Fanfic: [2] Jî drà lávre, aber ich darf es nicht...
hätte der Finger
das Feuer nie berührt, ungeschoren und klar.
Verträumt sah der Prinz ihr zu. Ihm war schon bewusst, dass die Amazone ihn alles andere als leiden konnte, trotzdem wollte er nicht aufgeben. Vielleicht schaffte er
es ja, mal ein vernünftiges Wort mit ihr zu sprechen, oder sie sogar berühren zu dürfen...
Es war die allergrößte Ehre eine Amazone auch nur anstzweise zu brühren. So eine Dame lies niemanden an sich ran, selbst von ihren eigenen Gefährten würde sie
sich wohl kaum anfassen lassen. Was machte er sich dann also für Hoffnungen? Es würde doch eh nichts bringen...
Ein Saiyajin, selbst ein Prinz dieses Volkes, war für sie nichts weiter als ein unwürdiger Gegenstand, mit dem man spielen konnte, wenn man Lust hatte, und den man
einfach leigen lies oder gar wegschmiss oder zerstörte, wenn es einem nicht mehr gefiel. Also war dies alles nutzlos. So konnte er sich wenigstens an ihrem Anblick
erfreuen, immerhin war sie ein Schwarzer Engel. Die typischen Flügel waren auflösbar und da sie hier nur stören würden, hatte sie sie `eingefahren`.
Frau Sálánî trat mit einem Tablett voll Essen an seinen Tisch. Lehrer mussten sich ihr Essen selber besorgen, die Schüler konnten sich bedienen lassen. Das war doch
wenigstens was! Vegeta sah ruckartig auf.
"Wollt Ihr ihr einen Gefallen tun?", fragte sie wissend.
Mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen nickte er zögernd. Konnte die tatsächlich Gedanken lesen?
"Gebt ihr den Chicorée hier...", sie reichte dem Prinzen die erwähnte Pflanze. Lächelnd wandte sie sich der Amazone zu. "Komm dann in einer halben Stunde bitte zu
mir ins Sekreteriat...", sprachs und ging.
Unberührt und desinteressiert winkte die jüngere abweisend mit der Hand ohne den Blick von der Kerze zu nehmen.
Als ob das die Lehrerin noch mitbekommen hätte, meinte diese mit scharfen Ton: "Und wage es nicht, nicht zu erscheinen!"
Nun sah sich die jüngere nach der älteren um. "Pff...", entrang es ihrer Kehle und sie streckte der anderen die fast pechschwarze Zunge raus. Schlagartig blieb Frau
Sálánî stehen und herrschte herum. "Du wagst es?"
Sofort landeten alle Blicke auf den Beiden.
"Ich wage mir soviel, wie mir zusteht!", fauchte die junge Amazone.
"Wie alt bist du denn? Dann bekommen wir schnell heraus, was dir zusteht...", lautete die Konteraktion.
Inzwischen hatte sich die jüngere erhoben und sich der Lehrerin zugewandt.
"Ich behaupte nicht, das mir dies wegen meines Alters zusteht...", grinste sie.
Frau Sálánî schnappte nach Luft. Die kleine war gerissen... Ihr Plan, sie in Aufruhr etwas ausplaudern zu lassen, war damit fehlgeschlagen. Nur wie hatte die Kleine
das rausbekommen? `Gehört sie zu denjenigen, die die Telepathie beherrschten?`, dachte sie zum Schluss entsetzt.
"Ihr habts erraten..." In der Stimme der jüngeren Amazone hallte gewisser Hohn, Spott und Überlegenheit mit.
Die Lehrerin schluckte hart. So war das also. Kein Wunder...
"Sag trotzdem mal, wie alt du bist! Und deinen Namen kennen wir immer noch nicht!"
"Geheimnis!", lächelte die Jüngere fast singend und drehte sich ab, entriss Vegeta regelrecht den Chicorée und verließ siegreich den Schauplatz.
Entsetzt starrten alle auf die schwingende Tür. Das war ja eine Nummer. Vegeta knurrte. Da hatte sich die Amazone doch tatsächlich aus dem Staub gemacht, mit
seinem Chikorée, und entwich so einem etwaligen Gespräch. Wütend stapfte der Prinz hinterher. So einfach kam sie ihm nicht davon, nicht dem prinzen der
Saiyajins. Das würde sie schon merken.
Vegeta jagte durch die Gänge, sah in jedem Zimmer nach, ob sie vielleicht da wäre. Doch nirgens war sie zu finden. Wo könnte sie nur sein? Er verlies das Gebäude
und sah sich auf dem Hof um. Der Prinz kochte innerlich. Keiner hatte sich ihm entzogen, keiner hätte es sich auch nur gewagt! Und wieso beherrschte sie ihn so? Im
Grunde war es doch auch nur eine Amazone, wie jede andere, warum hatte Frau Sálánî nicht die selbe Wirkung auf ihn? Warum nur? Was war an der anderen nur
so anders? Der Altersunterschied, das Temperament, die Ausstrahlung von Hass? Wollte er nur ihr Herz erringen, um sich selbst zufrieden zu stellen, es geschafft zu
haben, was keinem anderen zuvor gelungen war? Wieso versuchte er es nicht an Frau Sálánî? Vegeta klatschte sich gegen die Stirn. `Ich mach mich ja noch total
verrückt damit!`, ermahnte er sich zur Vernunft.
Es war besser sie sein zu lassen. Sie konnte ihn nicht leiden und das würde sich nicht ändern...oder? Machte er sich da nicht sinnlose Hoffnungen?
Vegeta lies sich auf die Knie sinken. Wieso verdammt nochmal beherrschte sie seine Gedankengänge? Es gab so viele andere hübsche Mädchen hier, sogar
Saiyaninnen! `Nur sie! Sie allein ist meiner würdig!`, löste er das Problem. Es handelte sich immerhin um eine Amazone, und die war bei weitem mehr wert als ein
Saiyajin. So und nicht anders musste es sein!
Plötzlich ertönte schallendes Gelächter hinter ihm. Wohl die ganze Schule lachte...über ihn. Hilandra trat näher.
"Pff... sitzt du immer auf dem Boden, Kleiner?" Sie hatte die Schlappe im Speisesaal anscheinend nicht verkraftet.
"Nein...", flüsterte der Prinz desinteressiert.
"Und warum jetzt?"
"Einfach nur so...zum Spaß..."
"Tz...ein Prinz auf dem Boden!" Alle begannen wieder herzlich zu lachen. "Wahrscheinlich bist du gar keiner! Ein Mitglied der Königsfamilie würde sich nie so
verhalten!", fuhr Hilandra abwertig fort. Geringschätzend verschwanden die anderen nun im Haus. Frau Sálánî hatte alle dazu verdonnert und rief nun auch Hilandra
zu sich.
Wieder war er allein. Alle verachteten ihn. Und wer war Schuld? Diese Amazone! Wer riss ihn in die Verdammnis? Die Amazone... Aber war er nicht selbst
Schuld? Er bräuchte ihr ja nicht so hinterherrennen...
Dann fiel ihm der Streit in der Caféteria wieder ein, den seine Amazone gewonnen hatte...seine? `MEINE? Jetzt spinn ich schon total!...Obwohl, wenn, dann gehört
sie ja mir...` Grinsend stand er auf. Doch kurz darauf senkten sich seine Mundwinkel wieder. Es war zum Kotzen... Seufzend machte er sich auf den Weg zum Stall.
Konnte ja nicht schaden, sich mal um ein Pferd zu kümmern, wenn man schon reiten konnte und einen Stall direkt vor der Nase hatte.
Schleichend langsam schlenderte er gedankenversunken über die Felder und Koppeln. Schnaubend sahen die Pferde auf, wenn der Prinz in ihnen ohne sie zu
tätscheln oder sie auch nur anzusehen, an ihnen vorbeischritt. An was er dachte? An das bezaubernde Wesen mit dem dunklen Charakter. Lag es vielleicht an
diesem Stolz, dieser Unnahberkeit, das er sich für sie interessierte? `Möglich...`, gab er zu.
Bald kam er an der Koppelabsperrung an und schlüpfte unter dem zweiten Holzbalken hindurch. Nur noch ca. 50 Meter und er hatte sein Ziel erreicht. Als er das
Gebäude betrat, stieg ihm ein wohlbekannter Duft in die Nase. Es war seltsam für einen Saiyajin ein Tier zu mögen, aber Pferde hatten den jungen prinzen schon
immer fasziniert. Diese Eleganz mit der sie sich bewegten, dieser Widerwille beim Einreiten, aber auch der Gehorsam während der Arbeit, beeindruckten ihn. Damals
saß er immer auf einem ziemlich langsamen, alten Gaul, da sein Vater meinte, kein Geld für so ein Haustier ausgeben zu müssen, da reiten zu können nichts
bedeutete.
Nach und nach betrachtete er sich jedes Pferd. Es standen ca. 50 Pferde in den Boxen, eher 49, denn eine war leer. Auf dem Namensschild stand auf einem
Hilzschild eingekerbt `Nátîrá`. Ein Ki hinter sich lies ihn herumfahren. Einer der Stallburschen trat lächelnd auf ihn zu.
"Schon Interesse an einem Pferd?", fragte dieser freundlich.
"Nicht unbedingt...", flüsterte Vegeta. Nach einiger Zeit des Schweigens fragte er dann: "Wo ist dieses Pferd?", er deutete auf die leere Box.
"Unterwegs. Die Neue hat sich sofort dieses Pferd `gekrallt`. Ist ein Goldfalb ohne jegliche Abzweichen. Ein Biest von Pferd, sag ich dir...", lachte der Stallbursche.
"Beeindruckend war, wie sie das Pferd behandelte. Nátîrá hat ihr von Anfang an gehorcht!"
Unberührt sah er kurz um sich. "Welches Pferd würdest du nehmen, wenn du könntest?"
"Mustang!", jubelte der Typ. "Komm, ich zeig ihn dir!" Unsanft zerrte er den prinzen zu einer anderen Box. Mürrisch knurrend mit verachtenden Blick, sah er sich
das angeblich so tolle Pferd an. Der Stallbursche erzählte ihm alles, was dieser über dieses Pferd wusste und der Prinz musste zugeben, dass das Pferd nicht schlecht
war... Schlecht sah der stolze Schecke nun mal nicht aus. "Soll ich ihn dir satteln?", fragte der Stallbursche.
Vegeta nickte entschlossen und verließ den Stall kurz darauf, währendessen sich der Knecht das Pferd vorbereitete. `Mal sehen, ob ich dich finde...`, hoffte er und
schloss die Augen, als er sein Gesicht der blendenden Sonne entgegen reckte.
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Fortsetzung folgt...