Fanfic: Silberstern [K.8]
Kapitel: Silberstern [K.8]
24.03.03
endlich fertig! fast ein wunder, bei meiner arbeitslust in der letzten zeit...
@ Aminia: natürlich gibts keine zwei Saiyas! die parts in denen Nefertari noch lebt sind rückblicke! (oder hast du das schon die ganze zeit gewusst und willst mich nur verarschen...?;))
von Maiju kann ich dir leider keine zusammenfassung geben, sonst wird das vorwort hier länger als der ganze part! ich fürchte, du wirsts schon selber lesen müssen..
@ Salia: ob Maiju in der story auftaucht hab ich noch nicht entschieden. wahrscheinlich nicht. wird sich alles weisen.
allgemein: die story rund um die 11jährige Saiya spielt ungefähr zur zeit der Boo- saga. nur damit ihr euch auskennt.
und schon (haha) gehts los:
8.
Das Wetter war besser geworden; die Wolken rissen auf und ließen eine blasse Wintersonne ihre Strahlen auf das durchweichte Ödland hinabschicken. Doch das änderte nichts an Saiyas Niedergeschlagenheit, als sie sich durch den Morast schleppte, bei jedem Schritt einsinkend und ihr Körper so schwer als werde er von weit mehr als nur dem Schlamm zu Boden gezogen.
Wie lange ging sie eigentlich schon so? Sicherlich Stunden. Stunden, und noch immer stieß sie hier und dort auf verstreute Trümmer der „Cientos“. Sie sah nicht hin.
Sie war müde, hungrig. Die Verletzungen von der Explosion der „Cientos“ spürte sie schon gar nicht mehr.
Wenn sie nur gewusst hätte, warum sie sich nicht einfach hinlegte und verhungerte. Wenn sie nur gewusst hätte, warum sie immer noch weiter ging. Hoffte sie, hier auf jemanden zu treffen, der ihr half?
Die Sonne verzog sich hinter den Horizont und ließ sie in ihrem Elend alleine. Die Nacht brach an. Saiyas zweite Nacht auf diesem namenlosen Planeten, die zweite Nacht in Schlamm und Kälte. Kälte und Dunkelheit, obwohl die Sterne vom Himmel funkelten.
Zitternd lag sie da, die Knie an den Körper gezogen. Die Sterne über ihr schienen ihr Mut zusprechen zu wollen, Mut, den sie nicht mehr hatte, Hoffnung, die längst dahin war. In ihr war Leere. Nicht einmal weinen konnte sie mehr.
-----
Als der Morgen kommt, steht sie nicht mehr auf. Die Sonne steigt an den Himmel, streift sie mit ihren Strahlen. Saiya bewegt sich nicht. Ihre Augen sind einen Spalt weit geöffnet, sie sieht den dunklen Boden, den blauen Himmel. Zusammenhanglose Bilder schwirren durch ihren Kopf und verbinden sich zu wirren, stummen Träumen.
Planeten unter Feuer; Wiesen, Bäume, die plötzlich grau werden; unter den Bäumen treten seltsame Wesen hervor; eines ist ihre Mutter... sie lächelt... die Wesen lösen sich in Wasser auf, in Schlamm... es regnet, sie versinkt, wird nach unten gezogen; sie fällt hin, steht auf, fällt wieder hin, immer wieder; eine düstere Stadt um sie herum, der Himmel ist rot; sie muss laufen, sie hat etwas zu erledigen, muss jemand warnen, aber sie kann nicht laufen, sie fällt auf die Knie... Schritte, unregelmäßig... Blitze, Blitze fahren in die Stadt, Boden bebt, Häuser stürzen ein, sie muss fliehen, aber sie kann doch nicht laufen; jemand fasst sie an der Hand, sie sieht ihn nicht, hört nichts, doch sie weiß, dass er „Komm mit!“ sagt; etwas stößt sie in die Seite, sie will ausweichen, kann nicht, der Griff um ihre Hand wird fester, sie fühlt sich umarmt, beschützt... alles verschwimmt; die Stadt versinkt in grauem Nebel; nein, nicht Nebel; dunkler, nasser Boden...
Ihr geht auf, dass sie wohl geschlafen haben muss, oder immerhin fast. Ihr Körper fühlt sich kalt an, fühlt sich an als gehörte er nicht ihr...
Wieder wird sie gestoßen, hört Schritte, das gehört also nicht in den Traum, dann tritt ein Fuß in ihr Blickfeld; wenn es denn ein Fuß ist, denn er sieht sonderbar aus; sehr sonderbar. Ein Schatten fällt auf sie. Sie hebt den Blick. Ein... Etwas steht über ihr, ein Wesen, wie sie noch nie eines gesehen hat. Acht Beine, ein langgestreckter Körper, eine Art Torso mit armähnlichen Tentakeln, ein Gesicht, das nur aus den zwei Augen zu bestehen scheint, tiefdunkle Augen; ein Schwanz und diese komischen Schwimmfüße; geschuppte Haut, unter der sich die Muskeln bewegen, als das Wesen sein Gewicht verlagert. Es beugt sich zu ihr hinunter. Saiya will etwas sagen, aber es kommt nichts heraus. Ein vorsichtiger Ausdruck tritt in die dunklen Augen. Sie scheinen alle Farben zu haben, ganz und gar dunkel, kein Fleck weiß...
Saiya kämpft darum, die Augen offen zu halten, verliert den Kampf; ein Gefühl als würde sie davonfliegen...
Sie wird hochgehoben, ungeschickt, zögernd; spürt Bewegung; das Wesen läuft... festhalten; keine Kraft.
Klicken und Klappern. Schatten wechseln sich mit der Sonne ab. Der Boden muss ebener sein, sie wird nicht mehr durchgeschüttelt. Es wird dunkler, die Luft trockener, wärmer. Eine feste Unterlage. Immer noch Klappern. Was ist das? Mach die Augen auf. Rote Decke. Irgendwie erdig. Zwei der Wesen stehen neben ihr, gestikulieren heftig. Sie klappern mit den Fingern wie mit Scheren. Sie sehen sie an. Eines ist das Wesen, das sie her getragen hat. Vermutlich.
Weitere Gesten. Das andere Wesen streicht ihr übers Gesicht. Sanft. Sie fühlt sich plötzlich wieder so müde...
-----
Was sie von neuem aus ihrer Bewusstlosigkeit weckte, war ein weiterer, absolut verrückter Fiebertraum. Verwirrt und benommen öffnete sie die Augen und sah die erdig- rote Decke über sich. Sie lag in einem kleinen, mit Kästchen und anderen undefinierbaren Einrichtungsgegenständen aus gebürstetem Stahl vollgestopften Zimmer.
Als sie sich auf die Seite wälzte, merkte sie, dass sie warm zugedeckt war. Sie fühlte sich sauber, der Schlamm von zwei Tagen war abgewaschen, ihre diversen Blessuren verbunden. Und sie hatte nichts an.
Sie fühlte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss.
Dann fiel ihr ein, dass diese Wesen mit ihrer Anatomie überhaupt nicht vertraut sein konnten. Peinlich war es ihr trotzdem.
Hastig verschwand sie noch weiter unter die Decke, als eines der Wesen herein kam. Es musterte sie prüfend, ging hinaus und kehrte kurz darauf mit einer Schüssel zurück, die es neben der Matratze auf den Boden stellte. Dann machte es einen Schritt zurück, offenbar im Unklaren darüber, was es weiter tun sollte.
Saiya setzte sich auf, die Decke festhaltend, damit sie nicht zu weit nach unten rutschte. Sie fühlte sich nicht irgendwie besonders schwach, doch die Bewegung kostete sie entschieden mehr Kraft als normal gewesen wäre. Kaum saß sie aufrecht, wurde ihr schwindlig. Sie verfluchte das Fieber und stützte sich mit einer Hand ab, bis der Schwindel verging. Dann traute sie sich, nach der Schüssel zu greifen, ganz vorsichtig, um nur ja nichts zu verschütten. Der Inhalt schien eine Art Gemüsebrei zu sein, oder vielleicht auch Obst, auf jeden Fall war es pflanzlicher Herkunft. Saiya kostete vorsichtig. Der Brei war warm und schmeckte nach nichts, das ihr etwas gesagt hätte. Sie hätte nicht einmal sagen können, ob gut oder schlecht; es schmeckte einfach nur fremd.
Das Wesen neben ihr ließ sich auf den erdigen Boden nieder. Fasziniert sah Saiya zu, wie es seine acht Beine unter sich schlichtete. Ihre Blicke trafen sich. Peinlich berührt sah Saiya weg.
Sie wandte sich wieder dem Pflanzenbrei zu, den sie gleich aus der Schüssel schlürfte. Der Blick des Wesens folgte jeder ihrer Bewegungen. Sie fühlte sich unter ihm wie durchsichtig.
Saiya stellte die Schüssel hin und versuchte ein Lächeln, murmelte ein leises „Danke.“. Als sie die Lippen bewegte, trat in die Augen des Wesens wieder jene vorsichtige Ausdruck, den sie schon einmal gesehen hatte. Es machte eine Geste, wobei es mit den Fingern klapperte.
„Ich... versteh dich nicht.“, sagte Saiya. „Was heißt das?“
Wieder eine Geste. Saiya verfolgte aufmerksam, wie die achtfingrige Hand sich ent- und wieder zusammen klappte, wie die mehrgelenkigen Finger Zeichen in die Luft schrieben. Das Gesicht blieb regungslos dabei, einzig der Ausdruck der Augen änderte sich.
„Es tut mir ja echt Leid, aber aus deiner Zeichensprache werd ich nicht schlau! Kannst nicht zumindest was sagen?“
Das Wesen starrte sie groß an.
„Hallo! Bist du stumm?“ Saiya ärgerte sich. Wenn es wenigstens etwas gesagt hätte, anstatt nur mit der Hand herumzufuchteln! Wie zum Teufel sollte sie diese Zeichen interpretieren?
Und dann wurden ihre Augen groß, und unverwandt starrte sie ins Leere. Langsam wurde ihr etwas klar.
„Ihr habt meinen Funkspruch also doch empfangen!“, sagte sie, und es war ihr egal, ob das Wesen sie verstand. „Ihr hättet sehr wohl antworten können! Ihr könnt nur nicht sprechen, ist es nicht so? Stimmt’s nicht?!“ Unwillkürlich ballte sie die Fäuste. Nur deswegen hatte ihre Mutter sterben müssen. Wegen Sprachschwierigkeiten! Ihr Hals wurde trocken, etwas stachliges schien ihr in der Kehle zu stecken. Ihre Augen brannten. Sie warf sich auf die Matratze und vergrub das Gesicht in den Armen. Sprachschwierigkeiten!
Sie versuchte noch, die Tränen zurückzuhalten um das Wesen nicht zu erschrecken, doch umsonst. Sie brachen hervor und schwemmten ihre Selbstbeherrschung mit. Saiya schämte sich dafür, doch das half leider auch nicht.
Sie merkte, wie das Wesen neben ihr aufstand und hinaus ging, wagte nicht aufzusehen. Erst als sie sicher war, dass sie allein war, hob sie den Kopf und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen. Doch ungeachtet dessen rannen sie ihr weiter über die Wangen, allen Versuchen zum Trotz, das Weinen einzudämmen. Wimmernd wie ein kleiner Hund blieb sie liegen und haderte mit dem Schicksal.
Das Rattern der Tür ließ sie hochschrecken. Herein kamen das Wesen von vorhin und ein