Weißt du Malfoy du...“ Ich spürte, wie ein Stein an der Wand unter dem Druck meines Armes nach hinten gedrückt wurde. Ich drehte mich um und guckte verwundert die brüchige Wand an.


„Willst du jetzt auch noch die Wand putzen, Potter?“


„Nein, hatte ich eigentlich nicht vor.“ Ich glaube kaum, dass Malfoy den Sarkasmus aus meinem Ton überhören konnte, doch das war mir ziemlich egal. Mich interessierte jetzt viel mehr was mit dieser Wand hier los war.


Ich holte meinen Zauberstab aus der Tasche und tippte leicht gegen den Stein. Nichts...




„Hast du Filch nicht zugehört? Der Raum ist magisch gesichert.“ Das hatte ich wirklich vergessen...aber was jetzt?


„Putz endlich weiter, sonst sind wir um Mitternacht noch nicht fertig.“


„Wie wäre es denn, wenn Mister-Ich-bin-ja-so-unglaublich-cool auch endlich mal was machen würde?“ Natürlich bekam ich darauf wieder keine Antwort. „Wieso sollte ein Malfoy auch putzen, sie sind doch so reich, intelligent und dazu auch noch gutaussehend.“


„He, Potter! Das ich reich bin weiß jeder, dass du denkst, dass ich intelligent bin ist neu...aber dass du mich auch noch attraktiv findest... Hätte ich nicht gedacht Potty.“


„Versteh mich nicht immer mit Absicht falsch! Du weißt genau, wie ich das gemeint habe.“ Ich spürte, wie ich rot wurde. Was hatte ich da gerade nur erzählt?




Malfoy ging unterdessen einige Schritte in meine Richtung. Verwundert guckte ich den Slytherin an. „Was soll das jetzt, Malfoy?“ Auch ich ging jetzt einige Schritte zurück, solange bis ich hart gegen die Steinwand stieß. Ich spürte, wie mein Ellbogen in der Wand versank, als ich mich umdrehen wollte schwang ein Teil der Wand nach hinten und ich landete ziemlich unsanft auf dem grauen Teppich des Pokalzimmers.




„Sehr elegant Potter, aber es hat sich immerhin gelohnt.“ Malfoy grinste in meine Richtung und schaute sich dann den Geheimgang näher an. Ich versuchte mich daran zu erinnern, ob ich diesen Gang auf der ‚Karte des Rumtreibers’ je gesehen hätte, aber mir fiel nichts über so einen Weg ein.




„Na los, lass uns nachgucken, was du da gefunden hast.“


„Ich denke wir sollten das einem Lehrer melden. Wer weiß, wo dieser Gang hinführt.“ Verunsichert guckte ich in den Schacht vor mir. Er war leicht zu beschreiben: 1. schmal und 2. dunkel, um nicht gar zu sagen schwarz.




„Du bist doch ein Gryffidor. Die sollen doch so wahnsinnig mutig sein!“ Jetzt fängt er schon wieder an mich zu provozieren. Muss denn dass immer sein?




„Das ist es nicht, ich....“


„Oder hat du etwa Angst?“


„NEIN! Natürlich nicht!“ Oh, jetzt hat er mich da, wo er mich haben wollte und ich bin ihm auch noch sofort in die Falle gegangen.


„Gut, dann können wir jetzt ja gehen.“ Draco grinste übers ganze Gesicht, immerhin hatte er es geschafft mich auszutricksen.


„Ach ja, du gehst vor.“ Das war ja jetzt mal wieder klar! Aber warum nicht...bin ja nur ich.




Vorsichtig betrat ich den schmalen Gang. „Lumos!“ Die Spitze meines Zauberstabs begann zu leuchten. Draco machte hinter mir dasselbe. Ich war froh, dass es jetzt wenigstens nicht mehr ganz so dunkel war. Nicht das ich Angst hätte, oder so...




Der Gang schien ewig lang zu sein. Wir liefen jetzt bestimmt schon seit einer halben Stunde.


„Wollen wir nicht wieder umkehren?“ Immerhin müssen wir noch die ganzen Pokale und Trophäen putzen und ich hatte noch Hausaufgaben zu machen...


„Wir sind jetzt schon so weit gekommen, oder bekommst du etwa doch Angst?“ Draco stand jetzt direkt neben mir... und der Gang ist wirklich verdammt schmal.


„N-nein, ich gehe ja schon.“ Ich spürte wie der Slytherin mich angrinste, das merkte ich, egal wie dunkel es war.


„Ziemlich nervös, was Potter?“ Oh bitte, konnte er nicht wenigstens einmal ruhig sein? Und das Schlimme an der ganzen Sache war, dass er mich in letzter Zeit mit seinen Kommentaren eh immer nur noch nervöser machte.


Ich überlegte angestrengt, was ich zu ihm sagen sollte, doch mir fiel einfach nichts ein.




Die Zeit verging und verging. Ich wusste langsam gar nicht mehr, wie lange wir eigentlich schon unterwegs waren. Doch dann, endete der Tunnel... einfach so.


Mit einem Ruck blieb ich stehen. Draco rannte hart gegen mich.


„Au, kannst du nicht aufpassen?“ Ich rieb mir meinen schmerzenden Rücken. Das tat wirklich ziemlich weh, er hatte gar nicht daran gedacht, auch nur etwas abzubremsen.


„Wenn du einfach stehen bleibst... Was kann ich schon dafür?“




Ich ging noch einige Schritte nach vorne. Zu Ende, der Tunnel war wirklich zu Ende. Und das einzige, was hier war, war eine Wand. Toll und dafür waren wir ungefähr eine Stunde unterwegs gewesen.


„Lass mich mal gucken.“ Draco drängte mich zur Seite und untersuchte die Wand genauer.


„Was ist das?“ Jetzt sah ich es auch. Da war doch wirklich in der Wand eine Kette mit einem Anhänger.


Die Kette bestand aus einem hellen Silber, das allerdings mit einer leichten Staubschicht überdeckt war. Der Anhänger war kreisrund. Er sah ein bisschen aus wie das Ying-Yang Zeichen, aber wenn ich dass jetzt Draco erzählen wollte, würde er mich eh wieder nur fragen, was das sei.


Na ja, jedenfalls war der Anhänger auch Silber und er bestand aus einem Aussenkreis, der in der Mitte durch eine geschwungene Linie abgetrennt war. Auf der rechten Seite hatte der Anhänger einen roten und auf der linken einen kleinen grünen Edelstein.