Fanfic: Wille und Herz (3. Kap. oder "Bras Rendezvous")

Entschluss fassen konnte und zitternd ihr Ki hervor holte und den Schmerz aus ihrem Körper verdrängte. Ihr Atem ging langsam etwas ruhiger und fast schon einer Ohnmacht nahe griff sie nach dem ersten Splitter, einer von vielen, die sich in ihren Körper gebohrt hatten und noch immer dort verharrten. Sie kniff die Augen zu riss den ersten Splitter heraus. Den aufkommenden Schrei unterdrückte sie und ohne zu verharren riss sie die anderen Splitter ebenfalls heraus, nur um dann erschöpft auf dem Boden zusammen zu sacken. Der schwere Atem schien ihre Lungen sprengen zu lassen und nur mit Mühe gelang es ihr wieder, den Schmerz zu unterdrücken. Zitternd und keuchend erhob sie sich wieder, das Blut floss aus den tiefen Wunden, vermischte sich mit dem aufgewirbelten Staub und trocknete nur langsam an der warmen Sonne auf ihrer Haut. Bras Augen, von Erschöpfung und Müdigkeit gezeichnet, sahen unter schweren Lidern hervor und hefteten sich auf ihren Gegner.

Der stand noch immer auf dem selben Fleck wie vorher, doch auch sein Auftritt hatte sich verändert. Bis vorhin war er von einer freundlichhöflichen Haltung geprägt, doch nun stand ihm der Schweiß auf der Stirn und seine Hand hatte sich so fest um den Stab geschlossen, dass die Knöchel weiß hervorstachen. Seine Füße standen im Ausfallschritt und der Stein auf dem Stab zeigte noch immer auf Bra. Seine Augenbrauen waren zusammen gezogen und die Augen blickten wie erstarrt in Furcht und Zorn. Er keuchte fast genauso schwer wie Bra und es war eine Genugtuung für sie.

Angestrengt lächelte sie. "Na, da soll mich doch einer ..." begann sie, noch immer schwer keuchend, "das du hinterhältig bist, dachte ich mir ja schon, dass du mir aber so direkt an den Kragen willst, habe ich nicht vermutet ..."

Ein böses Lächeln legte sich auf den Zügen ihres Gegners. "Was hast Du anderes erwartet?" erkundigte er sich hinterlistig. "Glaubst du etwa, jeder lässt sich dazu herab, sich wie ein Schläger zu benehmen, sowie du und die deinen es zu tun pflegen?"

"Zumindest eine ehrliche Art der Auseinandersetzung," rechtfertigte sich Bra und richtete sich auf, den Schmerz hatte sie endlich erfolgreich unter Kontrolle und auch wenn sie wusste, dass sie mit diesem Körper nicht mehr zu kämpfen im Stande war, so wollte sie diesem hinterhältigen Stück Dreck doch wenigstens Paroli bieten. "Und das kann man ja von deiner Art nicht behaupten ..."

Das böse Lächeln wandelte sich und wurde wieder höflichfreundlich während der "Mann" leise vor sich hin lachte. "Du glaubt, meine Art zu kämpfen sei unfair?" fragte er dann belustigt. "Ich fand diesen Kampf eigentlich sehr fair. Deine physischen Kräfte übertreffen die meinen bei weitem, außerdem bist du so schnell wie ich. Würden wir auf dieser Basis gegeneinander kämpfen, würdest du mich in Grund und Boden stampfen. Da ich aber als Kaikou-Quaner die Elemente beherrsche, kann ich mit dieser Fähigkeit mit dir gleichziehen. Du siehst also, kleines Mädchen, dieser Kampf war durchaus fair!"

Bra runzelte die Stirn. Von dieser Seite hatte sie den Kampf bisher nicht gesehen. Er hatte recht! Seine Aura war zwar stärker als die eines Menschen aber verglichen mit ihr war er nicht mehr denn ein Staubkorn. Hätte er diese Fähigkeit, Elemente zu beherrschen, wie sie es bereits vermutet hatte, nicht, dann wäre der ganze Kampf anders verlaufen - und wäre überhaupt gar nicht erst begonnen worden!

Sie senkte das Gesicht und lächelte leise. "Du hast recht," sagte sie dann und sah auf. Das Blut war inzwischen auf ihrer Haut und auf dem Rest ihrer Kleidung getrocknet, auch der Schweiß, die Wunden hatten sich verschlossen, doch auf ihrem Gesicht hatte sich ein Lächeln der Einsicht gelegt. "Der Kampf war fair! Ich habe ihn nur als unfair angesehen, weil ich dir so hoffnungslos unterlegen war. Allerdings habe ich den Verdacht, dass Du selten einen solchen Gegner hattest wie ich, hab ich recht?" - Ein stummes Neigen des Kopfes war ihre Bestätigung. - "Ich weiß nicht, ob du bei den anderen genauso überlegen abschneiden würdest, aber entgegen des Resultates kann ich mich nicht als Verlierer betrachten ..."

Ihr Gegner lächelte freundlich und diesmal verursachte es keine kalten, Unheil verkündenden Schauer. "Nein, verloren hast du nicht," stimmte er zu. "Und du hast recht, ich hatte noch nie einen Gegner, der so viel Widerstandskraft besaß wie Du! Du bist es wirklich würdig ein Gegner von uns zu sein ..."

"Verrate mir aber mal, wieso das ganze?" fragte Bra ernst, die Situation war nun keine mehr, in der ein Kampf in Aussicht war, sowie vorher. Viel eher waren die Geschehnisse einer Kommunikation gewichen und Bra wollte wenigstens erfahren, wer ihr Gegner überhaupt war. "Ich meine," fuhr sie fort, "warum bist du hier? Du bist kein Mensch und du kommst auch nicht hierher, um hier zu wohnen ..."

"Beileibe nicht," lachte ihr Gegner. "Beileibe nicht! Meine Bundgenossen und ich sind hier, um Bannkreise zu zerstören."

Bra blinzelte. "Was, in Dendes Namen, ist ein Bannkreis?"

Nun war es an ihrem Gegner erstaunt zu blinzeln. "Bitte?" fragte er. "Du weißt nicht, was ein Bannkreis ist?" Er blies die Luft aus und schüttelte missbilligend den Kopf. "Bannkreise halten das Universum zusammen. Und wir machen sie kaputt!" sagte er dann leichthin.

Bra war es, als ob ihr eine kalte Hand an das Herz griff. "Aber," begann sie mühsam, "wenn ihr diese Bannkreise kaputt macht, dann ..."

"Richtig," unterbrach ihr Gegner munter lächelnd. "Dann wird auch das Universum zerstört!"

Eigentlich müsste ihre erste Reaktion Kopfschütteln sein. Bannkreise. Das Universum zerstören - so ein Schwachsinn! Allerdings war es der ruhige Ton ihres Gegners, der sie unmissverständlich davon überzeugte, dass das soeben Gesprochene todernst gemeint war. "Und warum?" fragte sie etwas unsicher. "Ihr macht das doch nicht aus irgendeiner Laune heraus ..."

Ein schon fast warmes Lächeln legte sich auf die Züge ihres Gegenüber als sich sanfte Windschlieren um ihn herum bildeten und wie Geliebte an ihn vorüber zogen und wieder zurück kamen. "Siehst du das?" fragte er sie leise. Bra kam näher und sah ihn verständnislos an wie er da stand, mit geschlossenen Augen und offenbar die sanften Berührungen des Windes genießend. "Ich bin ein Kaikou-Quaner. Wir vom Planeten Qua, wir gehören zu jenen Völkern, die die vier Elemente zu berühren und zu lenken verstehen. Zu Zwecken, die abhängig sind von der jeweiligen Situation und von dem, der sie benutzen will. Aber wir können uns auch in den Geist der jeweiligen Elemente hineinfühlen. Und den Geist eines jeden Elements verlangt es nach Ruhe und Frieden. Und auch uns! Die Quaner sind ein friedliches Volk, seit Generationen und noch länger lenken wir die Elemente und bewahren so das natürliche Gleichgewicht unseres Planeten. Doch Krieg kommt auch zu uns und die Elemente leiden darunter, nicht nur bei uns, auch auf anderen Planeten!" Er öffnete die dunklen roten Augen und sah Bra direkt in die Augen. "Ich bin hier um mir meinen Wunsch zu erfüllen. Und dazu muss ich das Universum zerstören!"

Bra seufzte und sah fort. "Ich denke mir, dass deine Freunde ebenso denken wie du, und dass sie auch ihre Gründe haben, ihre Ziele zu verfolgen. Was du sagst, ist plausibel und vernünftig und ich kann dich auch verstehen, aber eins kannst du mir glauben" - ihre Augen rutschen hoch und sie sah ihn wieder direkt an, "solange noch ein Kämpfer der Gruppe Z auf diesem Planeten lebt und auf beiden Beinen stehen kann, solange werdet ihr euren Wunsch nach der Zerstörung begraben müssen, denn jeder von ihnen hätte in diesem Kampf besser abgeschnitten. Ich kann mit diesem Körper nicht mehr weiter kämpfen, aber ich bin nur einer von vielen! Sollte es also wieder zu einem Kampf kommen, dann wirst du weniger glatt davon kommen!"

Einen Augenblick legte sich maßloses Erstaunen über die Züge des Kaikou-Quaners, doch nur eine Sekunde später wich dieses Erstaunen einem sanften Lächeln gegenüber dieser jugendlichen Entschlossenheit, die Bra an den Tag legte - eine Entschlossenheit, die der Wahrheit entsprach. "Vermutlich hast du recht," räumte er ein und wandte sich ab. "Aber sag mal, Kleines, wie heißt du eigentlich?"

Bra, die genug verwirrendes und überraschendes an diesem Tag erfahren hatte, blinzelte. "Bra, ich heiße Bra Vegeta Briefs," antwortete sie dann. Sich seinem Gesprächspartner vorzustellen, war ja wohl das Mindeste an Höflichkeit und in diesem Gespräch längst überfällig.

"Vegeta," murmelte der Kaikou-Quaner, dann lächelte er wieder und sah sie an. "Jetzt wundert es mich gar nicht mehr, dass du so stark bist," sagte er wuschelte ihr durch das blutverklebte Haar, was Bra wiederum völlig auf dem Konzept bracht. Als er die Hand wieder weg zog, schüttelte sie ihren Kopf, um ihn wieder klar werden zu lassen, ehe sie ihren Gegner wieder ansah. "Mein Name in Thorac. Es war mir ein Vergnügen, gegen dich gekämpft zu haben, Bra!" Ein Wind kam auf, der Staub auf dem Boden wurde aufgewirbelt und schien Thorac wie eine dichte Spirale völlig zu umschließen. Ein stählernes Sirren summte durch die Luft und die Luft zerrte an Bra, die ihre Hand an ihr Gesicht hielt. Dann verklang das Sirren, der Wind flachte ab und wurde zu einer Briese, der Staub fiel herab auf den Boden. Und Thorac war verschwunden.

Bra seufzte und schloss die Augen. Die Briese, die sanft über die felsige Ebene blies,
Suche
Profil
Gast
Style