Childs of North - Modern Ragnarök

ich fühlte mich als wäre ich völlig betrunken. Als hätte ich den Absturz meines Lebens. Kjell Schloss die Tür auf und ging langsam mit mir rein, dann schloss er die Tür hinter uns und hob mich wieder hoch. „Wo ist dein Zimmer?“ „Oben.. Beide Zimmer sind meine.. Rechts ist das Schlafzimmer..“ Er nickte ruhig und ging mit mir nach oben, er schob meine Schlafzimmertür mit dem Fuß auf ehe er mit mir hinein ging und mich ruhig auf meinem Bett aufsetzte.

Er zog mir langsam meinen Mantel und meine Schuhe aus und legte alles ruhig und ordentlich beiseite. Ich legte mich langsam hin und beobachtete ihn. Er sah dann zu mir und lächelte etwas, er hob meinen Körper mit einem Arm wieder etwas an und zog mit der anderen Hand die Decke unter mir hervor ehe er mich darin zudeckte. Er setzte sich auf die Bettkante und sah mich ruhig an. Ich hatte ziemliche Schwierigkeiten meine Augen offen zu halten und schnaubte kurz müde. „Wann kommen deine Eltern nach Hause?“ Ich zuckte kaum merklich mit den Schultern. „Ich weiß nicht wann meine Mum kommt. Manchmal sehe ich sie Tagelang nicht.“ Er sah mich einen Moment an und nickte verstehend. „Okay. Ich werde dir meine Nummer einspeichern. Wenn irgendwas ist, du zum Arzt möchtest oder sonstiges dann ruf an Okay? Oder lass einfach einmal klingeln dann komm ich.“

Ich schüttelte den Kopf und legte mich langsam auf die Seite. „Du musst gleich los dein Auto holen.“ Er lächelte etwas. „Mein Onkel holt es für mich, keine Sorge. Ich hab schon alles geklärt.“ Ich musste lächeln. „Warum machst du dir solch eine Mühe für einen... eigentlich fremden Menschen?“ Mein Mund wurde langsam etwas taub was man auch deutlich an meiner Aussprache bemerkte. Kjell ignorierte es jedoch. „Du sagtest doch vorhin es kommt dir vor als würden wir uns ewig kennen. Ich weiß nicht warum aber ich habe das gleiche Gefühl.“ Er grinste. „Ich muss schrecklich aufpassen mit dir nicht gleich über Intime Dinge zu reden.“ „Ach weißt du... Erzähl ruhig, ich bin so benommen die vergesse ich gleich alle wieder.“

Er lachte und strich mir kurz sanft über den Kopf weshalb ich die Augen schloss. „Netter versuch. Schlaf jetzt kleines. Ich werde Nanda schreiben.“ Ich nickte nur noch ehe ich noch im selben Moment einschlief.

Als ich wach wurde, war es bereits Dunkel draußen. Das Licht neben meinem Bett war an. Kjell wird es wohl angemacht haben bevor er gegangen ist, vielleicht ist aber meine Mutter ausnahmsweise mal nach Hause gekommen. Ich horchte einen Moment. Das einzige was ich hören konnte war die Gähnende Stille. Ich seufzte und setzte mich langsam auf. Ich sah zu meinem Handy welches Kjell mir neben mein Kissen gelegt hatte und las die Nachricht von Nanda. „Ruf an wenn du Wach bist. :*“ „Jawohl Chefin..“ murmelte ich leise, ich wählte ruhig ihre Nummer und legte mich zurück ins Bett und legte meinen freien Arm auf meine Augen.

„Hey, wie geht’s dir?“ Ich müsste etwas lächeln. „Danke, besser. Kjell hat dir geschrieben?“
„Ja, hat er. Er sagte auch sobald was sei wäre er in Bereitschaft. Süß wie er sich um dich sorgt.“ Mein lächeln wurde breiter. Es war wirklich Süß und eine angenehme Abwechslung zu den jungen Männern welchen man sonst begegnete. Natürlich waren nicht alle so! Ich möchte auch nicht alle unter einen Hut stopfen. Aber man musste schon zugeben das wohl einige nicht unbedingt die beste Partie abgaben.

„Ja, schon.“ „Also?“ Ich zog meine Augenbrauen kurz schwach nach oben. „Was Also?“ „Na wie findest du ihn. Abgesehen von den Muskeln die dich offensichtlich mehr als anturnen.“ Bei dem Gedanken an vorhin in der Klasse erwärmten sich wieder meine Wangen welche wohl nach und nach so rot wurden dass man hätte meinen können sie platzen. Wobei ich zugeben musste das ich nicht wusste was unangenehmer war. Die Tatsache das Nanda mich erwischt hat oder die das Kjell es auch mehr als deutlich mitbekommen hat.

„Er ist... Keine Ahnung. Ich meine er sieht gut aus. Und er ist Nett.“ „Und?“ Man hörte deutlich heraus das meine Beste Freundin fast platzte. Ich musste kurz etwas lachen während ich mich langsam wieder aufsetzte und zum Fenster krabbelte. Mein Bett stand genau darunter und ich konnte mich vom Bett aus zur Fensterbank hoch ziehen und mich auf diese drauf setzen. Ich lehnte mich entspannt gegen die Wand und sah ruhig nach draußen. „Na, nun sag schon was du sagen willst. Du platzt doch fast.“ Sie kicherte zufrieden.

„Er ist anständig und du gefällst ihm. Das sieht man.“ Ich vedrehte die Augen. „Ja, weil er sich die ganzen anderen Mädchen unserer Schule noch nicht angeguckt hat.“ Nanda schnaubte. „Du bist doch dumm. Er mag dich! Warum verstehst du das nicht?“ „Denk doch mal bitte an den Typen der mich letztes mal Toll fand und am Anfang recht anständig zu sein schien.“ „Meinst du den der kleiner als du war und permanent von Mami geredet hat oder den der alle 5 Minuten ein neuer Shirt anziehen musste weil er geschwitzt hat?“ Ich verzog das Gesicht. „Merkst du's?“ „Ja aber die sind nicht Kjell gewesen! Guck ihn dir an!“ Ich musste etwas lachen. „Ja ja, schon klar. Wir werden sehen was sich ergibt.“

Ein lautes „Yes“ ertönte weshalb ich wieder lachte. „Das klingt doch schon besser. Also, was machst du heute Abend noch?“ Obwohl ich wusste das meine beste Freundin es nicht sah zuckte ich mit den Schultern, sah ruhig zum Mond hoch. „Keine Ahnung, Zocken wir?“ „Ehhh! Falsche Antwort.“ „Wie bitte?“ Ich zog meine Augenbrauen verwirrt zusammen. „Du bleibst im Bett. Und schreib Kjell. Nein, ruf ihn lieber an!“ Ich ließ meine Füße wieder unter meiner Decke verschwinden. „Ich werde ihm schreiben, ja. Anrufen nicht. Am Ende weiß man wieder nicht worüber man reden soll und es herrscht peinliche Stille. Danke ich verzichte.“ „Na ja... Gut... Das könnte passieren. Aber mit ihm glaube ich nicht. Nun ruf ihn an. Wir legen jetzt auf und dann rufst du ihn an.“

Ich plusterte meine Wangen schmollend auf. „Ich will nicht...“ Sie seufzte genervt. „Das man dich immer zu deinem Glück zwingen muss. Jetzt los. Wir legen jetzt auf und dann rufst du ihn an.“ „Ja ist ja gut, wenn es schief läuft...“ „Wird es nicht. Ich erwarte danach sofortigen Bericht! Also, bis später!“ Bevor ich antworten konnte legte sie auf. Ich nahm das Handy von meinem Ohr und starrte es einige Zeit an. Ich saß wohl mindestens eine Minute einfach so da und betrachtete das Handy. Als das Display sich schwarz färbte hob ich den Kopf und sah mich in meinem Zimmer um.

Ich hatte mein Schlafzimmer recht schlicht gehalten. Mein Schrank im hellem Holz, Ein Schwarzes Bett. Ein weißer Schminktisch und ein Großer Spiegel an der Wand. Ein dunkler Teppich lag in der Mitte des Raumes. Die Wände in einem dunklem Braun. Und dann diese Stille. Diese erdrückende Stille der Einsamkeit. Wenn man nach Hause kommt, egal zu welcher Uhrzeit, und keiner ist da... dann wird es einem sogar irgendwann egal. Aber ganz egal war es mir noch nicht geworden. Ich sehnte mich oft danach dass ich nach Hause kam und irgendjemand würde auf mich warten.

Oft schlief Nanda bei mir, manchmal schlief ich auch bei ihr. Sie ließ mich ungern alleine. Aber langsam konnte ich damit umgehen. Normalerweise. Jetzt gerade verspürte ich die Sehnsucht nach jemanden der mich in den Arm nahm. Ich fühlte mich komisch. Wie eine dumme Vorahnung das etwas passieren würde. Ich fühlte mich unwohl, gerade alleine.

Warum meine Mutter nie da war? Nun, sie war den ganzen Tag am Arbeiten, war bei ihrem Freund oder war vereist. Oftmals hatte ich auch das Gefühl sie gar nicht kennen zu würden. Als würde etwas zwischen uns stehen und nicht einmal unser Blut verband uns. Oh doch, sie war meine leibliche Mutter. Aber wie konnte man eine Bindung zu jemandem aufbauen der nie da war? Keine Ahnung wann wir das letzte mal zusammen Weihnachten gefeiert haben.

Ich seufzte leise und entsperrte mein Handy. Ich starrte es einen Moment einfach an, dann presste ich meine Lippen zusammen und sah schweigend nach draußen. Mir wurde gerade Klar dass ich nur so gut damit klar kam immer alleine zu sein weil ich es immer wieder verdrängte. Aber jetzt ging es mir schlecht. Ich wollte in die Arme meiner Mutter die mich wohl offensichtlich nicht liebte. War ich gerade wirklich so verzweifelt dass ich in meiner Einsamkeit jemand anrufen wollte den ich eigentlich gar nicht kenne. Wenn ich ehrlich war, schien er soweit ich es bis jetzt beurteilen konnte, genau mein Typ zu sein. Aber ich hatte in den letzten Monaten aufgegeben mir irgendeine Hoffnung zu machen.

Ich zuckte zusammen als plötzlich zwei Raben vor meinem Fenster niederließen und mich anstarrten. Ich traute mich nicht zu bewegen. Sie starrten mich genau an, guckten zwar manches mal weg, richteten ihren Blick dann jedoch wieder auf mich. Es war zwar unheimlich aber faszinierend zugleich. Wann konnte man Raben schon in ruhe aus nächster Nähe betrachten. Nach und nach entspannte ich mich wieder und musste kurz lächeln. Ich rang mit mir selber ob ich die Fenster aufmachen sollte. Warum? Wusste ich selbst nicht ganz, vielleicht konnte ich sie streicheln? Sie könnten sich dann jedoch auch in mein Zimmer verirren und nur schwer wieder raus finden. Nun, obwohl man sagte ja das gerade diese Tiere besonders Intelligent sein sollen.

Letztendlich fügte ich mich meiner Neugierde und öffnete langsam und vorsichtig das Fenster, die beiden blieben sitzen. Ich stand kurz auf um es ganz zu öffnen und setzte mich dann wieder hin. Sie hopsten langsam hinein, guckten sich kurz um, sahen dann jedoch wieder zu mir weshalb ich etwas lächelnd musste. Ich streckte einem der beiden vorsichtig meine Hand hin. Er betrachtete meine Hand und pickte dann kurz hinein. Nicht doll, nur ganz leicht und vorsichtig, dann sah er wieder
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