Fanfic: Aiko - The Lost Saiyajin (30)

Gerkino eine wissbegierige und aufgeweckte Schülerin gefunden zu haben. Sie erfuhr alles über jede Schlacht, die die Saiyajins je mehr oder weniger erfolgreich geschlagen hatten, über den Stammbaum der Königs- und ihrer eigenen Familie, über das Klassensystem auf Vegeta-sei, Sitten, Gebräuche und Traditionen des Kriegervolkes... eben alles, was sie in ihrem Leben als zukünftige Königin wissen musste, um die Zusammenhänge der Sayiajin-Gesellschaft zu verstehen.


Sie hatten sich gerade in den leeren Aufenthaltsraum der Crew gesetzt, als Leek begann, von dem Abhör- und Kontrollsystem der Elite zu erzählen. Aiko war sehr betroffen, davon zu erfahren...


„Das heißt, alle Gespräche auf dem Schiff, sogar unseres, wird belauscht und nach potentiellen Äußerungen gegen das System durchsucht?“


„Im Prinzip ja... Aber natürlich gibt es immer findige Köpfe, die es verstehen, jegliche Sicherheitsbarriere zu umgehen. Deshalb konnten wir uns einige abhörfreie Zonen schaffen... Diese hier gehört dazu.“


„Also wird kein Dritter mehr unser Gespräch überwachen können?“


Leek überlegte. Die junge Fürstin war für ihr Alter außergewöhnlich intelligent, doch sie hatte noch nicht das nötige Misstrauen entwickelt, dessen man auf Vegeta-sei bedurfte, um nicht in irgendeine undurchsichtige Angelegenheit hineingezogen zu werden. Wo hätte sie es auch erwerben sollen? Irgendwie war es auch erfrischend, soviel gebündelter Naivität und Unvoreingenommenheit zu begegnen, nicht auf jedes Wort achten zu müssen... Der Techniker spürte allerdings auch, dass in der Saiyajin, die ihn mit einem erwartungsvollen Ausdruck in den Augen ansah, starke Prinzipien verankert waren. Ohne Zweifel, sie hatte ihr Herz am rechten Platz, und würde ein Geheimnis bewahren, Verantwortung übernehmen können... Vielleicht würde ihr die Notwendigkeit, auf Vegeta-sei ihre Zunge im Zaum zu halten, auf diese Weise bewusst werden. Beinahe tat es ihm Leid, dass so ein unschuldiges Wesen wie sie eines war, sich nun in der verlogenen Sayiajin-Gesellschaft zurechtzufinden hatte. Doch er musste offen sein, damit sie es begriff...


„Im Prinzip ja. Dank Paragas...“


„Paragas? Ich dachte, er ist Pilot?“


„Nebenbei auch einer der talentiertesten Hacker, die je unter der Sonne Vegeta-seis wandelten... Aiko, du musst mir versprechen, dass du niemandem davon erzählen wirst, auch Vegeta nicht. Es könnte unser aller Leben kosten...“


Aiko lächelte den Techniker, auf dessen Gesicht sich Unsicherheit widerspiegelte, ob das, was er gerade getan hatte, nicht ein kapitaler Fehler war, warm an.


„Sei unbesorgt, Leek. Keiner wird je davon etwas erfahren. Achja, danke, dass du mich Aiko genannt hast!“


Der große, glatzköpfige Saiyajin mit der Narbe über dem linken Auge, grinste. Obwohl sie ihn schon oft darum gebeten hatte, war ihm ihr anderer Name bisher noch nicht über die Lippen gekommen... Aiko war einfach keine Bezeichnung für eine stolze, mächtige Saiyajin wie sie. Aber wenn sie darauf bestand... Gerade wollte er zu einer Entgegnung ansetzen, als sie das Wort ergriff.


„Danke auch, dass du mir das anvertraut hast. Jetzt weiß ich, dass ich nichts von dir zu befürchten habe...“


Aiko bemerkte, dass der Techniker sie nur überrascht ansah, und setzte deshalb ihre Erzählung fort.


„Ich war bis vor wenigen Wochen nur eine einfache Sklavin, Vegetas persönliche Dienerin...“


Ihr Gegenüber nickte gespannt, forderte sie auf, weiter zu erzählen. Also berichtete sie von den unangenehmen Begegnungen mit den Saiyajins im Palast, den Demütigungen, die sie erleiden musste, wie sie schließlich mit dem Kämpfen begonnen hatte.


Die Verwunderung in Leeks Zügen war nicht zu leugnen. Da hatte er die Fürstin aber gehörig unterschätzt... Er hätte ihrem Dasein als Sklavin mehr Gewicht beimessen müssen. Doch nun war er sich hundertprozentig sicher, dass er mit der Offenbarung eben keine Dummheit begangen hatte. Sie würde mit der ihr gegebenen Information weise umzugehen wissen... der Techniker wurde in seiner Meinung noch bestätigt, als Aiko ihm von ihren Plänen, den Sklaven ein besseres Leben zu ermöglichen, erzählte. Zumindest in einem Punkt hatte er sich nicht getäuscht... Grundsätze wie Gerechtigkeit und Freundschaft galten ihr sehr viel.


„Da wirst du aber auf eine Menge Opposition stoßen... Die Erstklassigen sind zu sehr an diese kostenlosen Arbeitskräfte gewöhnt, als dass sie ohne Widerstand auf sie verzichten würden.“


„Nur die Elite-Clans haben Sklaven?“ hakte Aiko nach.


„Fast ausschließlich. Es gibt aber auch ein paar Zweitklassige, die sich in ihrem ewigen Streben, den Adel zu imitieren, welche angeschafft haben. Totaler Schwachsinn, wenn du mich fragst.“


„Du scheinst nicht zu denen zu gehören...“


„Nein, Zelari, Paragas und ich kommen auf dem Boden ganz gut alleine zurecht...“


„Ist Paragas dein Sohn?“


„Nein, nur ein sehr enger Freund, den ich praktisch adoptiert habe.“


„Ich hatte mich schon gefragt, woher du von seinen Untergrundaktivitäten weißt... Wie viele sind es denn, die etwas gegen das System haben?“


„Keiner weiß es, die meisten haben zu viel Angst, ins Labor gesteckt zu werden... Niemand traut sich, den Mund aufzumachen.“


Da Aiko nicht wusste, was sie auf diese Bemerkung noch entgegnen sollte, schaute sie stattdessen auf ihre am Handgelenk befestigte Uhr. Die Ziffern, die da blinkten, versetzten sie in freudige Erregung:


„Leek, wir landen in einer halben Stunde!“


Wie zur Bestätigung, erschallte aus dem in der Zimmerecke angebrachten Lautsprecher Paragas‘ Stimme.


„Bitte alle auf die Brücke! Der Landeanflug auf Vegeta-sei beginnt in fünf Minuten! Ich wiederhole: Bitte alle auf die Brücke!“


Aiko sprang ungeduldig auf, dehnte ihre durch das viele Sitzen verspannten Glieder, und lief auf den Gang hinaus. Leek konnte ihr nur kopfschüttelnd hinterhersehen... Ihre zukünftige Herrscherin war ein wahrer Wirbelwind- aber nichtsdestotrotz vielleicht genau die Art von Königin, die Vegeta-sei brauchte. In ihren Händen lag die Macht, die Gesellschaft zu verändern, das spürte der Techniker. Er sah dem Tag, an dem die Krönungszeremonie stattfinden würde, mit einem positiven Gefühl entgegen...


Aiko war indessen zu ihrem Zimmer geeilt, um Vegeta zu suchen. Da der Raum bis auf eine zerwühlte Decke keine anderen Anzeichen der Anwesenheit von Lebewesen aufwies, mutmaßte sie, dass er wieder einmal am trainieren war... Annehmend, dass er die Durchsage auch gehört hatte, begab sich Aiko auf die Brücke, ohne noch einmal nach ihm zu schauen. Als sie sich schließlich in ihrem Sessel niedergelassen und die Gurte angelegt hatte, kam der Prinz herein. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, und um seinen Nacken hatte er ein Handtuch geschlungen. Offenbar hatte bis er eben Kraftübungen absolviert.


Vegeta ließ sich neben ihr nieder, doch anstatt mit seiner Gefährtin ein paar freundliche Worte von wegen ihrem bevorstehenden Zusammenleben zu wechseln, starrte er nur unentwegt aus dem Cockpitfenster. Die letzten beiden Tage waren mit unentwegtem Training aufgefüllt gewesen, die einzige Methode, die noch gegen die negativen Vorahnungen, gegen die Angst anzukommen schien... Angst, die der Saiyajinprinz einfach nicht mehr leugnen, nicht mehr verdrängen konnte, Angst, die in dem Moment, als er sich neben Aiko gesetzt hatte, geradezu übermächtige Dimensionen annahm. Was würde geschehen, wenn sie ihren Fuß auf den Boden von Vegeta-sei setzte?


Lettas war beim Anblick des verschwitzten Vegeta ganz klein geworden, und hatte versucht, sich in seinem Kommandosessel unsichtbar zu machen. Die letzten zwei Wochen waren von dem Versuch, ihm auszuweichen, eine neuerliche Konfrontation zu vermeiden, gekennzeichnet gewesen. Aber nun wurde eine Begegnung unvermeidlich, das wusste der erste Offizier. Doch zu seiner großen Erleichterung schien der Prinz ihn gar nicht zu beachten. Was wohl da draußen so interessant war? Lettas folgte Vegetas Blick, doch fand nichts, was so fesselnd sein konnte, dass es unmöglich war, die Augen davon abzuwenden... Das war allerdings auch nicht sein Problem, er nur war darauf bedacht, heil zum Raumhafen und von dort aus in sein Haus zu kommen...


„Noch fünf Minuten bis zur Landung!“


Paragas‘ Stimme riss die Anwesenden aus ihren Gedanken, und leitete deren Blick auf die bevorstehende Ankunft. Die Positionslichter der Landebahn waren bereits mit dem bloßen Auge zu erkennen... Draußen herrschte tiefe Nacht.


„Landeerlaubnis an QO-8000 erteilt!“ meldete sich auch die Bodenstation nach zweiwöchiger Abstinenz mit dem gewohnten, scheppernden Klang des Lautsprechers zurück. Allerdings schien sich eine gehörige Portion Müdigkeit in die Stimme des Sprechers gemischt zu haben...


„Damit wären alle Formalitäten erledigt... Festhalten!“


Die letzte Aufforderung des Piloten war nur scherzhaft gemeint, eine alte Raumfahrergewohnheit, noch aus den Zeiten, wo Trägheitsdämpfer und Reibungshemmer als Utopie galten und eine Landung immer wieder ein Risiko darstellte. Langsam glitt die Saiya-Queen dem Boden entgegen, setzte auf, rollte noch ein paar hundert Meter... und kam schließlich am vorausberechneten Platz zum Stehen. Die Luke öffnete sich, und die Crew verließ das Schiff... nur Paragas blieb noch, um es in den Hangar zu steuern.


Ein frierender kleiner Botenjunge erwartete die Ankömmlinge bereits. Als er Vegeta erblickte, stürmte er auf ihn zu, verbeugte sich fast bis zum Boden, und stieß dann zwischen klappernden Zähnen mühsam hervor:


„Ich habe eine dringende Botschaft für euch, mein Prinz... Ihr sollt sofort zu eurem Vater kommen, er will euch eine wichtige
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