Fanfic: Tales` Vermächtnis - Teil 4

„Ruhe! Setzen, alle beide!“, befahl er. Die beiden gehorchten, dann wandte er sich seiner Tochter zu. „Du solltest uns rufen.“ Tiàla hob das Kinn und wandte sich ab. „Ich habe nicht mehr daran gedacht, außerdem war ich nie lange genug allein.“


Wieder krachte ein Faustschlag auf den Tisch. Tales stand auf und sagte: „Sartock, bring Tiàla auf ihr Zimmer und achte darauf, dass sie da bleibt.“ Sartock stand auf und packte seine Schwester am Arm. Tiàla ließ sich mit-ziehen. Sie kannte die Prozedur. Ihr Haft würde nicht lange dauern, denn Sartock brauchte jemanden zum Trai-nieren.


Sie kamen in ihrem Zimmer an, die Tür schloss sich hinter dem Mädchen und das Schloss schnappte zu. Tiàla warf sich auf ihr Bett und schlief nahezu augenblicklich ein. Geisterhafte Träume suchten sie heim und veran-lassten sie mitten in der Nacht dazu, schweißnaß hochzufahren. Sie stand auf, zog sich aus (sie war ja noch im-mer in Party – Montur) und legte sich wieder hin.


Ein Zimmer weiter lag auch Sartock wach und starrte ins Dunkel. Auch er war durch Träume aufgewacht, auf die er hätte verzichten können. Das war ihm neu. Er schlief sonst immer traumlos und leicht. Er schwang die Beine aus dem Bett und blieb auf der Bettkante sitzen. Die Anzeige seiner Uhr warf ein dumpfes, bläuliches Licht in den Raum. 2:23 Erdenzeit.


Sartock saß eine Weile einfach nur da, de Kopf in die Hände, die Ellenbogen auf die Knie gestützt. Er war hell-wach und starrte jetzt zur Abwechslung mal den Boden an. Du musst schlafen Junge., befahl er sich selbst und hob den Kopf. Erschrocken sprang er auf. Vor sich sah er eine fremde Frau, die ihm doch bekannt schien. Sie trug zerrissene Kleider und schien in einem feurigen Licht zu stehen. Ihre Augen blickten ruhig zu ihm hinüber. Hastig schaltete Sartock das Licht an. Die Frau war weg.


„Himmel, jetzt seh‘ ich schon Gespenster.“, murmelte er und ließ sich wieder auf sein Bett sinken. Das Licht ließ er einen Moment an, besann sich aber dann der Tatsache, dass er ja kein ängstliches Weichei, sondern ein nur übermüdeter Sayajin war und knipste die Lampe aus.


Er schloss die Augen und hoffte, dass der Schlaf endlich kommen würde. Er blieb wach. Plötzlich klopfte es an seine Tür. Er setzte sich wieder auf, schaltete das Licht erneut ein und sagte: „Ja?“ Die Tür fuhr beiseite und Tiàla erschien. „Was ist?“, wollte er wissen.


Das Mädchen schlich herein, die Tür schloss sich. Sie druckste etwas herum: „Das klingt jetzt vielleicht kin-disch, aber ich hab auf einmal so schlimme Alpträume..... kann ich bei dir schlafen?“


Sartock verdrehte gespielt die Augen. „Ach Weiber, na meinetwegen. Kletter rein.“ Tiàla kroch dankbar zu ihm unter die Decke. Wieder Licht aus. Sie lagen schweigend nebeneinander, schließlich flüsterte Sartock: „Tiàla?“ – „Hm?“ – „Was sind das für Träume?“


„Ich weiß nicht so richtig. Wirre Bilder. Flammen und Explosionen, dann mal wieder ein schöner Planet und Harmonie, dann wieder Zerstörung und ein riesiger, schwarzer Baum. Der Himmel brennt und mir kommt es vor, als erlebe ich alles und hätte Schmerzen. Jemand hat mich unter den Arm geklemmt und wir fliegen. Dann wieder der schöne Planet. Es ist, als wäre ich immer jemand anderes.“, versuchte sie zu erklären.


Sartock schwieg, dann fügte er der Erklärung hinzu: „Du stehst in einem Dorf und siehst unsere Vater. Jünger, aber genauso grausam. Später brennt das Dorf und du fühlst endlosen Schmerz und Trauer. Dann ein See. Du schwimmst mit Menschen, die du deine Freunde nennst.“


Tiàla setzte sich ruckartig auf, lehnte sich über die Brust ihres Bruders und schaltete (schon wieder... Licht an, Licht aus. Können die sich mal entscheiden?) das Licht an. Sie sah ihn an, wie er da so lag. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, fortwährend zur Decke blickend.


„Du hast sie auch.“, sagte sie leise. Er nickte nur. Sie schwiegen. Nach einer ganzen Weile flüsterte Tiàla: „Was ist das?“ Sartock erwiderte ebenso leise: „Keine Ahnung.“, dann nach einer Weile bedenken, fragte er etwas unsicher: „Hast du SIE schon gesehen?“ Tiàla sah wieder auf ihn hinab. Sie war überrascht. Ihr Bruder hatte sich in all den Jahren ihr gegenüber noch nie unsicher gezeigt. Er war immer darauf bedacht gewesen, ihr zu zeigen, dass er ihr überlegen war.


Aber egal wie er auch immer jetzt war, sie wusste, was er meinte und erwiderte nur: „Ja.“, dann legte sie sich wieder hin und legte den Kopf auf seine Brust. Sie lauschte dem gleichmäßigen Rhythmus seines Herzens. Sie konnte sich nur schwach daran erinnern, wann sie sich das letzte Mal hilfesuchend an ihren Bruder geklammert hatte. Es war wohl früher gewesen, als sie beide noch kleine waren. Sie hatten ständig Angst vor der Wut ihre Vaters gehabt.


Plötzlich spürte sie seine muskulösen Arme, die sich um ihren Körper legten. Sie schloss die Augen, Sartock löschte das Licht (..... kein Kommentar.....).


Schon lange hatten sich die Geschwister nicht mehr so verbunden gefühlt. Sie waren, ohne es zu merken, durch die Jahre langsam voneinander weg gedriftet. Jeder seinen eigenen Ansichten nach und in diesem Moment hatten sie sich plötzlich wieder gefunden. Getrennt und doch einander zugehörig.




Tiàla erwachte am nächsten Morgen durch das automatisch angehende Licht (So ein perfekt ausgeleuchtetes Kapitel :-)). Seit langem fühlte sie sich mal wieder richtig ausgeschlafen. Sie hatte sich von Sartock weg gedreht (Symbol! *g*) und lag jetzt mit dem Rücken zu ihm. Langsam wandte sie sich um und blieb auf dem Rücken liegen. Ihr Bruder hatte ihr das Gesicht zugewandt und schien noch zu schlafen. Er kann ja richtig friedlich aus-sehen., dachte sie schon wieder fast zynisch. In diesem Moment schlug Sartock die Augen auf.


Tiàla stellte das erste Mal fest, wie tief schwarz und unergründlich sie waren. Gar nicht wie die ihres Vaters. Dessen heiles Auge war von Alter heller geworden und Hass gefüllt, etwas anderes konnte man darin nicht er-kennen.


„Was ist?“, wollte Sartock mürrisch wissen. Tiàla grinste. „Nichts.“, meinte sie und stand auf. An der Tür drehte sie sich noch einmal um und sagte: „Danke.“ Sartock winkte ab. „Aber das bleibst unser Geheimnis, hörst du.“ Tiàla zeigte ihm den hoch gestreckten Daumen und verließ das Zimmer.


Ein Blick auf die Uhr ließ sie erschrocken los rennen. 9.00 Erdzeit. Sie müsste seit einer halben Stunde in ihrem Klassenzimmer sitzen. Schnell sprang sie unter der Dusche durch, zog sich an, schnappte sich ihre Bücher und verließ das Schiff im Eiltempo.


Während sie vor dem Klassenzimmer Strafe stand, dachte sie über die vergangene Nacht nach. Ihr war, als hätte sie ihren Bruder noch einmal neu kennengelernt. Früher hatten sie immer zusammengehalten wie Pech und Schwefel. Wann hatte das aufgehört? Sie wusste es nicht. Als er seine Seele an den Baum der Macht und damit an Vater verkauft hat., stellte sie bitter fest.


Ihre Arme begannen vom Wassereimer zu schmerzen. Sie ignorierte es und verfolgte ihre Gedanken weiter. Der Baum hat Vater zerstört. Das gleiche wird er mit Sartock tun., dachte sie und lehnte sich an die Wand hinter ihr. Da tauchte wieder die fremde Stimme auf: NEIN! LASS ES NICHT ZU! Tiàla öffnete ruckartig die Augen. Nein, ich werde es nicht zulassen., legte sie wie automatisch fest.


Die Tür neben ihr flog auf. Die Stunde war vorbei und damit ihre Strafe. Sie folgte den anderen durch die Gänge. Ich lasse es nicht zu., hallte es in ihrem Kopf nach.




Sooooo, büddeschön. Dat war’s wieder. Diesmal nich ganz so lang, aber dafür beginnt jetzt langsam der psychologische Teil. ;-))


Also schön fleißig weiter Kommis schreiben. Ach und: ich vertrage auch Kritik, also sagt ruhig, wenn euch et-was nicht gefällt, ich bin für Hinweise immer dankbar! Das gilt vor allem für meine kleine Eishockeyverrückte, da du ja hoffentlich bald meine Story liest!


Also, bis zum nächsten Mal!


Eure Ferraristi!!


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