Fanfic: Aiko - The Lost Saiyajin (35)
sich einige Sequenzen meiner DNA in hohem Maße von der der Rato-jins unterschieden.“
Vinéga beäugte den Prinzen misstrauisch, ob er irgend einen Fehler in ihrer Argumentation bemerkt hatte. Offensichtlich wusste er wie die meisten Individuen, sie einbegriffen, rein gar nichts über moderne Genetik. Der Fakt über die differierende DNA war schlicht und einfach aus der Luft gegriffen. Die Aneinanderreihung von ein paar irgendwo aufgeschnappten Schlagworten- und schon war die perfekte Täuschung fabriziert. Der Schwindel würde wohl erst auffliegen, sollte sie an einen Spezialisten geraten- und wenn alles nach Plan lief, dann würde dies wohl nie der Fall sein. Entschlossen fuhr die Saiyajin mit ihrer Darstellung fort.
„Dort identifizierte man mich als eine Saiyajin, was die Ärzte in großes Erstaunen versetzte, denn ihren Informationen nach lagen zwischen Vegeta-sei und ihrem Heimatplaneten mehrere Galaxien. Ich machte mir nichts aus meiner neugewonnenen Identität, sondern lebte weiter, wie ich es schon vorher gemacht hatte. Was sollte ich auch damit anfangen? Natürlich habe ich versucht, etwas mehr über mein Volk herauszufinden, aber bei den Versuchen blieb es, ohne dass sich je ein Erfolg eingestellt hatte.“
Vinéga schöpfte Atem, um sogleich ihre Erzählung fortzusetzen.
„Dies änderte sich an dem Tag, als nahe der Stadt, in der ich lebte, ein Raumschiff notlandete. Ich war nicht unmittelbar dabei, aber die Ratio-jins haben mir erzählt, dass sich ein alter, schwerverletzter Mann aus der ramponierten Luke gequält hat. Er lehnte jegliche Hilfe ab, trotz seiner gravierenden Verletzungen schaffte er es, sich den Ärzten, die herbeigekommen waren, um ihm zu helfen, zu entledigen. Besonders, als er eine Spritze gesehen haben soll, muss er sich gewehrt haben wie ein Wahnsinniger...“
Vegeta horchte auf. Schon allein der Gedanke an eine Spritze löste <i>sehr</i> unangenehme Empfindungen in ihm aus. Die Saiyajin hatte Phantasie, das musste er sich eingestehen. Mit einem ungeduldigen Nicken forderte er sie auf, weiterzuerzählen.
„Viel haben die Ratio-jins nicht aus ihm herausbekommen können, was wohl auch daran gelegen haben mag, dass er in einer ihnen völlig unverständliche Sprache redete. Das einzige Wort, dass sie klar artikuliert vernehmen konnten, war <i>Saiyajin</i>...
Zufällig war auch einer der Ärzte, der mich im Krankenhaus behandelt hatte, gekommen, um dem Alten zu helfen. Er musste sich wohl an mich erinnert haben, zumindest informierte er mich, und ich eilte, erwartend, etwas von meiner Vergangenheit zu erfahren, zu Absturzstelle.
Dort angekommen, blickte mich der Krieger, wie ich ihn anhand seiner zwar gebrochenen, aber noch immer deutlich zu identifizierenden Rüstung einschätzte, mit wirren Augen an, und begann, in einer mir merkwürdig bekannten Dialekt zu sprechen. Je mehr er erzählte, umso mehr Bruchteile seines Sermons konnte ich verstehen. Seine Worte waren vom Kampf geprägt, auch ein merkwürdiger Brauch namens <i>‚Letzte Reise‘</i> mischte sich immer wieder in seine Ausführungen.“
Vinéga schickte ein unmerkliches Augenflackern hinüber zum teilnahmslos am Fußende des Bettes stehenden Prinzen. Entweder, die Erwähnung des alten Kriegerbrauches hatte ihn kalt gelassen, oder er ließ sich nichts anmerken...
„Schließlich fasste ich mir ein Herz, und machte mich mit einer auf mich gerichteten Geste als Saiyajin erkenntlich. Er nickte nur wissend, als hätte ihn meine Offenbarung nicht überrascht... Dann verlangte der Alte etwas vollkommen absurdes: er wollte hinter mein Ohrläppchen sehen. Etwas perplex gewährte ich ihm den Wunsch, immerhin hatte ich längst registriert, dass er dem Tod schon viel näher war als dem Leben. Was er dann erblickte, musste den Saiyajin mit größerer Verblüffung erfüllt haben...
Wild gestikulierend zeigte er auf mich, und erklärte hastig, aber mit größtem Nachdruck:
<i>„Gerkino“</i>
Ich blickte ihn fragend an, doch mit fuchtelnden Händen wies er in Richtung seines Raumschiffes, und sprach den Namen meiner offensichtlichen Heimat aus.
<i>„Vegeta-sei.“</i>
Ich schloss, dass er wohl von dort gekommen sein musste... Und nun schien er von mir zu wollen, dass ich zu diesem Platz zurückkehren solle. Gerade, als ich ihn um weitere Informationen bitten wollte, verschlechterte sich sein Zustand rapide. Flehend blickte er mich an, und ich glaube, seine zwei letzten Worte werden mir auf ewig im Gedächtnis bleiben.
<i>„Cucuma, Enkelin.“</i>
Dann starb der alte Mann, mit geschlossenen Augen, und in meinen Armen liegend. Verwirrt über das eben vernommene Bekenntnis begab ich mich in das Schiff, und fand im noch intakten Bordcomputer die Koordinaten von Vegeta-sei. Ein Entschluss reifte in mir: Ich musste dem Saiyajin, der offensichtlich mein Großvater war, seinen letzen Wunsch erfüllen. Schnell war ein Schiff organisiert, und ich machte mich auf den Weg zu meiner Heimat.
Den Rest kennt ihr, mein Prinz.“
Erwartungsvoll, die Empfindung, die nach Vinégas Meinung auch jeder andere an ihrer Stelle gezeigt hätte, blickte sie Vegeta an. Ob er ihre Geschichte geschluckt hatte? Sie glaubte es nicht, dazu hing er viel zu sehr an diesem Miststück, der Zerstörerin all ihrer Pläne, des Traum von der Macht... Aber zumindest war ihre Geschichte mindestens ebenso makellos, wie die der wahren Cucuma auch nur sein konnte. Selbst der alte Gerkino hatte in dieser Zeitspanne seine Letzte Reise unternommen, das hatten ihre im Voraus angestellten Recherchen ergeben. Überhaupt, der Start der Aktion war kurz nach dem Aufbruch des Alten angesetzt worden- all ihre Planungen dahingehend waren gelungen, keiner hatte die bis ins Detail durchdachte und zurechtgelegte Geschichte auch nur im geringsten angezweifelt.
„Solche Ammenmärchen kannst du deiner Großmutter erzählen... ABER NICHT DEINEM PRINZEN! ICH WILL AUF DIE STELLE DIE WAHRHEIT ERFAHREN, UND WENN ICH SIE AUS DIR HERAUSPRÜGELN MUSS!“
Um seinen Worten noch mehr Nachdruck zu verleihen, packte der Saiyajin no Ouji Vinéga an den Schultern und presste sie auf ihr Bett zurück.
Zur gleichen Zeit, im Krankenhausflügel:
Ein lautes, in seiner Regelmäßigkeit extrem nervtötendes Piepen ertönte. Der diensthabende Arzt, ein grünhäutiger Außerirdischer, kam herbeigeeilt, sich suchend nach dem Übeltäter, der seine Schicht störte, umsehend... Schnell war dieser gefunden. Der Meditank in seiner grandiosen neuen Ausführung, an dessen Geräusch sich er immer noch nicht gewöhnt hatte- und es höchstwahrscheinlich auch nie tun würde- signalisierte mit stetiger Penetranz, dass die Patientin wieder voll hergestellt war. Offensichtlich war sie doch nicht so schwer verletzt, es war kaum eine Stunde vergangen, als sie der cholerische Prinz, dem man nach Meinung des Arztes einmal Tranquilizer verabreichen sollte, hier abgeliefert hatte. Düster erinnerte sich er an den ‚freundlichen Hinweis‘ dieses Affenherschers...
Wie sollte man als Tätiger im Heilberuf mit den andauernden Morddrohungen auskommen? Er hätte auf seine Mutter hören und Buchhalter oder Bibliothekar werden sollen, anstatt sich von den Saiyajins als Arzt anwerben zu lassen...
Seufzend ließ der junge Mediziner die leuchtend blaue Flüssigkeit ab, und wurde von zwei verschlafen blickenden Augen begrüßt. Aikos Augen...
Immerhin, musste sich der weißbekittelte Doktor eingestehen, musste man die betreffende Person nicht mehr per Stromstoß wiederbeleben- der neue Meditank könnte ja so perfekt sein. Einen Fluch auf die inhumanen Konstrukteure des Apparats, für die Tinnitus höchstwahrscheinlich ein Fremdwort darstellte, unterdrückend, reichte er Aiko ihre Kleidung, um sich dann schnell wieder von ihr zu verabschieden, und über eine Umschulung, eventuell als Maler von Obststillleben, nachzugrübeln.
Zurück ließ er eine leicht konsternierte Saiyajin, die eigentlich erwartet hatte, dass ein gewisser Prinz sie abholen würde. Wo Vegeta nur steckte? Mit ihrem neugewonnenen Aurasinn spürte sie ihm nach. Tatsächlich, er war sogar noch im Schloss, gar nicht weit von ihr entfernt. Warum war er nicht gekommen? Vielleicht hatte er erst später mit ihrer Heilung gerechnet, und war etwas essen gegangen. Sicher, so musste es sein...
Plötzlich registrierte die Gerkino eine Veränderung in Vegetas Ki. Es schwankte spürbar, gerade als ob er just in diesem Moment in einen Kampf verwickelt war- oder mitten in einem Wutanfall steckte. Geringfügig besorgt, beschloss Aiko, ihren Gefährten zu suchen.
Im Zimmer Vinégas:
Vegeta hatte seine Hände um ihren zarten, weißen Hals geschlossen, immer fester zudrückend. Vergeblich wehrte sich die Saiyajin gegen den eisenharten Griff ihres Peinigers, doch anstatt einer Linderung erreichte sie nur, dass der Prinz noch fester zudrückte. Mit einem fiesen Grinsen, welches in diesen Dimensionen seine Züge schon lange nicht mehr gekleidet hatte, murmelte er, einen tödlichen Ausdruck in seine Stimme legend:
„Du wirst mir jetzt auf der Stelle die Wahrheit sagen, du kleine %#+$*§!“
Vinéga röchelte. Wenn sich nicht bald ein Wunder ereignen würde, dann war ihr Leben verwirkt... Umgebracht von dem Mann, mit dem sie eigentlich das Mata’auri vollziehen sollte. Was für eine Ironie.
Doch die Rettung der Saiyajin nahte, nur dass sich Betreffende ihrem Glück noch nicht bewusst war.
Aiko war inzwischen in dem Flur unterm Dach angekommen, zwischen dessen Gemäuern sie ihren Vegeta vermutete... Wenn sie sich nicht täuschte, dann hielt sich ihr Gefährte direkt