Fanfic: Silberstern [K.7]

Kapitel: Silberstern [K.7]

27.02.03


so, geschafft! nach dem zweiten mal abstürzen und drei versuchen, ins netz zu verbinden, bin ich endlich drin!


bin ich froh, dass morgen samstag ist! noch einen schultag würd ich nicht verkraften (und das nach jahren samstagsschule)!! mal ehrlich, wen interesieren denn kartesische koordinaten?? also mich nicht!


übrigens hab ichs geschafft den part länger zu machen. fast vier seiten! *stolzbin*


nur halt leider fast wörtlich aus der früheren fassung von Silberstern abgeschrieben...


Orín: "sowas schreibst du und beim buch geht gar nichts weiter!"


ich: "halt den rand! ich hab ja eh schon angefangen!"


Orín: "angefangen! *stöhn*"




7.


In dieser Nacht ging er erst spät, als einer der letzten. Nefertari begleitete ihn auf die Straße, in einen weiten, oft getragenen Mantel gehüllt.


„Gute Nacht, Schätzchen!“ Radditz beugte sich hinunter, um sie auf die Stirn zu küssen. „Schlaf gut!“


„Du auch!“, erwiderte sie, „Und lass dich nicht erwischen!“


„Ach was, keine Sorge! Zapfenstreich ist zwar um elf, aber es schert sich auch keiner darum, wenn wer später zurück kommt. Das haben sie wegen Sinnlosigkeit schon längst aufgegeben.“


Nefertari lächelte. „Das wundert mich jetzt aber! Also, flieg zu!“


Er hob ab, winkte ihr zu, und sie winkte zurück. Dann startete er weg, einen Windstoß entfachend, der sie fast umgeblasen hätte.


„Angeber!“ Kopfschüttelnd ging Nefertari in ihr Zimmer hinauf. Sie zog den Mantel aus, ein schlichtes weißes Nachthemd an und kroch unter die Decke.


Im Nebenzimmer wurden Stimmen laut. Noch ein Freier, der sich verabschiedete. Eine Tür klickte, dann polterte jemand die Stiege hinunter. Anschließend herrschte Stille, soweit in einer belebten Großstadt mit Einwohnern unterschiedlichster Rassen und Gebräuche überhaupt jemals Stille herrscht.


Das Licht mehrerer Leuchtreklametafeln auf der Straße wechselte sich ab: Der Schrank, gegenüber dem Fenster, erstrahlte einmal in Blau, leuchtete dann wieder grün, um anschließend seine Farbe in flackerndes Rot und dann violett zu ändern.


Nefertari kannte diese Spiel: blau, grün, rot, violett. Dunkel wurde es in ihrem Zimmer nie, auch wenn die Vorhänge zugezogen waren. Aber das störte sie schon längst nicht mehr.


Unter dem geschäftigen Gebrumm der Stadt vor ihrem Fenster schlief sie ein.




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Am nächsten Tag erwachte sie früh, noch vor der Dämmerung. Sie lauschte. Im Haus war es ruhig, alle schliefen.


Nefertari stand auf und ging zum Fenster. Draußen war es beinahe friedlich; im Licht der Neonröhren zeigten sich nur wenige Gestalten, die entweder sehr oder alles andere als zielstrebig unterwegs waren. Die erste Gruppe setzte sich vor allem- vor allem, aber nicht ausschließlich- aus gewöhnlichen braven Leuten zusammen, die eine Zeitung oder Frühstück gekauft hatten und es nun sehr eilig hatten, der Kälte im Freien zu entkommen. Die zweite bestand aus Betrunkenen.


Nefertari überlegte kurz. Herinnen war niemand wach, draußen auch fast keiner- der ideale Zeitpunkt für einen kleinen Spaziergang.


Fröstelnd zog sie sich an: alte, schäbige Hosen, ein enger Rollkragenpullover, der alte Mantel und feste Schuhe. Ihr Gesicht versteckte sie unter einer ausgebeulten Mütze, die sie sich tief ins Gesicht zog. Auch ein wenig Geld nahm sie mit, gerade so viel, dass es für ein Frühstück reichte. Dann verschwand sie durch den Hinterausgang.


Der Hof, besser gesagt der schmale Streifen mit Kies bestreuten Bodens zwischen der Bar und dem Nachbargebäude, sah aus wie eine Sperrmülldeponie. Genau genommen war es auch nichts anderes. Hier lagerte alles das, was selbst der Boss nicht mehr für gebräuchlich hielt- und das wollte etwas heißen. Dennoch war der Haufen ausrangierter Sofas, Sessel, Tische, Bettgestelle, Matratzen, mit Scherben gespickter Fensterrahmen und noch einiges des weiteren erstaunlich groß.


Nefertari kletterte über das wackelige Gebirge und sprang von dort direkt auf die angrenzende Straße. Von hier war der Berg unüberwindlich. Nefertari war das egal. Ob sie nun hinten rein kam oder vorne, erwischt würde sie so wie so. Und auch das war ihr egal.


Sie steckte die Hände in die Manteltaschen und schlenderte davon. Ihr Atem kondensierte in der Luft. Morgens war es hier immer verdammt kalt, was sich allerdings tagsüber drastisch ändern konnte. Das lag an der instabilen Atmosphäre. Der Planet war einfach zu leicht, um eine stabile Lufthülle zu halten, deshalb verschwand ständig ein Teil davon auf Nimmerwiedersehen ins All und nur der „harte Kern“ blieb zurück. Nefertari wusste, dass sie alle hier praktisch auf der Messerschneide lebten, doch weder sie noch irgendjemand sonst kümmerte sich darum. Es war nicht so, dass den Planetenbewohnern ihre Atmosphäre egal wäre; sie hatten sich nur schon so an die ständige Gefahr gewöhnt, dass sie ihnen gar nicht mehr bewusst wurde. Keiner machte sich Gedanken darüber, abgesehen davon, dass sich jeder über die extremen Temperaturen ärgerte.


Jemand vertrat Nefertari den Weg. Sie sah auf. Der Jemand trug einen Panzer und schwankte wie ein Rohr im Wind. [n i c h t Radditz, nur falls jemand das denkt!]


„Ich an deiner Stelle würde zusehen, dass ich auf schnellstem Weg ins Hauptquartier zurück komme- und zwar möglichst nüchtern!“, schlug sie dem blauen Soldaten freundlich vor. Gleichzeitig schaltete sie ihre Warnanlage ein. Sie sah sich um. Die Straße war leer.


„Ach, haldie Klawwe, Kkkleine!“, kam die kaum verständliche Antwort. „Du hass mia garnichssusagen! Isch wll swieso `ier wech!“


„So? Na dann, viel Glück!“ Fahnenflucht? Nicht ihr Problem. Freezer hatte mehr als genug Soldaten.


„Awwer vorer w- willisch dia nochwasseign!“


„Ja, am besten deine Hinteransicht!“


„Wwa’?“


„Ich sagte, du sollst mir deine Hinteransicht zeigen. Im Klartext : verpiss dich!“


„Ne, ne! Ganssichernich! Kommmmit, Baby!“ Er griff daneben, als er sie am Handgelenk packen wollte, geriet aus dem Gleichgewicht und stolperte ein paar Schritte nach seitlich hinten.


„Jetzt mach dich mal nicht lächerlich! Zumindest nicht noch lächerlicher, als du dich mit so einer Kampfkraft sowieso schon machst! Du bist schwach, und außerdem sternhagelvoll! Mit einem Typen wie dir wird’ ich locker fertig!“, warnte Nefertari, wobei sie völlig ruhig blieb, obwohl es sie schön langsam in den Fingern zu jucken begann.


Der Soldat kicherte dämlich. „Wo- woer willsn das wissen, dasisch- dasischwachbin, hä? O-ohne Scouder!“


„Ich weiß es. Und jetzt schwirr ab!“


„Nene! K’ mmit!“ Diesmal erwischte er sie wirklich am Arm. E zog die Hand jedoch schnell wieder weg, als sie ihm aufs Handgelenk schlug.


„Au! Wsollndas, hä?“


„Das nur als Warnung. Greif mich noch mal an, und ich zeig dir, was ich wirklich kann!“


„Ach, jetz kommawer! Ssei nichso sspröde, Ssüße!“ Der Besoffene unternahm den Versuch, sein Gesicht näher an das ihre heran zu bringen, scheiterte aber daran, dass er sich nicht entscheiden zu können schien, welche der zwei Frauen ihm besser gefiel.


Eine der beiden ergriff sein Handgelenk. Er blinzelte verwirrt.


Ruckartig drehte sich Nefertari herum und schleuderte den betrunkenen Soldaten über ihre Schulter. Zu seinem Pech stand eine Mülltonne in seiner Flugbahn, es krachte, Mist spritzte nach allen Seiten und ergoss sich über Straße und Soldaten. Der Tonnendeckel rollte mit einem metallischen Klappern davon. Nefertari zeigte dem Betrunkenen eine lange Nase und machte sich aus dem Staub.


Ein paar Straßen weiter blieb sie stehen, lehnte sich gegen eine Hauswand und lachte. Es kam fast einem Wunder gleich, dass sie sich so lange hatte beherrschen können; der Anblick des mit Müll garnierten Soldaten war einfach umwerfend gewesen.


Sie rutschte an der Wand nach unten und holte tief Luft. Von der anderen Straßenseite her beobachtete sie in hundeähnliches Wesen mit einem recht misstrauischen Gesichtsausdruck. Sie zwinkerte ihm zu, worauf es mit einem Satz in der Dunkelheit zwischen zwei Häusern verschwand.


Nefertari stand auf und ging die Straße hinauf. Langsam wurde es heller, die Sonne stieg über die Wolkenkratzer hinauf an ihren Platz. Der Himmel zog sein Taggewand an: helles Grau, in der Nähe der Sonne vermischt mit rotviolett. Die Leuchtreklametafeln schalteten sich aus, bald darauf wurden überall Rollos hinaufgezogen, Ladentüren geöffnet oder das „Geschlossen“- Schild umgedreht. Stände wurden aufgebaut. Die Straßen füllten sich allmählich.


Nefertari bog zur Seite ab und steuerte auf ein kleines Restaurant zu, das sich in den Schatten zweier Wolkenkratzer duckte. Eine Klingel ertönte, als sie die Tür aufdrückte. Sofort erschien die Besitzerin.


„Morgen, Chumai! Hast du ein Frühstück für mich?“, grüßte sie.


„Mo-gen! Natü-lich hab ich was fü- dich, was denkst du denn? Wa-te ku-z!“ Die kleine weißbeschürzte Erscheinung wieselte in die Küche.


Nefertari setzte sich an einen kleinen Tisch, zog den Mantel aus und nahm die Kappe ab. Sie lehnte sich zurück. Durch die getönten Scheiben des Restaurants konnte sie alles sehen, was draußen vorging, ohne selbst gesehen zu werden. Kein unangenehmes Gefühl.


Geschirr klapperte, kurz darauf kehrte Chumai mit einem Teller voller Gebäckstücke und einer Tasse Kaffee zurück, die sie vor Nefertari abstellte. Dann setzte sie sich ihr gegenüber.


„Danke, Chu!“ Nefertari nahm einen Schluck Kaffee.


„I-gendwelche Neuigkeiten?“, erkundigte sich ihre Freundin.
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