Fanfic: The same blue sky II

man sich in einer solch kleinen Gestalt doch täuschen konnte...




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Es war immer noch Nacht im Schattenland, als Akane und Ryoga mit dem Erdgnom aufbrachen. Oder war es schon Tag? Das vermochte niemand zu sagen, denn die Tage und Nächte unterschieden sich kaum in ihrer Helligkeit.


Nicht einmal Arasz, der in seiner schwarzen Festung herrschte, unterschied nicht den Tag von der Nacht. In gewisser Weise hasste er beides.


Den Tag, weil er mit dem Aufgang der Sonne neue Hoffnung schenkte und die Wesen an der anderen Grenzseite ihm mit einem Lächeln entgegenblickten.


Die Nacht, weil er sie nicht anhalten konnte. Nur in seinem Land war es ewig Dunkel. Niemand betrat es freiwillig und doch verirrten sich immer ein paar arme Geschöpfe hierher.




So, wie es auch nun wieder passiert ist. Eine Auserwählte hatte er schon. Eine, die er als Druckmittel gegen die anderen nutzen konnte. Hier in den Kerkern der Festung der Finsternis, wie er sie so schön nannte, hielt er sie gefangen. Bewacht von vielen Orks und Ogern, die er eigenhändig gezüchtet hatte.




Folgte man den unzähligen Treppen hinunter unter die Erde, bis in den letzten Stollen, so hörte man das leise Schaben. Das arme Wesen versuchte auszubrechen, ohne einen Funken Hoffnung zu haben. Die Mauern waren dick und auch, wenn die Wände brüchig aussahen, so befanden sie sich immerhin weit unter der Oberfläche.




Und hinausschlagen? Die Tür öffnen und kämpfen? Nein..


Diese Wesen, oder was auch immer vor ihrer Tür wachte, waren gefährlich. Würde sie einen Fuß auf den Gang setzen, würden diese Gestalten sie in Stücke reißen ohne mit der Wimper zu zucken.




War sie verloren? Niemand wusste davon, dass sie hier war. Niemand.. Oder doch? Vielleicht hatte es jemand gesehen und würde ihr folgen?




Es war unwahrscheinlich.. Wie lange saß sie schon in diesem Kerker? Zwei Tage? Es kam ihr vor, wie ein Jahr. Es war stockdunkel in ihrer Zelle, der Schein einer Fackel drang ab und zu durch die Tür nach innen. Meistens, wenn einer dieser Wesen sie nach draußen brachte. Manchmal durfte sie an die frische Luft.


Sie kam immer nur nach draußen, wenn es dunkel war. Oft hatte sie schon den Gedanken, dass es hier nie hell würde. Die karge Landschaft zeigte kein Anzeichen von Leben, dafür aber eine Armee von blutrünstigen Gestalten, die sich teilweise gegenseitig umbrachten.




Jede Stunde fürchtete sie sich davor, wieder nach draußen gebracht zu werden. Die Luft stank nach Schwefel und sie hatte Angst. Sie fürchtete sich draußen noch mehr, als hier, hier in ihrer kleinen Zelle. Was hatte man wohl mit ihr vor?




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Es vergingen drei Tage und drei Nächte, in denen Akane und Ryoga dem kleinen Erdgnom folgten. Die Landschaft änderte sich wieder kaum, aber sie wurden zumeist nur durch dichten Wald geführt. Wenn sie einen Blick nach draußen erhaschen konnten, erblickten sie nur eine grüne, flache Landschaft so weit das Auge reichte.




Akane hatte nach dem Namen des Erdgnoms gefragt, doch keine richtige Antwort bekommen. Sie hätten keine Namen, sagte er. Ryoga hatte sich auf Grund seiner Größe angewöhnt, ihn ‚Kleiner’ zu rufen. Das schien ihm zwar zu missfallen, ließ es dann aber zu.




Verpflegung fanden sie in den Wäldern auch. An vielen Sträuchern hingen Beeren und andere Früchte fanden sie an den Bäumen. Es war anscheinend die richtige Jahreszeit dafür.




Am Ende des vierten Tages fanden sie sich auf einer Lichtung wieder, auf der sie für die Nacht Rast machen wollten.




„Langsam kommen wir den Menschen näher! Noch ein paar Tage und ich werde euch verlassen. Ich möchte keinem von ihnen begegnen.“ Der Gnom ließ sich nieder und machte wieder den Eindruck eines Steines.




„Warum führst du uns dann, wenn du mit Menschen nicht in Verbindung kommen willst?“ Akane setzte sich auf den weichen Boden und deutete Ryoga sich endlich hinzusetzen. Seit einiger Zeit fragte er sich, warum er sich noch nicht verlaufen hatte und war deshalb noch abwesender, als er es sonst manchmal schon war.




„Ich hatte Mitleid mit euch. Ihr wart auf der Straße des dunklen Herrschers. Eigentlich wissen die Menschen das. Jeder weiß es. Wir befinden uns zwar nicht annähernd in den Grenzlanden, aber diese Straße führt geschickt an jeder Siedlung Meilenweit vorbei und direkt in das Schattenland. Egal wie viel Angst ich manchmal vor Menschen habe, das wünsche ich doch keinem.“ Als er sprach waren seine Augen einen Spalt geöffnet, nun schloss er sie aber wieder.




„Was ist denn das für ein Herrscher?“ Akane war neugierig geworden. Es klang wie in einem aufregenden Roman. Nur, dass sie mittendrin saß.




„Er herrscht über das Schattenland, wo es weder Tag noch Nacht gibt. Dort ist es immer dunkel. Hinter dem großen Gebirge der Grenzlande liegt es. Kaum jemand hat es je betreten. Und ich habe noch nie gehört, dass jemand von dort lebend herausgekommen ist.


Vor Jahrhunderten, so berichten die Elben, soll das Schattenland zu der normalen Welt gehört haben. Doch dann überzog Arazs es mit Dunkelheit. Dort, in den Schatten seiner Festung, züchtet er sie schlimmsten Kreaturen heran, die man sich vorstellen kann.


Oft greifen sie die Siedlungen der Menschen an. Aber auch wir anderen bleiben nicht von ihnen verschont.“




Akane hatte gespannt zugehört und auch Ryoga hatte aufgehört über das Wunder seiner ‚Orientierung’ nachzudenken und lauschte interessiert.




„Du hast von Elben gesprochen. Was ist das?“ Akane hatte sich ein wenig vorgebeugt und erschrak, als die grünen Augen des Gnoms weit aufgerissen leuchteten.




„Elben sind.. Ja, wie soll man sie euch beschreiben? So groß wie Menschen, spitze Ohren. Aber das würde sie nicht richtig bezeichnen. Sie sind graziöse Wesen, laufen auf dem Schnee, während Menschen darin versinken, treffen mit ihrem Bogen fast jedes Ziel, sehen bei Nacht fast genauso gut wie bei Tag und das mehrere Meilen weit. Außerdem sind sie angeblich unsterblich. Das habe ich aber auch nur gehört. Gelesen in Büchern, die Menschen achtlos zur Seite geworfen haben. Was Elben wirklich sind, kann ich euch deshalb nicht erklären.




Und nun schlaft! Wir müssen morgen weiter und kommen in gefährlichere Regionen. Bald können wir nicht mehr ohne Wachen nächtigen.“ Der Gnom schloss wieder seine Augen. Bald darauf hörte man das leise Atmen des Wesens. Es schlief.




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Es war am Abend des vierten Tages, an dem Ranma, Xenja, Lake und Tigerlily ihre nächste Rast machten. Sie waren in der Nacht zuvor verfolgt worden. Lake hatte während seiner Wache einen Schatten um sie herum schleichen sehen. Er wusste nicht genau, was es war. Aber er vermutete, dass es ein solcher Schattenwolf war, wie er Tigerlily schon einmal angegriffen hatte.




So hatten sie also die Straße nach Teslon verlassen und rasteten am Rande eines Waldes. Sie würden einen Umweg zur Hauptstadt in Kauf nehmen, nur um ihrem Verfolger zu entgehen.




„Und wenn es wieder dieses Vieh ist?“ Ranma schaute in die Runde und erinnerte sich mit grausen an die Verletzungen des Mädchens, die er vor zwei Tagen an Stelle von Lake verbunden hatte.




„Dann werden wir es zu bekämpfen wissen!“ Lake grinste Ranma an und zog sein Schwert ein kleines Stück heraus.




Ranma schluckte. Er hatte in den letzten Tagen zugeben müssen, dass seine Kampftechniken keine große Hilfe gegen diese Tiere waren. Doch seine Schnelligkeit und Gewandtheit half ihm, um mit dem Schwert besser umzugehen.


Lake hatte ihm eines gegeben, dass er mit sich herumgeschleppt hatte. Es war alt, aber besser als nichts. Die Mädchen hatten von ihm Kurzschwerter bekommen, mit geschwungener Klinge und schön verziertem Griff.


Er war eben auf alles vorbereitet. Das musste selbst Ranma zugegen. Doch sagen würde er es ihm nie. Dazu war sein stolz immer noch zu groß.




„Du hast es doch schon einmal bekämpft. Eigentlich sollten wir keine Angst mehr vor ihm haben!“ Tigerlily setzte sich gerade neben Lake ans Feuer und nahm ihre Wasserflasche in die Hand.




„Ja, aber dieses Tier ist größer. Viel größer. Der Schatten, den ich sah, war wuchtiger. Es muss ein ausgewachsener Schattenwolf sein. Eigentlich gibt es hier doch gar keine von ihnen, nur in den Grenzlanden..“ Er biss ein Stück von seinem Brot ab und starrte ins Feuer.




„Ich mache mir mehr Sorgen um diese Gegend hier. Sie kommt mir so anders vor, als die, die wir vor ein paar Stunden durchquert haben. Irgendwie hat sie eine andere Aura..“ Xenja blickte zum Wald, der direkt hinter ihr lag. Eine Gänsehaut zog sich über ihre Arme und die feinen Härchen stellten sich auf.




In der Tat hatte sich die Landschaft verändert. Die Straße selbst führte etwas abseits an den Nebelwäldern vorbei. Doch nun saßen sie direkt an ihnen dran. Sie fühlten, wie der Nebel, der sich im inneren des Waldes bildete, langsam zu ihnen hin schwebte und sie umhüllte.


Am Horizont hatten sie vorhin noch ein Gebirge mit seinen weißen Spitzen sehen können, doch nun war die Nacht herauf gezogen.


Es war ein beklemmendes Gefühl, in den Wald zu sehen. Man glaubte, etwas von dort würde einen mit seinen Augen erreichen und durchdringen. Dabei rührte sich dort nichts.




„Die Nebelwälder sind uns Menschen unbekannt. Niemand geht dort hinein und kommt lebend wieder heraus. Deshalb rasten wir auch hier draußen..“ Sie hörten ein leises Knacken hinter sich, weswegen Lake schnell aufsprang, doch es passierte nichts
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