den Gedanken noch nicht zuende gebracht, als die Hallentür aufgerissen wurde und ein Junge mit panischen Gesichtsausdruck im Türrahmen erschien.


„ Leute, da draußen liegt ein Mädchen auf dem Boden und sie bewegt sich nicht mehr!!!“


Lautes Stimmgewirr erhob sich und einige Mädchen sahen sich ängstlich nach ihren Begleitern um. Ranma drehte sich der Magen um. War das Mädchen draußen etwa Akane?


Er sprang auf und drängte sich mit dem Strom der Neugierigen ins Freie. Der Junge, der die Tür aufgerissen hatte, lief voraus und erzählte jedem der es hören wollte, dass er nur mal frische Luft schnappen wollte und er dann plötzlich fast über einen Körper gestolpert wäre. Ranma sah sich nach allen Seiten um, in der Hoffnung, Akane doch noch zu entdecken, doch als er sie nirgends erblicken konnte, rechnete er mit dem Schlimmsten.


„Hier, hier ist es!“ rief der Junge plötzlich und wedelte mit der Hand, als er hätte er einen seltenen Fund gemacht. Sofort scharrte sich eine Menschenmenge um ihn und Ranma musste sich den Weg förmlich durchboxen. Als er dann sah, wer da am Boden lag, verschlug es ihm den Atem und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Seine schlimmsten Befürchtungen waren wahr geworden. Das Mädchen, dass da so still und leblos am Boden lag, war zweifellos Akane. Er ließ sich neben ich auf die Knie gleiten und zog sie so hoch, dass ihr Kopf auf einer Höhe mit seinem war.


„Komm schon, Akane! Wach auf!“ er schüttelte sie leicht, doch ihre geschlossenen Augen zeigten keine Reaktion und Ranma fühlte eine Übelkeit in sich aufsteigen. Zum Teufel noch mal, was war ihr bloß wieder passiert?


Der Junge, der Alarm geschlagen hatte, schlug dramatisch die Hände vor das Gesicht und brach in Tränen aus. „Oh nein, sie ist tot!“ kreischte er und bekam zur Antwort ein paar Kinnhaken.


„ Akane, mach schon die Augen auf!“ Ranma schüttelte sie erneut. Er fühlte sich furchtbar hilflos in dieser verzwickten Situation. Bis jetzt hatte Akane stets immer wieder die Augen aufgeschlagen und ihm, sobald sie wieder klar denken konnte, einen Holzhammer, eine Vase, einen Ast etc ,etc über den Schädel gebraten, doch dieses Mal schlug sie nicht die Augen auf und keifte ihn an. Ihre Haut schimmerte fahl im Mondlicht und ließ sie noch blasser aussehen. Er strich ihr mit einer scheuen Geste ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und wartete verzweifelt auf eine Reaktion. Und dann... endlich! Sie hustete, zwinkerte und schlug die Augen auf. Ranma wusste nicht genau warum, doch ein Stein fiel ihm vom Herzen. Sie lebte!


„Ranma, was...?“ benommen sah sie sich um und setzte sich dann auf. Die Menschen um das am Boden kniende Paar (Aaaaah, nicht schlagen, Akane, so wars nicht gemeint^ ^) raunten erstaunt auf und begannen zu tuscheln. Das Mädchen lebte! Gott sei Dank!


Akane wurde sich währenddessen bewusst, dass sie in Ranmas Armen lag und mit einem Schlag kehrte ihr volles Bewusstsein zurück. „Was soll das, Ranma, du Idiot?“ schrie sie ihn hochrot im Gesicht an und befreite sich schnell aus seinem Griff. Doch Ranma unterließ es zurückzuschreien, dass er sich nur Sorgen gemacht hatte, sogar gedacht hatte, dass sie tot wäre, da er wusste, dass sie es sowieso nur wieder falsch verstehen würde und alles dann wieder mit einem schweren Gegenstand auf seinem Kopf und in einem Desaster enden würde. Also erwiderte er nichts und grinste nur erleichtert. Akane bedankte sich für seine Fürsorge auf ihre Art: Sie schenkte Ranma einen saftigen Tritt in den Hintern. (Oh, er fliegt mal nicht in die Luft! Ich glaube, da bahnt sich langsam was an!)


„ Vielleicht solltest du besser nach Hause gehen und dich ausruhen, Mädchen!“, mischte sich ein junger Mann in die „Diskussion“ ein, „Immerhin warst du bestimmt mehrere Minuten bewusstlos!“


Akane drehte sich um und für einen Moment sah es so aus, als wolle sie den Mann unwirsch anfahren, doch dann von einer Sekunde auf die andere änderte sich ihr Gesichtsausdruck und sie strahlte ihn mit großen Augen an. „ Jaaaa, meinen sie? Das ist aber unheimlich nett, das sie sich Sorgen um mich machen!“


Der Mann starrte sie verdattert an und Ranma klappte die Kinnlade hinunter. So...lieb sprach sie sonst nur mit ihrem heißgeliebten P- Chan und wie ein Schwein sah der junge Mann nicht gerade aus...


„Äh...ja, keine Ursache...also, ich geh dann mal...“ Der arme Mann sah Akane so an, als hätte ihr Kopf ganz fürchterlich was abbekommen und bahnte sich dann einen Weg durch die Menge zurück in die Sporthalle. Nachdem er verschwunden war, wandte sich Akane wieder Ranma zu. „ Ich geh heim, ich glaube, ich habe wirklich etwas Kopfweh...“ es klang steif. Sie teilte den Menschenzirkel und ging über den Rasen davon. Ranma sah ihr einen Moment regungslos hinterher, dann sprang er auf die Beine und lief ihr nach. „Warte, Akane! Ich komme mit!“


„Danke, das ist wirklich nicht nötig! Ich komm auch gut alleine zurecht!“ Sie streckte die Nase in die Luft und sah stur geradeaus. Ranma seufzte. „Du bist dermaßen stur! Und was ist, wenn du noch mal umkippst? Soll ich warten, bis Kuno dich findet?“


„Was geht’s dich an! Und außerdem...“, sie blieb stehen und sah versonnen in den Sternenhimmel, „ Kuno hat unglaublich braune Augen und sieht in seinem Gewand einfach nur phantastisch aus! Und er wirkt so...männlich!“ Sie seufzte tief und setzte sich wieder in Bewegung.


Ranma nicht. Er verharrte noch am gleichen Fleck und versuchte sich einzureden, dass das gerade nur eine gehörliche Täuschung war. Akane konnte doch unmöglich gesagt haben, dass Kuno...phantastisch aussah?!?


„ Was ist, kommst du jetzt oder soll ich noch ewig auf dich warten, Ranma Saotome?!“ ihr rüder Ton holte ihn zurück in die Gegenwart und ließ ihn wieder einen Fuß vor den anderen setzen. Was war nur mit ihr los? In der einen Minute himmelte sie wildfremde Männer an und in der anderen motzte sie ihn wieder an. Entweder hatte sie etwas am Kopf abbekommen oder er hatte zuviel Popcorn verschlungen! Was wohl passiert war? Das brachte ihn auf eine Idee. „Warte mal kurz, Akane!“ rief er und setzte sich in Trab, um sie einzuholen.




Ein leichter Wind wehte durch die Nacht und ließ Ranmas Pony auffliegen. Er lag auf seinem Schlaflatz auf dem Rücken, die Arme auf dem Rücken verschränkt. Er fand einfach keinen Schlaf. Akanes eigenartiges Verhalten wollte ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen und bereite ihm auch etwas Sorgen, auch wenn er sich nicht so richtig eingestehen wollte. Auf dem Heimweg hatte sie doch tatsächlich noch einen Mitschüler auf seine tolle Krawatte angesprochen und aus ihren Augen waren dabei tausend Herzchen gesprüht.


Ranma drehte den Kopf zur Seite und runzelte die Stirn. Die Krawatte war potthässlich gewesen und den Kerl hatte sie sonst noch nicht einmal angeschaut! (Oh...eifersüchtig?) Doch jetzt tat sie es auf einmal und dann auch noch mit diesem naiv- bewundernen Blick, den die Mädchen sonst immer nur aufsetzten um Giovanni von Bro’ Sis anzuhimmeln. (würg!) Es war zum Ausflippen! Und er hatte kein Wort darüber erfahren, was überhaupt passiert war. Das Letzte, woran sie sich erinnern könne war, dass sie durch den kleinen Wald spaziert war, hatte sie gesagt und danach war ihre Zimmertür vor seiner Nase zugefallen.


Ranma drehte sich auf den Bach und stützte den Kopf in die Arme. Eines stand auf jeden Fall fest: Irgendetwas hatte Akane verändert, sie war nicht einfach so ohnmächtig geworden! Er würde in der nächsten Zeit wohl ein bisschen auf sie achten müssen...ach, was redete er da? Er musste doch nicht auf sie aufpassen, sollte das Machoweib doch sehen, wie sie zurechtkam!


Ranma schloss die Augen und versuchte so entschlossen, Schlaf zu finden. Doch ein Bild von Kuno mit Akane in seinen Armen ließ ihn sie schnell wieder aufschlagen. Ok, er würde wohl doch besser ein wenig auf sie aufpassen müssen...aber nur ein Klitzekleinesbißchen...




Fortsetzung folgt...




Höm...nun, das war er, der zweite Teil von „Der Fluch der Liebe!“. Ich hoffe ja, dass er gefallen hat, auch wenn Akane im Moment nicht mehr so richtig Akane ist! Aber die Story geht ja noch weiter! Über Kommentare würde ich mich natüüüürlich riesig freuen, aber Kritik ist auch erwünscht! Wenn ihr wisst, wie ich etwas verbessern könnte, bitte bitte raus damit!!!





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