Fanfic: Return to Innocence- Kapitel 2 (1)
seinen Adern floss. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie es war unter Fremden aufzuwachsen, die keine Ahnung von deinem wirklichen Ich und deinen Bedürfnissen hatten und die dich nicht verstanden.
Und das Wichtigste war, dass wir Saiyajins ein Volk von Telepathen und Empathen waren und Menschen waren nicht gerade für ihre Fähigkeiten in dieser Hinsicht bekannt. Ich konnte mich noch gut erinnern, wie sehr ich die Präsenz von zwei Milliarden anderer Geister in den ersten Tagen hier vermisst hatte- bis ich meine Unterklassenratte getroffen hatte.....
Er war zwar nicht daran gewöhnt, solche Wesen um sich zu haben, aber jeder Saiyajin versuchte instinktiv telepathische Verbindung zu seinem Gegenüber aufzunehmen, denn obwohl wir Krieger waren, suchten wir die Nähe von anderen, die so waren wie wir- weniger die körperliche als vielmehr die psychische. Wenn dieser Link die ganze Zeit einseitig blieb..... dann ging ein Lebewesen mit so hoch entwickelten Sinnen doch daran zugrunde. Wie hatte er es geschafft zu überleben ohne komplett wahnsinnig vor Einsamkeit zu werden? War dies der Grund, warum er so beharrlich meine Nähe suchte? Weil er endlich jemanden gefunden hatte, der so war wie er, der ihn verstand, mit dem er eine Verbindung aufbauen konnte?
„Nein, man braucht dafür keinen Schwanz“, erklärte ich nun geduldig. „Aber deine Kraft muss so gewaltig sein, dass sie auf dem normalen Level höchstwahrscheinlich zu deinem Tode führen würde, weil dein Körper ganz einfach nicht in der Lage ist, den entfesselten Kräften bei einer so hohe Energie über einen längeren Zeitraum zu widerstehen. Deshalb muss er sich verändern. Nach dem, was ich gehört habe, werden die Haare golden, die Augen grün, den ganzen Körper umgibt eine unglaublich starke, goldene Aura und Kraft und Schnelligkeit vervielfachen sich.“
„Aha“, brachte er schließlich heraus, nachdem er eine Weile andächtig geschwiegen hatte und ich stellte fest, dass es mir Spaß machte, ihm von unserer Rasse zu erzählen und zu beobachten, wie er jedes Wort einem Schwamm gleich in sich aufsog. „Und... rein theoretisch natürlich.... könnte ich auch so ein Supersaiyajin werden?“
‚Nein natürlich nicht! Er ist ein Unterklassennichts und dafür bestimmt die Drecksarbeit für Elitekrieger wie dich zu übernehmen. Solche Saiyajins erreichen nie im Leben Supersaiyajinstatus! Wie lange willst eigentlich noch mit ihm herumquatschen wie ein altes Waschweib? Sag ihm endlich, dass er deiner nicht würdig ist und schmeiß ihn aus dem Zimmer!!’
/Er meiner nicht würdig? Ist es nicht vielleicht eher so, dass ich SEINER nicht würdig bin? Er ist so stark und doch so sanft..... er ist rein, wo ich verdorben bin und seine Gegenwart bringt Licht, während ich bisher nur Leid über die Völker dieses Universums gebracht habe..../
‚Und was kümmert dich das? Schwächling! Es war verdammt noch mal dein gutes Recht, deine Stärke zu demonstrieren. Ist es etwa deine Schuld, dass die von dir ausgelöschten Völker nicht stark genug waren, sich zu verteidigen? Und du als der Prinz der Saiyajins solltest es nun wirklich nicht nötig haben, dich mit einem Unterklassenkrieger abzugeben und du solltest es schon gar nicht genießen!!’
/Genießen? Wieso denn genießen? Das tue ich doch gar...../
„Vegeta? Was ist denn los?“
Kakarotts Stimme riss mich aus meinem inneren Disput. Irgendwie war ich ihm sogar dankbar dafür, denn ich wollte gar nicht wissen, wohin das geführt hätte. „Tja, du bist zwar ein Saiyajin und auch ziemlich stark, aber.... ich weiß nicht. Vielleicht.“, erklärte ich ausweichend und hoffte, er würde kapieren, dass ich keine Lust hatte diese Unterhaltung weiterzuführen.
„Hmm, wie auch immer. Danke Vegeta! Ich denke, jetzt kann ich besser einschlafen.“ Er lächelte und erhob sich.
Wie jetzt? Keine dummen Fragen mehr? Kein Themawechsel? Nichts?? Er..... wollte mich einfach alleine lassen??
Fast erschrocken hob ich den Blick und starrte ihn an, konnte nicht fassen, dass er jetzt schon gehen wollte- jetzt wo er dieses dumpfe Gefühl der Angst und der Hilflosigkeit, das sich nach diesen Träumen immer in mein Herz eingenistet hatte, beinahe vertrieben hatte.
„Bleib“, bat ich ihn leise und konnte nicht glauben, was mir da gerade rausgerutscht war. /Argh!! Was tue ich denn schon wieder? Bin ich jetzt komplett bescheuert? Mit ihm in einem Bett???/
Er blinzelte verblüfft, dann lächelte er wieder und verschwand geräuschlos durch die offene Schlafzimmertür ins Nebenzimmer. Ich leugne nicht, das ich in diesem Moment eine maßlose Enttäuschung empfand. ‚Welchen Grund sollte er auch haben bei dir zu bleiben?!’, spottete die kleine Stimme und etwas schnitt sich schmerzhaft in mein Herz.
Ebenso unleugbar war allerdings auch der Satz, den mein Herz machte, als er mit seinem Kopfkissen und seiner Decke unter dem Arm wieder im Zimmer erschien und es sich neben mir auf dem Bett bequem machte.
„Gute Nacht, mein Prinz“, murmelte er leise und schloss die Augen.
S-sein WAS? Ich lag noch eine ganze Weile wach, wagte nicht mich zu bewegen, aus Angst meinen Engel aufzuwecken und seine Worte hallten immer noch in meinem Kopf nach: „....mein Prinz.“
Er... er hatte mich als seinen Prinzen anerkannt, obwohl er mich regelmäßig besiegte und obwohl ich ihn immer wieder von mir stieß, wenn er mir mal wieder seine Freundschaft anbieten wollte. Aus irgendeinem Grund wusste ich, dass es zwischen uns keine Freundschaft geben konnte.... nur erbitterte Rivalität..... oder bedingungslose Liebe.....
/Was für ein Quatsch. Du bist anscheinend völlig übermüdet, Vegeta..../ dachte ich noch, bevor ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf hinüberglitt.
~~ Wo ich war,
das weiß ich jetzt nicht mehr genau.
Weiß nur eines Tages warst du hier.
Hast mein Leben völlig auf den Kopf gestellt
Und ich war ein kleines Stück von dir.~~
Gedankenverloren kaute ich auf meinem Stift herum und starrte aus dem Fenster anstatt mich um den Papierkram zu kümmern. Die letzte Nacht wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. So offen hatte ich Vegeta noch nie erlebt. Und etwas sagte mir, dass das so schnell auch nicht mehr vorkommen würde. Vielleicht hatte es daran gelegen, das er gerade erst aus einem Albtraum hochgeschreckt war, als ich anfing ihn mit Fragen zu löchern.
Ein kleines Grinsen stahl sich auf mein Gesicht. Vielleicht sollte ich das jetzt immer so machen. Ihn mitten in der Nacht aufwecken um dann mit ihm zu reden, denn aus irgendeinem Grund schien die schützende Mauer, die er um seine Seele aufgebaut hatte, nachts weniger undurchdringlich zu sein. Ja, ein schlaftrunkener Vegeta gefiel mir sehr gut!
Dann verdunkelte sich mein Gesichtsausdruck wieder als mir seine Worte in den Sinn kamen:
„Spürst du es denn nicht auch manchmal? Dieses Gefühl zweigeteilt zu sein? Der Wunsch danach, endlich mit jemandem zu einem vollständigen Wesen zu verschmelzen?“
Mein Prinz fühlte sich also alleine? Wie gerne würde ich ihm Schutz vor der Einsamkeit und vor den Schatten bieten, die ihn Tag und Nacht quälten und die sogar seine Aura verdunkelten. Wenn er mich doch nur lassen würde..... Ich seufzte leise. Mein Prinz war ja so halsstarrig! Sein Stolz verhinderte, dass ich an ihn herankam. Wenn er seine Verteidigung doch nur ein ganz klein wenig senken würde, dann.... dann könnte ich versuchen..... ihm die Liebe zu geben, die ihm im Leben anscheinend verwehrt worden war.
Ich würde alles tun, um ihn glücklich zu machen.... um ihn lächeln zu sehen.... um ihn lachen zu hören.... um..... Aber was dachte ich denn schon wieder? Er würde meine Gefühle niemals erwidern. Als ich heute morgen aufgestanden war, war ich mir sicher gewesen, dass ich ihn liebte wie noch nie jemanden zuvor. Selbst wenn ich es gewollt hätte, es war längst zu spät um mein Herz noch zu retten. Ich hatte es vollkommen an ihn verloren, und zwar schon in dem Moment, in dem ich zum ersten Mal in seine wunderschönen nachtschwarzen Augen gesehen hatte.
Seltsamerweise machte mir das Wissen, dass diese Gefühle nie auf Gegenseitigkeit beruhen würden, wenig aus. Jetzt, wo ich dieses sinnlose Ankämpfen gegen viel zu starke Empfindungen aufgegeben hatte, konnte ich mich ganz darauf konzentrieren, den Schmerz meines Prinzen zu lindern und seinen Albträumen den Gar aus zu machen. Ja, das würde in nächster Zeit wohl meine Hauptaufgabe sein. Sollte er mich ruhig verweichlicht und naiv nennen, solange ich ihm helfen konnte, war es mir gleich..... Na ja fast zumindest. Natürlich wollte ich auch, dass er stolz auf mich war und mich nicht verachtete, aber vielleicht, wenn er eines Tages, den Sinn meines Handelns erkannte.... vielleicht würde seine Art mir gegenüber dann nicht mehr ganz so verletzend sein. Immerhin hatten wir die ganze Ewigkeit Zeit, uns aneinander zu gewöhnen.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ich schreckte aus meinen Gedanken hoch. Niemand anderes als Vegeta stand im Raum, der mich mit hochgezogenen Augenbrauen musterte. „Wie lange willst du dich eigentlich noch hier drin verkriechen? Komm endlich trainieren, Unterklassenratte.“
Merkwürdigerweise klang dieses „Unterklasenratte“ mehr wie ein Kosename, als wie eine Beleidigung. Ich lächelte ihn an. „Ich kann noch nicht. Ich bin noch nicht mit dem Papierkram hier fertig!“
Er folgte meiner Handbewegung und als sein Blick auf die riesige Menge an Papier fiel, verdüsterte sich sein Gesichtsausdruck so sehr, dass ich einen Moment lang dachte, er würde die Papiere einfach pulverisieren. „Was hast du eigentlich bisher gemacht, Kakarott? Geträumt?“
Zack! Er hatte voll ins Schwarze getroffen und ich wurde augenblicklich rot.