Fanfic: "Der Rosenkavalier" oder "Shinichis größter Konkurrent" (Teil 4)

Kapitel: "Der Rosenkavalier" oder "Shinichis größter Konkurrent" (Teil 4)

Hallöchen!




Frühlingshafte Grüße aus dem sonnigen Wuppertal sendet euch euer Heiji! Wie ihr seht, bin ich vom schönen Wetter ganz inspiriert und sende euch daher den nächsten Teil meiner FF.




Nein nein, der wahre Grund für die übliche Verzögerung ist (natürlich!) mal wieder die Schule, die einen einfach nie in Ruhe schreiben lassen kann. Aber da ich gerade zwei wichtige Klausuren hinter mir habe, komme ich auch wieder dazu, mich um meine Geschichte zu kümmern.




Hier also der nächste Teil. Alle schwachen Gemüter unter euch seien schon mal vorweg gewarnt: Heute wird es wieder tragisch! Ich denke aber, dass man damit klarkommen sollte; immer nur Friede, Freude, Eierkuchen, das wäre ja auch öde!!! Außerdem verspreche ich euch, dass es der letzte traurige Teil sein wird (fürs erste zumindest), danach geht es wieder bergauf!!!




Ich hoffe also, dass jetzt keiner so abgeschreckt ist, dass er nicht mehr weiterliest, das fänd ich echt schade...Naja. Auf jeden Fall viel Spaß beim Lesen!




Euer Heiji










"Der Rosenkavalier" oder "Shinichis größter Konkurrent" (Teil 4)












Obwohl das monotone Freizeichen sekundenlang aus der Hörermuschel drang, rührte sich Conan keinen Millimeter. Er konnte es nicht fassen. Er konnte noch immer nicht fassen, was er da gerade gehört hatte. Die Worte hallten in seinem Ohr wider, als würde Ran sie dort unablässig hineinschreien. Erbarmungslos, schrill, verletzend.




In dem Moment schien die Zeit still zu stehen. Der Augenblick dauerte die Ewigkeit. Und er war gefangen in dieser Zelle und wurde vom Schicksal gefoltert.




-Was? Was?! Es ist vorbei? Aber....aber.....wie kann es vorbei sein? Es hatte ja noch nicht mal angefangen! Ich bin gar nicht dazu gekommen, ihr zu sagen, dass ich sie liebe. Und da sagt sie, es ist vorbei! Hm. Hmhmhmhm.-




Zuerst schien es, als würde Conan anfangen, zu lachen. Doch aus dem leisen Kichern wurde vielmehr ein tiefes Schluchzen, aus dem Innersten seiner Seele drang es nach draußen. Mächtig überkam es ihn. Er lehnte seinen Kopf an die Glaswand der Zelle. Der Hörer war ihm aus der Hand geglitten und baumelte an der Metallschnur, noch immer war der Freiton wie von Ferne zu hören.




-Kaputt. Alles ist kaputt. Mein Leben, meine Zukunft mit Ran. Alle meine Träume, von denen niemand weiß. Weil ich sie in mir verstecke wie ein Tier, das sich nicht ans Tageslicht traut. GOTT! Warum war ich so feige? Warum weiß sie nicht längst, was ich für sie fühle? Dabei hätte es so viele Gelegenheiten gegeben, es ihr zu sagen. Warum? WARUM NUR BIN ICH SO EIN GOTTVERDAMMTER FEIGLING?????!!!!!




Er war so sauer auf sich, dass er seinen Kopf am liebsten an der Scheibe zertrümmert hätte. Noch immer fühlte er sich gefangen in einer Schleife der Zeit. Doch er war nicht mehr in dieser Telefonzelle, sondern im Klassenzimmer der Grundschule. Da war er, Shinichi Kudo, dort in der dritten Reihe, neben Kintaro. Ran war auch da, zu seiner Linken. Das einzige Mädchen, das freiwillig neben einem Jungen sitzen wollte.




Plötzlich begann sich alles um sie herum zu bewegen, schneller und immer schneller, wie in einem Zeitraffer. Schüler tauchten auf und verschwanden. Die Tafel wurde beschrieben, gelöscht, beschrieben, gelöscht. Der Raum wandelte sich, alles wurde größer, die Tische wuchsen ebenso wie die Schüler, die an ihnen saßen. Aus der Grundschule wurden Mittel- und schließlich Oberschule. Die Geschwindigkeit war atemberaubend.




Nur eins blieb gleich inmitten dieses Sturms: Shinichi und Ran saßen nebeneinander.






Sie sah ihn an, verliebt, entzückt.


Doch er blickte nicht zurück.




Schließlich wandte sie sich ab.




Er sah sie an, verträumt, entflammt.


Doch sie fand das nicht interessant.






-So sind die Jahre meines Lebens vergangen. Wir haben es immer wieder versucht. Tag für Tag. Doch nie war der eine bereit, den mutigen Schritt des anderen mit zu tun. Wie schrecklich, wir haben die ganze Zeit nur aneinander vorbei gelebt!!!! Und jetzt ist es endgültig zu spät....Ran! RAAAANN!!!!!-




Inzwischen war er auf den Boden gesunken und hatte sich eingeigelt, voller Wut, Reue und Trauer.




Da wurde er plötzlich aus seinen Gedanken gerissen. Auf der Straße stand eine alte Frau und klopfte gegen die Wand der Telefonzelle; offensichtlich wartete sie schon seit einiger Zeit darauf, an die Reihe zu kommen.




Ihm blieb nichts anderes übrig, als aufzustehen und die enge Zelle endlich zu verlassen. Er reckte sich zum Griff hoch, stellte sich auf die Zehenspitzen und verfehlte ihn trotzdem.




-Verdammter Kindskörper! Wie konnte ich es jemals toll finden, geschrumpft zu sein? Ich kann nichts, nicht mal eine Tür aufmachen!!! Ein Fluch, das ist es: Ich bin dazu verdammt, als hilfloser Wurm durchs Leben zu gehen. Ganz allein.-




Voller Hass sah er an sich herunter. Alles an ihm war klein und niedlich, obwohl er ein erwachsener Mensch war. Er fand sich ekelhaft, geradezu pervers.




Die Frau öffnete ihm mit einer freundlichen Geste die Tür und er trat hinaus.




Da stand er nun, auf zwei kleinen Beinen irgendwo in der Millionenmetropole Tokio. Er ließ den Blick umher schweifen: In der Ferne sah er die Hochhäuser des Zentrums. Autos und Menschen, wohin er sah. Noch immer lachte die Sonne vom Himmel; doch es erschien ihm nur wie Hohn, als würde sie sich über sein klägliches Scheitern amüsieren.




-Was mache ich jetzt nur? Ich kann doch nicht zurück in die Detektei, zu Ran. Ich will einfach nur weg. Weg von hier, alles hinter mir lassen...-




Da fiel sein Blick auf eine U-Bahn-Station, die sich in unmittelbarer Nähe befand.




-Gut. Das machen wir. Aber Moment, mein Ticket ist immer noch-




Es blieb ihm nichts anderes übrig. Um durch die Schranken zu kommen, brauchte er seine Fahrkarte. Und die lag irgendwo auf seinem Schreibtisch... Nur äußerst widerwillig schlug er den Rückweg zur Detektei ein. Denn dort befand sich die Person, der er jetzt auf keinen Fall noch einmal unter die Augen treten wollte.




Trotzdem traf er sie direkt, nachdem er die Tür geschlossen hatte. Ihre Augen waren rot und verquollen. „Nanu, Conan! Wolltest du nicht zu Ayumi, spielen?“




-Komisch, er sieht genau so mitgenommen aus wie ich. Als wären wir ein Paar, das sich nach einem bösen Streit voller Ärger gegenüber steht... Ach! Was für eine alberne Vorstellung: Ich und ein Sechsjähriger-




„I-Ich hab noch was vergessen, weißt du.“ Der Versuch eines Lächelns ging daneben.




Eigentlich fuhr er nur selten in die Innenstadt hinein, die meiste Zeit verbrachte er in der Beika-Nachbarschaft. Aber er hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu kriegen in dieser Gegend, die Schauplatz des künstlichen kleinen Lebens von Conan Edogawa war. Darum ging er fort.




Während er mit der U-Bahn fuhr, strichen Dutzende Stationen an ihm vorbei. Jedes Mal blickte er in hunderte anonyme Gesichter, Menschen, die er nach ein paar Sekunden wahrscheinlich nie wieder sehen würde. Und wenn doch, so würde es ihm nicht einmal auffallen, da er sie sich nicht einprägte. Sie bedeuteten ihm nichts, waren bloß eine immer gleiche Masse.




Am Hauptbahnhof stieg er aus. Als er durch die breiten Portale nach draußen trat, stockte ihm der Atem: Die imposante Skyline Tokios lag direkt vor ihm. Majestätisch erhoben sich die Gebäude von der Erde, ihre Spitzen stachen in den Himmel. Die Stadtautobahnen, deren Fahrbahnen sich in mehreren Lagen übereinander stapelten, führten wie Arterien mitten hinein ins Herz der Stadt.




Der Nabel Nippons lag vor ihm. Das Zentrum des ganzes Landes, wo die wichtigsten Personen Japans auf ein paar Quadratkilometern versammelt waren und über die Geschicke ihres Landes bestimmten. Von hier aus breitete sich die Zivilisation scheinbar unendlich weit aus. Dieser Ort war ein kleiner Kosmos mit eigenen Gesetzen. Hier war 24 Stunden am Tag Hochbetrieb,7 Tage die Woche.




Conan ließ sich treiben, er folgte dem Strom der Menschen in irgendeine Richtung. Ziellos wanderte er umher, ständig umgeben von Hunderten Menschen und doch unendlich einsam.




Einmal kam er am Tokio Tower vorbei und stellte sich vor, wie der Ausblick von dort oben sein würde.




-Könnte ich doch nur fliegen. Von dort oben würde ich mich aufmachen in die Ferne....-




Nach einer Weile taten ihm die Füße so weh, dass er nicht mehr weiter laufen konnte. Pausenlos war er durch die Straßen Tokios gewandert und hatte die Zeit dabei völlig aus den Augen verloren. Er war furchtbar müde.




-Wo bin ich hier überhaupt? Na großartig, jetzt hab ich mich auch noch verlaufen. Das hat doch alles keinen Sinn. Am besten ich fahre nach Hause.-




Nach einer endlosen Odyssee durch die Schächte der Tokioter U-Bahn kam er schließlich zur Villa seiner Eltern. Das riesige Haus lag verlassen hinter dem Tor, kein Licht brannte in der hereinbrechenden Dämmerung. Doch es war die Villa der Kudos: Noch immer hing das Messingschild mit ihrem Namen neben dem Eingang.




Als er die Haustür hinter sich zuschob und das Licht in der Halle anmachte, stellte er keine Veränderungen fest. Der hohe Raum sah so aus, wie er ihn von Kindesbeinen an gekannt hatte: Die große Holztreppe glänzte im Strahl der Leuchter, an den Wänden hingen die Ölbilder seiner Mutter, auf dem teuren Teppichboden lag kein Staubkorn. Ein solches Schloss sein Heim nennen zu können, hatte ihn immer
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