Fanfic: Vis ta vie --- Teil 4

Stimmen das ganze Haus füllten und bis zu Kimikos Ohren schwach, aber hörbar schallten.

"Kasumi? Bist du schon hier?" fragte Kimiko von der Küche aus. Daraufhin waren Schritte zu hören, die ebenfalls durch die Gänge schallten, immer näher kommend, bis Kasumi in der Küche angekommen war.

"Ja, Mutter. Wolltest du mich was fragen?" wollte Kasumi neugierig wissen, während sie sich eine Schürze anband.



"Kasumi, hast du irgendetwas vor heute Abend?" fragte Kimiko lächelnd. Kasumi überlegte nicht lange, und lächelte ebenfalls, aber mehr aus Verlegenheit.

"Ähm... tut mir Leid, Mutter. Ich... geh heute Abend aus." antwortete sie kurz und wandte sich dem frischen Gemüse zu, den ihre Mutter gerade erst gekauft hatte. Sie hoffte, ihre Mutter würde sie nichts mehr über ihre Pläne ausfragen. Und war neugierig geworden wegen dieser unerwarteten Frage.

"Warum fragst du denn, Mutter?"



Beide quasselten noch ein paar Minuten, bis Nabiki deprimiert in die Küche hereintrudelte und sich ebenfalls eine Schürze um die Taille band. "Hi Mutter. Was gibts denn Heute zu mampfen?" fragte sie lustlos und grabschte sich eine Plastiktüte voller Fische, auch frisch vom Markt, und nahm sich einen Fisch in Hand, den ihr aus der Hand auf den Tisch geflutscht ist.

"Nicht zu viel zubereiten, Nabiki-chan. Es wird nur für Vater und Akane gekocht." berichtete Nodoka. Nabiki grinste daraufhin ihre ältere Schwester an, sie wusste ja, wo Kasumi ihren Abend verbringen würde, und auch bei wem. Doch ihr Grinsen verschwand plötzlich, denn ihr war aufgefallen, dass ihr Name gerade nicht genannt wurde. Fragend starrte sie ihre Mutter an.



"Och, ich habe mir gedacht, du könntest mich heute Abend zu einer alten Freundin von mir begleiten, wir werden auch dort zu Abend essen, Nabiki. Komm mit, wenn du magst." schlug sie Nabiki vor. Nabiki hatte ja sowieso nichts besseres zu tun an diesem bereits verdorbenen Tag, warum nicht, dachte sie. Mit einem kurzen "In Ordnung." nahm sie Nodokas Einladung ein.

"Gut!" bestätigte Nodoka erleichtert. "Dann... brauche ich Akane nicht zu fragen. So... ach, Nabiki?" fragte sie, und Nabiki schaute sie abermals fragend an. "Sei bitte nicht so traurig über deinem fehlgeschlagenen Rendezvous mit Kuno, Schatz. Diese Miene steht meiner kleinen Nabiki-chan überhaupt nicht gut, finde ich." sprach sie mit einem mütterlichen Ton und verließ daraufhin die Küche. Nabiki ihrerseits staunte nicht schlecht.



"Mann... Woher sie das nur wusste?" fragte sie sich laut, und blickte kurz rüber zu Kasumi, die nicht gerade unauffällig grinste. "Kasumi? Nein, sag nur nicht, dass..." Nabiki fehlten die Worte, Kasumi grinste noch breiter, und steckte das geschnittene Gemüse pfeifend in die Pfanne (oder in den Wok, wie mans nimmt ^^) hinein.

"<b>KASUMIIIII!</b> Das werde ich dir eines Tages heimzahlen, das schwör ich dir, so wahr ich Nabiki Tendo heiße!" rief Nabiki erbost. Kasumi ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und lächelte ihre Schwester an.

"Und ich versichere dir, dass du das nicht schaffen wirst, so wahr ich Kasumi Tendo heiße, meine liebe Nabiki Tendo. Naja... es tut mir Leid." Immer noch lächelnd verließ sie dann die Küche. Gleichzeitig kam Akane in die Küche hereingeschlendert.



"Was gibts denn heute zu Essen?" wollte Akane von ihrer Schwester wissen. Diese aber war gerade dabei, mit mordslustiger Begeisterung einen Fisch zu zerstückeln. Beeindruckt von der negativen Aura, die Nabiki ausstrahlte wiederholte Akane mit leiserer Stimme ihre Frage.

"Weiß nicht. Irgendetwas." maulte Nabiki. Akane seufzte.

"Naja. Das ist schon mal was." erwiderte Akane abermals seufzend und kramte das Mehl und andere Zutaten für einen Kuchen aus dem Schrank heraus. "Ach, Nabiki?" fing sie an.

"Was denn jetzt schon wieder?" giftete Nabiki zurück.

"Mutter hat mir gerade gesagt, ihr würdet heute Abend ausgehen, nicht wahr?"

"Ja, und weiter?"

"Ach nichts. Wollte nur mal wissen, wo ihr denn überhaupt hingeht?" fragte Akane. Dann folgte langes Schweigen.



"Gute Frage..." Nabiki starrte Akane nachdenklich an. "Ich habe nicht die geringste Idee." murmelte sie, und plötzlich, wie von der Tarantel gebissen, band sie sich die Schürze ab und lief aus der Küche.

+ Die hat n Schuss, ohne Zweifel. + dachte Akane kopfschüttelnd über Nabiki. In der Zwischenzeit war Kasumi bereits zurück in der Küche, kümmerte sich um das auf dem Herd liegende Gemüse und jetzt auch um den vorhin von Nabiki schlampig bearbeiteten Fisch. Sie grinste.



"Sieh nur, was Männer anrichten, Akane." sagte Kasumi kichernd. "Es ist manchmal zum Lachen, aber auch manchmal zum Weinen... und es lässt uns alles vergessen... wirklich alles..." Dann, nach einem weiteren Kichern, fing sie an, ein Lied zu summen, während sie den jetzt besser aussehenden Fisch mit drei anderen in eine Pfanne hineinlegte und diese auf den Herd setzte. Akane zwinkerte ein paar Mal ungläubig herum, fasst sich aber bald die Entscheidung, dieses Thema nicht weiter einzugehen. Ihr fehlte die nötige Erfahrung, die sie bis jetzt nie machen wollte, um da mitzureden. Sie war mit dem Kuchen fertig, nur noch in den Ofen, und das wäre erledigt.



"Sag mal, Kasi-chan, gehst du heute Abend denn nicht aus?" fragte Akane auf die Uhr schauend.

"Ach ja! Stimmt! Meine Güte, ist es denn so spät? Ach herrje!!!" hastig band sie sich die Schürze ab, hing das Stück Stoff an ihrem gewohnten Haken auf. "Siehste?" fragte Kasumi lächelnd. "Man vergisst einfach alles, sogar das Wichtigste!" Dann verließ sie ebenfalls die Küche, wie Nabiki vorhin. Und jetzt war Akane ganz alleine in der Küche, mit dem Gemüse und dem brutzelnden Fisch auf dem Herd, und den Kuchen, den sie in der Hand hatte.



"Oh mann... Naja. Wenigstens habe ich nicht dasselbe Problem." redete sie sich kopfschüttelnd ein, und schob den Kuchen in den Ofen, schloss dessen Tür. Dann schaute sie lange aus dem Fenster, träumte von irgendetwas, was es genau war wusste sie aber nicht. Tief in ihr konnte sie ein Verlangensgefühl spüren, ganz schwach, ganz unmerklich. Es war unbedeutend klein, dieses Verlangen nach irgendetwas, das sie nicht kannte, doch es war da, und es drohte, in den nächsten Monaten, gar nächsten Wochen, größer zu werden. Und das weckte gemischte Gefühle in ihr auf. Einerseits würde sie dann endlich herausfinden, was für ein Gefühl sie denn so quälen würde, doch würde es ihr nicht gefallen, könnte es noch quälender wirken.



"Vis ta vie, camarade." sagte sie vor sich hin. Leb dein Leben, Genosse, Kumpel, oder was immer die Übersetzung davon lautete. Was damit genau damit gemeint war, wusste Akane auch nicht, sie fragte sich, warum sie das denn überhaupt gesagt hatte. Und in diesem Moment fragte sie sich ebenfalls, was für ein komischer Gestank denn in der Luft läge.

"Mist, das Gemüse!" rief sie erschrocken.



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Ranma hatte keine Schwierigkeiten, die paar Kisten voller privater Sachen aus der alten Wohnung herum zu tragen, ihm kamen sie Federleicht vor. Doch es war ja klar, dass sein Vater welche hatte.

"Ist ja auch normal, Paps. Warum tust du dir das an, zehn vollgepackte Kisten auf einmal mitzunehmen?" fragte Ranma Genma seufzend.

"Damit... ich... ächz... keine... Hundert Mal... hin und her... laufen... muss..." antwortete dieser jammernd und ächzend. Ranma zuckte nur kurz mit den Schultern und beide schritten im Schneckentempo die Straße voran.



Dann, vor einem großen Holztor legten die Beiden (zu Genmas Erleichterung) eine kleine Rastpause ein.

"Vielleicht solltest du dir ja mal auch bessere Kleider anziehen, Paps." berichtete Ranma. "Dieser Anzug, den du da trägst, ist gerade für solche Schwerstarbeit gedacht, finde ich." fügte er an Genmas Kleider zupfend hinzu. Genma nickte nur, weil er viel zu schwer atmete, um eine klare Antwort abgeben zu können. "Und zu denken, dass wir erst vor drei Tagen umgezogen sind.... Wahnsinn... <b>HE! VATER!</b> Was in drei Teufels Namen tust du da?" fragte Ranma erstaunt, als er seinen Vater erblickte, der im Schneidersitz auf dem Pflasterstein saß und die Augen geschlossen hatte.



"Merkst du das denn nicht? Das ist Yoga, mein Sohn." antwortete Genma leise, fast flüsternd, ließ sich kaum von der Ruhe bringen. "Das beruhigt und reinigt Körper und Seele, beschert einem inneren Frieden..." fuhr er fort, wurde aber von Ranma unterbrochen: "Das behauptest du immer von Sake, Paps!" rief er erbost. Genma hatte immer noch die Ruhe weg.

"Leg dich nicht mit mir an, mein Sohn... du kannst dich nicht mit mir messen, nur damit dus weißt." befahl Genma, und Ranma fasste sich kopfschüttelnd an die Stirn.

"Jaja, schon gut, ich kenne die Geschichte bereits." lästerte Ranma und fügte in seinen Gedanken hinzu: + Lügner! +



"Aber mitten auf der Straße, Paps? Ist das nicht ein bisschen... peinlich?" rief Ranma verängstigt herumblickend, und bemerkte, wie einige Leute auf der anderen Seite der Straße dem alten Knacker im Anzug, der auf dem Boden eine Yoga-Session machte, und dem jungen Mann, der mit dem Knacker meckerte, komische Blicke warfen.

"Oh mannomannomann... ist das peinlich!" murmelte Ranma
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