Fanfic: Return to Innocence- Kapitel 2 (1)

kümmerte mich das Wissen um seinen niedrigen Geburtsrang wenig.


„Warum schicken die Saiyajins zum Beispiel kleine Kinder fort, damit sie Planeten vernichten? Das ist doch viel zu gefährlich für die Kleinen, oder?“


„Natürlich war es gefährlich. Deshalb testete man die Babys gleich nach ihrer Geburt auf ihre Kampfkraft und schickte nur diejenigen weg, die eine geringe Kampfkraft hatten.“


„Aber ist das nicht irgendwo ein Widerspruch?“


„Nein, wieso? Erstens können Saiyajins sich verwandeln und die wenigsten schaffen es, gegen einen Oozaru zu bestehen....“


„Was ist ein Uzaru?“


„Ein Oozaru“, sagte ich betont, als ich bemerkte, dass er das Wort nicht ganz richtig ausgesprochen hatte, „ist die Weraffengestalt der Saiyajins. Nur erreichbar mit Schwanz, der dir ganz offensichtlich fehlt. Wenn unser Auge eine Strahlung von über siebzehn Millionen Xenon aufnimmt, was bei Vollmond der Fall ist, reagiert unser Schwanz und wir transformieren uns. Aber weiter im Programm: erstens haben diese Kinder die Möglichkeit der Transformation und zweitens sind sie für den Fortbestand unserer Rasse nicht wichtig. Es stört niemanden, wenn mal ein paar bei diesen Säuberungsaktionen draufgehen.“


Er zuckte zusammen. „Willst du mir damit sagen, dass ich zum Abfall der Saiyajingesellschaft gehöre?“, fragte er verletzt.


Ich zögerte. Im Prinzip war es schon so, aber.... etwas in mir weigerte sich schlicht, ihm unnötig weh zu tun. ‚Dumme Gefühlsduselei!’ /Wem sagst du das?/ Wieso hatte ich eigentlich nicht mehr daran gedacht, dass auch er als Baby weggeschickt worden war? Dann hätte ich sicher nicht solche drastischen Worte gewählt. „Na ja“, begann ich vorsichtig. „Es ist schon so, dass diese Kinder von vielen als wertlos betrachtet wurden...“


„Dich eingeschlossen“, vermutete Kakarott.


„Ja, mich eingeschlossen“, antwortete ich ehrlich. „Immerhin bin ich der Prinz der Saiyajins und war der Stärkste von ihnen. Es war praktisch meine Aufgabe alles Schwächere zu verachten.“


„Und die Eltern lassen einfach zu, dass ihre Kinder fortgeschickt werden und vielleicht nie wieder kommen?“


„Sie haben da überhaupt kein Mitspracherecht. Wenn der König bestimmt, dass das Baby einen Planeten erobern soll, dann kann es mit dem Tode bestraft werden, wenn sich die Eltern dagegen auflehnen. Und was hat der kleine Saiyajin davon, wenn seine Eltern tot sind und er trotzdem weg muss? Wenn die Eltern also ihre Zuneigung zu dem Kind zum Ausdruck bringen wollten, versuchten sie nicht, sich gegen den Befehl des Königs zu stellen, sondern gaben ihm einen Namen und ließen es taufen, bevor der Knirps den Planeten verließ.“ Ich hoffte, dass er verstand, was ich ihm mit dem letzten Satz sagen wollte und dass es ihn ein wenig tröstete, dass wenigstens seine Eltern ihn lieb gehabt hatten.


‚Kannst du mir vielleicht mal verraten, warum du ihn trösten willst?? Sag bloß, du magst ihn, kleiner Prinz!?’


/Natürlich mag ich ihn nicht! Er.... ist bloß kein guter Trainingspartner, wenn er deprimiert ist.... denke ich zumindest. Ich habe ihn ja noch nie deprimiert erlebt./


„Besteht das Leben eines Saiyajins denn wirklich nur aus Kämpfen?“


„Zum größten Teil ja. Training, essen, Training, schlafen, Training, so sah für die meisten Saiyajins der Tagesablauf aus. Wir sind nun einmal ein Volk mächtiger Krieger mit großen Potentialen und wir haben natürlich auch den Ehrgeiz, unsere natürlichen Anlagen zu nutzen. Deshalb trainieren wir auch bis zum Umfallen. Na ja....“, ich spürte wie sich ein Grinsen auf mein Gesicht schlich. „... zwischendurch finden wir natürlich auch immer noch Zeit, unsere Population aufrecht zu erhalten...“


„So wie du das sagst klingt es, als gibt es bei den Saiyajins keine Liebe.“


„Liebe? Unser Wort für Liebe ist dasselbe wie für Schwäche. Gefühle behindern nur im Kampf, wenn man einen klaren Kopf braucht.“


„Du kannst mir doch nicht erzählen, dass sich Saiyajins nie verlieben?!“ Es klang richtig entsetzt.


„Warum sollten wir?“


„Weil....“, ein kaum merkliches Zögern, „Liebe auch Kraft geben kann.“ Ich spürte, dass er noch etwas hatte sagen wollen, es dann aber doch bleiben ließ. Aber das, was er gesagt hatte, hatte mich seltsam berührt. War er nur deshalb stärker als ich, weil er seine Gefühle zuließ und sie nicht in sich verschloss? Aber mir war jahrelang eingetrichtert worden, dass Gefühle Schwäche bedeuteten und wenn man Gefühle zeigte, dann zeigte man auch Schwäche und wenn man schwach war, würde man zwangsläufig untergehen.... wie.... wie konnte es dann sein, dass er stärker war als ich, obwohl er schwach war? Nun war ich völlig verwirrt.


„Ich glaube, ich verstehe nicht ganz....“


„Ist ja auch nicht so wichtig“, sagte er leise und zuckte mit den Schultern. „Aber ich kann nicht glauben, dass unsere Rasse nicht lieben kann, weil ich....“ Beinahe erschrocken brach er ab und nach einer kleinen Pause fuhr er fort: „Weil ich andere Erfahrungen gemacht habe.“ Aber ich fühlte, es war nicht das, was er ursprünglich hatte sagen wollen.


„Es ist nicht so, dass unsere Rasse überhaupt nicht lieben kann, aber es kommt eben nur sehr selten vor. Ich persönlich kenne keinen Saiyajin, der verliebt war, aber ich habe Legenden gehört....“ Ohne zu registrieren, wie sehnsüchtig meine Stimme am Ende gelungen hatte, wickelte ich ärgerlich meinen Schwanz, der verträumt hinter mir hin und hergeschwungen war, um meine Taille.


„Legenden von was?“, kam natürlich sofort seine neugierige Frage.


„Von Seelengefährten. Von Saiyajins, die sich durch den Liebesbiss aneinander gebunden hatten und sogar ihre Seelen miteinander teilten. Von Seelengefährten, die den Tod ihres Liebsten nicht überlebten und ihm ins Jenseits folgten. Ich hörte von Saiyajins, die sich vollständig fühlten.“


„Vollständig?“, echote er überrascht.


„Spürst du es denn nicht auch manchmal? Dieses Gefühl zweigeteilt zu sein? Der Wunsch danach, endlich mit jemandem zu einem vollständigen Wesen zu verschmelzen?“


„Fühlst du so??“


„Ja, manchmal. Dann weiß ich nicht mehr wohin mit mir, weil mich diese schreckliche Einsamkeit überwältigt. Ich habe niemanden, mit dem ich mein Leben teilen könnte und....“ ‚Ja, super. Leg ihm deine Seele offen. Erzähl ihm ruhig all deine Gefühle und was dir als Kind widerfahren ist. Er wird dich danach für deine Schwäche verabscheuen. Mach nur weiter so, kleiner Prinz.’, spöttelte die kleine Stimme in meinem Kopf und ich straffte mich.


„... und es macht mir überhaupt nichts mehr aus! Ich habe gelernt damit zu leben“, endete ich kalt, doch es wirkte geschauspielert, gekünstelt. /Wenn Saiyajins lieben, dann tun sie es als gäbe es kein Morgen. Ob er begriffen hat, was ich ihm sagen wollte?/


Es folgte ein langes Schweigen. „Ich verstehe“, sagte er dann leise und lächelte.


Es lag eine merkwürdige Stimmung in der Luft. Der Mond und die Sterne warfen ein schwachen Licht in den Raum. Die Vorhänge wehten sachte im schwachen Luftzug, der durch das angeklappte Fenster in das Zimmer schlüpfte und obwohl es relativ kühl hier war, war mir heiß. Ich hatte keine Ahnung, was es war, das mein Herz so schnell schlagen ließ und warum ich plötzlich das starke Bedürfnis hatte, mich an etwas.... an ihn.... zu schmiegen und leise zu schnurren, aber es war auf alle Fälle beängstigend. Meine Unterklassenratte saß mir gegenüber, die Hände im Schoß gefaltet, sein Lächeln und das Funkeln seiner Augen schien mich von innen heraus zu wärmen. Unheimlich.


Ich hätte nicht gedacht, dass die Nähe eines anderen so entspannend und beruhigend wirken konnte. Was war nur los mit mir? Und was stimmte eigentlich nicht mit ihm? Ich meine, niemand zuvor hatte eine solche Wirkung auf mich gehabt.


„Uhmm... ich weiß, es passt jetzt nicht so ganz hierher, aber.... was ist ein Supersaiyajin?“


Als er mit seiner Frage diese sonderbare Stimmung zerstörte, wusste ich für einige Sekunden wirklich nicht, ob ich nun froh darüber sein sollte, oder ob ich ihm dafür eine runterhauen sollte. Ich lächelte ihn schließlich gequält an. „Ein Supersaiyajin ist die legendäre Transformationsform unserer Rasse. Wenn die Sage stimmt, dann gibt es alle tausend Jahre nur einen einzigen.“


„Braucht man dafür auch einen Schwanz?“


„Weißt du denn eigentlich überhaupt irgendetwas?“, seufzte ich und er sah mich daraufhin verletzt an.


„Nein. Und deshalb frage ich ja dich. Da du wie ich ein Saiyajin bist- und vielmehr noch der Prinz unserer Rasse- hatte ich gehofft, dass du mir etwas über unser Volk erzählen könntest. Ich für meinen Teil würde nämlich gerne wissen, wo ich herkomme und was das für Leute sind, von denen ich abstamme.“


Ich schluckte. Von dieser Seite hatte ich es noch gar nicht betrachtet. Ich mochte vielleicht mit meinem Tod meinen Status und den Kontakt zu meinem Volk verloren haben, aber ich hatte einundzwanzig Jahre lang Gelegenheit, meine Zeit in ihrer Gesellschaft zu verbringen- und ich hatte die Möglichkeit bei meinen Eltern zu sein. Meine Mutter war zwar schon früh gestorben und mein Vater hatte die meiste Zeit seine Gefühle in sich verschlossen, aber ich hatte gewusst, dass er mich liebte, ich hatte jederzeit die Möglichkeit gehabt seine Nähe zu suchen (wenn ich denn gewollt hätte) und ich hatte vor allem gewusst, wer er war und dass ich stolz auf ihn sein konnte.


Wie fühlte man sich wohl, wenn man gar nichts von all dem gehabt hatte? Wenn man nicht wusste, was für ein stolzen Kriegervolk wir waren, seine Eltern nie gesehen hatte und nicht wusste, wessen Blut da eigentlich in
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