einen Moment die Augen. Plötzlich hörte ich ein leises, kaum hörbares knurren. Als ich die Augen wieder öffnete zuckte ich zusammen. Der Blonde Junge von vorhin hatte sich über mich gebeugt und lächelte mich an.
„Aenna, richtig?“ ich setzte mich sofort aufrecht hin und drehte mich auf meinem Stuhl zu ihm nach hinten. Ich musterte ihn kurz ehe ich nickte. „Richtig. Und du bist?“ „Oh Sorry. Ich bin Iwan. Sag mal... wie wäre es wenn du mir das Gelände zeigen könntest? Weißt du ich bin neu und...“ „Und sie ist leider sehr beschäftigt und kann dir nicht die Schule zeigen. Zu Schade.“ Iwan wandte seine giftgrünen Augen zu Kjell welcher sich entspannt gegen den Tisch gelehnt und seine Arme verschränkt hatte. Die beiden sahen einander kurz in die Augen. Kjell legte den Kopf etwas schief ehe Iwan nickte. „Vielleicht ein andermal.“ Er blickte wieder zu mir und lächelte sanft ehe er langsam aus der Klasse raus ging.
Nanda stellte sich langsam neben uns und grinste Kjell an welcher Iwan noch nachsah. Er wandte seinen Blick zu uns. Erst zu Nanda, dann kurz zu mir und wieder zu Nanda. „Was?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Na ja irgendwie war das gerade son Indirekter...“ „Schwanzvergleich.“ Er sah uns schockiert an. „Bitte was?“ „Ja ihr habt gerade indirekt die Hose aufgemacht und-“ „Ja ich weiß was ein Schwanzvergleich ist! Und nein war es nicht. Der hat nur irgendwas an sich was ich nicht mag. Außerdem ist der euch völlig fremd.“ Wir sahen ihn beide schweigend an. Er sah kurz ruhig zwischen uns hin und her ehe er seufzte. Er holte aus seiner Tasche seinen Block und einen Stift, schrieb etwas auf diesen und hielt ihn Nanda hin welche diesen dann grinsend nahm. „Ich bin nicht fremd. Ihr kennt meine Handynummer und meine Adresse.“ „Oho du bist Aennas Nachbar?~ Dann kannst du dich ja zwischendurch zu ihr rüber schleichen.~“ „Nanda!“
Er lachte. „Ja vielleicht tu ich das. Aber mit einem verdammt weiten Pulli. Nicht das unsere liebe Aenna sa-“ „Sprich es nicht aus!“ Er lachte. „Es tut mir leid kleines.“ Ich zeigte ihm die Zunge ehe ich mir meinen Mantel nahm und mir diesen überzog. „Also. Was meinst du mit dass dieser Iwan etwas an sich hat dass du nicht magst?“ Er zuckte mit den Schultern und zog sich selbst seinen Mantel über. „Keine Ahnung. Muss man nen Grund haben um jemanden nicht zu mögen?“ „Na ja, Eifersucht wäre ne Option?“ Er hob eine Augenbraue und sah zu Nanda. „Eifersucht? Worauf? Auf den kleinen Milchbubi der nicht einmal Haare a-“ Er atmete tief durch. „Gehen wir raus?“
Ich musste etwas schmunzeln. „Ja gehen wir, und wechseln wir das Thema. Zeigen wir dir die Schule.“ „Wir? Ich hab leider noch etwas zu tun.“ Wir sahen beide zu Nanda welche uns angrinste. Kjell verschränkte seine Arme und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Achso?“ Sie nickte und schnappte sich ihren Mantel, winkte uns und ging dann. Wir sahen uns kurz an ehe ich die Augen verdrehte. „Gehen wir.“ Er folgte mir nach draußen und ich begann mit ihm die fürs ersten wichtigsten Räume und Plätze der Schule abklappern.
Am Ende setzten wir uns draußen auf eine der Bänke welche wir zuvor vom Schnee befreit hatten und ich machte mich etwas kleiner um weiter in meinem Mantel zu versinken. „Du kennst Iwan schon länger oder?“ Er hielt kurz inne ehe er ruhig zu mir sah. „Was hat mich verraten?“ „Du gerade, war nur eine der vielen Optionen in meinem Kopf.“ Er musste etwas lachen ehe er ruhig zu einigen Schülern sah welche im Schnee spielten. „Vor einigen Jahren war ich bereits hier für einige Monate. Da lernten wir uns kennen. Anfangs verstanden wir uns ganz gut aber. Es ist etwas vorgefallen was ich nicht wirklich gut fand. Seitdem sind wir nicht mehr wirklich gut aufeinander zu sprechen.“ Ich nickte verstehend und sah selbst zu den Kindern zu welchen er sah.
„Seine Augen haben etwas an sich was ich nicht mag.“ Er lachte kurz. „Du und deine Augen kleines. Aber ich halte mich da raus. Ich sag nur dass ich aus eigener Erfahrung sagen kann dass ich ihm nicht vertraue. Und ich wäre dir Dankbar dich nicht mit ihm alleine zu treffen.“ Meine Augen wanderten zu ihm und blickte schweigend in seine. „Ist wohl ein wenig schlimmer gewesen was er getan hat hm?“ Er nickte. „Darf ich wissen was?“ Er schmunzelte etwas. „Es ist nicht gut so viel zu wissen.“ „Das wissen an sich schon, man muss nur wissen damit umgehen zu können.“ Er grinste. „Ach Sherlock.“ Er legte einen Arm um mich und drückte sich kurz an sich, ließ dann jedoch wieder ab als Nanda zu uns kam.
„Ach kuschelt ruhig weiter! Ich bin gar nicht da. Die Lehrer erzählen überall den Schülern von wegen Mel sei umgezogen.“ Kjell vergrub seine Hände in den Taschen. „Nette Lehrer. Eine Runde Lügenpresse zum mitnehmen bitte.“ Ich seufzte. „Das ist nicht richtig. Sie sollten die Schüler aufklären. Auch damit sie auf sich aufpassen können.“ „Na die einzigen die durch diesen besagten Wald noch durch müssen seid ihr.“ „Und Iwan.“ Nanda zog die Augenbrauen nach oben. „Der andere neue? Der wohnt auch in der Nähe?“ Kjell nickte. „Wenn er noch immer da wohnt wo er früher wohnte dann ist es zu Fuß vielleicht ne halbe Stunde von uns entfernt.“ „Woher weißt du das?“ Er seufzte. „Ich kenne ihn von früher. Lange Geschichte.“ „Ich Liebe Geschichten.“ Sie grinste, er lachte etwas. „Ein andermal vielleicht. Gehen wir langsam zurück? Ich denke es klingelt gleich.“ Wir nickten, standen auf und gingen langsam zurück.
Plötzlich überkam mich übelkeit, ich blieb stehen und rangte nach Luft. Wieder hatte ich das Gefühl mir würde etwas auf die Brust drücken. Es begann sich alles zu drehen. Ich drehte mich ruckartig um und sah umher. Iwan stand da und beobachtete mich. Es schien als würde er aus der Masse hervor treten. Immer weniger Luft kam in meine Lungen. Alles verschwamm. Es wurde Dunkel. Stickig. Ich fühlte mich eingeengt wie in einer Kiste. „Mein Herz...“ flüsterte eine leise Männerstimme. Ich hörte klopfen an Holz. „Lass mich hinein.“ wieder diese Stimme. Dann hörte ich das Knistern des Feuers neben mir. Die wärme umhüllte mich. Berührungen an meiner Haut. Das kribbeln unter dem Druck an meiner Haut als würden Finger über diese hinüber streifen. Und dann.? Nichts. Schwarze Leere.